Wilhelm Koch-Bode - Tonstörungen

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In der Novelle wird – quasi im Zeitraffer – das Leben eines in die Jahre gekommenen Malers aufgerollt. Der Autor spürt den sozialen Einflüssen nach, durch die der Künstler geprägt wurde und die darin gipfelten, dass sich bei ihm eine Redestörung entwickelte. Dieses Manko begleitete seinen Lebensweg von Kindheit an und ließ ihn einerseits schmerzlich an Grenzen stoßen und mit seinem Selbstbild hadern, andererseits aber zu Ausdrucksformen gelangen, die ihm öffentliche Anerkennung brachten. Die Beziehungen des Malers und seine verpassten Chancen werden beleuchtet, wobei der Erzählstrang nicht im Privaten haften bleibt, sondern in Exkursen Einblicke in sein künstlerisches Schaffen bietet. Im Alter muss er sich noch einmal mit dem Phänomen mangelnder sprachlicher Präsenz befassen, weil eine ihm verbundene Person vergleichbare Probleme hat. Er fühlt sich verantwortlich, dem jungen Menschen zu helfen, wobei ihm aufgrund seiner Lebenserfahrung Strategien einfallen, die ausprobiert werden. Örtlich wird ein Bogen zwischen Hamburg und Paris, zeitlich zwischen den spießigen 1950er-Jahren und dem leichtfertigen Jetzt geschlagen.
Personen und Handlung sind frei erfunden. Übereinstimmungen mit der Wirklichkeit wären zufällig.

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Wilhelm Koch-Bode

Tonstörungen

Malernovelle

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Inhaltsverzeichnis Titel Wilhelm KochBode Tonstörungen Malernovelle Dieses - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Wilhelm Koch-Bode Tonstörungen Malernovelle Dieses ebook wurde erstellt bei

Begleitperson

Schwacher Sender

Schwarzer Peter

Einführungskurs

Schleichwege

Motivjagd

Flashback

Besuchssituation

Harter Tobak

Flinke Hände

Geheimfach

Lange Finger

Alte Kamellen

Ordnungsliebe

Honigmond

Abbruchkante

Kopfkino

Restemarkt

Epilog

Anmerkungen:

Impressum neobooks

Begleitperson

Am Gänsemarkt würden sie aussteigen. Endlich. Steif, die Arme vor der Brust gekreuzt, die Knie eng zusammengepresst, hockt er neben der jungen Frau. Bewacht sie aus den Augenwinkeln. ‚Das Schlimme‛ denkt er, ‚kommt nicht! Es fängt gar nicht erst an. Heute bleibt alles gut. Gefahr vorbei‛. - Tatsächlich, manchmal bleibt alles gut, aber oft wird es schlimm, richtig schlimm. Noch drei Stationen bis Gänsemarkt. ‚Halte durch! Bitte!‘ kommt es lautlos von seinen Lippen.

Verdammt … hat nicht geklappt … geht los, der Mist. Die Vorboten sind immer gleich: Angewinkelte Arme. Geballte Hände. Scharrende Füße. Pendelnder Kopf. Flache Atmung. Spätestens jetzt fängt sein Herz an zu rasen. Das Gesicht der Frau läuft rot an, auf Nase und Stirn perlt Schweiß. Ihr magerer Körper wird von einem Stakkato trockener Hustenstöße geschüttelt. Hört sich an wie das aufgeregte Gekläff eines kleinen Hundes - eines Spitzes oder so ähnlich. Mit lautem Quietschen - wie bei einer Schranktür, die hektisch hin und her schwenkt - schnappt sie nach Luft. Der Mund weit offen, die Hände an die Ohren gelegt - etwa so, wie der Mensch auf einem Gemälde, das Der Schrei heißt und das ihm der Großvater in einem Buch gezeigt hat. Mit dem Oberkörper schaukelt sie vor und zurück, fasst sich an die Kehle, rudert wild mit den Armen, stampft mit den Füßen auf, zieht die Beine an die Brust. Nach zwei, drei Minuten ebbt das Keuchen ab. Schlapp, mit noch schweren, aber langsameren Atemzügen, sitzt sie da. An der nächsten Haltestelle steigen Mutter und Kind aus und gehen zu Fuß weiter.

Während vier, fünf Minuten hat der Junge sich wie im freien Fall gefühlt: voller Angst, wo und wie er lande, die Mutter sich überlassend, während sie ums Überleben kämpft. Dass es hier um etwas ganz Bedrohliches ging, um etwas, das einen ganz schlimmen Ausgang nehmen könnte, hatte er schon beim ersten Mal gespürt. Den gehetzten Blick der Mutter, ihr Ringen um Luft, auch das Aufsehen, das sie hervorrief, erlebte er wohl noch zwölf-, dreizehnmal - nicht nur in der Straßenbahn, ebenso in Wartezimmern bei Ärzten. ‚Heute bleibt sie still‛, ‚nichts passiert‛, ‚sie kriegt gut Luft‛. Sein stummes Flehen beendete der Junge erst, wenn die Mutter im Sprechzimmer verschwand. Leider hatte er nicht immer Erfolg, aber dann kam wenigstens eine von den weiß angezogenen Frauen und brachte sie ganz schnell raus. Mit rotem Kopf hockte er da, bis sie endlich abgefertigt war. Manchmal biss er sich ein paar Nägel ab. Wenn er es nicht hinkriegte, beim Abendessen die Fingerkuppen so nach innen zu biegen, dass die Stellen nicht gleich ins Auge fielen, musste er eine Schimpfkanonade des Vaters - willensschwach, undiszipliniert, liederlich, einer mit schlechten Angewohnten, die auf die Eltern zurückfallen, sei er - über sich ergehen lassen.

Der Junge bekam mit, dass die Mutter nicht nur in der Tram, sondern auch anderswo diese schrecklichen Anfälle kriegte. So gingen die Schuberts, den Jungen allein lassend, abends eigentlich gern mal ins Kino. Sie besaßen auch ein Abo fürs Theater. Nach ein paar Monaten gaben sie die Besuche aber ganz auf, denn - so hatte er es aufgeschnappt - die Mutter überkam es auch dort. Deshalb hatte das Paar wohl schon einige Male überstürzt den Saal verlassen müssen.

Oft hielten den Jungen Phantasien fest - von einem qualvollen Erstickungstod, seinem eigenen wie dem der Mutter. Unterwegs mit ihr, fieberte er in größter Anspannung - auf den nächsten Ausbruch wartend. Obwohl er den Verlauf dieser seltsamen Anfälle mittlerweile kannte, wurde er jedes Mal neu von Entsetzen gepackt. Wenn es dann vorbei war, atmete er erleichtert auf, fühlte sich aber nur für den Moment frei, denn die Not der Mutter war ja nicht vorbei. Die Angst um sie blieb sitzen, gleichzeitig schämte er sich für sie. Schließlich entgingen ihm nicht die Reaktionen der Leute - wie sie seine Mutter anstarrten, extra zur Seite guckten, sich woanders hinsetzten. Oder fragten: Haben Sie was verschluckt? Kann ich Ihnen irgendwie helfen? Brauchen Sie einen Arzt? Soll ich Ihnen auf den Rücken klopfen? Oder sich murmelnd austauschten: Unverantwortlich, so in die Straßenbahn zu steigen! Ja, ’ne wandelnde Bazillenschleuder! Man steckt sich bei der noch an! Die scheint wohl mit galoppierender Schwindsucht unterwegs zu sein!

Mitten in einem Spektakel zu sein, obwohl er nur stiller Begleiter der Hauptfigur war - das war für den Jungen alltägliches peinliches Erleben. Und ihn beschäftigten Fragen, die er den Eltern nicht zu stellen wagte: Was ist denn eine Bazillenschleuder? Was bedeutet galoppierende Schwindsucht? Schleudern war, wenn der Großvater ihn an den ausgestreckten Armen hielt und sich mit ihm im Kreise drehte. Zwar hatte er keine Ahnung, was Bazillen sind, aber das Wort hörte sich nicht gut an. Klang irgendwie nach Stechen, Beißen, Kratzen, Kribbeln oder so. Jedenfalls hatte die Mutter nur dagesessen und nichts geschleudert. Und galoppieren? Das taten Pferde. Wieso nahmen die Leute an, sie hätte etwas mit einem Pferd zu tun, dessen Namen er nicht verstanden hatte … Geschwind so , Schwimmsucht oder so ähnlich? Geschwind hatte was mit Schnellsein zu tun … aha, schnelles Husten war wohl gemeint, aber zum Schwimmen ging die Mutter gar nicht. Wieso konnten die fremden Leute ihr irgendwas Geheimnisvolles wie Schwimmsucht ansehen?

Was nun genau mit seiner Mutter los war, konnte Rudi sich nicht erklären. Oft war sie traurig. Weinte, ohne dass er irgendeinen Grund sah. Einmal hatte er im Treppenhaus des Mietshauses, in dem er wohnte, Gesprächsfetzen aufgeschnappt. Die Pohlsche und die Sauerkraut - so nannte die Mutter Frau Pohl und Frau Sauer - hielten im Schwatzen inne und grienten ihn an, als er die Treppe heraufkam, aber er hatte gerade noch gehört, dass sie die Schubert für schwermütig und hüsterisch hielten. Verlegen drückte er sich an den fülligen Matronen vorbei. Nun ja, hüsterig kam hin und schwermüdig hörte sich irgendwie nach einer Last an, die sie trug, und nach Müdigkeit. Wurde sie etwa nur schwer müde? Das war ihm noch nicht aufgefallen. Die Pohlsche und die Sauerkraut so über seine Mutter tratschen zu hören, hatte ihn doch sehr geärgert.

Die seltsamen Anfälle, die Frau Schubert bekam, überhaupt ihre Gesundheit, besser: ihr Kränkeln, schienen eine Herausforderung für Spezialisten zu sein. Jedenfalls verbrachte Rudi im Schlepptau der Mutter viel Zeit in Wartezimmern verschiedener Arztpraxen. Sie konnte ihn ja noch nicht sich selbst überlassen. Und im Kindergarten war er nicht, was in den 1950er-Jahren normal war, denn Frauen, die nicht arbeiten gingen, behielten die Kinder meistens zu Hause. Einmal bekam er mit, wie sie dem Vater vom letzten Arztbesuch erzählte. Das Nervenkostüm ist zu dünn , habe der Doktor gesagt und Fege dat tiefe Düster nie . Klar, dass vegetative Dystonie damals noch nicht zu Rudis Sprachschatz gehörte. Dat Düster - war damit das Düstere gemeint? Eigentlich sprach sie nicht so - also dat für das , wie manche Leute. Düster war ja so ähnlich wie dunkel. Konnte man Düsteres wegfegen? Klar - mit Licht. Aber warum sollte man das nicht tun? Und ein Nervenkostüm? Nerven hatten irgendwie mit dem Kopf zu tun. Ein Kostüm zog sie manchmal auch an - blau, dicker Stoff. Hieß das, dass ein Hut ein Nervenkostüm ist? Ach so, dann brauchte sie einfach nur etwas Wärmeres zum Aufsetzen.

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