Cohen hatte Cocoun nie eine Frau streitig gemacht, doch leider waren viel zu oft hübsche Damen, auf die Cocoun bereits ein Auge hatte, von ihm abgesprungen, um Cohen ihre Gunst zu zeigen. Ohne Erfolg.
Vielleicht konnte Cohen nichts für seine Anziehungskraft, trotzdem machte es Cocoun rasend vor Eifersucht. Weshalb er sich daran ergötzte, seinem Gegenspieler so oft er konnte, das Leben zu vermiesen. Erst als die im Jugendalter waren, dann später, als er ihm Sevkin genommen hatte, nicht zu vergessen: all die kleinen Streiche und Seitenhiebe aus Worten, mit denen er Cohens Stand niedermachte. Und natürlich seine Lieblingsgeschichte über sich und Cohen, die sich damals in Dargards Kerkern ereilte.
Und jetzt sollte dieser Bastard König werden?
Sein König werden?
Das würde Cocoun zu verhindern wissen. Allein dafür, dass seine eigene Frau immer leuchtende Augen bekam, wenn Cohen ihr auch nur zunickte, würde Cocoun ihn umbringen lassen.
Außerdem wollte er selbst König werden, was schon schwer genug war. Rahff musste ohne Erben sterben, soviel war sicher, also musste erst Cohen und dann Rahff ins Gras beißen.
Nachdem er in die Gemächer seines Eheweibs geplatzt war – sie trank gerade Tee – und ihr befohlen hatte, alles zusammen zu packen, verließ er die Burg erneut und ging zu den Ställen, wo seine Leibwache auf ihn wartete.
Marmar war ein großer, stämmiger Mann mit langem, braunem Haar, schmalen, mandelförmigen Augen und bronzefarbener Haut. Sein Vater stammte vom Wüstenvolk ab, er selbst war ein Bastard einer Hure aus Dargard. Cocoun hatte ihn betrunken in den Straßen der Hauptstadt gefunden und beschlossen, diesem dreckigen Hund eine Aufgabe zu geben.
Die Dankbarkeit des Mannes war in unermüdliche Loyalität umgeschlagen.
Marmar war ein roher, wilder und berechenbar kühler Zeitgenosse, der das Töten vielleicht sogar noch mehr genoss als Cocoun selbst.
»Mein Herr«, begrüßte Marmar Cocoun und verneigte sich kurz in seiner schwarzen Rüstung.
Cocoun trat mit einem listigen Lächeln zu ihm. »Du stinkst wie ein Ochse, Marmar.«
Marmar schmunzelte zurück. »Die Huren haben mir letzte Nacht viel abverlangt.«
»Ich hoffe, du hattest genügend Spaß letzte Nacht«, sagte Cocoun bedeutungsvoll und trat zu dem großen Streitross, das an einem Pfahl angebunden neben Marmar stand und mit einem gewaltigen Huf schabte. Er klopfte auf den schwarzen Hals des Tieres und sprach weiter: »Denn du wirst eine Weile auf Reisen gehen.«
Neugierig geworden horchte Marmar sofort auf. »Herr?«
»Nimm deine besten Männer mit, ich habe einen Auftrag höchster Wichtiger für euch«, verkündete Cocoun und grinste. »König Rahff will, dass wir schnell seinen Bastard finden. Du reitest jetzt gleich los und suchst besser nach Cohen und den anderen beiden Flüchtigen.«
Marmar hörte den Unterton in Cocouns Stimme und trat mit zu Schlitzen verengten Augen näher an seinen Gebieter heran. »Und wenn ich sie gefunden habe, Herr?«
Cocoun sah zu ihm auf und betonte bedeutungsvoll: »Es wäre doch zu schade, wenn dem Bastard da draußen etwas zustoßen und er nicht zurückkommen würde, nicht wahr?«
Marmar verstand nur zu gut, er grinste verschlagen. »Vielleicht erwischen ihn Straßenräuber, bevor er gerettet werden kann.«
Cocoun seufzte gespielt bedauernd. »Das wäre wirklich äußerst bedauerlich.«
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.