Ursula Tintelnot
FAITH
Tochter der Lichten Welt
Zur Autorin:
Ursula Tintelnot ist in Mannheim geboren. Nach dem Studium der Fotografie in Berlin hat sie in Mannheim, Bremen und Hamburg Schrift und Graphik studiert. Sie lebt und arbeitet in Hamburg als selbstständige Buchhändlerin. Seit einigen Jahren schreibt sie. „Begonnen habe ich mit einem Bilderbuch. Danach folgten Gedichte. Faith und ihre Freunde haben mich sozusagen überfallen und sich in meinem Kopf selbstständig gemacht.“
Faith
Ursula Tintelnot
© 2013 Ursula Tintelnot
Published by: epubli GmbH, Berlin
www.epubli.de
ISBN 978-3-8442-6474-6
Inhalt
Haupttitel Ursula Tintelnot FAITH Tochter der Lichten Welt
Wolfsaugen
Ein neuer Schüler
Ben rettet Lisa vor einem Treppensturz
Madame Agnes
Treffen im Mommsen
Robert denkt an Irland
Robert und Magalie
Leathan
Richard und Faith
Keine Spuren im Schnee
Ein Wolf in der Nacht
Schwester Dagmar
Leonhard
Große Pause
Das Kästchen
Robert ist beunruhigt
Faith ärgert sich über Richard
Gargoyles
Die Prophezeiung
Freunde
Schule schwänzen
Waldlauf
Die letzte Chance
Mondstein
Patricias Wut
Weihnachtsferien
Patricia blamiert sich
Robert in Gefahr
Unruhe
Ein ungebetener Gast
Bernsteinaugen
Mitternacht
Geschenke
Silvesternacht
Der Kuss
Feenkamine
Filmriss
Die Stimme
Die Artisanen
Dunkler Engel
Leathans Drohung
Fragen
Eifersucht
Wolle pinkelt neben den Kamin
Robert ist verschwunden
Lebendige Feenkamine
Richards Versprechen
Richards Entscheidung
Anderswelt
Annabelle
Patricia nervt
Eingeschneit
In den Höhlen
Sehnsucht
Slicker
Ekel
Die Ohrfeige
Der Brief
Eine Spur
Magie
Eisernes Schweigen
Die Kinder
Blaue Boten
Lisa allein zu Haus
Annabelles Welt
Lisa ist weg
Ein Märchenschloss
Lisa erwacht
Richards Bild
Labyrinth
Adam und Jamal
Besuch bei Madame Agnes
Allein
Feengarten
Roberts Flucht
Das Zeichen
Konzert
Robert allein
Die Reifen
Der Biss
Die Flucht
Adam auf der Krankenstation
Duftendes Haar
Annabelles Wille
Im Gewächshaus
Schule
Adam bekommt Besuch
Ein Bote
Am Kamin
Giftiger Liguster
Flammendes Haar
Erpressung
Abschied
Magalie
Betrug
Richard und Ben
Faith öffnet ein Medaillon
Patricias Rache
Robert und Jamal im Dschungel
Faith unterwegs
Ben und Richard
Lisa
Richard unter der Erde
Stundenplan und Lehrerkonferenz
Annabelle
Roberts Suche
Richard kommt zu sich
Leathan wartet
Der Brand
Robert und Annabelle
Ein Geschenk für Magalie
Die Frau mit der Harfe
Der braune Fluss
Annabelles Wutanfall
Im Internat
Blut und Asche
Ein sprechender Wolf
Florus bei Annabelle
Ben und Lisa
Labyrinth unter der Erde
Elsabes Warnung
Tödlicher Wald
Leathan wartet
Schlamm und glühende Steine
Magalie besucht Faith und Richard
Die Erde bebt
Oskar eingesperrt
Florus Arbeit
Fieber
Ben und Lisa im eisigen Weiß
Roberts Plan
Waldeck
Erwacht
Rasende Hufe
Dunkle Reiter
Der Abgrund
Die Hexen fliegen
Wilde Katzen
Der vergessene Fluss
Verfolgung
Robert im Land der Zwiesel
Frau Dr. Kirchheim-Zschiborsky
Faiths Entscheidung
Vergebliche Suche
Magalie fliegt
Roberts und Jamals Suche
Annabelles roter Himmel
Jamals roter Himmel
Faiths glühender Himmel
Lichterfest der Hexen
Robert allein
Jamal und die Zeit
Annabelle und Leathan
Gebackene Feigen
Nichts geht verloren
Kampf um Robert
Magalies Tränen
Richard und Faith in der Schlucht
Der Bote
Robert erwacht
Die alte Herrscherin
Begegnung mit Leathan
Annabelle auf dem Weg in ihr Märchenschloss
Leathan auf dem Weg zur Burg
Der Fechtmeister
Robert besucht Jamal
Corax’ Ankunft
Der fliegende Bote
Richard benimmt sich schlecht
Hinter den Wasserfällen
Licht in der Villa
Die Jagd
Wasser aus der Erde
Das Mädchen im Wald
Die Kette
Magalie unwiderstehlich
Faith zurück in der Burg
Richard und sein Vater
Der weiße Hengst
Roberts Abschied
Die Flucht
Annabelle ist fassungslos
Verfolgung
Corone und Faith
Lilly und Faith
Roberts Feuertaufe
Unter Wasser
Zwillinge
Unendliche Wasserfläche
Frau Dr. Kirchheim-Zschiborsky macht sich Gedanken
Ein Dieb bleibt ein Dieb
Rubinrot
Faith schwang die langen Beine aus dem Bett und schüttelte ihre roten Haare.
In der Nacht hatte es wieder geschneit. Sie mochte den sauberen Geruch von Schnee und liebte die Kälte und Klarheit dieser Jahreszeit.
Wie immer hatte sie bei geöffnetem Fenster geschlafen, jetzt hielt sie ihre Nase in den eiskalten Morgen. Es war erst sechs Uhr, aber sie wollte, wie jeden Tag vor Schulbeginn, noch eine Stunde durch den Wald laufen.
Der Wald begann am Ende des Geländes auf dem die alte Villa ihres Vaters stand. Niemand, der bei klarem Verstand war, hätte dieses Haus gekauft. Das Grundstück war völlig verwildert. Kleinwüchsige, verkrüppelte Birken gruppierten sich um einen versumpften Teich, dessen Wasser im Sommer einen leichten Modergeruch verbreitete. Jetzt war er zugefroren.
Der Rasen verdiente diesen Namen kaum, da er fast durchgehend aus Moos bestand.
Das Haus, ein ziemlich alter Kasten, dessen Außenmauern zunehmend Farbe verloren, befand sich in bedauernswertem Zustand. Glyzinien, die im Frühling mit Kaskaden von blauen Blüten den Zustand der alten Villa milde verbargen, hatten mit ihren kräftigen Ranken Dachrinnen und Außenrohre fest im Griff.
Die Fenster schlossen nicht mehr richtig, die Heizung lärmte mehr, als dass sie wärmte. Aus den Wasserrohren lief keuchend leicht rostiges Wasser.
Es gab Zimmer, die sie nie benutzten, die weder beheizt noch gereinigt wurden. Aber Faith und ihrem Vater gefiel es so. Das Haus verlangte nichts von seinen Bewohnern, sah aber aus, als ob es sie dennoch beschützte.
Es versprach Geborgenheit.
Faith lief durch die weite Eingangshalle und rannte hinaus in die Kälte des Morgens. Der gepflasterte Hof lud geradezu dazu ein, sich die Knöchel zu brechen. Er wies tiefe Löcher auf, da ein Teil der Pflastersteine fehlte. Faith flog über den unebenen Boden hinweg, als sei sie schwerelos. Sie lief schnell und verschwand Sekunden später zwischen den Bäumen, deren Zweige sich unter der Schneelast bogen.
Knirschender Schnee.
Der graue Wolf schnüffelte durch den Wald, auf der Suche nach etwas Essbarem. Er fror und hatte seit Tagen nichts gefressen. Als er Faiths leichte Schritte hörte, erstarrte er zu einem dunklen Schatten, duckte sich und fixierte sie aus halb geschlossenen bernsteinfarbenen Augen.
Glitzernde Wolfsaugen.
Faith fühlte seinen Blick, spürte seinen Hunger, fror mit ihm. Ihre Wangen glühten vor Kälte, ihre roten Locken waren weiß von den fallenden Flocken.
Sie erwiderte seinen Blick. In diesem Moment flitzte ein Kaninchen an dem bewegungslosen Tier vorbei und der Wolf setzte sich in Bewegung. Das Mädchen strich sich die Haare hinter die Ohren und lief weiter.
Eine Stunde später stand Faith unter der Dusche. Wie jeden Morgen hatte ihr Vater Robert das Frühstück zubereitet. Heißer Milchkaffee und Joghurt, mehr stand nicht auf dem fast weiß gescheuerten Küchentisch, als sie die Küche betrat.
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