Jannis Oberdieck - Die Banalen und die Bösen

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Neue Pflanzenarten werden entdeckt, unbekannte Parasiten befallen unsere Elite, bizarre Dämonen nisten sich ein bei Entscheidungsträgern aus Wirtschaft und Politik: Im Bundesministerium für Umweltschutz rückt der gewohnheitsmäßige Staatssekretär Martin Müller, eigentlich schon auf dem Abstellgleis, dadurch unerwartet in eine Position mit echtem politischen Einfluss auf. Er nutzt sie, um die Urheber dieser anbrechenden neuen Weltordnung aufzuspüren. Seine Odyssee führt ihn an der Seite seltsamer und überraschender Begleiter durch Lobbyisten-Wochenendseminare, modernes Universitätsmanagement, undurchsichtige Geheimdienstaktivitäten und Anti-Terror-Gefängnisse hinaus über die Grenzen dieser Welt, bis er schließlich zu seiner Verblüffung etwas entdeckt, das seine Mutmaßungen noch um ein Vielfaches übersteigt.

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»Falls Sie Interesse haben, lasse ich Ihnen die Einladungen gerne zuschicken«, sagt die Ministerin. Dann steckt sie sich ihren Absaugschlauch wieder ein und sieht mich erwartungsvoll an, während der Schlauch gurgelnde Geräusche von sich gibt. Der Keim des Unheils ist nunmehr gesät.

3 - Ein Staatssekretär erwacht

Wohnen ist natürlich ein Problem in Berlin. Selbst die Kanzlerin residiert genau dort in einem Mietshaus, wo die Spree im steinernen Bett um ihre Museumsinsel dümpelt, vierter Stock, Rest in Händen des Bundeskriminalamts. Es gibt kein Villenviertel hier, wo man sich gemeinsam mit Stars zur Unterhaltung und Unternehmern für Kontakte sorgsam abzuschotten vermöchte: Erstere ziehen lieber ins fiebernde Metropolenleben nach Berlin-Mitte, Kreuzberg und so weiter, Letztere hingegen rotten sich gegenwärtig in Grunewald zusammen. Ohne Alibi-Künstler gäbe es schlechtes Image, sich beim Geldadel einzuquartieren, daher bleiben Politiker in Berlin derzeit einfach über. Eines der vielen ungelösten Probleme dieser Stadt.

Mich zog es damals nach Dahlem: Hort gepflegter Gutbürgerlichkeit, laut Berliner Sozialatlas einer der ganz wenigen Stadtteile »ohne Handlungsbedarf«, Studenten- und Professorenviertel mit vielerlei Botschaften und Museen. Hier am Waldrand, wo Hüttenweg und Koenigsallee aufeinandertreffen, liegt meine Erdgeschosswohnung mit baumumstandenem Garten, derlei ist mir wichtig. Natürlich sind hundert Quadratmeter zu groß für mich allein, doch immer noch besser als das Haus bei Bonn: auf seine Weise übervölkert mit Gespenstern geschiedener Ehefrauen, ausgezogener Kinder und eigener Verlassenheit, die mich unentwegt angähnten. Den Großteil unserer Möbel habe ich diesen Gespenstern gelassen, sauberer Schnitt und dergleichen, hoffentlich verstehen sie sich gut mit ihren neuen Besitzern.

Mit nur 877 Wohnungseinbrüchen letztes Jahr liegt Dahlem für Verhältnisse Berlins im Mittelfeld, solider Durchschnitt. Meine entspiegelten Panoramafenster mit Pilzkopfbeschlag und Sicherheitsfolie hielten bereits drei Versuchen misserfolgsmüder Einbrecher stand, weshalb ich diesen Veteranen nun hinreichend vertraue, sie sogar abends noch unverstellt für Blicke in meinen von Solarlampen inselartig erhellten Garten zu nutzen, Wohngefühl leicht mediterran. Die ersten zwei Jahre ging das noch nicht: ständig diese Panik, dort Schatten umherhuschen zu sehen, antizipiert-splitterndes Glas und wer weiß was noch. Heute hingegen schauen die Schatten zu mir herein und ich gelassen zu ihnen heraus, bin also nunmehr angekommen.

Und so sitze ich auf meinem blassgelben Ledersofa, Notebook im Schoß, gegenüber prasselt der Fernseher im munteren Zehren eines kleinen Feuers. Für Flachbildgeräte bietet mein neuer Wohnkomfort nämlich längsseits eine ummauerte Wandvertiefung, die an die Höhlung des verwandten Blickfangs „Kamin“ gemahnt: Habe das Ganze auf die Spitze getrieben, indem ich dort wahrlich und wahrhaftig Kaminfeuervideos per USB abspiele. Ist die anfänglich-trotzige Selbstironie erstmal verbraucht, entfaltet ungehemmter Wille zu wohliger Selbsttäuschung tatsächlich eine gewisse Behaglichkeit - Best Fireplace HD, anheimelndes Knistern und Knacken vor konstant-dezentem Tosen lodernder Flammen, auf Dauer doch überraschend versöhnlich.

Doch heute ist irgendwie der Wurm drin. Zuviel ist passiert, zum ersten Mal seit langer Zeit. Normaler Weise kann ich das gut: hier sitzen, Kopf ausschalten, einfach treiben lassen. Führungsverantwortung in einer Behörde, und sei es nur die meinige, bedeutet, zehn Stunden täglich präsent zu sein: stets Meetings und Konferenzen, die während der Arbeitszeit nicht unterbringbar waren. Unter derartigen Bedingungen bildet sich ganz organisch eine Leitungsebene heraus, die nur noch für ihre Arbeit lebt. Ohne Nestwärme einer toleranten Familie, die Fremde abends bereitwillig für einige Stunden aufnimmt, bleibt somit nur wenig: für mich in der Regel der Trost der Natur, als ostfriesisches Nordlicht von unvergänglichen Bildern gezeichnet, die immer noch zuverlässig und tief durch meine Sinne fluten. Wie ich als Kind auf Dünen liegend in wolkenverzogene Himmel starre, bis die Augen leer sind; wie mir salzig-anbrandender Küstenwind genüsslich letzte Gedanken aus dem Schädel fegt; gebettet in Sand und Gras die Werke dieser Landschaft atmend, hin zum Horizont ohne Träger und Säule, bis sich jener eigentümlich nagende Hunger nach Selbstverlust, Selbstverlöschung in mir stillt. Heimweg im ängstlichen Blöken verwollener Schafe über Wiesen und Deich - bis ich glücklich bin.

Sie sehen schon: So hatte ich trotz oder wegen ostfriesischen Schietwetters in mir jene Liebe zur Natur herangezüchtet, für die schwärmerische Gemüter in jugendlichen Jahren nur allzu anfällig sind. Eine Liebe, deren stetig tröpfelndes Gift mich stetig weiter aus den Geselligkeiten und sozialen Konventionen meines Alters löste, bis ich mich eher in zerspülten und verwitterten Felsen am Wasser wiederfand. Kurz, diese in ihrer Verlassenheit immer noch wilde Landschaft mit ihrem düsteren, ziellos in den Wolken glimmendem Licht hatte in mir Bilder eines Paradieses gesät, für das ich fortan kämpfen wollte ohne sagen zu können, ob es Ur- oder Abbild in mir zu retten galt. Vorsprachliche Bilder allesamt, die neu zu entfachen mir seit Jahren zunehmend gewaltsamer erscheint, um den Preis eines in mitmenschlicher Hinsicht verödenden Lebens. Urlaube in Berghütten, um ohne Bücher und sonstige Worte im majestätischen Schweigen der Gipfel aufzugehen; Wandertouren mit quengelnder Familie und blasenübersäten Kinderfüßen; Segelfahrten inmitten sonnendurchgleißter Wellen und salzverkrusteter Lippen. Ein stetiges Anrennen gegen Windmühlenflügel vergifteter Natur, so scheint mir heute, schwülstig-schwärmerisch obendrein.

Als es Exfrau Jasmin schließlich zu beschwerlich fand, zog sie sich zusehends zurück in die ätherischen Gefilde entstofflichter Natur samt Federn und Regenmacherstab: von Morgenyoga zu innerer Einkehr, von Feng Shui zu meditativer Aurareinigung, von Veganismus zu spiritueller Bewusstseinstransformation, von Reinkarnationstherapie zu weisen Wassergeistern samt Rute und Pendel, sogar die familiär gesehen unheilvolle Makrobiotik gestreift, schamanistische Trommelkurse und kosmizistische Tarotkarten stets allgegenwärtig: Heilung, Jetzt statt Selbst, endlich eine eigene Variante gefunden in zunehmender Abgrenzung zu mir. Erwachen ist das Spüren der Stille im Raum, Ich hingegen höchster Ausdruck eines permanent Erfüllung suchenden Elementarteilchens in hyperaktiven Leistungsgesellschaften. Stets ihr emphatisches » Das ist aber SPIRITUELL !! «, beständig in hörbarem Kursivdruck, Großbuchstaben obligatorisch. Irgendwann jegliches Gespür dafür verloren, was dieses Wort vielleicht bedeuten mag, im inneren Diktionär abgespeichert als „idiotisch, jedoch positiv besetzt“: So macht Selbstverwirklichung Narren aus uns allen. Levi, der Sohn, vor uns beiden in ein Studium der BWL geflohen, dann selbständig mit Zeitarbeitsagentur, mit ihm büße ich für meine Sünden. Vielleicht auch eine späte Rache für den Namen, den Jasmin ohne Rücksicht auf historische Altlasten damals dickschädlig-dichterisch durchsetzte. Tochter Nadine hingegen selbstausbeuterisch tätig in einer Kinderklinik, fast eine Stunde Anfahrt, kaum zuhause und an Wochenenden angeblich zu erschöpft für Rückrufe, wer will es ihr verdenken.

Doch sollt´ es sein -- dass ewig jenes Träumen / fortwährte -- wie´s bei jugendlichen Schäumen / mir oft erschien --, schier Narrheit wär´s zu hoffen, / einst stünd´ mir ein noch höh´rer Himmel offen. Tja. Und während ich so die von mir beherrschte Ödnis überblicke, immerhin teuer und geschmackvoll, fällt mein Blick erneut auf diese Einladung zum Wellness-Wochenende, dem Evasapfel direkt neben meinen Schulbüchern. Oh, das sollte ich Ihnen wohl ebenfalls erklären: Es gibt ein sehr ausgefallenes Hobby, das ich mein Eigen nenne. Während andere Leute in ihrer Freizeit Sudokus lösen, blättere ich durch neu erschienene Schulbücher das Fachs Politik, was als Form des Zeitvertreibs wahrscheinlich auf Anhieb so unverständlich ist, dass ich sie doch ein wenig erläutern sollte.

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