1 ...7 8 9 11 12 13 ...21 »Seitdem ich dich besser kenne, denke ich auch täglich an dich, sowohl sexuell, als auch was die alltäglichen Dinge anbelangt«, offenbarte er mir. »Oft frage ich mich, wie ich dich haben und halten möchte im Alltag.« Dass er sich über das Alltagsleben - unser gemeinsames Leben - Gedanken machte, freute mich.
»Das wird aber trotzdem nicht alles ganz so einfach«, bemerkte ich. Wir beide waren immerhin zeitlich sehr eingeschränkt und ich war zudem mit zwei Kindern beschäftigt.
»Das ist mir bewusst und bitte versteh mich nicht falsch, es sind nur Wünsche und Gedanken«, beschwichtigte er mich. Gut. Ich war erst einmal beruhigt, dass wir die Beziehung langsam angehen würden.
Ich durfte noch eine Frage stellen. »Wo hast du am liebsten Sex?«, interessierte mich.
»Überall dort, wo ich dich ficken kann, ohne gestört zu werden.«
»Wirst du nervös in der Öffentlichkeit?«, fragte ich neckend.
»Magst du es nervös Sex in der Öffentlichkeit zu haben?«, stellte er sofort als Gegenfrage.
»Naja, ich finde es draußen recht anturnend und es kommt immer auf die Situation an«, schrieb ich und dachte dabei an einen One-Night-Stand, welchen ich vor einiger Zeit gehabt hatte. Damals war ich bei einer Freundin, in einer für mich fremden Stadt, zu Besuch gewesen. Wir hatten dort ihren Geburtstag in einer Disko gefeiert. Disko ist eigentlich überhaupt nicht mein Ding und meine Freundin war völlig betrunken frühzeitig abgezogen. Ein paar von ihren anderen Freuden und ich beschlossen aber trotzdem zu bleiben und zu tanzen. Ich mag Tanzen, auch wenn ich keine sonderlich gute Tänzerin bin.
Auf der Tanzfläche hatte ich einen jungen Mann bemerkt, der es sichtlich verstand seinen Körper gekonnt zu bewegen. Eine Zeit lang beobachtete ich ihn fasziniert. Schließlich fragte ich ihn, ob er mit mir tanzen würde. Ohne zu antworten, zog er mich an sich. Die Art und Weise, wie er sich gegen mich bewegte und mich dabei immer mehr mit seinen Händen berührte, hatte mich sehr angemacht. Ich ließ mich beim Tanzen von ihm führen. Nach einer Weile fing er an mich zu küssen. Alles um mich herum blendete ich dabei komplett aus. Es gab nur noch diesen Moment - meinen Körper und seine Berührungen. Das Gefühl war unglaublich intensiv und erotisch. Es fühlte sich befreiend an.
Während er sich rhythmisch zu der Musik bewegte, schob seine Hände unter mein Kleid und zog es immer höher über meinen Po. Die Menschenmenge auf der Tanzfläche war sehr dicht und es war recht dunkel gewesen, sodass man nur schemenhafte Gestalten wahrnehmen konnte. Aufgefallen waren wir bestimmt nicht. Aber, selbst wenn man irgendetwas hätte sehen können - wenn uns irgendjemand beobachtet hätte - wäre es mir in diesem Augenblick völlig egal gewesen. Unser Tanz und die Berührungen wurden immer leidenschaftlicher. Ich gab mich ihm völlig hin und ließ mich von ihm führen. Seine Hände streichelten mich, bis er mit seiner Hand in meinen Slip fuhr. Wir hatten Sex auf der Tanzfläche. Alles kam mir wie Traum vor. Plötzlich fragte er, ob wir nicht an einen anderen Ort gehen sollten. Bevor ich antworten konnte, zog er mich aus der Disko. Draußen war es völlig dunkel gewesen, bis auf das dimme Licht der Laternen, welches den einen kleinen Weg in der Grünanlage beleuchtete. Das Licht ließ gelegentlich ein paar schattenhafte Gestalten erkennen.
Wir gingen zu einer Bank. Er setzte sich und zog mich auf sich, wobei er mein Kleid soweit hochschob, dass es noch meinen Po bedeckte. Nach dem er seinen Reißverschluss geöffnet hatte, fing ich an auf seinem harten Schwanz zu reiten. Menschen gingen an uns vorbei, die ich aber gar nicht wirklich wahrnahm. Ich genoss den Augenblick und das Gefühl der Wärme, welches sich in mir ausbreitete. Nach einer Weile merkte ich, wie er kam und sich sein Körper etwas entspannte. Dennoch versuchte er standhaft zu bleiben, bis ich auch kommen würde. Endlich die Erleichterung zu spüren war wie eine erlösende Befreiung, wobei sie leider auch das Ende dieser Ekstase bedeutete.
»Spontan in der Öffentlichkeit kann sehr heiß sein!«, das wusste ich aus eigener Erfahrung.
»Wieder zum Thema«, schrieb er.
»Ich nehme mir den Sex, wenn ich ihn haben will. Dabei ist es mir egal, ob du willst oder nicht, kannst oder nicht und ob du kommst oder nicht. Deshalb will ich, dass du immer geil und feucht bist. Hast du das verstanden?«, fragte er nachdrücklich.
»Ja«, erwiderte ich sofort.
Ich hatte noch eine weitere Frage offen: »Welcher Person vertraust du am meisten?«, wollte ich wissen.
Er erklärte mir, dass er einen deutschen Freund in den USA hätte, den er schon seit einigen Jahren kannte. Durch Zufall hätten sie sich über seine damalige Frau kennengelernt. »Ich würde ihm mein Leben anvertrauen«, beteuerte er.
»Warum vertraust du ihm so sehr?«, fragte ich interessiert. Sein Freund sei der loyalste Mensch, der auch immer offen und ehrlich mit ihm ist, lautete seine Erklärung.
»Er sagt mir auch Dinge, die ich nicht hören möchte, die mich aber dann doch zum Nachdenken bringen. Wir haben schon einige Krisen zusammen durchgestanden. Er ist ein bisschen anders und hat außer mir auch keine anderen Freunde. Mit Frauen hat er auch so ein Problem.« Hört sich kompliziert an, dieser Freund!, schien mir.
Einen guten Freund zu haben ist ein wahres Glück. Im Leben passiert es nicht so oft, dass man wirklich ehrliche Menschen findet, denen man bedingungslos vertrauen kann und die einem immer treu bleiben. Man sollte deshalb sehr dankbar für diese Menschen sein!
Er fuhr fort, dass Loyalität auch seine größte Charakterstärke sei, welche nicht mit Treue zu verwechseln ist.
»Loyalität, ja und Treue, nein? Wo ist denn da bitte der Unterschied?«, wollte ich wissen. Ich hatte mich noch nie wirklich mit diesen beiden Begriffen auseinandergesetzt und war gespannt auf seine Erklärung. Er erläuterte, dass Loyalität zu der Leidenschaft gehöre und Treue zu der Liebe. Liebe und Leidenschaft wiederum seien auch zwei verschiedene Dinge.
»Obgleich auch kombinierbar«, fügte er hinzu.
Aha - das machte irgendwie keinen wirklichen Sinn für mich. Als ich diese beiden Begriffe nachgelesen hatte, kam ich zu dem Verständnis, dass Loyalität ein Wert ist, welchem moralische Leitsprüche zugrunde liegen. Treue hingegen kommt von ›fest und sicher sein‹, wird meist durch Taten bewiesen und ist eine Tugend.
Wenn man von der Liebe zwischen zwei Liebespartnern ausgeht, sind dann nicht immer Loyalität und Treue erforderlich? Da eine Liebesbeziehung, neben der Liebe, doch niemals ohne Leidenschaft überleben kann, wunderte ich mich.
»Welche Art von Liebe?«, wollte ich wissen, »Liebe ist doch nicht immer gleich Liebe, oder?«.
Die Unterhaltung wurde immer verwirrender und philosophischer, weshalb wir beschlossen, diese bei einem Treffen, ausführlich und mit genügend Zeit weiterzuführen. »Eins steht fest«, schrieb er dann, »ich bin nicht gewöhnlich, aber auch nicht ungewöhnlich.«
Okay, und was sollte das nun wieder bedeuten? Was für eine komische Aussage – wer ist denn schon gewöhnlich?, fragte ich mich. Er erklärte, dass er verrückt sei, bescheuert und dickköpfig. Naja, das war ich wohl auch alles - so wie wahrscheinlich die meisten Menschen.
»Warum, um alles in der Welt, bist du denn bescheuert?«, fragte ich verständnislos. Er erklärte mir, dass er ständig bescheuerte Dinge in seinem Leben tat - normaler Sex, normales Verlangen, normaler Job und normale Beziehungen. Wenn das deine Definition von ›bescheuerte Dinge tun‹ ist, dann ist wohl auch fast alles in meinem Leben bescheuert!, dachte ich etwas verärgert.
»Ich habe bis vor kurzem auch eine normale langweilige Ehe geführt - da war aber auch viel Gutes mit dabei und ich bezeichne mich deswegen nicht als bescheuert. Er war einfach nur nicht der Richtige für mich. Hinterher ist man doch immer schlauer. Und was man aus seinem Alltag macht, entscheidet man doch selbst«, verteidigte ich meinen Standpunkt.
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