Fausta Nicca Capeder - Bobby Car bei Dschingis Khan

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Bobby Car bei Dschingis Khan: краткое содержание, описание и аннотация

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In ihrem dritten Buch beschreibt Fausta Nicca ihre drei Monate lange Traumreise mit ihrer Abenteuer-Familie auf der Seidenstrasse; vom Iran über Turkmenistan und Usbekistan in ihr Lieblingsland Kirgistan. Ihr Sohn ist viereinhalb Jahre alt und kommt anschliessend in den Kindergarten. Fast überall hat die Autorin Freunde von früheren Reisen und die Familie kommt so in den Genuss der legendären muslimischen Gastfreundschaft. Fausta Nicca war in 86 Ländern – Kirgistan ist ihr Lieblingsland. Sie spricht fliessend Russisch und kennt das Land wir ihre Westentasche. Mit vielen Tipps und Internetadressen zum selber Planen und Nachreisen. Zahlreiche Farbfotos.

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Bobby Car bei Dschingis Khan

Reisen mit Kind auf der Seidenstrasse

Mit vielen Tipps zum Nachreisen

Fausta Nicca-Capeder

Ebenfalls von Fausta Nicca-Capeder:

Tschai-Khana. Abenteuer auf der Seidenstrasse

Finding Nemo & Pisco Sour. Flashpacking mit Kind durch Südamerika

Für Christian

Nicht an der Anzahl Atemzüge

wird das Leben gemessen

sondern

an den Orten und Momenten,

die dir den Atem rauben.

George Carlin

Copyright: © 2019 Fausta Nicca-Capeder - bugnei@yahoo.com

www.travelpix.ch

Verlag: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

Vorwort

“Wieso musst du immer in diesen gefährlichen GUS-Staaten herumreisen? Warum kannst du nicht wie alle normalen Leute nach Hawaii oder Kalifornien in die Ferien?”

Mein Vater schüttelte nur den Kopf. Doch mich zog es immer wieder genau dorthin!

Die sogenannte GUS (Gemeinschaft unabhängiger Staaten) ist nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 entstanden. Alle “Stans” gehören ihr an, und diese “Stans” haben es mir angetan: Turkmenistan, Usbekistan, Kirgistan (auch Kirgisistan oder Kirgisien), Kasachstan, Tadschikistan. “Stan” ist persisch und bedeutet “Land”. Meine Vorliebe für diese legendären Länder hat eine Vorgeschichte: 1993 hatte ich einen Monat Zeit, mein damaliger Freund nicht. Also rief ich ein Trekking-Reisebüro an und fragte, was sie im Juli auf dem Programm haben.

“Pioniertrekking in Kirgistan.”

“Wo ist das?”

“In der ehemaligen Sowjetunion, bei Russland, in Zentralasien.”

“Okay, das buche ich. Was ist ein Pioniertrekking?”

“Moment, wir müssen schauen, ob wir für dich in einer Woche noch ein Visum bekommen. Pioniertrekking heisst es, weil ihr die erste westliche Gruppe in 70 Jahren seid, die dieses Land bereisen darf. War Sperrgebiet. Hast du Wanderschuhe, Schlafsack und Thermarest-Matratze?”

“Oh, ich muss noch schnell Bergschuhe kaufen! Schlafsack und Campingmatratze kann ich bei meiner Schwester ausleihen…”

“Ich geb dir einen Tipp: Lauf die Schuhe aber erst ein!”

Ich buchte und verliebte mich. Pioniertrekking. Wow. Noch nie habe ich eine solche Gastfreundschaft erlebt. Überwältigend! Ich kannte Europa, fast ganz Südostasien, aber noch nie wurde ich von Einheimischen eingeladen, bei ihnen zu übernachten. Klar sind die ThailänderInnen nett, die Malaien freundlich, die Inder auch, die Philippiner herzlich. Aber noch nie habe ich Nomaden getroffen, die mit einem das Letzte teilen, das sie noch besitzen. Ich war tief beeindruckt.

Ich fand eine Russin in meinem Dorf im Zürcher Oberland. Nahm jede Woche Sprachunterricht. Fuhr 1994 im Frühling und im Herbst nochmals (ja fuhr, mit dem Zug von Moskau in 74 Stunden) nach Usbekistan, flog 1995 wieder nach Kirgistan und reiste 1996 und 1997 während meiner fast 21-monatigen Weltreise abermals monatelang durch Zentralasien. Diesmal nicht nur durch Russisch-Zentralasien, sondern auch auf die andere Seite des eisernen Vorhangs von Stalin: Chinesisch Turkestan. Mein Uiguristan. Auch sensationell.

(Über diese Reise habe ich das Buch “Tschai-Khana. Abenteuer auf der Seidenstrasse” geschrieben, 595 Seiten, auch bei epubli.de)

Unterdessen bin ich verheiratet und habe einen viereinhalbjährigen Sohn, Corsin Aibek. Sein zweiter Name, Aibek, ist kirgisisch und bedeutet “starker Mond”. Bevor Corsin in den Kindergarten kommt und damit in die Mühle der staatlichen Erziehung und Bildung, möchte ich ihn auf eine Reise mitnehmen, möchte auch meinen Liebsten meine Lieblingsländer zeigen!

Ella Maillart, mein grösstes Vorbild und eine der Reise-Pionierinnen des letzten Jahrhunderts, definierte Reisen so: “Der wahre Reisende ist derjenige, der sowohl aus physischen, ästhetischen und intellektuellen als auch aus geistigen Gründen sich getrieben fühlt, umherzuwandern. Man reist, um das Leben wieder wie ein Kind bestaunen zu können.”

Goethe schrieb 1979 an Schiller: “Für Naturen wie die meine, die sich gerne festsetzen und die wichtigen Dinge festhalten, ist eine Reise unschätzbar, sie berichtigt, belehrt und bildet.”

Nachdem ich mich also beim ersten Mal einer Reisegruppe angeschlossen hatte und dann noch weitere drei Mal in Kirgistan war, wollte ich das Land nun auch einmal als Mutter und durch die Augen eines kleinen Kindes sehen. Corsin liebt die Natur, ist gern in den Bergen, liebt es einfach wie auch luxuriös, schläft gern in Berghütten und im Heu, und hat sehr gerne Tiere. Das Nomadenleben in Zentralasien bietet alles!

Was könnte denn in diese Reise noch mit rein? Ein Blick auf meine imaginäre Weltkarte in meinen Kopf macht sofort klar: Der Iran und die “Stans” drumherum. Also Iran, und dann auf der Landverbindung nach Turkmenistan und Usbekistan.

“Loda el mar e tiente a la tera” - venezianisches Sprichwort; “Preise das Meer, aber halte dich ans Land”. Für den Weltreisenden Marco Polo, der im 13. Jahrhundert von Venedig nach dem heutigen China reiste, um zu Kubilai Khan, dem Enkel von Dschingis Khan zu gelangen, bedeutete es, dass er nicht mit dem Schiff, sondern über Land reisen wollte, weil er auch etwas von den Ländern dazwischen erfahren wollte. Unterwegs sein gilt heutzutage als Zeitverschwendung. Viele wollen nur noch ankommen, aber keiner will mehr unterwegs sein. Die Freiheit über den Wolken gilt als verlorene Zeit. Aber wer nur noch schnell ankommen will und nur wenig Zeit hat, ein Land zu besuchen, trifft nur auf exotische Kulissen. Ganze Kontinente und Kulturen werden nur noch überflogen, nicht mehr erfahren oder im wahrsten Sinne des Wortes “er-fahren”. Land und Leute lassen sich nicht mit Last-Minute-Pauschalangeboten begreifen, fremde Kulturen lernt man nicht auf Kurztrips kennen! Ein weiser Mann hat einmal gesagt: “Jeder hat auch Reisen seine Sicht, aber nicht jeder sieht etwas”.

“Gibt es keinen Flughafen in Usbekistan?” fragte mein Chef, als ich ihm 1995 erklärte, dass ich nur nach Moskau fliegen werde und von dort mit dem Zug während über 70 Stunden nach Mittelasien tuckern möchte. Was für eine doofe Frage! Ich habe mich ja für die langsame Fahrt auf den Schienen entschlossen, weil ich mir die Landschaften dazwischen anschauen möchte. Zurücklehnen und die Steppen an mir vorbeiziehen lassen. Und zuschauen, wie der Prozentsatz der Menschen auf den Bahnhöfen, die Schlitzaugen haben, immer grösser wird. Langsam von Europa nach Asien gleiten… Zwischen den slawischen Gesichtszügen mit den hohen Backenknochen nahmen die kasachischen, turkmenischen, kirgisischen, tatarischen, tadschikischen, uigurischen, tschetschenischen und andere orientalisch-mongolische Augen ständig zu, dass es für mich eine wahre Freude war. Ich spürte, wie mein Herz höher und höher schlug, je näher wir Turkestan kamen. Und ich war die einzige Ausländerin im Zug. In jedes Abteil wurde ich eingeladen, man offerierte mir Tee, Wodka, Suppen, Salate, selbstgemachte Würste, getrockneten Fisch, Fladenbrote, Konfitüre aus den unzähligen Früchten, die im kontinentalen Klima Mittelasiens wachsen.

Früher gab es nur ganz wenige Reisende, die wirklich aus Freude und Neugier unterwegs waren. Im frühesten Hebräisch waren die Worte für “Kaufmann” und “Reisender” gleich. Soldaten, Staatsmänner, Gelehrte und Studenten, Bettler und Pilger, Verbrecher, Kuriere, Mönche, traf man auf den Strassen an, vor allem jedoch Kaufleute, die mit Gewürzen, Seide, Gold, Perlen, Waffen, Myrrhe und Weihrauch handelten. Die Reise als Abenteuer und aus purer Lust am Reisen war bis tief ins 18. Jahrhundert unbekannt. Ella Maillart, Freya Stark, Alexandra David-Noël, Gertrude Bell und viele andere, sind es, deren Bücher ich verschlang.

Neben den unvergesslichen Begegnungen mit den unverdorbenen Menschen, die noch nicht so kommerziell eingestellt waren wie wir im Westen (oder weil sie zum Teil schlichtweg noch nicht wussten und kannten, was sie vermissen könnten), interessierte mich auch ihre spannende Geschichte. Ich fing an, Bücher zu lesen über Skythen und Perser, Griechen und Parther, über die Türken, die eigentlich von den sibirisch-mongolischen Steppen nach dem Südwesten Asiens einwanderten. Dann kamen im 8. Jahrhundert die Araber und verbreiteten allmählich den Islam. Karluken, Oghusen, Samaniden, Karachaniden, Seldschuken, Kara-Kitai, Mongolen unter Dschingis Khan, Timur, der grosse, aber brutale Eroberer. Die Geschichte Turkestans ist unglaublich interessant. Der Orient zog mich so in den Bann, dass ich mehr wollte als Märchen aus 1001 Nacht lesen.

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