Jannis Oberdieck - Die Banalen und die Bösen

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Neue Pflanzenarten werden entdeckt, unbekannte Parasiten befallen unsere Elite, bizarre Dämonen nisten sich ein bei Entscheidungsträgern aus Wirtschaft und Politik: Im Bundesministerium für Umweltschutz rückt der gewohnheitsmäßige Staatssekretär Martin Müller, eigentlich schon auf dem Abstellgleis, dadurch unerwartet in eine Position mit echtem politischen Einfluss auf. Er nutzt sie, um die Urheber dieser anbrechenden neuen Weltordnung aufzuspüren. Seine Odyssee führt ihn an der Seite seltsamer und überraschender Begleiter durch Lobbyisten-Wochenendseminare, modernes Universitätsmanagement, undurchsichtige Geheimdienstaktivitäten und Anti-Terror-Gefängnisse hinaus über die Grenzen dieser Welt, bis er schließlich zu seiner Verblüffung etwas entdeckt, das seine Mutmaßungen noch um ein Vielfaches übersteigt.

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Problem aber natürlich der Charakter: Behauptet in Interviews immer noch, nicht als Ärztin selbständig geworden zu sein »wegen der Kinder« (über die sie in anderen Interviews spricht, als wären es Kapitalinvestitionen, »gewinnbringende Zukunft«), lässt sich gerne als »promovierte Gynäkologin« bezeichnen. Ei der Daus, da hat´s aber jemand nötig: diesen ganzen Kram mit eigenen Füßen und Aus-dem-Schatten-des-Vaters-Heraustreten. Oder dessen Ansprüchen gerecht zu werden, je nachdem. Spielt gerne die Karte Frau-in-männlicher-Politikwelt aus und erklärt sich zum Opfer patriarchalischer Intrigen. Fordert eine Emanzipation der Männer, zwei Bücher dazu geschrieben (dem Vater gewidmet?). Auf peinliche Fragen wird grundsätzlich nicht geantwortet weil »diskriminierend«. Erklärt andererseits geringeres Einkommen von Frauen als »biologisch bedingt« - immer so, wie´s passt. Besonders schön ein Interview: Gleichberechtigungsei erreicht, »wenn durchschnittliche Frauen in Führungspositionen sind«, zumindest rudimentäre Selbsterkenntnis also vorhanden.

Kennt man so einen Hintergrund, versteht man Vieles besser. Für mich persönlich kam dabei erstmal heraus, dass die Backhus kein geregeltes Arbeitsleben gewohnt ist, Erwartungen an kollegiale Einstellung also schon im Vorfeld gedämpft. Ist auch tatsächlich so: Sitzt von morgens bis abends hier mit einer andauernden Fokussiertheit, die ich mir nur als Ausdruck innerer Wut erklären kann. Verlangt sich 120% ab (und allen anderen auch), zerbricht regelmäßig daran und meldet sich anschließend eine Woche krank. Will sich und der Restwelt beweisen, dass sie das hier kann , und zwar am besten besser als die Besten. »Tough«, finden viele, »beratungsresistent« die anderen, allgemein aber ist unser Ministerium Kummer gewöhnt. In einer Verwaltungsbehörde sind die gewählten Volksvertreter schließlich immer die größte Schwachstelle, sozusagen der Hemmschuh effizienter Bürokratie. Die neue Chefin immerhin lässt uns bislang in Ruhe arbeiten, statt mit einer Umstrukturierung nach der nächsten anzukommen und zentrale Positionen fachfremd zu besetzen. Himmel, sie hat ja sogar mich wieder aus der Abstellkammer geholt und in Betrieb genommen! Manchmal jedoch, in ganz kurzen Momenten, wenn das Hamsterrad zum Stehen kommt, sieht sie müde und recht traurig aus. Ist es das? Lag das auch soeben in ihrem Blick, als sie kurz zu mir aufsah?

Montagvormittag immerhin. Vielleicht hat der Ehrgeiz ihr auch am Wochenende kein Privatleben gelassen. Ja, das Gesicht wirkt eindeutig abgespannt, verkniffener als letzte Woche. Die Halogenlampen spiegeln sich stärker als sonst auf ihrer Haut, Schminke heute wohl mit dem Spachtel aufgetragen als zusätzlichen Rüstungsschutz. Wirkt sie deshalb so leblos? Aber nein, Adern zeichnen sich trotzdem noch violett ab, unkaschiert muss es wie eine akute Blutvergiftung aussehen. Was also hat sie bloß? Liegen ihre Augen vielleicht tiefer als sonst?

Endlich ist die Backhus fertig, schaut wieder auf und schaltet um zu diesem beunruhigenden Grienen, das man von Wahlplakaten und Werbespots für keimfreies Wohnen kennt, strahlend weiße Zähne wie aneinandergereihte Grabsteine. »Ah, Müller, da sind Sie ja. Setzen Sie sich doch.« Natürlich, als hättest du mich vorher nicht bemerkt. Bis dahin also: die Ministerin privat, unbeobachtet, offizielle Version, immerhin nur knapp über fünf Minuten heute. Jetzt endlich Platz genommen in einem der weichen Besprechungsstühle, Auftakt zum Hauptfilm. Wie weit sich ihr Zahnfleisch inzwischen durch aggressive Weißmacher bereits zurückgezogen hat, ein Viertel ihres Grienens schon Rosa! Oder liegt es daran, dass sie die Zähne so bleckt?

»Vielleicht interessiert es Sie, dass die Kanzlei Münkler & Koch unseren Gesetzesvorschlag für die neue Energiegewinnungssteuer geprüft hat. Ich habe hier jetzt das Gutachten. Bedauerlicher Weise sind sie zu dem Schluss gekommen, dass der Vorschlag so ziemlich allen EU-Gesetzen zur Förderung regenerativer Energien widerspricht«, seufzt sie müde. »Also werden wir das wohl nicht durchkriegen.« Werfe über Kopf einen Blick auf das Siegel der Anwaltskanzlei, siehe da: tatsächlich Münkler & Koch, die Interessensvertretung der Großen der Atomindustrie. Als ich letztes Mal eine Rechnung von denen für ähnliche Expertise sah, war ich mir sicher, dass jemand das Komma falsch gesetzt haben musste. Warum zeigt sie es mir? Mich mit der Nase darauf stoßen, dass sie solche Informationen lieber von Externen einholt statt aus unserer Abteilung? Soll sie doch: Mal sehen, wie lange ihr Budget das noch hergibt.

»Wir werden die privaten Haushalte also zukünftig nicht mit einer Abgabe für Windräder belasten können?«, frage ich mit geheucheltem Interesse und setze nach: »Reduzieren wir dann die Freibeträge für Unternehmen?« Durch solche kleinen Vorstöße lässt sich wunderbar austesten, wie weit die neue Chefin schon in ihr Amt hineingewachsen ist. Immerhin gab es in letzter Zeit verstärkte Proteste, da die Energiewende über die Stromsteuer verbrauchs- statt einkommensabhängig finanziert wird und damit vor allem an Geringverdienern hängenbleibt. Zwar ist inzwischen längst nicht mehr klar, in welche Richtung diese „Wende“ letztlich führen wird: Der Anteil regenerativer Energien (ohne Strom aus Biomasse) stagniert schon lange bei unter 20%, jedes Jahr jedoch braucht diese Wende dennoch mehr Geld. Backhus´ Vorgänger z.B. hat in seinem letzten Amtsjahr final beschlossen, dass durch sie auch die Entsorgung der Atommüll-Altlasten finanziert werden müsse, sozusagen eine nachträgliche Steuer auf früher verbrauchten Atomstrom. Das brachte ihm die Beförderung zum Minister für Wirtschaft und Technologie ein, während sich nun andererseits Meldungen über Hartz-IV-Empfänger häufen, die ihren Strom nicht zu zahlen vermögen.

Die Backhus starrt mich einen Moment entgeistert an, heute ist sie wohl nicht so recht auf Posten. Kurz gestatte ich mir, diesen entsetzten Blick zu genießen, noch einmal ein wenig jung und idealistisch gefühlt, grinse dann breit: Hey, hier in der Behörde machen wir solche Scherze, ab und zu zumindest. Keine Panik, sowas gehört zum Arbeitsleben. Die Backhus aber nun sieht erst recht aus, als wäre ich ihr auf die Füße getreten. Lange genug ist sie schon im Amt um zu wissen, dass ihr Ministerium Umweltschutz in einer die zarte Pflanze der Wirtschaft möglichst wenig gefährdenden Weise gestalten soll. Glücklicher Weise unterbricht jedoch ein heftiger Hustenanfall mögliche Gedanken über Restrukturierungsmaßnahmen.

Ermattet blickt sie letztlich wieder auf. Ob sie mir das übelnimmt, dass ich im Sitzen größer bin? Ihrer gewohnt frenetischen Energie nachspürend, bricht sie das verstörende Vorgeplänkel ab: »Weshalb wollten Sie mich sprechen, Herr Müller?«, rettend-formelle Dienstlichkeit im Blick. Zu Ihrer Information: Tatsächlich habe ich dieses Gespräch beantragt, da regelmäßige Dienstaussprachen bei uns nicht Usus sind, dafür ist unsere Ministerin denn doch zu eigenständig, nunmehr wurde unser Meeting ministerial spontan genehmigt.

Also blättere ich eilfertig in Unterlagen, raschle ein wenig damit herum und gebe ihr Zeit, sich wieder zu sammeln. Dann die schlechte Nachricht: »Ich dachte, Sie sollten sich dieses Schreiben vielleicht lieber persönlich anschauen, bevor es auf dem Drei-Monats-Ablagestapel landet... Ein Professor Gnüster von der Uni Magdeburg, Institut für Biochemie und Zellbiologie, hat mit seinen Studenten eine Exkursion nach Morsleben gemacht, um Einflüsse auf die umliegende Flora zu untersuchen. Er behauptet, dabei elf neue Arten entdeckt zu haben.«

Im Gesicht der Chefin knirscht es: Morsleben gilt immerhin als dunkelstes Kapitel in der Geschichte unseres Ministeriums, seit eine Amtsvorgängerin eigenmächtig entschied, den ehemaligen Salzstock dort als Endlager für bundesdeutschen Atommüll zu nutzen. In die einsturzgefährdeteren Teile des Bergwerks waren die Fässer einfach hineingekippt worden, bei einer späteren Begehung hatte sich herausgestellt, dass in manch Stollen Wasser hochzog, Fässer allmählich verrosteten und uranhaltige Partikel ins Grundwasser einsickerten. Das Entsetzen erreichte jedoch seinen Höhepunkt, als man bemerkte, dass den abgeschlossenen Verträgen zufolge die Kosten für eine etwas dauerhaftere Entsorgung vom Bund allein übernommen werden müssen. Seither wird unser Ministerium auch gerne als »Ministerium für dauerhafte Umweltzerstörung« verspottet. Vielleicht verstehen Sie jetzt, warum es gegenwärtig umso wichtiger ist, eben diese Scharte mit der Energiewende auszuwetzen.

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