Karl Olsberg - Das Dorf Band 17 - Die Räuber

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Das Dorf Band 17: Die Räuber: краткое содержание, описание и аннотация

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Als Räuber das Dorf am Rand der Schlucht überfallen, gerät Primo in Gefangenschaft. Zusammen mit der Hexe Ruuna und ihrem Freund Willert macht sich Golina auf, um ihn zu befreien. Doch sie treffen auf einen mächtigen Feind, der sich als alter Bekannter entpuppt …
Das siebzehnte Abenteuer um die Bewohner des Dorfs am Rand der Schlucht greift die brandneuen Erweiterungen der Minecraft Java Edition 1.14 auf. Das Besondere: Mit dem Minecraft-Seed kann man die im Buch beschriebene Welt selber erkunden!

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Karl Olsberg

Das Dorf

Band 17: Die Räuber

Copyright 2019 Karl Olsberg

Published by Karl Olsberg

c/o Briends GmbH, 22041 Hamburg

www.karlolsberg.de

Minecraft ®/TM & © 2009-2019 Mojang / Notch. Dies ist kein offizielles Lizenzprodukt. Der Autor ist mit Mojang nicht verbunden.

Der Mut wächst mit der Gefahr.

Friedrich Schiller, „Die Räuber“

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1. Die Glocke

„Also, ich erkläre es nochmal“, sagt Magolus mit genervtem Unterton. Er zeigt auf die goldene Glocke, die neuerdings vor der Kirche hängt, eine Schmiedearbeit von Primos Vater Porgo. „Ding, Dong, Ding, Dong, Ding, Dong bedeutet: Kommt alle in die Kirche, der Gottesdienst beginnt gleich. Und Dong, Dong, Dong, Ding, Ding, Ding, Dong, Dong, Dong bedeutet: Alarm! Gefahr droht!“

„Und was bedeutet noch mal Ding, Dong, Ding, Ding, Dong?“, fragt Olum, der Fischer.

„Das bedeutet, es regnet“, spekuliert Hakun, der Fleischer.

„Quatsch“, widerspricht Kaus, der Bauer. „Wenn es regnet, dann merkt man es doch auch so. Da muss man doch nicht auf der Glocke herumschlagen, du Dummkopf.“

„Ich geb‘ dir gleich eins auf die Glocke, wenn du mich noch mal Dummkopf nennst!“

„Aber wenn man gerade im Haus ist und keine Lust hat, aus dem Fenster zu schauen, wäre es schon ganz praktisch, wenn man wüsste, ob es regnet“, bemerkt Birta, die Gehilfin des Priesters.

„Ja, schon, aber derjenige, der die Glocke schlägt, wird doch dann nass“, widerspricht Kaus.

„Hm, auch wieder wahr.“

„Hört ihr jetzt endlich damit auf, hier herumzuquatschen, während ich versuche, euch wichtige Informationen zu geben?“, schimpft Magolus. „Das ist meine Glocke, und ich bestimme, wer sie schlagen darf und was es bedeutet, wenn man sie schlägt.“

„Moment mal, Magolus“, wendet Porgo ein. „Ich habe die Glocke für das ganze Dorf geschmiedet, nicht für dich allein!“

„Aber sie steht nun mal vor meiner Kirche, also bestimme ich auch, was damit passiert!“

„Und was bedeutet jetzt Ding, Dong, Ding, Ding, Dong?“, fragt Olum.

„Das bedeutet ... hm ...“ Magolus wirft die Hände in die Luft. „Ach, ihr geht mir auf die Nerven mit eurem Ding, Ding, Dong, Ding, Dong!“

„Nein“, widerspricht Olum. „Ding, Dong, Ding, Ding, Dong, nicht Ding, Ding, Dong, Ding, Dong!“

Primo schüttelt den Kopf, nimmt Golina am Arm und geht mit ihr und Nano die Dorfstraße entlang in Richtung ihres Hauses. So, wie er die Bewohner seines geliebten Heimatdorfs am Rand der Schlucht kennt, werden sie noch den ganzen Tag herumstreiten, was welche Glockentöne zu bedeuten haben und wer die Glocke schlagen darf. Er kann nur hoffen, dass es nicht auch noch die ganze Nacht dauert, denn bei dem dauernden Gebimmel kann er bestimmt nicht schlafen.

Überhaupt schläft er in letzter Zeit schlecht. Oft wacht er nachts auf und denkt an die vielen Abenteuer, die er schon erlebt hat – in den Tiefen der Erde und auf der Spitze eines hohen Berges, in der Wüste und im ewigen Eis, in fernen Ländern und auf dem Meeresgrund, im Nether und sogar im düsteren Ende. Dann fragt er sich manchmal, ob es überhaupt noch etwas geben kann, das er noch nicht erlebt hat, und eine gewisse Schwermut überkommt ihn.

Es ist noch gar nicht so lange her, da war Primo ein junger Bursche. Er kannte nur das Dorf am Rand der Schlucht, doch er träumte davon, es eines Tages zu verlassen. Damit begann sein erstes Abenteuer, und fast hätte es seinen besten Freund Kolle das Leben gekostet. Es folgten viele gefährliche Situationen, und manches Mal kam er selbst nur knapp mit dem Leben davon. Trotzdem hat ihn dieser Drang, das Neue, Unbekannte zu erforschen, nie verlassen.

Aber das scheint nun endgültig vorbei zu sein. Es ist Monate her, seit der Flüchtling Nansen im Dorf auftauchte und Primo ihm half, seine Frau und seinen Sohn aus der Gefangenschaft bei den Ertrunkenen zu retten. Seitdem ist nichts mehr passiert, das ihn als Dorfbeschützer gefordert hätte, und er kommt sich ziemlich überflüssig vor.

Die anderen Dorfbewohner haben wenigstens ihre Aufgaben, denen sie täglich nachgehen können: Olum angelt den ganzen Tag, Hakun kümmert sich um seine Hühner und Kühe, Jarga schert die Schafe, Primos Vater Porgo hämmert in seiner Schmiede herum, Kaus und Primos Schwiegervater Bendo sowie seine Frau Agia bestellen ihre Felder, ernten das Korn und backen Brot und Kuchen, Kolles Vater Nimrod sortiert die Bücher in der Bibliothek, während seine Frau Delfina sowie Kolle und Margi ihm dabei helfen, die Bücher wiederzufinden, die er falsch einsortiert hat. Magolus, der Priester, bereitet seine Predigten vor und meditiert in der Kirche, und selbst seine Gehilfin Birta hat genug damit zu tun, Nano und Kolles Tochter Maffi zu unterrichten. Dann wäre da noch Golina, die das Haus sauber hält, das Essen kocht, versucht, Nano Manieren beizubringen und ihm, Primo, „den Rücken freihält“, wie sie es ausdrückt.

Nur er selbst hat nichts, absolut gar nichts zu tun, zumal Asimov, der Golem und Paul, sein zahmer Wolf, mühelos mit den paar Monstern fertig werden, die sich nachts gelegentlich noch in die Nähe des Dorfs verirren. In letzter Zeit hat er sogar seine Diamantrüstung und sein Schwert nicht mehr getragen, weil er sich darin albern vorkam. Beinahe wünscht sich Primo, sein alter Erzfeind Artrax würde wieder auftauchen und Unheil stiften. Dann hätte er wenigstens eine Aufgabe und käme sich nicht so nutzlos vor ...

Ein tiefes Grollen reißt Primo aus seinen trüben Gedanken. Im ersten Moment weiß er nicht, woher das Geräusch kommt. Fast klingt es, als habe sich irgendein unbekanntes Monster ins Dorf geschlichen. Doch dann erkennt er, dass es Paul ist, der vor der Schmiede steht und dieses tiefe Knurren von sich gibt. Der Wolf starrt nach Osten über den kleinen Fluss hinweg, der das Dorf in einer weiten Schleife umfließt, auf die große Ebene, wo Jargas Schafe weiden.

Primo kneift die Augen zusammen und blickt in die Ferne. Was mag den Wolf so ärgern?

Da entdeckt er eine kleine Gruppe von Dorfbewohnern, die über die Ebene auf sie zukommt. Sind das Priester Wumpus und sein Gefolge aus dem Wüstendorf? Nein, einer der Unbekannten scheint auf einem Pferd zu reiten, und soweit Primo weiß, gibt es im Wüstendorf keine Pferde.

Als die Gruppe näherkommt, erkennt Primo, dass es sich bei dem Reittier nicht um ein Pferd handelt. Es ist viel größer und breiter, und es hat seltsame Spitzen am Kopf. Die Unbekannten sehen auch nicht aus wie gewöhnliche Dorfbewohner. Sie wirken selbst aus der Ferne unheimlich und bedrohlich und erinnern Primo an die Gehilfen des bösen Grafen, der die Dorfbewohner mit seinem verzauberten Wein zu willenlosen Sklaven gemacht hat.

„Das gefällt mir gar nicht“, sagt Primo. „Geh du mit Nano ins Haus, Golina. Ich geh mal lieber Alarm schlagen.“

Er läuft zurück zu den anderen Dorfbewohnern, die immer noch vor der Kirche versammelt sind.

„Alarm! Alarm!“, ruft er. „Unheimliche Unbekannte nähern sich von Osten!“

„Wenn du Alarm schlagen willst, musst du die Glocke benutzen“, erklärt Olum. „Das geht so: Ding, Ding, Ding, Dong, Dong, Dong, Ding, Ding und nochmal Ding!“

„Quatsch!“, widerspricht Kaus. „Es ist genau umgekehrt: Dong, Dong, Dong, Ding, Dong ... ach ne, Ding, Ding, Dong ... Moment, ich hab’s gleich ...“

„Alarm!“, ruft Primo. „Geht in eure Häuser, schnell! Sie sind gleich ...“

„Moment, Moment“, unterbricht Olum. „Immer schön der Reihe nach. Ich bin zuerst dran. Ich will euch nur schnell das Lied von der Glocke vorspielen, das ich gerade komponiert habe. Das geht so: Ding, Dong, Ding, Ding, Dong, Fest gemauert in der Erden, Ding, Dong, Ding, Ding, Dong, steht die Form aus Lehm gebrannt ...“

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