Friedrich von Bonin - Der Lauf der Zeit

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"Du hattest die Kreuz Dame!", rief Heinrich Kanne aus, und satt zufrieden lachte Bruno von Halcan. «Natürlich ich, wer denn sonst?» Sie spielten Doppelkopf und Bruno hatte die ganze Runde, alle drei Freunde, bis zur letzten Karte über sein Blatt im Unklaren gelassen. Er hatte erst zuletzt die zweite Kreuz Dame ausgespielt, dadurch die Gegenpartei irritiert, ein paar schöne Punkte gemacht und das Spiel gewonnen.
Seit seiner Schülerzeit liebt der schüchterne Bruno von Halcan Margarete Leuchtenfeld. In den fünfziger und sechziger Jahren geht er zur Schule, studiert in den Achtundsechzigern und wird Anwalt. Als er Erfolg hat, verlässt ihn Margarete. . .
Neben der bildhaften Beschreibung einer Jugend in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts erzählt der Roman von der Karriere seines Protagonisten und seinem Scheitern.
Und von der hinreißenden Liebesgeschichte zwischen Bruno von Halcan und Margarete Leuchtenfeld.

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Die Quittung bekam er in der Schule: Zuerst nahmen sein Leistungen in Deutsch ab, seinem Lieblingsfach. Im deutschen Aufsatz hatte er selten eine Klassenarbeit mit einer schlechteren Note als gut zurückbekommen. Jetzt brachte ihnen der Deutschlehrer Besinnungsaufsätze bei. Die Themen waren nicht mehr „Dein schönstes Ferienerlebnis“ wo Bruno nach Herzenslust fabulieren konnte, sondern „Jugendherberge, Vorteile und Nachteile“. Da musste man Thesen zusammentragen und Antithesen, die man dann zu einer Synthese zusammenfasste. Bruno verstand das System nicht, war wohl auch wegen seiner Eskapaden zu müde, jedenfalls bekam er den ersten deutschen Klassenaufsatz mit mangelhaft zurück. Es folgte die Mathematikarbeit ebenfalls mit mangelhaft, ebenso oder schlechter in Englisch und Latein. Bruno versuchte sich zusammenzureißen, ohne rechten Erfolg. Im Herbstzeugnis stand dann das bedrohliche „Versetzung gefährdet“. Seine Eltern gingen zu den Lehrern, sie waren mit seinen Geschwistern Kummer gewohnt, aber doch nicht mit ihm, Bruno. Die Lehrer zuckten die Achseln. Ja, Bruno könne eigentlich mehr, sie wüssten nicht, woran es liege, im Augenblick reichten seine Leistungen nicht aus. Und keine Ermahnung der Eltern wegen der abendlichen Touren. Am Ende des Schuljahres blieb nur eine stille Hoffnung für Bruno: Alle Hauptfächer, Deutsch, Mathematik, Englisch und Latein, standen auf der Kippe. Alle konnten ihm ein ausreichend geben, dann war er gerettet und versetzt, alle konnten seine Leistungen aber auch mit fünf bewerten. Dann das Zeugnis: Alle vier Hauptfächer mangelhaft, und in Sport noch dazu: Sitzen geblieben.

15.

Bruno ging jetzt zum zweiten Mal in die zehnte Klasse, meinte, das könne er mit links schaffen. Er konzentrierte sich auf seine neuen Klassenkameraden. Bis auf Hans, den er dort wieder traf, kannte er keinen von ihnen. Gegen die Wiederholung der Klasse protestierte Bruno nicht mit neuer Leistungsverweigerung, sondern gab ab sofort die Kneipenbesuche mit Peter auf, weil er sich entschlossen hatte, die Schule erfolgreich zu Ende zu besuchen, Abitur zu machen, damit er einen Beruf wählen konnte, den er wollte. Die Tatsache, dass er sitzen geblieben war, hatte ihn zum ersten Mal über sich selbst nachdenken lassen, er hatte nach seiner Gewohnheit mit niemandem über seine neue Einstellung geredet, schon gar nicht mit den Eltern, sie war eine Folge seines Nachdenkens. Eine Form des Protestes gab es allerdings: Bruno wurde in der Schule widerständiger. Er, bei dem bisher, selbst im vorigen Jahr, in der Disziplin „Betragen in der Schule“ immer ein gut, wenn nicht sehr gut stand, bekam am Ende des Schuljahres in dieser Rubrik ein „nicht ohne Tadel“. Zum ersten Male hatte er über sich selbst nachgedacht und die Konsequenz daraus gezogen. Diese neu entdeckte Fähigkeit stärkte sein Selbstbewusstsein und seine Widerständigkeit gegen die Lehrer, die ihm Tadel eintrug.

Schon mit Beginn der neuen Klasse störte Bruno zum ersten Mal, dass er zu dick war. Dieser Gedanke war ihm nicht neu. In der Schule wurde er schon lange Zeit „Dicker“ genannt. Beim Baden wurde er gehänselt, er habe Brüste wie ein Mädchen. Bruno sah die anderen Knabenkörper, schlank, sportlich, und sich selbst, unbeweglich, der im Sportunterricht nicht die einfachsten Aufgaben bewältigen konnte. Der Sportlehrer legte seinen Ehrgeiz darein, Bruno den Aufschwung am Reck beizubringen. Bruno hing am Anfang wie ein nasser Sack an der Stange, zum Spott seiner Mitschüler, unfähig, sich zu bewegen.

„Ich bringe dir den Aufschwung bei“, sagte der Sportlehrer.

In der neuen Klasse war auch Margarete, die Ahlers ihm ein Jahr vorher gezeigt hatte. Bruno hatte jetzt Augen für sie: ein ovales, fein gezeichnetes Gesicht, mit geschwungenen Augenbrauen, einem schönen Mund. Was Bruno aber am meisten faszinierte: ihr Lächeln, sie hatte eine Art, fast schüchtern zu Boden zu blicken, während ihr Gesicht in dem Lächeln erstrahlte und schön wurde. Bruno hätte viel gegeben, wenn Margaretes Lächeln ihm gegolten hätte.

Am Abend kam er, als die Mutter ihn zum Essen rief, nur kurz herunter: „Mama, ab heute esse ich abends nicht mehr, ich bin zu dick!“, gab er kurz bekannt und verzog sich wieder zum Lesen auf sein Zimmer. Seine Mutter kam sofort hinterher: „Bruno, du musst doch essen, ohne Essen geht es nicht, du verhungerst mir doch.“ „Nein, ich bin zu dick, ich bin weit davon entfernt, zu verhungern“, antwortete er und blieb dabei, nicht nur an dem Tag, an den folgenden Tagen, sondern eine ganze Zeit lang, so lange, bis er sich nicht mehr zu dick fand; das war ungefähr nach einem Jahr. Da konnte er dann auch den Aufschwung. „Siehst du?“, sagte der Lehrer.

16.

In der Welt war Bundeskanzler Adenauer, der die Kindheit Brunos begleitet hatte, gerade abgelöst worden. Die Mauer in Berlin wurde gebaut, Kennedy wurde ermordet, die Franzosen rückten aus Vietnam ab, in das Vakuum stießen die Amerikaner nach, gleich energisch bekämpft von den Kommunisten aus Nordvietnam. Die ganzen fünfziger Jahre lang hatten sich Adenauer von der CDU und Kurt Schumacher von der SPD erbitterte Wortgefechte geliefert. Von alledem war nur ein schwaches Echo nach Neuburgheim gedrungen, und von dem schwachen Echo wiederum nichts in die Familie, in der Bruno aufwuchs. Der Vater war zunächst ein Anhänger einer Gruppierung gewesen, die sich „Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten“ nannte. Diese Partei plädierte für die sofortige Rückkehr in die Ostgebiete, so dass der Vater ihr mit einiger Plausibilität anhing. Als die Partei aufgelöst wurde, wählte der Vater die CDU. Sein bevorzugter Politiker, seit Bruno sich erinnern konnte, war Franz Josef Strauß von der CSU.

Trotz der Wortgefechte, die sich die Politiker lieferten, lag eine bleierne Starre über dem Land. 1945 war Deutschland zusammengebrochen. Die meisten Deutschen waren den Parolen der NSDAP gefolgt, die gegen die Kommunisten, die Juden und alle anderen hetzten, die nach ihrer Ansicht an der Misere Deutschlands Schuld waren. Die Kommunisten wollten Deutschlands Verderben, das war auch die oft geäußerte Auffassung von Brunos Vater, wenn in der Familie über Politik geredet wurde. „Ich habe gesehen, wie die Kommunisten in einem Dorf die Kirche zerstört haben, die die Nazis dann wieder aufgebaut haben“, erzählte er oft. Nun war zwar der Krieg verloren, die Nazis wie vom Erdboden verschwunden, die Ostgebiete und damit das eigene Gut in fremden Händen, aber waren dadurch die Kommunisten besser geworden? Wollten sie nicht immer noch alles enteignen? Und die Juden? Galt die jüdische Weltverschwörung nicht mehr, nur weil Deutschland den Krieg verloren hatte? Brunos Eltern konnten das nicht glauben. Richtig heraus mit ihrer Meinung trauten sie sich aber auch nicht, sie wären dann von ihrer Umgebung als unverbesserlich und rückständig verschrien worden, von Menschen, die vielleicht das Gleiche dachten, aber sich ebenfalls nicht trauten, immerhin hatte Deutschland den Krieg verloren.

Und nicht nur Brunos Eltern waren auf diese Weise verunsichert. Keiner traute sich, eine politische Meinung zu haben. Verbal vertraten alle die Meinung, die Nazizeit sei falsch gewesen, falsch auch der Krieg. Bruno kam viel später ein Zitat des von seinem Vater bewunderten Strauß in den Sinn: „Dem Deutschen soll die Hand abfallen, der noch mal eine Waffe in die Hand nimmt“. 1955 kam die Wiederbewaffnung Westdeutschlands und die Gründung der Bundeswehr.

Das Ahlener Programm der CDU las sich wie eine linke SPD Postille. Von der Verantwortlichkeit des Eigentums gegenüber dem Ganzen war die Rede, von friedlicher, unbewaffneter Entwicklung Deutschlands. In die Verfassung schrieben die Väter in Artikel 14, das Eigentum sei sozial verpflichtend. Wenn es dem Wohl der Allgemeinheit diene, könne umfassend enteignet werden. „Ein Weg“, wie 20 Jahre später ein Verfassungsrechtler schrieb, „der zwar möglich ist, aber nie gegangen werden wird.“

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