Grieswelle
Politische Rhetorik der Gewalt
Detlef Grieswelle
Politische Rhetorik der Gewalt
2014
epubli
Imprint
Politische Rhetorik der Gewalt
Detlef Grieswelle
published by: epubli GmbH
Berlin, www.epubli.de
Copyright: © 2014 Detlef Grieswelle
ISBN 978-3-8442-8155-2
Inhaltsverzeichnis
Vorwort Vorwort Die vorgelegte Studie resultiert aus einer jahrzehntelangen Beschäftigung des Autors mit Fragen der politischen Rhetorik und weist Bezüge auf zu mehreren Veröffentlichungen, soweit diese Bausteine liefern konnten für eine politische Rhetorik der Gewalt. Ansatzpunkte der Betrachtung waren also mehrere Texte des Verfassers, die in der Perspektive der spezifischen Fragestellung ausgewertet wurden und zu einer weiterführenden und umfassenden Bearbeitung des gewählten Untersuchungsgegenstandes führten. Die bisherigen Publikationen des Autors zur politischen Rhetorik, auf die Bezug genommen wird, sind insbesondere folgende Bücher und Aufsätze: Propaganda der Friedlosigkeit. Eine Studie zu Hitlers Rhetorik 1920-1933, Stuttgart 1972 (gekürzte Fassung der Dissertation von 1969); Analyse der Strategie der Diffamierung, in: Holtz, G./Wolfanger, M. (Hrsg.): Sprachformen der Politik, Stuttgart 1979, S. 92 ff.; Rhetorik und Politik. Kulturwissenschaft-liche Studien, München 1978; Katastrophenrhetorik. Neue Armut als politischer und religiöser Kampfbegriff, in: Die Neue Ordnung, Heft 1, 1986, S. 24 ff.; Bevölkerungsfragen und Abbau von Besitzständen, in: Heck, B. (Hrsg.): Sterben wir aus?, Freiburg 1988, S. 163 ff.; Diskurs über Bevölkerungsfragen und Familienpolitik, in: Aus Politik und Zeitge-schichte, B 18, 1989, S. 23 ff.; Besitzstandsdenken als Problem der Politik, in: Sonde, Nr. 4, 1989, S. 30 ff.; Streit um den Armutsbegriff, in: Das Parlament, Nr. 33/34, S. 2; Politische Rhetorik. Macht der Rede, öffentliche Legitimation, Stiftung von Konsens, Wiesbaden 2000; Rede als politische Verkündigung. Hitlers Rhetorik in der Endphase der Weimarer Republik, in: Kopperschmidt, J. (Hrsg.): Hitler der Redner, München 2003, S. 301 ff.; Sozialstaat am Scheideweg. Notwendigkeit struktureller Reformen, Grafschaft 2006 (speziell zur Enttabuisierung und Rationalität in öffentlichen Diskursen, S. 17-74); Identität, Integration und Zusammenhalt in Deutschland. Auflösung von Gemeinschaft und Herausforderungen für politische Ordnung und Gestaltung, Grafschaft 2013 (darin viele Bezüge zur Konsensstiftung durch politische Rhetorik). Ziel der nun vorgelegten Untersuchung ist es, aufbauend auf der bisherigen Arbeit Strukturen und Entwicklungen der politischen Rhetorik der Gewalt darzustellen und auch aktuelle Probleme eines solchen Typus politischer Rede zu thematisieren.
I. Einführung in die Thematik
1. Begriffe und Konzepte der Gewalt
2. Rhetorische Gewalt in der Politik
3. Öffentlichkeit als Signatur freiheitlicher Systeme
4. Gewaltfreie Streitkultur
II. Phänomene rhetorischer Gewalt in demokratischer Ordnung
1. Extremisierung
2. Hostilisierung, Feindbild
3. Moralisierung
4. Tabuisierung
5. Skandalisierung
6. Katastrophierung und Paradieserwartungen
III. Extremistische rhetorische Gewalt in totalitären Ideologien und Systemen
1. Extremismus
2. Islamistische Hassrhetorik
3. Politische Agitation als Strategiebündel der verbalen Gewalt
4. Gewaltrhetorik in Gestalt politischer Religion
IV. Verbale Gewalt der intellektuellen Mundwerker
V. Sanfte Gewalt der politischen Korrektheit
1. Einleitung
2. Bevölkerungspolitik als Geburtenförderung
3. Nationalbewusstsein und Leitkultur
4. Wiedervereinigung und innere Einheit
5. Vermeidung von Strukturreformen und Langfristorientierung
6. Wider den Abbau von Besitzständen
7. Pflicht zur Angstrhetorik in der Umwelt- und Energiepolitik
8. Kampfbegriff der Armut zur Diskreditierung von Gesellschaft und Politik
9. Politische Korrektheit in Fragen der Zuwanderung
10. Meinungsdruck durch Rassismusvorwurf
VI. Schluss: Kultur der Maßlosigkeit und des rhetorischen Gewaltkitsches
VII. Anmerkungen
Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
VIII. Literaturverzeichnis
Die vorgelegte Studie resultiert aus einer jahrzehntelangen Beschäftigung des Autors mit Fragen der politischen Rhetorik und weist Bezüge auf zu mehreren Veröffentlichungen, soweit diese Bausteine liefern konnten für eine politische Rhetorik der Gewalt. Ansatzpunkte der Betrachtung waren also mehrere Texte des Verfassers, die in der Perspektive der spezifischen Fragestellung ausgewertet wurden und zu einer weiterführenden und umfassenden Bearbeitung des gewählten Untersuchungsgegenstandes führten.
Die bisherigen Publikationen des Autors zur politischen Rhetorik, auf die Bezug genommen wird, sind insbesondere folgende Bücher und Aufsätze: Propaganda der Friedlosigkeit. Eine Studie zu Hitlers Rhetorik 1920-1933, Stuttgart 1972 (gekürzte Fassung der Dissertation von 1969); Analyse der Strategie der Diffamierung, in: Holtz, G./Wolfanger, M. (Hrsg.): Sprachformen der Politik, Stuttgart 1979, S. 92 ff.; Rhetorik und Politik. Kulturwissenschaft-liche Studien, München 1978; Katastrophenrhetorik. Neue Armut als politischer und religiöser Kampfbegriff, in: Die Neue Ordnung, Heft 1, 1986, S. 24 ff.; Bevölkerungsfragen und Abbau von Besitzständen, in: Heck, B. (Hrsg.): Sterben wir aus?, Freiburg 1988, S. 163 ff.; Diskurs über Bevölkerungsfragen und Familienpolitik, in: Aus Politik und Zeitge-schichte, B 18, 1989, S. 23 ff.; Besitzstandsdenken als Problem der Politik, in: Sonde, Nr. 4, 1989, S. 30 ff.; Streit um den Armutsbegriff, in: Das Parlament, Nr. 33/34, S. 2; Politische Rhetorik. Macht der Rede, öffentliche Legitimation, Stiftung von Konsens, Wiesbaden 2000; Rede als politische Verkündigung. Hitlers Rhetorik in der Endphase der Weimarer Republik, in: Kopperschmidt, J. (Hrsg.): Hitler der Redner, München 2003, S. 301 ff.; Sozialstaat am Scheideweg. Notwendigkeit struktureller Reformen, Grafschaft 2006 (speziell zur Enttabuisierung und Rationalität in öffentlichen Diskursen, S. 17-74); Identität, Integration und Zusammenhalt in Deutschland. Auflösung von Gemeinschaft und Herausforderungen für politische Ordnung und Gestaltung, Grafschaft 2013 (darin viele Bezüge zur Konsensstiftung durch politische Rhetorik).
Ziel der nun vorgelegten Untersuchung ist es, aufbauend auf der bisherigen Arbeit Strukturen und Entwicklungen der politischen Rhetorik der Gewalt darzustellen und auch aktuelle Probleme eines solchen Typus politischer Rede zu thematisieren.
I. Einführung in die Thematik
1. Begriffe und Konzepte der Gewalt
Die Etymologie des Wortes Gewalt verweist auf ein breites Bedeutungsfeld wie Starksein, Machtausübung, Beherrschung, Durchsetzung, Druck, Zwang, Schädigung, Verletzung. Der Begriff der Gewalt bezieht sich heute in seiner engeren, dominanten Verwendung auf körperlichen Einfluss, um einem anderen seinen Willen aufzuzwingen, gemeint ist also die zielgerichtete physische Durchsetzung von Ansprüchen und Erwartungen durch den Angriff auf Leib und Leben 1. Gewalt stellt mit ihrer intendierten Verletzung physischer Integrität eine spezifische Form der Machtausübung dar, wobei diese mit ihren destruktiven Intentionen häufig eher als ultimatives Mittel und Grenzphänomen unter dem Machthandeln gesehen und der repressive Einfluss häufig nur als Potenzialität, z. B. in Gestalt der Drohung, wahrgenommen wird. Diese Konzeption von Gewalt beschränkt sich auf manifesten körperlichen Zwang, wobei hier an recht verschiedene Formen der Gewalt gedacht wird, so vor allem an Krieg, Bürgerkrieg, Revolution, Aufruhr, Guerilla, Terror, Gewaltkriminalität, sexuelle Gewalt, repressive Praktiken der Polizei und sonstiger staatlicher Strafverfolgungsbehörden.
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