Wilhelm Thöring - Verknotungen Erzählungen

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In den neun Erzählungen führt uns der Autor durch unter-schiedlichste Milieus mit ebenso unterschiedlichen Cha-rakteren und Geschehnissen. Immer geht es darin um schicksalhafte Beziehungen, in welche die Protagonisten gestellt sind, sich darauf einlassen oder sich verstricken; Beziehungen, die stützen, tragen oder in denen sie verkno-tet sind, so dass sie sich nur mühsam daraus lösen können oder untergehen.
Da ist die alte blinde Frau, die in einem großstädtischen Wohnbezirk in ihrer Hinterhauswohnung derart verwur-zelt ist, dass sie einer Stadtsanierung hilflos ausgeliefert ist. – Nach Jahren in Amerika ist Milena in das vom Bürgerkrieg verwüstete ehemalige Jugoslawien zu Besuch gekommen. Lange Trennung und unterschiedliche Le-bensweisen behindern sowohl Milena als auch die Mutter, ihre Gefühle füreinander zu klären Der unausweichliche Abschied wird zu einem emotionalen Kampf zwischen sich Aneinander-Klammern und Voneinander-Losreißen. – Da feiern in der Titel gebenden Erzählung «Verknotun-gen» Jenny und Manni im Stadtstreicher-Milieu ihre Hoch-zeit. Als zur Belustigung der Gesellschaft der verkrüppelte Zirkusartist Kalle, animiert wird, seine berühmte Nummer als Schlangenmensch vorzuführen, kommt es zu einer brutalen Überreizung durch den frisch gebackenen Ehe-mann, so dass Jenny ihn und die Hochzeitsgäste verlässt.

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Jetzt macht auch Mutter Jettchen kehrt und schließt ihre Tür. Glücklich steht sie im Korridor, wo es seit Ewigkeiten nach Rauch, nach Asche und Feuchtigkeit riecht.

Anderntags steht Frau Wenzke in der Tür und ruft:

„Da bin ich!“

„Ach, wie schön!“

Mutter Jettchen reißt die Tür weit auf, als sollte ein ganzes Geschwader einziehen.

„Dass Sie Wort gehalten haben, Frau Wenzke!“

Sie sitzen in der Küche. Mutter Jettchen hat Teetassen bereitgestellt. In der Backröhre brennen zwei Reihen blauer Gasflämmchen und strömen Wärme aus.

Frau Wenzke fragt: „Haben Sie heute Nachricht vom Amt bekommen?“

„Vom Amt? Nein.“ Mutter Jettchen schüttelt den Kopf und lacht dazu. Dann sagt sie schnell: „Aber das Amt wird sich noch melden. Saumselig sind die immer gewesen, nicht wahr?“ Wieder lacht sie. „Aber die werden sich melden. Frau Pleskow hat es mir gesagt.“

„Ist Frau Pleskow für Sie auf dem Amt gewesen?“

„Doch, doch. Frau Pleskow muss auf dem Amt gewesen sein. Ich soll warten, sagte sie. Das Amt wird sich melden.“

„Wann wollen die sich melden? Die Zeit ist abgelaufen.“

„Bis Januar ... So viele Wochen ... Das hat noch Zeit! Es muss ja nichts überstürzt werden ...“

Die Frauen schweigen. Sie hören die Straßenbahn quietschen, hören Rufe von weither, ein Radio dudelt. Die Kronprinzenstraße tut, als befände sie sich in ihrer besten Zeit.

Behutsam stellt Frau Wenzke jedes Mal die Tasse zurück, wenn sie daraus getrunken hat. Sie will die Ruhe nicht verscheuchen. Hastig rennt der abgeschabte Wecker an seinem Platz. Manchmal schnarrt er im Innern, es klingt, als müsste er sich räuspern.

Mutter Jettchen hört nichts. Sie hängt ihren Gedanken nach. Sie sagt:

„Man wird mich alte Frau doch nicht vergessen!“ Es klingt, als spräche sie zu sich selbst.

„Übermorgen werde ich für Sie aufs Amt gehen. Oder: Sie gehen mit! Es wird Zeit, dass wir nachfragen!“

„Ja, wollen Sie das für mich tun? Sie sind ein guter Mensch, Frau Wenzke.“

Frau Wenzke bewegt sich auf ihrem Stuhl, stößt irgendwo gegen.

„Müssen Sie schon gehen“, ruft Mutter Jettchen.

„Nein, nein. Es ist, weil ich nichts sehe. Es ist völlig dunkel geworden.“

Mutter Jettchen steht auf, tastet an der Tür nach dem Lichtschalter.

„Wie dumm von mir ... Entschuldigung. Ich brauche ja kein Licht ... Für mich ist immer Nacht ... Oder Tag, ganz wie Sie wollen.“

Sie kommt sicher an ihren Stuhl zurück. Es ist, als sähe auch sie bei Licht besser.

„Bei mir brennt nie Licht“, sagt sie. „Oder haben Sie mein Fenster schon einmal hell gesehen?“

„Ich achte nicht darauf. Es gibt so viele Fenster in diesem Haus.“

„Ja, viele Fenster. Jetzt sind wohl alle dunkel?“

„Alle.“

„Wie mein Leben.“ Mutter Jettchen streichelt ihre dürren Arme. „Dunkel war es, still und einsam. Ein ungelebtes Leben, ja, ja. Wissen Sie, wenn man alt geworden ist, dann kommt es einem vor, als hätte man sein Leben gar nicht richtig gelebt ...“

Frau Wenzke wartet. Aber Mutter Jettchen mag vorerst nicht mehr reden. Sie steht auf.

„Jetzt müsste ich langsam gehen ...“

„Ist es schon so spät? Wenn Besuch da ist, dann habe ich kein Gefühl für Zeit.“

Im Treppenhaus wartet sie, bis sie Frau Wenzkes Tür klappen hört. Als sie in ihre Wohnung zurückgeht, kichert Mutter Jettchen ein merkwürdiges Kichern, als wäre sie ein junges Mädchen. Der Besuch hat sie glücklich gemacht. Frau Wenzke wird wiederkommen, sie will mit ihr sogar aufs Amt gehen!

Wenn sie doch nur besser hören könnte! Dann wüsste sie, wann Frau Wenzke durch den Flur geht!

Jetzt wird sie oben Licht einschalten. Frau Wenzke braucht Licht. Sie kann ohne Licht nicht leben. Sie ist wie eine Blume. Wo Licht ist, da ist Leben. Da ist Wärme, da ist gut sein.

Ein Fenster in diesem großen Haus ist noch jeden Abend erleuchtet!

Bei mir, sagt Mutter Jettchen sich, ist das ganz anders. Ich brauche kein Licht, trotzdem werde ich es nicht ausschalten. Mein Licht soll mit ihrem Licht brennen.

Sie lacht auf, als wäre ihr ein Streich gelungen.

Am Spätnachmittag des folgenden Tags legt Mutter Jettchen die Sicherheitskette vor und lässt die Tür offen stehen. So kann sie hören, wenn Frau Wenzke die Treppe heraufkommt.

Auf dem Küchentisch warten die Teetassen.

Es wird spät heute, sehr spät. Frau Wenzke kommt nicht. Mutter Jettchen wird unruhig. Sie kann es nicht mehr am Türspalt aushalten. Sie macht ein besorgtes Gesicht, tappt in den Flur, tastet sich an die Türen, klingelt oder pocht. Dass es mittlerweile Nacht geworden ist, kann sie nicht sehen. Um das zu erfahren, müsste sie den hetzenden Wecker befühlen.

Gütiger Gott! Sollte Frau Wenzke etwas zugestoßen sein?

Bestimmt hat sie gerufen, und ich habe es nicht gehört. Dann ist sie in ihre Wohnung gegangen.

Mutter Jettchen ist aufgeregt. Sie scheut sich nicht, Frau Wenzkes Namen laut in den Flur zu rufen. Nichts. Ihre Stimme erreicht niemanden mehr. Wenn sie in ihrer Aufregung geht, dann prallt sie gegen Wände.

Frau Wenzke hat heute Morgen gar nicht das Haus verlassen, geht es ihr plötzlich durch den Kopf. Sie ist krank, sie wartet auf mich!

Mutter Jettchen tastet sich in die fünfte Etage hinauf. Hier gibt es viele Wohnungen, und alle sind verschlossen. Die Leute ziehen weg und verschließen die Wohnung, als müssten sie gesichert werden, weil sie wiederkommen.

Sie betastet die Namensschilder. Sie ruft. Schließlich zieht sie einen Klingelknopf. Hinter der Tür schrillt die Klingel, schauderhaft und laut, wie ein aufgeschrecktes Tier. Noch einmal. Sie lauscht wieder. Außer der Klingel ist niemand in der Wohnung.

Mutter Jettchen gerät außer sich. Sie ist so aufgeregt, dass sie alle Klingeln in der fünften Etage schreien lässt.

Und sie schreit mit, schreit sich heiser; schreit, bis sie fast besinnungslos wird.

Zerschlagen und ausgebrannt taumelt sie in ihre Wohnung zurück.

Winselnd reibt sie ihre Arme, schaukelt auf dem weißen Stuhl hin und her. Sie begreift: Außer ihr gibt es niemanden mehr in diesem Haus. In diesem Labyrinth von Fluren und Gängen, von Etagen und Treppen ist sie allein.

„Sie ist also weggezogen“, weint sie. „Sie sagte es nicht, weil sie es mir nicht schwer machen wollte. Aber übermorgen wird sie kommen und mit mir aufs Amt gehen. Sie hat es versprochen!“

Es dauert lange, bis Mutter Jettchen etwas ruhiger wird. Zuerst läuft sie wie von allen guten Geistern verlassen durch die Wohnung. Sie läuft und läuft und klagt und fuchtelt mit den Armen, dass es so eine Art ist. Diesmal ist sie wie eine Fremde in den eigenen Stuben: Immer stößt sie irgendwo gegen.

Endlich setzt sie sich in die Küche auf den weißen Stuhl mit den vielen Kissen, unter denen Strümpfe und Taschentücher hervorquellen.

Ohne es zu wollen befühlt sie den Wecker: So, Mitternacht ist schon lange vorüber!

Der Kopf ist leer, ihre Hände liegen ergeben im Schoß. Wieder befühlt sie den Wecker. Und wieder wundert sie sich, dass es so spät geworden ist. Mit dem Körper hin und herschaukelnd, klagt sie:

„Ich friere. Die Wohnung ist ausgekühlt. Ich sollte die Backröhre anheizen. Jetzt noch!“

Und sofort hat sie auch das wieder vergessen. Wie kopflos sie ist, sie kann sich nichts merken. Sie sitzt da und denkt so seltsam durcheinander. Wieder klagt sie:

„Meine Augen brennen aber auch! Sie vertragen es nicht mehr, wenn ich weine. Gott, was ist das für ein Tag! Das ertrage ich nicht ... Macht mir Hoffnung, die Frau, und dann bleibt sie einfach weg! Das bringt mich um!“

Schwerfällig steht Mutter Jettchen auf und geht in die Schlafstube. Angekleidet legt sie sich aufs Bett.

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