DETLEF WOLFF
KATENKAMP UND DER
TOTE BRIEFTRÄGER
Roman
Apex-Verlag
Copyright © by Detlef Wolff/Apex-Verlag/Successor of Detlef Wolff.
Lektorat: Dr. Birgit Rehberg.
Cover: Christian Dörge/Apex-Graphixx.
Satz: Apex-Verlag.
Verlag: Apex-Verlag, Winthirstraße 11, 80639 München.
Verlags-Homepage: www.apex-verlag.de
E-Mail: webmaster@apex-verlag.de
Alle Rechte vorbehalten.
Inhaltsverzeichnis
Impressum Impressum Copyright © by Detlef Wolff/Apex-Verlag/Successor of Detlef Wolff. Lektorat: Dr. Birgit Rehberg. Cover: Christian Dörge/Apex-Graphixx. Satz: Apex-Verlag. Verlag: Apex-Verlag, Winthirstraße 11, 80639 München. Verlags-Homepage: www.apex-verlag.de E-Mail: webmaster@apex-verlag.de Alle Rechte vorbehalten.
Das Buch Das Buch Karsten Welowczyk alias Günther Viehland, Ex-Terrorist, möchte sein altes Leben gern hinter sich lassen, doch was er auch tut, es holt ihn immer wieder ein. Heinrich Randulke möchte ein bisschen mehr als tagein, tagaus die Post zustellen, doch das kommt ihm teuer zu stehen. Gernot Katenkamp möchte seinen ersten Fall als frischgebackener Kommissar bei der Hamburger Mordkommission unbedingt aufklären, doch wer erschießt schon einen Briefträger? Polizist, Briefträger und Ex-Terrorist haben zumindest eines gemein: Die drei Herren kennen Uta Schlandorf – auf die eine oder andere Weise. Und wie immer, wenn eine schöne Frau mit Ambitionen im Spiel ist, gibt es Verwirrungen und Missverständnisse... Katenkamp und der tote Briefträger von Detlef Wolff (* 30. Oktober 1934 in Thale; † 2004 in Bremen), ein moderner Klassiker der deutschen Kriminal-Literatur, erschien erstmals im Jahr 1982.
KATENKAMP UND
DER TOTE BRIEFTRÄGER
Erstes Kapitel
Zweites Kapitel
Drittes Kapitel
Viertes Kapitel
Fünftes Kapitel
Sechstes Kapitel
Siebtes Kapitel
Achtes Kapitel
Neuntes Kapitel
Zehntes Kapitel
Elftes Kapitel
Zwölftes Kapitel
Dreizehntes Kapitel
Vierzehntes Kapitel
Fünfzehntes Kapitel
Sechzehntes Kapitel
Siebzehntes Kapitel
Achtzehntes Kapitel
Karsten Welowczyk alias Günther Viehland, Ex-Terrorist, möchte sein altes Leben gern hinter sich lassen, doch was er auch tut, es holt ihn immer wieder ein.
Heinrich Randulke möchte ein bisschen mehr als tagein, tagaus die Post zustellen, doch das kommt ihm teuer zu stehen.
Gernot Katenkamp möchte seinen ersten Fall als frischgebackener Kommissar bei der Hamburger Mordkommission unbedingt aufklären, doch wer erschießt schon einen Briefträger?
Polizist, Briefträger und Ex-Terrorist haben zumindest eines gemein: Die drei Herren kennen Uta Schlandorf – auf die eine oder andere Weise. Und wie immer, wenn eine schöne Frau mit Ambitionen im Spiel ist, gibt es Verwirrungen und Missverständnisse...
Katenkamp und der tote Briefträger von Detlef Wolff (* 30. Oktober 1934 in Thale; † 2004 in Bremen), ein moderner Klassiker der deutschen Kriminal-Literatur, erschien erstmals im Jahr 1982.
KATENKAMP UND
Scheiße! Wenn das nicht die ganz große Scheiße ist. Genau unter mir wohnt ein Bulle. Ein Kriminalkommissar. Seit fünf Minuten weiß ich es. Ich wohne über einem Bullen. Oder der Bulle unter mir. Na und? Worin besteht da der Unterschied? In achtundzwanzig Treppenstufen? Quatsch! Achtundzwanzig Stufen strategischen Vorteil gibt es nicht. Höchstens bei einer Schießerei. Da kann es wichtig sein, oben zu stehen. Aber ich will mich mit dem Bullen nicht schießen. Ich will mich mit keinem Menschen der Welt mehr schießen. Auch nicht mit Bullen. Selbst wenn ich wollte, ich könnte es nicht. Meine letzte Waffe hab ich in Venedig in einen Kanal geschmissen. Addio. Addio, piccola Beretta. Ich hätte das Spielzeug behalten sollen, um mich umlegen zu können, wenn sie mir auf die Bude rücken. Es ist zum... Und ich wollte doch nur aussteigen. Einfach aussteigen.
Als ob das so einfach wäre. Sie lassen dich nicht. Die Genossen lassen dich nicht - und der Staat lässt dich auch nicht. Du kommst nie wieder raus, wenn du einmal drin warst in der Mühle. Du kannst nicht einfach untertauchen. Deine Vergangenheit verfolgt dich. Bis in den Tod? Klingt schön pathetisch. Hat’s aber schon gegeben.
Nicht nervös werden. Aber werd einer wie ich mal nicht nervös, wenn er feststellt, dass in der Wohnung unter ihm ein Bulle... Bleib du mal ruhig, wenn unter dir ein Bulle wohnt und dein Steckbrief überall rumhängt. Für die bin ich doch immer noch einer von den vierundzwanzig meistgesuchten Terroristen; der in der dritten Reihe, zweiter von links. Schön, das Poster ist fünf Jahre alt. Wir hatten es in unserer Wohnung in Paris an der Wand hängen, und keiner von unseren Besuchern hat gemerkt, dass zwei von uns da abgebildet sind. Naja, unsere Besucher, das waren ja auch keine Bullen. Genossen, meistens. Aber der Mann da unter mir müsste ein erkennungsdienstlicher Blindgänger sein, wenn er mich nicht früher oder später erkennt. Oder er hat mich schon erkannt: So wird es sein, ja. Nur aus taktischen Gründen nehmen die mich noch nicht fest. Die gehen davon aus, dass ich hier eine illegale Wohnung unterhalte, eine Anlaufstelle.
Die Idioten. Mich läuft niemand mehr an. Ich bin der Ex-Terrorist Günther Viehland und wohne hier als Karsten Welowczyk. Ich hab mir den Bart abnehmen lassen, eine scheißbürgerliche Frisur zugelegt und laufe schön linksgescheitelt rum. Ich besitze sogar einen Anzug. Den ersten seit meinem Konfirmationsanzug. Aber das genügt eben nicht. Du kannst jeden Morgen deine Schuhe putzen und dich mit dem Schlips rumquälen und brav in diese Scheißfirma traben. Es bringt gar nichts, wenn unter dir ein Bulle wohnt.
Haben die das denn nicht auch merken können? Ausgerechnet mir müssen sie diese Wohnung besorgen... Nein: Mir müssen sie ausgerechnet diese Wohnung besorgen. Es ist zum Verrücktwerden. Oder zum Totlachen. Oder zum Schießen. Aber schieß mal, wenn die Beretta im Kanal liegt.
Aber so war das immer bei uns. Und so ist es auch jetzt wieder. Es scheitert an Kleinigkeiten. Wie vor vier Jahren in Andorra. Da hätte es uns fast erwischt, weil Hoppe kein Französisch konnte. Marschiert in die Bank und brüllt den Kassierer auf Englisch an. Muss ein Aushilfskassierer gewesen sein, einer, der nur in der Mittagszeit mal hinter den Schalter darf. Dabei hatten wir uns gerade von der ruhigen Mittagszeit so viel versprochen. Schließlich soll nach Möglichkeit kein Blut fließen. Und dann ging alles schief. Ein Bankkassierer in Andorra hat doch Englisch zu verstehen. Der verstand nur Bahnhof. Jedenfalls kein Englisch. Drehte sich seelenruhig um und zuckte nur die Achseln, während Hoppe weiterhin auf Englisch nach Geld schrie. Das gibt es bloß in komischen Gangsterfilmen. Und ich stand da in meinem Trenchcoat, hatte in jeder Hand eine Pistole und sollte den Rückzug decken. Und bei Hoppe am Schalter tat sich nichts. Jedenfalls nichts mit Geld. Bis Hoppe hinter dem Bankmenschen her schoss, als der endlich einen Kollegen holen wollte. Wäre der Idiot doch bloß hinter seinem Panzerglas geblieben und hätte nur Bahnhof verstanden. So lagen da am Ende zwei Tote rum, nur weil Hoppe nicht auf Französisch... Sollte er auch nicht. Man sollte uns für Engländer oder Amerikaner halten. Primitiv. Aber es hätte klappen können. So gab es zwei Tote und kein Geld.
Die Toten hat Hoppe nach seiner Verhaftung mir in die Schuhe geschoben. Klar, ich war ja schon raus aus der Szene. Mich, den Verräter, konnte man für zwei Morde verantwortlich machen. Mich hatte man abschreiben müssen, also konnte man mir getrost noch das eine oder andere Ding anhängen. Die Bullen würden schon mitspielen; denen ist es egal, woher der Erfolgsnachweis kommt, wenn sie einen Fall als geklärt abhaken können.
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