Ralph Ardnassak - Unter Barbaren

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Eine mitteldeutsche Kleinstadt in den frühen 90-er Jahren. Es ist die Zeit unmittelbar nach der politischen Wende in der ehemaligen DDR. Viele Betriebe sind abgewickelt, die Arbeitslosigkeit ist hoch. Zahlreiche Menschen meinen, in hemmungslosem Egoismus, sozialer Härte und brutaler Ellenbogenmentalität, bis hinein in innerste familiäre Strukturen, das Heilmittel zu Prosperität und persönlichem Glück erkannt zu haben und leben dies hemmungslos aus.
Um der Arbeitslosigkeit zu begegnen, werden viele Betroffene durch Fördergelder der EU und des Bundeslandes angeregt, sich selbständig zu machen. Dazu müssen sie flankierend einen Kurs der Erwachsenenbildung besuchen, in dem ihnen betriebswirtschaftliche Inhalte vermittelt werden sollen. Unter den Kursteilnehmern sind viele gescheiterte Existenzen, die lediglich die Fördergelder abschöpfen möchten und an den Lehrinhalten völlig desinteressiert sind. Jens Klatt, 35 und Vater einer kleinen Tochter, ist durch Vermittlung seines patriarchalischen Schwiegervaters als Dozent bei einem solchen Bildungsträger angestellt, der Existenzgründer in die Selbständigkeit begleitet. Von Existenzangst geplagt, hat Klatt mit Sozialneid und Intrigen zu kämpfen. In seiner Familie, die in unmittelbarer Nähe zu den kontrollsüchtigen Schwiegereltern wohnt, herrscht soziale Kälte. Seine Frau, die ihn nur als Geldquelle betrachtet, hat einen Liebhaber. Mit diesem will sie sich von Klatts Ersparnissen eine Eigentumswohnung kaufen. Klatt, der keine Chance hat, gegen Frau und Schwiegereltern anzukommen, gibt immer nach, um sein Kind nicht auch noch ganz zu verlieren.
Um dem privaten und beruflichen Druck zumindest zeitweise zu entrinnen, hat Klatt angefangen, zu trinken. Affären mit anderen Frauen scheitern an deren Desinteresse, mit ihm eine tiefere Beziehung einzugehen oder am zu großen Altersunterschied.

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Er sieht geschäftig auf seine Uhr: „Ich muss ins Seminar!“

„Ja, ja! Geh nur! Bist wieder beleidigt!“, ruft Klara hinterher. Aber Klatt hat die Tür schon hinter sich geschlossen. Und er geht den Gang hinunter, in sein Büro, holt seine Folien und Stifte und Schwamm. Das alles braucht er für sein Seminar.

Er geht den Gang hinunter, und er denkt an Uli. Er weiß, dass mit Uli alle Freude verschwunden ist. Uli ist jetzt fern, weit weg ist Uli, erfolgreich und stark. Und sie ist nicht mehr sein kleines Uli. Sie braucht ihn nicht oder sie gibt es nicht zu! Er hat es nie erfahren. Er weiß nur, das hat Uli ihm gesagt, dass sie Angst hat, verletzt zu werden. Mehr weiß Klatt nicht. Und damit muss er zurechtkommen, wie mit vielem!

Uli war eine Kollegin. Klatt vermisst sie. Uli hat ihm gegeben, was er sonst nirgends bekam. Uli hatte immer Zeit für ihn. Uli hat ihm zugehört. Uli hat ihn bewundert. Er war ihr strahlender Held, ihr Ritter. War es da verwunderlich, dass er sie zu mögen begann?

Ulis Schönheit erschloss sich nicht auf den ersten Blick. Uli fiel nur auf, durch ihre Freundlichkeit, durch den Eifer, mit dem sie alle Dinge erledigte. Wer längere Zeit mit ihr Umgang hatte, musste sie mögen, ihre krause, kaum zu bändigende Lockenpracht, die sie „meine Schweinekringel“ nannte. Ihr Lachen, die immer strahlenden Bergseen ihrer großen hellen Augen, in denen man ertrank. Klatt hatte mit Uli zusammengearbeitet, monatelang. Wann immer er Zeit hatte, saß Klatt Uli gegenüber, an ihrem Schreibtisch, trank mit ihr Kaffee, hörte ihr zu. Uli lebte allein. Nach einigen Enttäuschungen, hatte sie sich verletzt zurückgezogen und lebte nur noch für ihre Arbeit und ihre Hobbys. Uli war einsam, und sie hielt es für Schwäche, diese Einsamkeit anderen einzugestehen. Dieses Eingeständnis hätte sie verwundbar gemacht. Verwundbarkeit zählte zu denjenigen Dingen, die Uli am meisten fürchtete. Sie war einsam, ebenso einsam, wie Klatt. Sie war eine Weile lang sein kleines Uli gewesen, für das er da sein konnte, das er beschützen konnte. Mehr hatte Uli nicht geduldet. Klatt hatte Familie. Familie war Uli etwas Heiliges, das stärkste Band zwischen Menschen!

Dann war Uli eines Tages gegangen. In eine andere Stadt. Sie hatte ein Angebot bekommen. Ein höheres Einkommen. Für Klatt war eine Welt zusammengebrochen.

„Pass auf Dich auf!“, hatte sie gesagt, ehe sie gegangen war, ohne sich umzusehen. Sie hatte die große Glastür hinter sich geschlossen, wie die Tür zu einem Lebensabschnitt. Und Klatt sah sie den Weg zum Parkplatz hinuntergehen. Er sah ihre Locken wehen, die blaue Schleife in ihrem Nacken. Und er war versucht, ihr nachzulaufen. Aber er wusste, dass es zwecklos war. Uli war stark. Sie würde ihre Unverletzbarkeit wahren. Klatt blieb zurück. Er liebte Uli. Ob sie seine Gefühle erwiderte, hat er nie erfahren. Er wusste nur, dass er einen Menschen verloren hatte, der einen wichtigen Platz in seinem Leben ausgefüllt hatte. Er ließ Uli gehen, wie ein Kind, das sich freigeschwommen hatte. Er ließ Uli gehen, in ihr neues Leben, fern von ihm. Und er wusste, dass sie all das schaffen würde, was immer vor ihr stand. Klatt hatte Uli verloren.

Klatt ging den langen, frisch gebohnerten Gang hinunter, auf dessen schadhaftem Linoleum man leicht ausrutschen konnte. Er ging den Gang hinunter, an dessen Ende, im Vorraum des Seminargebäudes, ihn Stimmen erwarteten und das Geräusch von klimpernden Münzen, das laute Getöse des Kaffeeautomaten. Klatt geht den Gang hinunter, seine Seminar-unterlagen unter den Arm geklemmt. Er denkt dabei an Uli. Sieht sie im Büro sitzen, ihr Profil gegen das Sonnenlicht. Die dunkelblonden Locken von Sonne durchflutet. Das Gesicht

gesenkt, in die Computerarbeit vertieft, aufschauend bei seinem Eintreten, das Strahlen der blauen Augen. Es war vorbei.

Klatt geht also den frisch gebohnerten Gang hinunter auf das Stimmengewirr zu und das Klimpern des Kleingeldes und das Getöse des Kaffeeautomaten. Er ist unsicher. Er fürchtet, nicht ausreichend vorbereitet zu sein auf das Seminar. Er fürchtet spitzfindige Fragen. Er fürchtet Desinteresse und Häme. Er wird in letzter Zeit oft unsicher, immer häufiger zittert seine Hand oder seine Stimme schwankt. Uli gab ihm Sicherheit und Selbstvertrauen. Sie hat an Klatt geglaubt. Nun glaubt niemand mehr an ihn, er selbst am allerwenigsten. Aber hineingeworfen in sein Seminar, wie ein schlecht bewaffneter Soldat in den Sturmangriff, muss er sein Einkommen verteidigen. Er muss sein Einkommen verteidigen, mit Klauen und Zähnen, so, wie es die Beiden tun, wie Corinna und Klara es tun und wie auch die Neue es tut! Er weiß, er hat keine Wahl, denn er hat eine Familie. Und nur derjenige hat ein Anrecht auf Familie, so sagt es Schrock, der ein Einkommen hat.

Klatt ist jetzt im Vorraum angekommen. Er sagt laut und höflich „Guten Morgen!“ zu den Seminarteilnehmern des heutigen Tages.

An der Längsseite des Raumes dröhnt der blecherne Automat. Spuckt lärmend hässliche braune Plastikbecher, gefüllt mit Kaffee oder Cappuccino aus. In der Mitte des Raumes: ein Tisch mit Kaffeeflecken und überquellendem Aschenbecher. Rauchwölckchen kringeln sich unter der Decke des Raumes.

Klatts Seminarteilnehmer lehnen neben dem Kaffeeautomaten an den Wänden. Beinahe zwanzig Leute, meist mittleren Alters. Überwiegend Frauen. Müde, gähnend, schwatzend, rauchend, ihre Kaffeebecher in den Händen.

Sie alle haben eines gemeinsam: sie sind Existenzgründer. Klatts Institut ist eines von zweiundzwanzig im Bundesland Sachsen-Anhalt, der Region mit der höchsten Arbeitslosenquote in der Bundesrepublik. Es fehlt der Mittelstand als leistungsfähiger Arbeitgeber in Sachsen-Anhalt. Er fehlt, weil Ulbricht zu Beginn der siebziger Jahre viele private Handwerker zur Verstaatlichung ihrer Betriebe zwang. Von den großen Kombinatsbetrieben der Region blieben seit der Wende nur die Filetstücke übrig. Kein regionaler Mittelstand, der die freigesetzten Arbeitskräfte auffing! Man lebt von Arbeitslosengeld, von Arbeitslosenhilfe, von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, von Umschulungen. Man hofft, auf diese Weise das Rentenalter zu erreichen. Das gesegnete Ziel, das einen vom irren Kopf-an-Kopf-Rennen um einen Arbeitsplatz enthob. Man suchte auf diese Weise das Rentenalter zu erreichen, und schlimmstenfalls lebte man vom Stigma der Sozialhilfe.

Es fehlen Unternehmer, allenthalben. Aber das Risiko der Märkte ist hoch und der Mut sinkt! Sachsen-Anhalt braucht den Mittelstand, um nicht zum Armenhaus Deutschlands zu werden! Sachsen-Anhalt braucht Unternehmer, Freiberufler, Handwerker aller Branchen!

Aber womit bewegt man den Menschen? Mit Geld! Die Europäische Union in Brüssel und die Landesregierung in Magdeburg bezahlen den Mut zur Selbständigkeit! Sie zahlen beinahe dreißigtausend Mark pro Kopf an jeden, der eine tragfähige Geschäftsidee hat und den Mut aufbringt, sich dem Risiko des Marktes auszusetzen!

Aber es gibt viele Unwägbarkeiten unter den Mutigen: Wie finde ich meinen Preis? Wie führe ich ein Verkaufsgespräch? Wie schreibe ich meine Mahnungen? Wie bekomme ich einen Kredit? Wo finde ich Lieferanten?

Eine kaufmännische Qualifizierung muss her, sagt die Landesregierung. Grundkenntnisse müssen vermittelt werden: Betriebswirtschaftslehre, Recht und Rechnungswesen! So schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe! Wir schaffen Arbeitsplätze für Lehrkräfte und wir koppeln die Auszahlung des Geldes an eine Qualifizierung in kaufmännischen Dingen!

So ist es in Sachsen-Anhalt! Deshalb gibt es Institute, wie dieses hier! Deshalb hat Klatt ein Einkommen, und ein hohes noch dazu!

Sie kommen also, die Willigen, die das Marktrisiko tragen, die Unternehmer werden wollen.

Sie kommen zu den Beiden ins Büro oder zu Klatt. Sie kommen, weil sie das Arbeitsamt schickt, das Sozialamt oder auch einfach irgendein guter Bekannter. Sie kommen, manche mutlos, verschwitzt, oft mit Alkoholfahne. Manche sind am Ende, wissen nicht mehr weiter. Zu alt, zu lange schon ohne Arbeit, überqualifiziert, nicht mehr vermittelbar. Aus beinahe allen Schichten und Berufszweigen kommen sie: ehemalige Offiziere, die die Bundeswehr entließ; abgerissene Sozialhilfeempfänger, zahnlos, zittrig, den Bauch voller Wut und Bier; Studenten, die keine Arbeit finden; mutlose Künstler; gewesene Geschäftsleute, deren Firmen in Konkurs gingen, die an Eides statt ihre Mittellosigkeit beschworen; verarmte Handwerker; politisch nicht mehr tragbare Lehrer; Wolgadeutsche, aber auch erfolgreiche Jungunternehmer.

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