Jan Michel Kühn
Lorandor – die Macht des Fayriaths
Verlag: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de
1. Auflage, 2014
Lektorat, Satz und Layout:
Lamont GmbH, Sonja Reiche
Textfeder GbR, Dr. Stephanie Bergold
Umschlaggestaltung:
Bennet Constantin Sroka
Made in Germany
ISBN 978-3-8442-9360-9
Copyright: © Jan Michel Kühn, Suderburg 2014
Alle Rechte vorbehalten.
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Prolog. 1
Kapitel 1: Der Anfang. 5
Kapitel 2: Durch die Augen einer Hexe. 13
Kapitel 3: Illusionen und Verwandlung. 18
Kapitel 4: Die Fragen des Bösen. 29
Kapitel 5: Vorboten des Grauens 33
Kapitel 6: Feenzauber 40
Kapitel 7: Auf der Blau Pfeil 54
Kapitel 8: Drachenfels 69
Kapitel 9: Unerwünschter Besuch. 79
Kapitel 10: Die Attentäterin. 86
Kapitel 11: Spinnennetze. 102
Kapitel 12: Drachenstatur 119
Kapitel 13: Drachendruide. 137
Kapitel 14: Geschichtsstunde. 151
Kapitel 15: Narben des Kampfes 159
Kapitel 16: Unterricht 170
Kapitel 17: Schwarzmagie. 189
Kapitel 18: Doppelgängerin. 195
Kapitel 19: Wie neugeboren. 204
Kapitel 20: Pflanzenkunde. 214
Kapitel 21: Der Schwur 227
Kapitel 22: Blutdurst 237
Kapitel 23: Dummheit, Zorn und Gnade. 244
Kapitel 24: Hexe und Druide. 253
Kapitel 25: Wahrheit 266
Kapitel 26: Abschiedsgeschenke. 281
Kapitel 27: Die Hexengeschichte. 293
Kapitel 28: Dornenhexe. 303
Kapitel 29: Tas 320
Kapitel 30: Informationsaustausch. 333
Kapitel 30: Sechs gegen den Rest 340
Kapitel 31: Ubrithil Nera’Telarth. 353
Kapitel 32: Nesrim.. 360
Kapitel 33: Der Kampf beginnt 370
Kapitel 34: Der vierte Ring. 377
Kapitel 35: Untergang. 388
Kapitel 36: Fayriath. 404
Karte
Ein dichter Nebel umhüllte das kleine Boot, das mühsam versuchte, die Drachenzacken zu umschiffen. Die zehn Seeleute waren müde und angespannt. Sie waren auf dem Weg zum Orakel von Gark, um den mächtigen namenlosen Drachen zu befragen. Seinen Name hatte er im Laufe der Zeitalter vergessen, ebenso wie sein Alter. Die alten Geschichten erzählen von seinem göttlichen Blut und seiner Gabe, die Zukunft vorherzusehen. Normalerweise spräche er nicht mit gewöhnlichen Menschen, sondern nur mit Auserwählten. Jahrhunderte lang respektierte man dies, doch die Ereignisse der letzten Monate erforderten einfach eine Frage an das Schicksal.
Plötzlich rief einer der Männer: „Dort! Ich seh das Licht!“ Ein lauter Tumult brach an Deck aus. Befehle wurden gebrüllt. Sie steuerten langsam auf das rote Licht zu, das nun deutlich aus dem Nebel schien. Es ragten keine Felsen mehr aus dem Wasser und sie konnten an dem kleinen, primitiven Steg halten. Die gesamte Besatzung verließ das Schiff. Bewachen brauchten sie es an diesem abgelegenen Ort nicht.
Der Steg führte auf einen Weg, der sich im Nebel verlor. Die gesamte Mannschaft ging zusammengedrängt den Weg entlang. Immer wieder schauten sie nach links und rechts. Jeder der Matrosen hielt eine Waffe fest in der Hand. Der Weg war viel länger als erwartet. Sie gingen über drei Meilen durch den Urwald, bis es langsam bergauf ging. Sie wanderten einen schmalen Pass entlang eines Berges. Die Mannschaft war durch den Nebel und den eigenen Schweiß komplett durchnässt. Am anderen Ende des Berges führte der Weg nicht wieder ins Tal, sondern in eine Höhle, aus der ein gleichmäßiges Keuchen und ein beißender Gestank zu ihnen drangen. Einige der Männer blieben stehen, andere wichen zurück. Nur eine Frau und zwei Männer führten ihren Weg fort, die anderen folgten ihnen mit großem Abstand. Die Höhle war spärlich durch blaue Diamanten beleuchtet, die an der fünf Schritt hohen Decke angebracht waren. Je tiefer sie in die Höhle eindrangen, umso lauter wurde das Keuchen und umso intensiver der Gestank. Die gesamte Mannschaft konnte nur noch durch den Mund atmen. Sie hielten sich ihre Gewänder über die Nasen, der Gestank war bereits zu intensiv.
Sie mussten mittlerweile im Herzen des Berges sein, denn sie waren schon ein gutes Stück gegangen. Als sie um eine Ecke bogen, zeigte sich das wohl sonderbarste Bild, das sie je gesehen hatten: Ein grüner Drache saß sieben Schritt hoch auf einem goldenen Podest, welches mit Diamanten und anderen Edelsteinen besetzt war. Vor dem Podest befanden sich einige Knochen, die um eine große blaue Schale lagen. In der Mitte des Raumes stand, auf einem kunstvoll geschmiedeten Ständer aus Bronze, eine riesige Kristallkugel. Die Wände waren übersät mit roten Glyphen und blauen Runen.
Die Mannschaft schaute sich angsterfüllt um, staunte aber trotzdem über die Pracht des Raumes. Auf einmal hörten allesamt eine laute, dröhnende Stimme in ihren Köpfen: „Da seid Ihr ja endlich, ich habe Euer Kommen schon gesehen. War es vor einem oder zwei Jahrzehnten? Ich weiß es nicht mehr. Doch sagt, seid Ihr hier, um das zu fragen, was ich vermute?“ Alle schauten den Drachen an, der schwer atmend von seinem Podest in die Kugel schaute. Niemand vermochte etwas zu sagen. Nach langem Schweigen stolperte ein junger Bursche, der Jüngling der Gruppe, vor und schaute den Drachen mit weit aufgerissenen Augen an. Er schwieg kurz und stotterte dann: „Wi ... Wir sind hier, um zu fragen, was aus den verlorenen Königreichen wird. Die Diamantene Hexe kam über Nacht und eroberte in nicht einmal drei Monaten viele Königreiche! Sie hält zur Zeit noch inne, doch die wenigen Regionen, die noch den freien Reichen unterliegen, werden bei einem erneutem Angriff nicht standhalten. Wird die Diamantene Hexe je besiegt und die Königreiche befreit werden? Werden wir sie je besiegen? Oh bitte, weiser Drache, sag es uns.“ Erneut trat Schweigen ein. „Nein“, drang die Stimme des Drachen wieder in die Köpfe der Mannschaft ein. „ Ihr werdet es nicht sein. Die Legende wird es sein, die den Frieden über Lorandor bringen wird. Die Legende wird nicht nur ihre mächtigsten Diener, ihre gigantische Armee und ihre gefürchtetsten Monster, sondern auch die Herrin selbst bezwingen. Doch fragt Euch: Werden jene der Legende beistehen, die sich nun feige verstecken?“
Der Junge blickte sich um. Er schien nicht der Einzige zu sein, der nicht wusste, was der Drache mit der Legende meinte, denn auch die anderen schauten sich fragend um.
„Jedoch müsst Ihr noch etwas wissen. Selbstvertrauen und der Mut, eigene Fehler einzugestehen, können entscheidend sein. Versucht niemals etwas bei anderen zu finden, solange Ihr nicht sicher seid, dass Ihr es nicht selbst habt. Wissen ist Macht, doch Macht reicht nicht für den Sieg, es braucht viel mehr! Und nun geht, ich habe Euch Eure Frage beantwortet“, vollendete der Drache seine Prophezeiung. Kaum hatte er den letzten Satz ausgesprochen, wich die gesamte Mannschaft aus dem Raum, mit mehr Fragen, als sie hergekommen war.
Die Jahre vergingen, doch niemand konnte etwas mit der Prophezeiung anfangen. Jedes Volk, von den Triliten im Südwall über die Elfen im Ewigwald bis hin zu den Zwergen in der Donnernden Faust und den Kobolden im Grolmischenbergland, versuchte verzweifelt den Sinn der Prophezeiung zu entschlüsseln. Die Legende jedoch wurde nicht gefunden. Viele machten sich auf den Weg, die Legende selbst zu suchen. So auch Asyra, die Elfe aus Symaya, die sich elf Jahre nach der Prophezeiung auf den Weg machte.
Der Abend brach an und Asyra freute sich über die kühle Luft, die nach dem heißen Sommertag ihr Gesicht kühlte. Auch wenn der Elfe mit dem langen nussbraunem Haar die Aussichten, bald neue Lebewesen zu töten, so wenig gefiel wie die Landschaft, in der sie sich befand. Ihre blassgrüne Kleidung, die ihr wie angegossen passte, war einer der wenigen grünen Flecken in dieser Steppe.
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