Rachel Suhre - Wenn etwas fehlt

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Hannah träumt von ihrem vergangenen Urlaub mit Jan. Die Traumblase platzt und sie findet sich im Wartezimmer ihres Gynäkologen wieder. Denn seit einer Woche ist sie mit ihrer Periode überfällig. Der Arzt bestätigt: Sie ist schwanger. Ihr Leben gerät aus den Fugen und das nicht nur einmal. Beim nächsten Besuch wird ihr eine anstehende Fehlgeburt prognostiziert. In der Praxis begegnen ihr zwei weitere Frauen. Sie kennen sich nicht. Doch alle drei sind irgendwann in ihrem Leben mit dem Verlust eines Kindes in den ersten Wochen seiner Entstehung konfrontiert. Wie soll ihr Leben weitergehen? Was für eine Bedeutung hat diese Fehlgeburt für ihr Leben?
Die verwobene Geschichte dreier Frauen, die sich in unterschiedlichen Lebenssituationen befinden und mit dem Schicksal einer Fehlgeburt zu kämpfen haben.

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Für dich, Sternenkind.

Und für all die Frauen, die ihr Kind mussten gehen lassen.

Impressum

Copyright: © 2014

Rachel Suhre

Verlag: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

ISBN 978-3-7375-2269-4

Zum Inhalt

Hannah träumt von ihrem vergangenen Urlaub mit Jan. Die Traumblase platzt und sie findet sich im Wartezimmer ihres Gynäkologen wieder. Denn seit einer Woche ist sie mit ihrer Periode überfällig. Der Arzt bestätigt: Sie ist schwanger. Ihr Leben gerät aus den Fugen und das nicht nur einmal. Beim nächsten Besuch wird ihr eine anstehende Fehlgeburt prognostiziert.

In der Praxis begegnen ihr zwei weitere Frauen. Sie kennen sich nicht. Doch alle drei sind irgendwann in ihrem Leben mit dem Verlust eines Kindes in den ersten Wochen seiner Entstehung konfrontiert. Wie soll ihr Leben weitergehen? Was für eine Bedeutung hat diese Fehlgeburt für ihr Leben?

Die verwobene Geschichte dreier Frauen, die sich in unterschiedlichen Lebenssituationen befinden und mit dem Schicksal einer Fehlgeburt zu kämpfen haben.

Über das Buch

Die Charaktere, Namen und Orte dieses Romans sind alle absolut fiktiv und entstammen keinesfalls der realen Welt. Namensübereinstimmungen sind zufällig. Dieser Roman mit den Schicksalen dreier Frauen sind meiner eigenen Gedankenwelt entsprungen. Sollte sich jemand wiederfinden, so unterliegt das dem Zufall. Dass sich Gefühle und Gedanken meinerseits an der ein oder anderen Stelle widerspiegeln, kann ich nicht ausschließen. Das liegt in der Natur der Sache.

Dank

Ich bin so vielen Menschen dankbar, die mich in meiner Zeit der Trauer begleitet oder bei der Entstehung dieses Buches geholfen haben. Ihr seid ein Geschenk. Zuallererst danke ich Manuel, der mich in der Zeit des Verlustes hat sein und machen lassen. Du hast mich getragen, obwohl es für dich nochmal eine ganz andere Erfahrung gewesen ist. Du hast mich schreiben lassen, mich motiviert und in Zeiten der Verlagsabsagen voran getrieben. Ich danke dir, dass wir dieses Leben zusammengehen.

Außerdem danke ich meinen beiden Freundinnen Annika und Antje. In der düstersten Zeit ward ihr da. Viele Kilometer entfernt, aber Dank neuester Technologien immer ganz nah. Danke! Danke Knut, dass du einfach vor der Tür standest und deine Zeit angeboten hast. Ich habe sie gerne angenommen. Auch dir Stephanie danke ich, für deine Rose, die in mir alle Dämme plötzlich hat brechen lassen. Ihr habt mir geholfen den Schmerz sein zu lassen und nicht unter den Tisch zu kehren.

Ich danke meiner damaligen Hebamme, die ganz großartig nochmal einen Blick als Expertin auf unsere Situation geworfen hat. Danke für die Ehrlichkeit und Offenheit, mit der du mir begegnet bist.

Und dann gibt es ja auch noch www.mamadenkt.de, meinen Blog, auf dem ich meiner Trauer erstmals schriftlich Ausdruck verliehen habe. Ihr lieben Leserinnen und Leser, danke für eure Kommentare zu den damaligen Texten. Danke für euer Lesen, euer Ernstnehmen und eure E-Mails. Sie haben mir Mut gemacht, das entstandene Buch nicht in der Schublade liegen zu lassen, sondern weiterzuschreiben, durchzudenken und tatsächlich zu veröffentlichen. Ich danke euch.

Mein Dank gilt auch den Menschen, die sich Zeit genommen haben, dieses Buch zu etwas Handfestem werden zu lassen. Ein Dank an all die Follower, die mir bei meiner Suche, Recherche und dem Eintauchen in die SelfpublishingSzene behilflich waren. Durch euch habe ich mich zumindest ein wenig zurecht gefunden. Danke Julia für deine Korrekturen, trotz deines vollen Alltags als Mama und Ehefrau. Und euch Daniel und Marc, danke für das stimmige Cover. Euer Engagement zum Schluss hat uns nochmal sehr motiviert. Ihr seid genial!

Ein MiniDank an all die, die diesem Buch keine Chance gegeben haben, weil es nicht „publikumsrelevant“ sein sollte. Das sehe ich anders. Für mich sprechen all die Frauen, die mir plötzlich erzählten, dass sie auch ein Kind verloren haben. Aber erst, nachdem ich über meinen eigenen Schatten getreten bin und meinen Verlust zum Thema gemacht habe.

Prolog

Ein blutiges Rinnsal lief an der Innenseite ihres linken Oberschenkels zu Boden. Ein dicker Tropfen Blut fiel auf den Teppich unter den Wohnzimmertisch, den sie erst vor wenigen Tagen mit einer Spezialmaschine, natürlich geliehen, geschrubbt hatte.

Es hatte auf einmal angefangen zu bluten. Sie blutete auf einmal. Als sie merkte, dass sie nichts mehr einhalten konnte, hatte sie die Obstschale auf die geflieste Tischplatte knallen lassen. Ihre Schwester war mit Anhang zu Besuch. Sie saßen gerade alle am Tisch in der Küche und sie hatte bloß diese Obstschale ins Wohnzimmer bringen wollen, damit sie mitsamt den Kindern genügend Platz in der kleinen gekachelten Küche an dem noch kleineren weißen zermackten Tisch fanden. Im Wohnzimmer war ihr die warme Flüssigkeit aufgefallen und der Tropfen Blut neben ihrem linken Schuh. Ein zweiter Tropfen war hinzugekommen.

Als sie wieder auf die Innenseite ihrer Oberschenkel blickte, wurde ihr schwindelig, dann ergriff sie Panik. Hektisch rang sie nach Luft als sie das viele Blut an ihren Beinen sah. Es hörte nicht auf zu laufen.

Aufgeregt rannte sie durch den schmalen Flur mit seinem dunkelbraunen Linoleumboden ins Badezimmer. Sie stieß die Tür hinter sich zu. Nachdem sie ins Schloss gefallen war, drehte sie den Schlüssel so leise wie möglich um, in der Hoffnung durch den von ihr verursachten Lärm nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Scheinbar hatte bislang keiner der anderen sie, und ihre Panik, bemerkt. Schnell schüttelte sie ihre weißen Sandaletten von den Füßen und stieg in die grüne Badewanne mit der beigefarbenen Badeunterlage. Dort stand sie nun. Unschlüssig, was sie tun sollte. An ihren Beinen das Blut, das immer mehr wurde.

Schnell zog sie die Nylonstrumpfhose aus, darauf bedacht ihren dunkelblauen Rock nicht zu beflecken. Gut, dass sie nicht ihr weißes Sommerkleid angezogen hatte. Diese Blutflecken hätte sie nie wieder rausbekommen. Außer vielleicht mit Gallseife? Doch das war jetzt auch egal. Woher kam bloß das ganze Blut? Sie hatte schon seit einigen Wochen nicht mehr ihre Periode gehabt. Aber so heftig? So heftig hatte sie noch nie ihre Tage gehabt. Konnte es sein, dass sie ein Baby erwartete? Das jetzt schon heraus wollte? Aber sie hatte doch noch gar keinen dicken Bauch. Sie war zwar 19 Jahre alt, fast 20, aber zum Kinderkriegen noch zu jung, wie sie fand. Schließlich hatte sie eine lukrative Arbeitsstelle als Sekretärin und ihr Chef war ihr wohlgesonnen. Sie und Karl-Heinz hatten immer verhütet. Also, gerechnet. Um nicht versehentlich schwanger zu werden. Sie konnte daher gar nicht schwanger sein. Aber was war dann das?

Plötzlich klopfte es an der Tür.

„Margot?“ Karl-Heinz stand auf der anderen Seite.

Hatte er sie bemerkt? „Bist du da drin?“

„Ähh, ja.“ Margot versuchte ihre Panik und Hilflosigkeit vor ihrem Ehemann zu verbergen. „Was ist denn?“ Instinktiv griff sie nach dem Duschvorhang und hielt ihren Unterleib damit bedeckt.

„Ich kann das Rührgerät nicht finden.“

„Das Rührgerät?“ Sie war verwirrt. Sie konnte keinen einzigen klaren Gedanken fassen. Das Rührgerät? Das Rührgerät...

„Ja. Birgit will Sahne schlagen.“

Sie schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Klar doch. Klar. Sie wollten Kaffee trinken und Kuchen essen.

„Ach ja. Im Schrank.“ In dem Moment spürte sie ein starkes Ziehen im Unterleib. Irgendetwas stimmte nicht. Stimmte ganz und gar nicht. Sie ging in die Knie und suchte an der kalten, glatten Wand Halt. Der Schmerz war so heftig, dass sie sich noch mehr krümmte und kaum noch auf den Beinen stehen konnte. Langsam versuchte sie sich in die Wanne zu setzen, rutschte an den Fliesen ab und fand keinen Halt an den grünen Badfliesen. Sie knallte mit einem lauten Poltern auf die Knie, hielt sich mit der rechten Hand am Badegriff fest und umklammerte mit dem linken Arm ihren Bauch. Gleichzeitig wurde das Blut am Boden der Wanne immer mehr und der Untergrund immer glitschiger.

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