Alina Frey
Kater "Mogli" - der alte Mann und das Mädchen.
Nächstenliebe
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Alina Frey Kater "Mogli" - der alte Mann und das Mädchen. Nächstenliebe Dieses ebook wurde erstellt bei
Spätes Glück Spätes Glück Mit einem tiefen Seufzer setzte der alte Mann sich auf die Holzbank. Das tat gut – seine Bandscheibe dankte es ihm. Täglich kam er hier vorbei, liebte die Ruhe in der Wohnanlage mit dem kleinen Spielplatz. Auch ging er täglich zu dem nahegelegenen Friedhof um Hellen, seiner verstorbenen Frau, ein paar frische Blumen aufs Grab zu stellen. Auch für Sofia, seiner viel zu früh verstorbenen Tochter, hatte er immer ein frisches Sträußchen dabei. Versonnen ging sein Blick zu den spielenden Kindern und den jungen Müttern, die sich angeregt unterhielten. Wie friedlich war es hier. Gerne zögerte er den Heimweg noch ein wenig hinaus. Außer Morli, seinem Kater, erwartete ihn niemand in der viel zu großen Wohnung. Oft dachte er daran, in ein Altersheim zu gehen. Was aber sollte dann aus Morli werden? Nein – nein! Auch jetzt schob er den Gedanken weit von sich. Der alte Mann musste wohl eingenickt sein, denn nur ganz schwach drang ein piepsiges Stimmchen in sein Bewusstsein: „Bist du ein Opa…“? Benommen schüttelte er sein weißes Haupt und zog irritiert eine buschige Augenbraue hoch. „Hmm…“? murmelte er undeutlich. „Ja, du bist ein Opa“, piepste erneut das Stimmchen und jemand zupfte energisch an seinem Ärmel.
Eine wunderbare Freundschaft
Ist das Leben nicht schön…?
Besuch am Abend
Shoppingtour…
Weihnachten liegt in der Luft
Eine Vorahnung
Der Abschied
Impressum neobooks
Mit einem tiefen Seufzer setzte der alte Mann sich auf die Holzbank. Das tat gut – seine Bandscheibe dankte es ihm. Täglich kam er hier vorbei, liebte die Ruhe in der Wohnanlage mit dem kleinen Spielplatz. Auch ging er täglich zu dem nahegelegenen Friedhof um Hellen, seiner verstorbenen Frau, ein paar frische Blumen aufs Grab zu stellen. Auch für Sofia, seiner viel zu früh verstorbenen Tochter, hatte er immer ein frisches Sträußchen dabei. Versonnen ging sein Blick zu den spielenden Kindern und den jungen Müttern, die sich angeregt unterhielten. Wie friedlich war es hier. Gerne zögerte er den Heimweg noch ein wenig hinaus. Außer Morli, seinem Kater, erwartete ihn niemand in der viel zu großen Wohnung.
Oft dachte er daran, in ein Altersheim zu gehen. Was aber sollte dann aus Morli werden? Nein – nein! Auch jetzt schob er den Gedanken weit von sich. Der alte Mann musste wohl eingenickt sein, denn nur ganz schwach drang ein piepsiges Stimmchen in sein Bewusstsein: „Bist du ein Opa…“? Benommen schüttelte er sein weißes Haupt und zog irritiert eine buschige Augenbraue hoch. „Hmm…“? murmelte er undeutlich. „Ja, du bist ein Opa“, piepste erneut das Stimmchen und jemand zupfte energisch an seinem Ärmel.
Eine wunderbare Freundschaft
Der alte Mann betrachtete schmunzelnd das kleine, etwa fünfjährige Mädchen, welches mit großen, fragenden Augen zu ihm aufsah. „Soso, und das weißt du also ganz genau“? Die Kleine nickte heftig, wobei ihr Pferdeschwanz lustig auf und ab wippte. „Weiß ich genau“, stellte sie entschieden fest, „ der Opa von Anja sieht auch so aus…“! Erklärend fügte sie hinzu:“ Anja ist meine Freundin“! „Aha, und wie sieht nun der Opa von Anja aus“? Dem alten Mann bereitete die Unterhaltung sichtliches Vergnügen. Die Kleine trippelte von einem Fuß auf den anderen und drehte heftig einen Ball zwischen ihren Händen. Dabei ließ sie den alten Mann keine Sekunde aus den Augen:
„Ja…also…der Opa von Anja ist alt und…und er hat ganz weiße Haare und…ja – einen langen, weißen Bart. Und ich hab`keinen Opa“, fügte sie ganz schnell hinzu. „Oh, das ist aber schade“! Nachdenklich zwirbelte der alte Mann seinen Bart. „Sag mal, schimpft deine Mutti nicht, wenn du mit fremden Leuten sprichst“? „Doch“, lachte die Kleine spitzbübisch, „ aber du bist ja kein „fremde Leute“, dich kenne ich doch“! „So, woher kennst du mich denn – und wie heißt du eigentlich, kleines Fräulein“? „Ich wohne doch bei dir im Haus – ganz unten. Manu heiße ich - und du..“? „Dann seid ihr vor einigen Wochen unten eingezogen? Ja, ja – ich erinnere mich…! Hast du nicht noch eine große Schwester“? Dann machte der alte Mann eine übertriebene Verbeugung. „Paul heiße ich – Opa Paul, mein Fräulein“! Lachend versuchte Manu einen Knicks und setzte sich zutraulich zu ihm auf die Bank. „Meine Schwester geht schon zur Schule“, plapperte sie munter drauflos, „ meine Mamma geht arbeiten…und einen Papa habe ich nicht. Mein Papa ist im Himmel, weißt du“? Ganz traurig wurde ihr kleines Gesichtchen. „Dann bist du am Tag ganz alleine“? „Nö, nur bis Mittag. Dann kommt Biggi aus der Schule. Die ist schon ganz groß – und kochen kann sie auch“, verkündete die Kleine stolz. Bedächtig schüttelte Opa Paul den Kopf und machte sich so seine Gedanken. Leicht hatte es diese kleine Familie bestimmt nicht. „Biggi, Biggi – hier bin ich…“! Lebhaft winkte Manu einem Mädchen zu, welches sich suchend in der Wohnanlage umsah. Aufatmend kam Biggi auf die Beiden zu: „Hier steckst du, komm – das Essen ist fertig! Hat meine Schwester Sie belästigt“? wandte sie sich höflich an den alten Mann. Viel zu ernste Augen sahen ihn an. „Aber nein“, versichrte er eilig, „deine Schwester und ich haben uns ganz prächtig unterhalten“!
Manu sprang hoch und klemmte ihren Ball fest unter den Arm. „Morgen komm ich wieder“! versprach sie dem alten Mann, „bis morgen Opa Paul“! Schnell flitzte sie hinter ihrer großen Schwester her. Tief sog der alte Mann die Luft ein – tat das gut…! Opa Paul…klang das nicht wie Musik? So wohl hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt. Wie schön das Leben doch sein konnte! Schien die Sonne nicht viel heller als sonst? Da kam so ein kleiner Spatz vorbei und alles veränderte sich schlagartig. Mit Bedauern dachte er an seine Tochter - wie gerne hätte er Enkelkinder gehabt.
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