Helmut H. Schulz - Die Legenden des Karl Kirchhoff

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Dies ist die Geschichte Karls, der geboren wurde an einem grauen Aprilmontag in der Inselstraße, im Herzen der Stadt Berlin. Sein Eintritt in die Welt war durch das bemerkenswerte Ungeschick gekennzeichnet, eine erste Chance verpasst zu haben. Wenn er sich etwas beeilt hätte, wäre er ein Sonntagskind geworden, und Sonntagskinder, sagt man, sind Auserwählte des Glücks. Was aber kann man als Montagskind schon von der Welt erwarten? Die Welt – das ist das aufgeregt brodelnde Berlin von 1925. Diese Zeit soll in die Geschichte eingehen als die Goldenen Zwanzigerjahre.
Wir begleiten Karl durch die Nazi- und Kriegszeit und erleben mit ihm den Anfang des kalten Krieges und die Teilung Deutschlands.
Der Roman entstand in den 1950er Jahren.

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„Sie sind ein Künstler“, sagte Herr Taube.

Der Vater lacht an diesem Tag am meisten. Anders die Mutter. Die lachte nicht, sie sah ziemlich zornig aus.

Das größte Erlebnis für Karl aber war die Musik. Er ließ sich die Geige erklären und strich mit dem Bogen versuchsweise über die Saiten. Er drückte die Tasten des Akkordeons und begriff die Mechanik nicht. Das wäre etwas gewesen, solch ein Instrument hätte er spielen mögen. Sie hatten keins, höchstens, dass eine Mundharmonika in irgendeiner Schublade verrostete. Aber in der „Friedlichen Einkehr“ stand ein Klavier. Karl machte sich an den Opa heran, der sich langsam auflöste: die Weste stand offen, der Bauch quoll aus der Hose. Der Alte rülpste und setzte sich bequem in den Sessel. Da stand sein Enkel.

„Wir haben doch ein Klavier“, sagte Karl.

Natürlich, ja, ein Klavier war da.

Er ist besoffen, stellte Karl sachlich fest. Besoffene hatte er seinerzeit bei Onkel Hannemann genug gesehen, er wusste, dass man sie vorsichtig behandeln musste. Sie konnten ohne ersichtlichen Grund überschnappen, und wenn man dann nicht aufpasste, und sie richtig zu packen kriegte, konnte es eine große Sauerei geben.

„Ich will Klavier spielen lernen", sagte Karl, weil es doch einmal gesagt werden musste und möglicherweise diese Stunde die günstigste war für ein solches Verlangen. Übrigens war es praktisch gedacht, ein Klavier war da, ein anderes Instrument hätte er doch nicht bekommen.

„Klavier spielen? Dann kannste ooch Kellner werden mit Plattfüße.“

„Man muss es ja nicht so machen", sagt Karl, „man kann es auch zum Spaß machen, so wie du angelst, auch bloß zum Spaß.“

Das war richtig, wenn man es so nahm, ließ sich gegen das Klavierspielen nichts einwenden.

„Meinetwegen", sagte der Opa, „Kalte Wade kann es dir zeigen.“

Um sich dieser Zusage zu versichern, sah Karl sich nach einem Bundesgenossen um. Er rief Tante Friedel, die gerade vorüberging, zum Zeugen.

„Ich lerne Klavier spielen, Tante Friedel. Der Opa will es.“ So hatte er sie alle beide fest, einer konnte dem anderen gegenüber bezeugen, was gesagt oder was nicht gesagt worden war. Die Tante, die sich den Zusammenhang nicht erklären konnte, tappte auch prompt in die Falle, die ihr der Neffe gestellt hatte.

„So ein Unsinn, Junge!“ Sie glaubte ihren Vater genügend zu kennen, um an der Wahrheit dieser Behauptung zu zweifeln, aber sie hatte die Wirkung der genossenen Schnäpse unterschätzt. Der Opa wurde munter.

„Was heißt das, Unsinn? Wie sprichst du mit deinem Vater? Wer bezahlt den ganzen Laden, ich oder du?"

Er rollte böse die Augen, und sie sagte erschrocken: „Um Himmels Willen, Vater, es hat doch niemand was dagegen gesagt, dass Karl Klavier spielen lernt!“

Sie zog sich schleunigst zurück, und auch Karl hatte wenig Lust, sich in Gefahr zu begeben, nachdem er sein Ziel erreicht hatte.

In einer anderen Ecke wurde etwas anderes verhandelt und auch entschieden. Der Vater versuchte der Mutter klarzumachen, dass Renate auf die Kunstgewerbeschule musste, einfach weil sie es wollte. Die Mutter wiederum wollte dem Vater das ausreden, weil sie fürchtete, die Tochter bald an einen Schwiegersohn zu verlieren. Das Gerede zog sich schon eine ganze Weile hin, sie kamen zu keinem Ergebnis. Die Mutter scheute die Ausgaben für die Schule, für die lange Ausbildungszeit. „Brotlose Künste“, sagte sie. „Wer von euch Zweien hat sich das bloß wieder ausgedacht?“

Das Fest ging langsam zu Ende. Die Großeltern rüsteten zum Aufbruch. Der Opa stand schwankend auf seinen Beinen, versuchte den Vater bei den Schultern zu packen, erwischte ihn endlich auch, und sie brabbelten beide etwas vor sich hin. Endlich hatte Friedel die Taxe besorgt. Die drei verschwanden.

Dann lagen Karl und Renate in ihren Betten. Die Schwester schlief heute sofort, freilich, sie hatte den ganzen Abend tanzen müssen. Draußen begann ein neuer Tag, Milchkannen klapperten, Autos fuhren, die Straßenbahn kreischte. Renate würde nun auf die Kunstschule kommen, sie würde tun, was sie sich selbst ausgesucht hatte.

Kunst sind Bilder, sie können in Öl gemalt sein oder in Wasserfarben; selbst mit dem Bleistift lässt sich Kunst herstellen. Achtjährige müssen aufpassen, dass ihnen der Teil Welt nicht entgeht, der etwas mit diesen Dingen zu tun hat. Sie sind eigentlich ohne Nutzen. Bilder kann man nicht essen, und doch wird einem merkwürdig, wenn man, einmal darauf hingewiesen, die Drucke in den Büchern des Vaters betrachtet. Blumen, gemalte Fische und Äpfel sind einem nicht so nahe wie zum Beispiel Pferde mit Reitern in einer abenteuerlichen Uniform. Es sieht aus, als würden sie gleich herausreiten aus der Buchseite, der Gaul wird mit den Füßen scharren, das Zaumzeug klirrt leise wie bei den Zugpferden der Fuhrleute, die Lebensmittel in die „Friedliche Einkehr“ transportieren, einen Schnaps in der Küche trinken, die langen Peitschen festhalten: „Is jut, Frau Schuster, jawoll, Frau Schuster, hol ick morjen. Noch ein' Schnaps? Bin nich abjeneijt, Frau Schuster.“ Kunst ist noch viel mehr. Kunst ist, wenn einer singt. „Sie sind ja ein Künstler, Herr Kirchhoff.“ Kunst ist, wenn einer auf einer Geige spielt, das Denkmal von Schultze-Delitzsch ist auch Kunst. Kunst umgibt einen dauernd. Man muss nur seine Augen aufmachen. –

Ja, der Vater ist ein Künstler. Manchmal nimmt er seine Wasserfarben vor, stell sich das Reißbrett zurecht und starrt lange auf das darauf gespannte weiße Blatt. Häufig räumt er alles wieder weg, ohne einen Strich gemacht zu haben. Wenn er aber zu malen anfängt, dann zaubert er Blumen und Sonnen auf dieses weiße Papier. Schade, dass er das meiste zerreißt, noch schlimmer, dass er oft nach solchen Stunden ungenießbar ist. Mit der Kunst muss es eine eigene Bewandtnis haben. Warum zerstört er, was er gemalt hat? In dieses seltsame Metier soll nun auch Rena. Man würde sehen. Sie fängt nicht gleich mit dem Malen an, sie wird als erstes Volontär bei der Firma Hirschberg, um sich auf das Malen vorzubereiten. Ob sie auch alles wieder kaputtreißt? Die Mutter ist zufrieden mit dieser Lösung, der Vater scheint weniger zufrieden, und Rena ist voller Erwartungen. Sie lädt Karl ein, dass er ihre ersten Schritte in die Kunst mitansehen soll, aber von Malen ist seltsamerweise nicht die Rede.

Die ersten Wochen vergehen, aber Karl wird nicht mitgenommen, und er hätte doch so gern gewusst, ob sie auch alles wieder wegwirft.

Frau Hirschberg nahm Renate am ersten Tag an die Hand und stellte sie der Familie vor. Sie empfahl ihrem Mann und der Tochter, ihr jede Hilfe zu gewähren, denn Fräulein Kirchhoff sei eine Volontärin und kein gewöhnlicher Lehrling. Frau Hirschberg gab Renate ihre warme, feste Hand und wünschte ihr alles Gute. Die Tochter Gloria verzog ebenfalls die Lippen.

Auf die Dauer erwies sich die gesprächige Frau Hirschberg als eine Nervensäge. Sie schwatzte ausdauernd den ganzen Tag belangloses Zeug, und wenn keine Kundschaft da war, ergoss sich ihr Redestrom über die drei Menschen, die ihrem Mundwerk hilflos ausgeliefert waren. Der Umgang mit der Kundschaft stellte sie oft vor unlösbare Aufgaben. Die Kunden kamen ohne genaue Vorstellungen, fanden nicht das Rechte und mussten deshalb zu einer Bestellung veranlasst werden.

„Sehen Sie die den Wandbehang, mein Herr?", fragte Frau Hirschberg dann, „mein Mann hat drei volle Wochen daran gearbeitet. Er ist beinahe daran kaputtgegangen, aber wo finden Sie heute noch ein solches Stück? Niemand kann heute noch so was arbeiten.“

„Sehr schön", sagte der Kunde in solchem Falle, ließ aber selten die Absicht erkennen, dieses „Stück“ zu erwerben. Der Trick war zu plump.

„Ich kann Ihnen noch etwas ganz Feines zeigen. Meine Tochter hat es gemacht. Diese Arbeiten werden sie noch einmal ihr Augenlicht kosten. Ich zeige es auch nur solchen Herrschaften, die etwas davon verstehen.“

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