Carl C. Pörksen
Iskandrien - Die ferne Insel
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Inhaltsverzeichnis
Titel Carl C. Pörksen Iskandrien - Die ferne Insel Dieses ebook wurde erstellt bei
Kapitel 1
Eine trunkene Idee
Der Auftrag
Ein ferner Feind
Neue Freunde
Im Nebel
Ein Reich fällt
Unterwegs
Die Barbaren
Die Grauen
Die Bande
Ilanas Geschichte
Gen Arkadien
Die Ruhe vor dem Sturm
Ein langer Tag
Feuer und Eis
Das Ende
Impressum neobooks
Band 1
Die Ferne Insel
Mein unendlich großer Dank geht an meine Familie,
die sich geduldig alle meine wilden Ideen abgehört hat,
mich (fast) nie ausgelacht hat
und mir immer das Gefühl gegeben hat,
ich hätte Talent zum Schreiben.
Ein spezieller Dank geht an
meine Schwester Ute und meinen Freund Sven,
die sich beide – als Deutschlehrer – durch das Buch gekämpft haben
und mir wichtige und gute weitere Anregungen gaben.
Und natürlich geht meine Dank an die
hoffentlich geneigten Leser, die sich dieses Buch
heruntergeladen haben.
Ich wünsche mir, dass dieses Buch euch und Ihnen
einige interessante und unterhaltsame Stunden beschert.
Nicht mehr und nicht weniger!
Der Autor
Ebenfalls als E-Book erschienen: Band 2 – Der Monolith
2 |
Eine trunkene Idee |
48 |
Der Auftrag |
90 |
Ein ferner Feind |
130 |
Buch 2 – Neue Freunde |
177 |
Im Nebel |
223 |
Ein Reich fällt |
269 |
Unterwegs |
236 |
Die Barbaren |
392 |
Die Grauen |
441 |
Die Bande |
494 |
Barbarenflut |
535 |
Ilana |
601 |
Buch 3 - Gen Arkadien |
660 |
Die Ruhe vor dem Sturm |
695 |
Ein langer Tag |
713 |
Feuer und Eis |
795 |
Das Ende |
Das war’s , diesen Angriff konnte er nicht mehr abwehren. Nat hatte keine Kraft mehr, die Arme zu heben und sich seinem Gegner zu stellen. Er hatte ja nicht einmal die Kraft sich aufzurichten, lag bewegungsunfähig auf dem Bauch.
Wohin würde der Stich zielen. Wahrscheinlich auf den ungeschützten Nacken, über den der klebrige salzige Schweiß rann und in den Kragen seines vor Schmutz starrenden Hemdes sickerte. Sein Gegner würde sich an seinem Blut laben, ohne Gnade.
Und da erfolgte der Angriff, begleitet von dem unverwechselbaren Geräusch, das allen bisherigen Angriffen vorausgegangen war. Das Surren verklang und er glaubte den Stich zu spüren, mit dem die Mücke seine sonnenverbrannte Haut durchstach und in seinem ausgetrockneten Körper nach der zähen roten Flüssigkeit suchte, die durch den winzigen Saugrüssel aus ihm herausgezogen wurde.
Mit schier übermenschlicher Kraftanstrengung gelang es ihm den Kopf zu drehen und in die gleißende Sonne zu schauen. Die Mücke ließ sich von seinen trägen Bewegungen überhaupt nicht stören. Sie hatte längst erkannt, dass er keine Gefahr für sie darstellen konnte.
Sollte es hier und jetzt enden? Hier auf diesem gottverdammten Stück Holz in dieser gottverdammten See, umgeben von gottverdammten Salzwasser, weit weg von jedem gottverdammten Land. Er wollte nicht hier sein, hätte nicht hier sein müssen.
Was, wenn Jargo ihn nicht gestoßen hätte?!? Was, wenn er damals nicht diese gottverdammte Wette eingegangen wäre?!?
Der Rauch in der Luft,
das Blut in der Erde,
die Schreie verstummt,
das Wiehern der Pferde.
Auf diesem Felde,
dem Hause, den Ställen,
den Gattern, dem Brunnen,
den hölzernen Wällen,
hielt Einkehr Gevatter
und Tod ist sein Name,
auf das er die Unglück-
seligen umarme.
„ Das Lied des Helden“ von Galfir Galbrandsson
„Wenn Du nur immer so viel Mut gezeigt hättest.“
Nat duckte sich tief unter den Busch und fluchte leise in sich hinein. Er schob vorsichtig einen Ast beiseite und versuchte, sich nicht an den langen Dornen zu verletzen, die mit Widerhaken versehen nach ihm zu greifen schienen.
Was tat er hier, an einem Platz wie ein Paradies auf Erden, aber nicht der Ort, an dem er sich jetzt aufhalten sollte. Gehetzt schoss sein Blick hin und her, suchte nach einem Ausweg aus dem Dilemma.
Gestern Abend in der „Süßen Maus“ hatte alles noch so einfach geklungen.
Nat hieß eigentlich Nataneel Elisar Ermstyrk, aber das hatte nur seine Mutter zu ihm gesagt, wenn Sie enttäuscht von ihm war, was leider Recht häufig vorkam. Er war, wie fast jeden Abend, nach einem Tag voller Müßiggang und Langeweile in die Taverne gegangen. Um dort etwas zu trinken, Spaß zu haben … und die dralle Wirtin davon zu überzeugen, dass er kein Mann für ein Leben aber für eine Nacht war. Schließlich hatte er auch einiges zu bieten.
Er war groß, schlank, aber mit breiten Schultern und hatte ein glattes, jungenhaftes Gesicht. Sein strahlendes Lächeln und seine leuchtend blauen Augen hatten ihm schon so manche Tür (und manches Mieder) geöffnet. Wenn er die Straßen entlang ging, schauten ihm viele Frauen aller Schichten und Altersklassen verstohlen hinterher. Für seine einundzwanzig Lenze hatte er somit schon einiges an Erfahrung mit dem weiblichen Geschlecht sammeln können.
Gelegentliche Abwechslung war ihm mehr als recht, denn die Tage im Kontor seines Oheims ödeten ihn an.
Seine Aufgabe dort war es, die eingehenden Waren von den Schiffen die von der Fernen Insel kamen aufzunehmen, in lange Listen einzutragen und dafür zu sorgen, dass sie an den richtigen Plätzen gelagert wurden.
An manchen Tagen verfluchte er, lesen und schreiben gelernt zu haben. Die Tage des Lernens waren mühselig und langweilig gewesen. Und was hatte es ihm gebracht. Eine öde Arbeit in einem stickigen staubigen Loch. Tag für Tag stand er sich hier die Beine in den Bauch.
Andererseits waren die anderen Dummköpfe noch schlechter dran. Sie durften nur die schweren Kisten hin und her schieben, immer so, wie er es ihnen sagte.
Hin und wieder machte er sich einen Spaß daraus, einen Berg schwerer Kisten aufstapeln zu lassen.
Dann behauptete er nachmittags, sein Oheim wolle die Kisten nicht an dieser Stelle, alle sollten wieder durch die Halle geschleppt und an anderer Stelle aufgestapelt werden. Welche Freuden ließ einem das Leben denn sonst.
Da war es doch auch klar, dass man Abwechslung brauchte, um sich von der Ödnis des Daseins zu befreien. Und die beste Abwechslung waren die feucht-fröhlichen Abende im Kreise seiner Kumpane in der „Süßen Maus“.
Mäuse gab es in dieser Kaschemme mehr als genug. Wahrscheinlich, weil die Katzen immer in dem undefinierbaren Fraß landeten, den die Wirtin hier „Ragout“ nannte.
Auf dem festgestampften Lehmboden der Taverne lag altes schmuddeliges Stroh. Der Schankraum war etwa fünfzehn mal zehn Schritt groß und die beiden Fenster hatte man schon vor Jahren mit dicken Bohlen vernagelt.
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