Heute Abend haben uns keine Geister durch ihre oder ihren Besuch wieder den Abend schneller vergehen lassen. Sicher waren sie heute Abend anderweitig beschäftigt, um da auch mal nach dem Rechten zu schauen. Die sieben Geister, deren Skelette wir heute aus dem Wasser des Sees geholt haben, sind sicher noch dabei ihre neue Umwelt, ihr neues, trockenes, vorübergehendes Zuhause im medizinischen Institut, wo es auch immer noch sein mag zu erforschen, das da bestimmt wieder ganz anders ausschaut als ihr früheres Zuhause oder als hier das umgebaute Jagdschloss aus ihrer damaligen Zeit. Und schneller, als wir gedacht haben waren wir in unseren Betten und haben gehofft morgen wieder fit und mobil für die Pilzpirsch zu sein, was wir Hellia sicher schuldig sein mögen, was sicher auch für alle wieder auch ein kleines Erfolgserlebnis von besonderer Art sein wird, denn neben den vielen Pilzen, die hier wachsen und gedeihen, gibt es auch die einen oder die anderen Beeren, die auch direkt, ohne viel große, Putzerei direkt in den Mund. Gegen geerntet werden. Um sechs Uhr morgens hat Hans uns ohne unser Zutun mit seiner gekonnten Geisterstimme alle, außer Oma Wilma wieder lautstark geweckt und Jürgen ist sicher aus allen seinen Traumwolken am allerhöchsten Wolkenhimmel gefallen, als er das weckende Gespenst von einst zu Weihnachten damals, dass in den kurzen Weihnachtsferien sicher auch den Wecker gespielt hat und es nicht zugeben wollte, sondern es blendend verstand uns alle, außer Opa Jörg zu hintergehen, die Unwissenden mehr und die Wissenden weniger, um uns glauben zu lassen, dass es wirklich einer von Hans seinen vielen Tonbandgeistern ist, die sich hier mit uns ihren Spaß mit dem Wecken auf ihre Art erlaubt haben und jetzt mit der kleinen Plastikgießkanne ins Zimmer geschlichen kam und glaubte auch jetzt für Jürgen den Unschuldsengel, den Blumengießer an Opas statt in der Diele zu spielen, denn er sagte auch jetzt, dass er schon mal, bevor wir in die Pilzpirsch gehen, habe er die Blumen draußen in der Diele alle gegossen, um den Opa schon mal wenigstens ein kleines Bisschen, was das Gießen anbelangt zu entlasten, was ihm Jürgen keineswegs abnahm. Eine knappe Dreiviertelstunde später saßen wir komplett in beiden Autos und sechs Minuten später hatten wir bereits die ersten Pilze in unsern zwanzig Kilokörben. Opa, Oma und Jürgen Klimst haben für ihren Wintervorrat und Familie Klimst Junior hat für ihren langen Wintervorrat gesammelt. Als alle mitgenommenen Körbe gefüllt waren ging es wieder, wie gekommen so gegangen heim und das große Pilzeputzen in bequemer, sitzender, nicht in gebückter Stellung am Küchentisch begann. Die jungen Stein- und Pfifferlingpilze wurden portionsweise zum Schmoren eingefroren die andern scheibchenweise zum Trocknen auf den Faden aufgehängt, um damit die Sonnenfenster von innen zu dekorieren und sollten dann in der pilzlosen Zeit die flüssigen Suppen, die dünnen, wie die dicken, geschmacklich zu verfeinern. Als Hellia von der Gefriertruhe aus dem Oberstock zurückkam, meinte sie, dass sie die Menge der eingefrorenen Pilze sicher nicht mehr auf eine Rate in der Kühlbox wird nach Nürnberg mitnehmen können, „aber hier bei Oma Wilma sind sie schon mal in der Gefriertruhe bestens für die lange, pilzlose Zeit vorläufig bestens aufgehoben“, „und solange der Strom zum Kalthalten fließt“, ergänzte Jürgen. Und ich ergänzte, dass Hades auch seinen Teil zur sicheren Aufbewahrung beiträgt und sie vor eventuellen Spitzbuben, neben unsern hier bei uns verkehrenden Geistern sicher für uns bewachen wird, falls einer von ihnen glauben sollte, sie aus der Gefriertruhe oder den zahlreichen Leinensäckchen, ohne viel selbst zu tun, sie auf die Schnelle, schon zurechtgemacht, im Vorbeigehen quasi zu ernten, denn der nächste Winter wird auch in diesem Jahr sicher nicht kürzer sein oder schneller vergehen, als die letzten es immer wieder getan haben, in deren Monaten es keine Pilze bei uns zu ernten waren.
Nachdem nichts mehr in der Küche auf die heutige Pilzpirsch hinwies, hat Onkel Heintje uns beide Buben an sein erstes Tauchmanöver im Waldsee, das er heute feierlich begehen wolle hingewiesen, dass er doch heute unter unserer Aufsicht starten möchte. Doch da fiel Hans wieder ein, dass er heute Abend in der Wirtschaft seinen ersten, diesjährigen Vortrag halten muss und meinte, dass Papa Heintje und Jürgen, auch mit seiner Taucheruniform schon mal vorfahren können und er dann auf dem Fahrrad an den Waldsee nachgefahren oder auch nachkommen werde. Doch da habe ich, Opa Jörg, gesagt, dass wir gemeinsam den heutigen Vortrag, der ja in seiner Grundlage schon mal vorgefasst ist und nur noch mit den zuletzt gemachten Unterwasseraufnahmen ergänzt werden muss, was wir in einer halben Stunde spätestens fix und fertig hatten. Oma Wilma hat derweil ihr gestern schon vorgekochtes Mittagessen für heute Mittag fertig gekocht und das Mittagessen konnte gemeinsam, fast wie von den Heinzelmännchen zurechtgemacht, gegessen werden, das heute Oma Wilma wieder gemeinsam mit ihrem alten Küchenkumpel, dem Ofen gekocht hat, was wieder so gut geschmeckt hat, dass Hans am liebsten seinen Teller noch ausgeleckt hätte, wenn da nur nicht die beiden Frauen wären, die sicher wieder etwas gegen sein Tellerlecken hätten. Und gemeinsam haben wir wieder alles benutzte Geschirr abgewaschen, abgetrocknet, aufgeräumt und die Küche für das nächste gute Essen, das wohl wieder das Abendessen sein wird sauber gemacht und dann sind wir geschlossen mit beiden Autos an den Waldsee gefahren und waren weitere Zehn Minuten später, nachdem auch wir die Trockenübungen vor dem ins nasse Wasser gehen am Ufer gemacht haben, im nassen, tiefen Wasserelement, für die Außenstehenden Gucker unsichtbar im tiefen Nass verschwunden, um dann, wenn alles da im tiefen Wasser klappen sollte in dreiStunden wieder geisterhaft aus den tiefen Wasserfluten, wie aus einer andern Welt aufzutauchen und jeder auch sofort sehen konnte, wer von der tauchenden Troika oder den in ihrer Unterwasseruniform verkleideten, zweibeinigen Wassergeistern mit dem und in dem Wasser schon mehr anfangen kann, oder gar, was jeder sehen konnte, die Rettungsschwimmerprüfung im Wasser auch schon gemacht hat. Gut, für Heintje ist, dass er ja heute das erste Mal, ohne viele fremde Zuschauer im tiefen Wasser auch mal unten über den moorigen Grund etwas unbeholfen spazieren gehen darf und sich dabei doch recht unbeobachtet fühlen konnte, denn von den beiden jungen Tauchern hat bestimmt niemand über seine unsicheren Taucheranfängen gelacht, die sie selber vor einigen Tagen auch durchgemacht haben, denn der volle Lufttank hat auch ihn immer wieder versucht an die Wasseroberfläche zu hieven. Aber nicht nur für die beiden Buben war der erneute Unterwasserspaziergang ein tolles Erlebnis, sondern auch bald für Heintjes und es ihm gar nicht schmecken wollte, als in knapp drei Stunden vor ihrem Ende des Unterwasseraufenthalts der erste Warnruf erschallte, dass nach sieben bangen Minuten die Beatmungsvorratsluft im Tank zu Ende geht oder alle ist und der Kopf wieder über dem Wasser ohne Maske zum Weiteratmen sein muss, um da weiter direkt ohne der Atmungsmaske frei am Busen der Natur, was die Atemluft anbelangt naschen oder nuckeln zu können. Bei ihrem heutigen, tiefen Unterwasserspaziergang ist ihnen außer einigen, kapitalen Fischen, die da sicher recht neugierig herankamen, um sicher festzustellen, ob bei den neuen, bisher unbekannten, zweibeinigen, aufrechtgehenden Fischen etwas neues für sie zu fressen gibt, nichts weiter von ihnen oder etwas Außergewöhnliches begegnet oder entdeckt worden, was sicher nicht verkehrt war, um sich nicht mit der Zeit zu vertun. Da unten im Wasser kann man keine Luft zum Atmen nachtanken, denn unsere Lunge ist, bei aller Liebe keine Fischkieme, die auch im Wasser zurechtkäme. Nachdem wir wieder aus dem Wasser waren, haben wir erstmals alle am Ufer gesessen und die dreistündige Vergangenheit unterm Wasser jeder für sich revü passieren lassen oder auch darüber nachgedacht, was wir das nächste Mal unterm Wasser noch besser machen können, um noch etwas Mehr tief unten in der Wasserwelt zu erleben, denn keiner von uns weiß schon, was da alles im tiefen Seeschlick noch verborgen sein mag oder darauf wartet, noch irgendwann entdeckt zu werden. Ich aber, der Hans, habe auch das langsam und unentwegt die dahinwogenden Wellen des Seewassers beobachtet, die bestimmt am andern Ende des Sees, dass wir von hier aus nicht mehr sehen konnten, auch ihre irdischen Grenzen fanden oder ihr Reisezielende erfahren mussten, das da heißt, bis hierher, denn dahinter beginnt schon wieder eine andere, eine neue, wellenlose Welt, in der die Wasserwellen, so wie sie gebaut sind, keinen Platz zum Wasserwellensosein haben und Hans begann die kleinen, sachte dahingleitenden Wellen mit seinem Leben zu vergleichen. Jede Lebensminute ist wie eine Wasserwelle die bei Normalität langsam dahinrinnt, ohne jemals an seinen Ausgangsort zurückkommen zu können und bei Sturm oder stürmischen Zeiten in meinem Leben viel schneller, momentan kaum spürbar dahinrinnen. Ob dieses schnellere Dahinrinnen meiner Lebenswellen mich auch schneller altern lässt? Jede Krankheit in einem Leben ist wie der Wind überm See, mal stürmischer und mal weniger stürmisch, der die unseren einmaligen Lebenswellen schneller vor sich hertreibt, so auch die vielen Lebenssekunden, die frohen schneller und die schlechten viel langsamer oder auch umgekehrt vergehen lässt, die alle doch einmalig im Leben sind. Und bisher keine verronnene Sekunde ist bisher zurückgekehrt, weder die guten, noch die schlechten, um sich noch einmal in unserm Leben zu wiederholen, um dann das Geschehene vielleicht bisschen anders zu machen. Zu einer Schwimmeinlage ohne der Unterwasseruniform hatte keiner mehr so richtig Lust sich noch die Haut zusätzlich etwas nass zu machen, denn erst jetzt merkten wir Taucher, dass die drei Unterwasserstunden am Stück doch auch sehr anstrengend waren und Hans bitte nicht vergessen, um acht Uhr abends beginnt deine neue Vortragsreihe, auf die sich so ziemlich alle erwachsenen Urlauber in Spukhausen schon so richtig freuen, überhaupt die Urlauber, die Hans schon einmal als Vortragender auch erlebt haben, denn Hans hat bei seinen bisherigen Vorträgen noch nie den Verlegenen Redner gespielt, dem wann oder irgendwie der spannende Gespensterstoff, den seine Zuhörer so interessierten, ausgegangen wär oder ist oder nicht gewusst hätte, was er dem Frager auf seine, manchmal doch recht verzwickte oder komplizierte Frage nach den Geistern hätte auch noch antworten können oder müssen. Hans gab sich immer wieder alle Mühe, sich bei seinen Vorträgen immer an die gewesenen Geistererscheinungen zu halten. Das Erdichten irgendwelcher Geistergeschichten hat Hans immer kleingeschrieben, denn Ihm ist bisher immer wieder etwas Passende zu den von seinen Fragern gestellten Fragen eingefallen und kaum einer hat zur weiteren Erklärung noch irgendwie und weitausholend nach diesem oder jenem nachgefragt, um Hans mal in die Enge zu treiben oder ihn als simpler Märchenerzähler abzustempeln oder bisschen lächerlich zu machen. Doch beim Gang zum Auto hat Heintje doch schon ein kleines bisschen über so eigenartige Wehwehchen geklagt, die man oder andere auch als Muskelkater, wenn auch im Kleinformat bezeichnen, was Heintje ganz und gar nicht auch als noch so kleine Taucherfolgeerscheinung bezeichnen wollte. Nur eine andere Ursache für seine, ach so kleinen Beschwerden, sind Heintje nicht eingefallen.
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