Fu Manchu's Egozentrik und ein geregeltes Familienleben vertrugen sich gar nicht. Denn während Fu aus giftigen Kröten ein Elixir braute, das alle Personen, dessen Namen ein F enthält, in giftige Kröten vewandeln sollte, sehnte sich Frau Fu nach Romantik und Zweisamkeit. Während Fu liebevoll seine Spinnen und Schlangen hegte und pflegte, die alle Personen dessen Namen kein W enthält, beißen sollten, sehnte sich Frau Fu nach Geborgenheit und Eintracht. Da diese nicht anrückten, platzte Frau Fu irgendwann der Geduldsfaden. Laut rief sie: "Mil leicht es, immel nul zu putzen und zu kochen! Mil leicht es, von dil nicht als eigenständiges Wesen wahlgenommen zu welden. Mil leicht es, fül meine elotischen Spiele immel den Milchmann zu bemühen! Die Milch wild sowieo immel teulel!!" und verließ ihn. (Fu, nicht den Milchmann.)
Allein mit Fu verlor Wenzel bald den Respekt für seinen Vater. Da es mit Fu's Plänen zur Weltherrschaft noch nichts geworden war, wurde auch alles Geld für diesen Zweck verwendet. Eine Putzfrau war da nicht drin, und die Wohnung musste Fu nun selbst sauberhalten. Und wenn der Welt größter Bösewicht nichtmal fähig ist Staub zu saugen, ohne sich mit seinem Umhang im Staubsauger-kabel zu verheddern und voll aufs Maul zu fliegen, dann verliert man echt jede Achtung. Veldammtel Staubsaugel! hallte es hallend durch die Hallen und Wenzel dachte sich "Wie pathetisch! Dem zeig ich noch, was einen gescheiten Velblecher ausmacht!"
Im Sprechstundenzimmer seiner Praxis freute sich Dr. Aaargh, seines Zeichens Murgis führender medizinischer Spezialist und Perverser, über den Anblick. Frau Sissy saß vor ihm und er war bereit für die Untersuchung.
"Na dann nehmen Sie mal bitte die Kleidung ab!" war Aaargh in freudiger Erwartung der üppigen Dinge, die sich unter der Bluse verbargen.
"Aber Doktor, ich bin doch keine Patientin, ich bin Ihre Sprechstundenhilfe!" meinte Frau Sissy.
"Ich weiß", sagte der Doktor, "aber Sie sehen viel besser aus als diese kranken Würstchen! Nun machen Sie schon! Runter mit den Klamotten!"
"Doktor, Ihnen läuft der Sabber aus dem Mund", bemerkte Frau Sissy.
"Sie können mich davon heilen!" sagte Dr. Aaargh und grinste. Er zog seinen Rezeptblock hervor und kritzelte etwas darauf.
"Sehen Sie", sagte er dann zu Frau Sissy, "Dr. Aaargh hat mir eine anständige Schenkelpolka verschrieben - mit Ihnen!"
"Niemals", beharrte Frau Sissy.
"Aber es geht um meine Gesundheit!"
"Nagut, ein Nippeltango ist drinnen. Aber Sie bezahlen mir gefälligst die Rezeptgebühr!"
Dr. Aaargh steckte ihr einen Schein zu, dann gingen die beiden hinter den Paravan und tanzten den Nippeltango.
Tatam-tam-tam-tam-tadadadada-tam-tam-tam...
"Schwester, ich fühle mich schon viel besser!" sagte Dr. Aaargh dann.
Frau Sissy richtete sich ihren Kittel und meinte: "Dann nehmen wir mal besser den nächsten Patienten."
"Nächster!" rief Dr. Aaargh.
Louis Alphabetinovic, der Mann mit dem prächtigen Haupthaar und Chef der Palastwache trat ein und setzte sich.
"Dann machen Sie sich mal frei", sagte Dr. Aaargh.
"Sollten wir uns nicht erstmal besser kennenlernen?" fragte Louis.
"Häh?" fragte der Doktor.
"Na, ich bin doch kein Junge für eine Nacht", erklärte Louis, "ich weiß, Sie sehen mich und denken Was für ein leckerer Leib, oh was lockt mich jetzt die lodernde Leidenschaft! Aber mir ist Romantik schon wichtig! Einfach so raus aus den Kleidern und es gleich treiben auf einem Bett von der Krankenkasse, das ist doch nicht romantisch!"
"Ich meine, machen Sie sich frei für die Untersuchung!" erklärte Dr. Aaargh.
"Achso!" sagte Louis und zog sein Hemd aus.
Eine Blutprobe später.
"Nun, nun, nun", murmelte Dr. Aaargh. Ein Auge hatte der Doktor in Richtung Mikroskop gerichtet, das andere war zugekniffen. Im Mikroskop lag eine Probe von Louis Blut.
"Nun, nun, nun", murmelte Dr. Aaargh, "dieser Anblick macht mir Sorgen. Ich kann nämlich gar nichts erkennen!"
"Vielleicht schauen Sie mal mit dem geöffneten Auge ins Mikroskop", bemerkte Louis.
Eine Sprechblase mit einer aufleuchtenden Glühbirne könnte der comicbegabte Leser nun über Aaarghens Kopf sehen.
"Gute Idee!", rief der Doktor und schaute nun tatsächlich mit dem offenen Auge ins Mikroskop.
"Aha, aha, aha", sagte der Doktor.
"Sie drücken sich rätselhaft aus", bemerkte Louis.
"Mein lieber Freund", sagte Aaargh, richtete sich auf und putzte sich seine Brillen, die an einer Kette um seinen Hals hingen, "ich habe leider eine schlechte Nachricht für Sie."
Louis schluckte.
"Etwas Ernstes?" fragte er.
"Nunja", sagte Aaargh und lehnte sich zurück, "Sie haben eine bösartige Infektion."
"Die Grippe?" fragte Louis. Schweißperlen standen auf seiner Stirn. In der Ferne heulte ein Hund.
Der Doktor schüttelte den Kopf.
"Schauen Sie mal in das Mikroskop."
Louis tat wie ihm geheisen war. In mitten der Blutkörperchen sah er eine kleine Gestalt mit Glatze, Latzhosen und einem Nudelwalker.
"Oh Gott!" stammelte Louis, "doch nicht etwa..."
"Oh doch! Sie haben Emanzen!" erklärte der Doktor.
"Herr im Himmel!" entfuhr es Louis.
"Wo haben Sie sich die geholt? Auf dem Klo?" wollte Aaargh wissen.
"Das muss wohl in diesem feministischen Schnapsladen gewesen sein", stammelte Louis.
Der Doktor rümpfte die Nase.
"Ein zwei Spritzen Testosteron und Sie sind wieder ganz der Alte! Da gehen die Emanzen ganz von allein in die Knie!"
"Gott sei Dank!" sagte Louis erleichtert.
Dr. Aaargh gab ihm das Rezept und Louis verließ gutgelaunt die Praxis.
"Ah, schön, wieder einem Menschen geholfen zu haben", freute sich Dr. Aaargh, "Frau Sissy, haben Sie sich inzwischen meinen Vorschlag überlegt?"
"Wegen der neuen Beschäftigung?"
"Genau den."
"Ich glaube, das ist nichts für mich", sagte Frau Sissy.
"Was ist so schlimm an einer kombinierten Arztpraxis/Pornofilmproduktion?" fragte Dr. Aaargh.
Es war strahlend heller Tag in Seattle und Alphonse Delacroix machte sich auf, in seinem Leben etwas Großes zu erreichen, damit er seiner wahren Liebe Tabata einen Antrag machen konnte. Delacroix stammte aus einer einfachen Eierfärberfamilie und konnte Tabata nicht viel bieten. Eierfärber haben schließlich nur zu Ostern was zu tun. Darum machte sich Alphonse auf dem Weg zum Parlament nach Washington um ein monatliches Osterfest durchzusetzen, eine Idee, die zwischen den Quäkern und den Katholiken zu einem blutigen Bürgerkrieg führte, voller Hass, Intrigen, Leidenschaft und Raufasertapeten. Was mit unserer Geschichte gar nichts zu tun hat, denn sie spielt in Murgi und dort ist finstre Nacht. Prinz Gustav der Mürrische liegt in seinem Bett im Königspalast und grübelt.
Vor seinem Dasein als Prinzgemahl hatte Gustav seine Brötchen als Lehrer verdient. Sogar ein Geographiebuch für Volksschüler hatte er verfasst, das bis zum heutigen Tag in allen Schulen des Landes verwendet wurde. Und obwohl er Emma wirklich gerne ertrug, war er mit seinem Leben zunehmend unzufrieden.
"Emma?"
"Hmmm?"
"Schläfst du schon?"
"Hmmm."
"Wach auf, du alte Schachtel!"
"Was ist denn schon wieder?" gluckste die Königin und drehte sich zu ihrem Gatten.
"Ich hab nachgedacht."
"Das ist ja was ganz was Neues", spottete Emma.
"Und zwar: du bist die Königin. Weil du sagst ja immer: Liebe Untertanen", fuhr Prinz Gustav fort und ignorierte Emmas ironischen Tonfall.
"Ja, das wollen die hören."
"Und ich bin dein Mann. Und Alf ist dein Bruder."
Emma schaute auf ihren königlichen Wecker, der 3:11 zeigte, rieb sich die Augen und schaute nochmal hin. 3:11.
"Es ist viertel vier am Morgen und du kommst mir mit einer Familienaufstellung? Ich will schlafen!" sagte Emma wütend.
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