Wulf Köhn - Update

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Deutschland im Jahre 2034. Die Welt ist weitgehend digitalisiert und abhängig von den großen Konzernen.
Der Schnüffler Hano Qwertz verliert durch ein von seiner Firma verschuldetes unheilvolles Ereignis seine speziellen Fähigkeiten und wird nach Kanada zu einem Update beordert, doch der Flug dorthin verläuft völlig anders als erwartet.
Wieder einmal wagt der Autor Wulf Köhn einen satirischen Blick in die zeitnahe Zukunft. Der Roman «Update» ist Zukunftsvision, Abenteuer- und Liebesgeschichte gleichzeitig.

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Wulf Köhn

Update

Science Fiction Roman

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Inhaltsverzeichnis Titel Wulf Köhn Update Science Fiction Roman Dieses ebook - фото 1

Inhaltsverzeichnis

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Update Update Definition: aktualisierte [und verbesserte] Version einer Software, einer Datei o. Ä.

Der Schnüffler

Allahu Akbar

Über den Wolken

Blinder Passagier

Interkontinentalflug

Der geplatzte Versuch

Evakuierung

Flugunterricht

Tiefflieger

Die Auferstehung

Fieberträume

Der Autopilot

Abfangmanöver

Schwerelos

Pegasus

Einrichten für die Ewigkeit

Wo sind wir?

Einmal um die Erde

Unterdruck

Big Bang

Hermann und die Tschechenmädchen

Der Schrebergarten

Achtbeinige Monster

Ein sensationeller Fund

Navigation

Polarlicht

Apophis

Der Mond

Das letzte Kapitel

INTESCO

Epilog

Personen und Begriffe:

Über den Autor

Impressum neobooks

Update

Definition: aktualisierte [und verbesserte] Version einer

Software, einer Datei o. Ä.

Der Schnüffler

Auf der Mail stand „Café General, Kanonierstraße 13“.

Friedlinde verglich noch einmal die Anschrift mit dem Haus. Der Name „Café General“ stand über den großen Fenstern mit den Raffstores, die einen Blick ins Innere zuließen. Alles sah sehr vornehm aus. Sie nahm all ihrem Mut zusammen und stieg die zwei Stufen hinauf zum Eingang. Die Agentur hatte ihr geschrieben, es wäre ein Tisch reserviert. Sie sah sich um. An einigen der kleinen Rundtische saßen ein paar schwatzende Damen vor ihren Kuchentellern und schauten sich interessiert nach ihr um. An einem Tisch guckte sich ein Pärchen tief in die Augen. Die beiden hatten die Welt um sich herum ver­gessen.

Friedlinde blieb etwas hilflos stehen, doch ein vornehmer Kellner eilte dienstbeflissen herbei.

„Sind Sie allein oder erwarten Sie noch jemanden?“, fragte er.

Friedlinde errötete und antwortete: „Ich bin verabredet. Es soll ein Tisch reserviert sein.“

„Selbstverständlich!“, der Kellner verstand sofort. „Darf ich bitten?“ Er ging voraus zu einer etwas abseits liegen­den Nische und zeigte auf den Tisch mit zwei Stühlen. Das Ganze sah fast wie ein kleines Separee aus. Fried­linde errötete schon wieder, doch das bemerkte der Kell­ner nicht oder er ließ es nicht anmerken.

„Bitte schön, die Dame! Darf ich Ihnen schon einen Kaf­fee bringen?“

Friedlinde zögerte. „Es ist alles bereits bezahlt!“, betonte er.

Sie war beeindruckt. Das war ja wirklich gut vorbereitet.

„Ein Kännchen mit Zucker und Sahne“, bestellte sie, und der Kellner zog sich dezent zurück.

Sie kam sich etwas wie ein Mauerblümchen beim Tanzen vor. Hoffentlich musste sie nicht allzu lange warten. Zugegeben – sie war etwas zu früh dran. Das konnte man im heutigen Verkehr nie so richtig abschätzen. Aber sollte sie deshalb vor dem Café noch die Straße auf und ab gehen?

Dafür hatte sie jetzt genügend Zeit, sich in aller Ruhe umzusehen. Die Damen mit den Tortenstücken schienen sich alle zu kennen. Sie tuschelten miteinander, sogar über die Tischgrenzen hinweg und hielten das wahr­scheinlich für Flüstern. In Wirklichkeit, war es im gesamten Café zu hören. Voller Empörung oder Scha­denfreude – so genau konnte Friedlinde das nicht unter­scheiden – zogen sie über die gerade nicht Anwesenden her und stopften sich genüsslich Tortenstückchen in den Mund. Ab und zu schauten sie erwartungsvoll auch zu Friedlinde hinüber.

Der Kellner brachte den Kaffee und auf einem kleinen Teller noch ein paar Kekse. Das schien hier so üblich zu sein. Friedlinde knabberte symbolisch an einem Keks und legte ihn wieder zurück. Als sie sich den Kaffee ein­schenkte, betrat ein Mann das Café. Sollte er das sein?

Die Kuchendamen unterbrachen ihre Gespräche und betrachteten ihn abschätzend. Was für ein unangenehmer Kerl! Er benahm sich wie der berühmte Platzhirsch, was durchaus nicht zu seiner Erscheinung passte. Reichlich korpulent, mit schwabbelndem Doppelkinn unter dem rot glänzenden Gesicht strich er sich immer wieder über die paar schwarzen Haarsträhnen, die sorgfältig über seiner Glatze drapiert waren. Igittigitt!

Die Damen steckten ihre Köpfe zusammen und hatten ein neues Thema zum Tuscheln.

Der Kellner eilte erneut herbei und führte ihn nach ein paar Worten zu einem anderen Tisch. Friedlinde atmete auf. Sie hatte schon befürchtet, dass er ihre von der Part­neragentur „Zweites Glück“ vermittelte Verabredung wäre.

Bisher war alles sehr seriös abgelaufen. Friedlinde hatte sich nach dem Tod ihres Mannes doch etwas einsam gefühlt und gemeint, sich mit ihren 59 Jahren noch ein­mal ein zweites Glück leisten zu können. So war sie auf die gleichnamige Agentur gestoßen, welche ihr – dank eines ausgeklügelten Auswahlverfahrens – einen zweiten Himmel auf Erden versprach. Vielleicht hatte sie beim Ausfüllen des Fragebogens auch etwas zu großen Wert auf einen finanziell potenten Partner gelegt, was der Agentur die Möglichkeit eröffnet hatte, die äußere Erscheinung als zweitrangig zu betrachten. Das hoffte Friedlinde natürlich nicht. Unauffällig schielte sie zu dem Fettkloß hinüber, der offensichtlich ebenso auf jemanden wartete. Mehrmals schaute er auf seine Taschenuhr, die er protzig an einer goldenen Kette aus der Westentasche zog, und wischte sich mit einem Taschentuch über die schwitzende Glatze.

Die Tür ließ erneut einen Mann herein, der dem Kellner mit einem kurzen „Hallo Oskar!“ zuwinkte und ohne Umschweife auf Friedlinde zuging. Er streckte ihr die Hand hin: „Hano Qwertz“, sagte er und setzte sich auf den freien Stuhl. „Qwertz, wie auf der Computertasta­tur!“

Friedlinde war etwas überwältigt von dem forschen Auf­treten. Er schien nicht das erste Mal hier zu sein.

„Friedlinde Trockenbroth“, stellte sie sich ebenfalls vor. „Mit th am Ende.“

„Sehr angenehm!“, bestätigte der Mann und schaute sich nach dem Kellner um, der bereits mit einem Tablett her­ankam, auf dem zwei Cognacgläser standen. Schweigend stellte er sie auf den Tisch. Das schien ein abgesproche­nes Ritual zu sein. Friedlinde fand das etwas unheimlich. Sie nippte erneut an ihrem Kaffee und knabberte an dem Keks. Wie ging es jetzt weiter?

Der Mann zeigte auf die beiden Cognacgläser und hob seines an. „Das lockert auf und macht die Sensoren frei!“, behauptete er und zeigte unmissverständlich auf Friedlindes Glas. Dann schwenkte er den Cognac in der hohlen Hand und schnüffelte daran, ehe er einen winzig kleinen Schluck auf die Zunge nahm. „Aah! Ein herrli­ches Geschenk der Natur!“

Zögernd versuchte auch Friedlinde einen kleinen Schluck. Ihr verursachte dieses Naturgeschenk ein leich­tes Brennen im Mund. Sie bevorzugte eher Liköre – am liebsten Eierlikör. Aber ihr verflossener Ehemann Hein­rich Trockenbroth war ja auch kein Kind von Traurigkeit gewesen. Sie hatte ihn sehr geliebt – nur den Namen, den er in ihre Ehe mitgebracht hatte, nicht. Wie sich das schon anhörte: Friedlinde Trockenbroth! Vielleicht konnte sie den Nachnamen ja durch eine zweite Heirat loswerden.

Der Mann ihr gegenüber – wie hieß er noch mal? – Hano Qwertz sah eigentlich ganz passabel aus. Sein Gesicht konnte man nicht gerade als schön bezeichnen. Er hatte etwas zu große abstehende Ohren, eine riesige Nase und einen beim Sprechen heftig auf und ab hüpfenden Adamsapfel. Das gab ihm insgesamt aber ein lustiges Aussehen. Mit seinem Namen könnte sie auch leben. Friedlinde Qwertz war besser als Trockenbroth.

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