Schnee
Die aufgezeichneten Niederschlagshöhen geben auch den Niederschlag aus Schnee wieder, da die Messvorrichtungen diesen aufschmelzen und somit erfassen können. Schnee kann somit auch mit den, in im vorigen Kapitel, genannten Einheiten (Niederschlagsmenge bzw. -höhe) beschrieben werden.
Fällt Schnee im Winter oder in höheren Lagen über einen längeren Zeitraum, wird der gefallene Niederschlag auf der Fläche zwischengespeichert, kommt also nicht unmittelbar zum Abfluss. Kommt es nun zu Temperaturen deutlich über dem Gefrierpunkt, beginnt die Schneeschmelze und das Wasser beginnt abzulaufen. Kommt zu der Schneeschmelze auch noch Regen, führt dies oft zu Hochwasserereignissen, wie die Abendzeitung München am 08.01.2011 berichtet: „ Die anhaltenden Regenfälle und das Tauwetter haben in der Nacht zum Samstag für Probleme in Oberfranken gesorgt. Sowohl Schmelzwasser, als auch übergetretene Gewässer sind Schuld an den Überschwemmungen“ .
Klimawandel
Wir alle haben schon viel über den Klimawandel gehört - Thesen und Antithesen. Richtig bewerten kann man die Aussagen als Nicht-Wissenschaftler aber kaum. 2016 war weltweit das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. In Deutschland betrug die durchschnittliche Jahrestemperatur 9,4 °C und lag somit 1,3 °C über dem langjährigen Mittelwert.
Fest steht, dass sich das Klima in den letzten 100 Jahren weltweit erwärmt hat. Im globalen Maßstab stieg die Oberflächentemperatur von 1860 bis 1990 um 0,6°C. Dies dürfte die stärkste Temperaturerhöhung der vergangenen 1.000 Jahre gewesen sein. Die Dekade 1990 bis 1999 war die wärmste des 20. Jahrhunderts . Zwei Drittel des Temperaturanstiegs fallen in die Zeit Mitte der siebziger Jahre bis heute. Die letzte 30-Jahres-Periode war, zumindest auf der Nordhalbkugel, wahrscheinlich die wärmste seit dem Hochmittelalter .
Durch das Verbrennen fossiler Energieträger (wie zum Beispiel Kohle und Erdöl) und durch großflächige Entwaldung wird Kohlendioxid (CO 2) in der Atmosphäre angereichert. Land- und Viehwirtschaft verursachen Gase wie Methan (CH 4) und Distickstoffmonoxid (Lachgas, N 2O). Kohlendioxid, Methan und Lachgas gehören zu den treibhauswirksamen Gasen. Eine Ansammlung dieser Gase in der Atmosphäre führt in der Tendenz zu einer Erwärmung der unteren Luftschichten .
Es wird also tendenziell wärmer. Dies ist durch Messungen belegt. Die Erwärmung des Klimas findet weltweit allerdings nicht gleichmäßig statt. So wurden deutlich höhere Temperaturanstiege in der Arktis gemessen als in Europa. Dies führt unter anderem zu einer Veränderung der Luftströmungen zwischen diesen beiden Regionen, da die Temperaturunterschiede abnehmen.
Forscher vermuten eine Abschwächung des Jetstreams (um die Erdkugel verlaufende Starkwindbänder in 8-12 Kilometern Höhe) und damit eine deutlich längere Verweildauer von Tiefdruckgebieten über Mitteleuropa, nördlich der Alpen. Durch die rotierende Bewegung der Tiefdruckgebiete wird kalte Luft aus Nordeuropa mit warmer Luft aus dem Mittelmeerraum vermischt, was zu starken und langanhaltenden Niederschlägen führen kann.
Als eine weitere Folge der Temperaturerwärmung in der Arktis wird unter anderem ein Abschmelzen der Polkappen und Gletscher mit einem dadurch bedingten Ansteigen des Meeresspiegels gesehen. Zudem ist das gefrorene Wasser der Arktis Süßwasser. Durch die Vermischung mit Salzwasser der Ozeane kann eine Veränderung von Meeresströmungen, wie z.B. dem Humboldtstrom oder dem Golfstrom entstehen, welche sich ebenfalls auf das globale Klima auswirken können. Eine Veränderung der Meeresströmungen kann aus der Veränderung der Salzkonzentration und der Wassertemperatur - somit aus der Veränderung der Dichte des Wassers resultieren.
Und wie ist der Einfluss des Klimawandels in Bezug auf Extremwetterereignisse und Hochwasser? – Hier eine kleine Übersicht :
Temperatur: Hitze ist häufiger, extreme Kälte seltener geworden.
Regen: Im weltweiten Durchschnitt zeichnet sich bislang kein eindeutiger Trend ab, berichtet der UNO-Klimarat IPCC nach Auswertung aller Studien. Örtlich fällt weniger Regen, anderswo mehr. In mittleren Breiten der Nordhalbkugel etwa haben Niederschläge zugenommen; in Deutschland nur im Winter. In vielen Regionen fällt statt Schnee häufiger Regen.
Extremregen: Weltweit gebe es mehr Regionen, in denen Starkregen häufiger geworden sei, als in Gegenden, in welchen er seltener wurde, konstatiert der UNO-Klimareport. Allerdings gebe es große Unterschiede und viele Regionen, in denen keine Veränderungen feststellbar seien.
Binnenhochwasser: Ob Flüsse aufgrund des Klimawandels häufiger über die Ufer treten, lasse sich bislang nicht feststellen, berichtet der UNO-Klimarat. Hauptursache sind Begradigungen der Ströme, Bebauungen von Überflutungsräumen und Versiegelung von versickerungsfähigen Böden.
Dürre: Der UNO-Klimarat hat sein Resümee von 2007, Dürren seien häufiger geworden, in seinem neuesten Sachstandbericht korrigiert. Ein Trend lasse sich nicht feststellen. Manche Gebiete indes wurden in den vergangenen 40 Jahren häufiger von Dürren heimgesucht, etwa in der Mittelmeerregion und Westafrika. Weite Teile Nordamerikas und Nordwestaustraliens hingegen können sich über weniger Dürren freuen.
Tropische Stürme / Hurrikane: Die stärksten Hurrikane im Atlantik fielen mittlerweile heftiger aus als noch in den siebziger Jahren, stellt der UNO-Klimarat heraus. Ob das ein Trend ist, bleibt allerdings unklar. Die Häufigkeit tropischer Stürme – Zyklone, Taifune und Hurrikane – zeige jedenfalls keinen Trend. Zwar liefern wärmere Meere den tropischen Stürmen zusätzliche Energie, jedoch scheinen Schwerwinde in größerer Höhe die Tiefdruckwirbel zu schwächen.
Stürme: Auch außerhalb der Tropen zeichne sich bei Stürmen kein Trend ab, berichtet der UNO-Klimarat. Es gebe weder brauchbare Belege dafür, dass Stürme insgesamt auf der Erde häufiger, noch dafür dass sie stärker geworden sind. Der Widerstreit zweier Entwicklungen steuert die Stürme: die Erwärmung der Polarregionen könnte Luftdruck-Gegensätze zwischen den Polen und den Subtropen mildern – und Stürme schwächen. Größere Wärmeenergie aufgrund des globalen Temperaturanstiegs hingegen könnte die Winde auch anfachen.
Für die Zukunft simulierte Hochwassertrends fallen regional unterschiedlich aus. Obwohl die Berechnungen mit Unsicherheiten behaftet sind, zeigt ihre überwiegende Mehrzahl zunehmende Hochwasserereignisse an den Westseiten der Mittelgebirge, am Fuß der Alpen und in Ostdeutschland .
Ein wesentlicher Teil der Ursache des Klimawandels wird auf jeden Fall dem Bereich der anthropogen verursachten Treibhausgase zugeschrieben. Hochwasser- und Starkregenereignisse gab es allerdings schon vor der Industrialisierung, vor den ersten Autos, den Fabriken und Kohlekraftwerken und somit auch vor dem, durch den Menschen beeinflussten, Klimawandel. Diese Ereignisse sind schon immer Bestandteil des natürlichen Wasserkreislaufs, sind für die Natur sogar wichtig. Schäden richten Hochwasser erst an, seitdem Menschen Einfluss auf die Gewässer nehmen und Siedlungen in der Nähe gebaut werden.
Da aber warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann als kältere, wird es in Zukunft häufiger schwere Unwetter mit hohen Niederschlagsintensitäten geben.
Hochwasserwetter
Hochwasser in Flüssen treten immer dann auf, wenn räumlich ausgedehnte, lang anhaltende Niederschläge teilweise in Verbindung mit Schneeschmelze die Abflussmenge im Gewässer so groß werden lassen, dass diese ausufern. Die Wasserstandsschwankungen liegen dabei im Meterbereich. Aufgrund der an vielen Gewässern vorhandenen Hochwasservorhersagesysteme lassen sich der zeitliche Verlauf und der Höchstwasserstand des Hochwassers gut abschätzen. Hier erhält die Verhaltensvorsorge des Einzelnen, aufgrund der vorhandenen Reaktionszeit, eine besondere Bedeutung bei der Schadensminderung. Selbstverständlich sind auch hier eine gute bauliche Vorsorge und eine hochwasserangepasste Bauweise erforderlich .
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