Gabriele Plate - Kein und Aber oder die gestohlene Zunge

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Kein und Aber oder die gestohlene Zunge: краткое содержание, описание и аннотация

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Paul wird durch die Folgen seiner leidenschaftlichen Liebe zu der sanften Aisha, in einen Neustart geschleudert. Domestiziert und geprägt vom Bann seines erfolgreichen, selbstgefälligen Vaters, zwängt er sich durch das Nadelöhr des Schicksals.
Pauls Verhalten, gegenüber Trauer, lebensbedrohlichen Situationen oder folgenschwerer Lügen, ergründet seine Persönlichkeit, fordert seine Courage, die er nicht zu besitzen glaubt. Er wird unsanft in sein eigenes Leben hineingestoßen, in einen Strudel gegensätzlicher Gefühle und Moralvorstellungen.
Eine spannende Erzählung von Liebe und ihren Schatten, von gesellschaftlichen, religiösen und politischen Querelen unserer Zeit und dem wachsenden Unvermögen ihnen erfolgreich zu begegnen. Vorurteile und Schuld werden vom Anspruch des Verzeihens begleitet, vom Zweifel des Glaubens, vom kritischen Aufbäumen und dem Zurücksinken in das Plätschern geregelter Bahnen.

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Diese Art von Gesprächen hatte Paul oft genug mitanhören müssen. Er hatte diesen Zusammenkünften, in welchen man sich ausschließlich über die komplizierten Fälle zu unterhalten pflegte, immer äußerst ungern beigewohnt. Man traf sich in den exklusivsten Restaurants der Stadt. Doch seine Teilnahme war, in nicht allzu ferner Vergangenheit, von ihm erwartet worden. Paul hatte bei diesen Treffs immerhin den Haupteigner einer berühmten Privatklinik vertreten, als rechter Arm seines Vaters, dem diese Klinik gehört hatte.

Ja, Belesenheit konnte sehr lästig auf ein Gegenüber wirken, aber der Geist? Man konnte doch in wenigen Minuten nicht feststellen, ob ein Mensch diesen in sich hat erwachen lassen, oder ob er im Nebel schwamm.

Paul wägte neuerdings solche Dinge schnell ab. Eine Frage nach der Uhrzeit, und er glaubte bereits zu wissen wes Geistes Kind sie gestellt hatte. Diese Frau war außerdem für seinen Geschmack zu sorgfältig und offensichtlich kostspielig gekleidet. Sie war sehr auffällig geschminkt und übertrieben frisiert. Er dachte an eine Maskerade. Sie funkelte in diesem Bus, wie ein Stern im tiefsten Stollen eines Steinkohle Bergwerks. Was machte dieser Komet zur Zeit der zweiten, morgendlichen Rushhour in einem Linien Bus, warum saß diese Erscheinung nicht mindestens in einem Taxi?

Vielleicht hatte sie gerade ihren Chauffeur gefeuert. Vielleicht hatte er einen Unfall verursacht und ihren Jaguar zu Schrott gefahren, und sie war ärgerlich und ungehalten davongestürmt. Aber warum mit dem Bus? Dieser Chauffeur war bestimmt verletzt worden, und so wie er diese Frau einschätzte, hatte sie ihn seinem Schicksal überlassen. Möglicherweise ohne Krankenversicherung. Frauen wie diese zum Chef zu haben, war bestimmt kein Honigschlecken. Wahrscheinlich ein mieser Arbeitsvertrag oder gar keiner, und der alte Mann konnte nun sehen wo er blieb.

Paul lenkte sich in letzter Zeit oft in Gedanken von seinem Elend ab, indem er Situationen oder Gegebenheiten, die hätten sein können, es aber nicht waren, durchdachte. Seine Gedanken verließen den imaginären Chauffeur und wandten sich der über ihn schwappenden Hilfsbereitschaft der vermeintlichen Verächterin sozialer Gerechtigkeit zu. Er ordnete dieser Frau Überfluss zu, selbstverständlichen Überfluss, der von ihr ebenso selbstverständlich als Tugend an sich anerkannt wurde. Ihr Auftreten bewies ihm das. Sie gehörte zweifellos zu Jenen, die besaßen und sich sicher waren, zu Recht zu besitzen. Er kannte diesen Geruch. Das Geld zirkulierte beinahe sichtbar an der Oberfläche, so wie es seinen Vater gekleidet hatte. Obwohl sein Vater diese fragliche Tugend lieber wie einen Heiligenschein über sich hatte schweben lassen.

Ihre Unbefangenheit rundete sein Vorurteil ab, er hatte nicht das geringste Interesse an dieser Person. Paul brachte eher Verständnis oder Sympathie für zurückhaltende, bescheidene bis hilfsbedürftige und weniger kostspielig gekleidete Frauen auf, es konnten auch hoffnungslos verlorene Wesen sein.

Und dann gab es plötzlich einen gewaltigen Ruck in seinem Gedankenablauf. Etwas, das wie ein Riss in seine Herzgegend fegte. Er nahm erstaunt seine Sonnenbrille ab. Die erahnte Managerin hatte wiederholt seine Lippe von einigen erneut hervorquellenden Blutstropfen befreit und dabei zum ersten Mal den Augenkontakt bewerkstelligt, erzwungen, denn ihre andere Hand hielt mit zartem Griff sein Kinn fest. Seine Nasenflügel bebten, er nahm von dieser Hand einen undefinierbaren Geruch wahr, es war ein Geruch, der ihn beinahe zu Tränen rührte.

Paul war in den letzten Monaten ein echter Smeller geworden. Er roch nicht, er witterte, und er zerlegte das Gewitterte in von ihm erfundene Geruchssequenzen. Seine erzwungene Sprachlosigkeit hatte sich, zusammen mit der Wirkung der Chemieprodukte, zu einer unerhörten Schärfung seiner Sinne arrangiert, das war ihm größtenteils lästiger als dass es ihn bereicherte. Doch hier, an diesem späten Morgen in einem Linienbus, war es ausnahmsweise einmal bereichernd.

Ihre gepflegten Fingernägel robbten sanft über sein Babykinn, während er wie ein kleines erregtes Tier daran schnupperte. Seine Erregung war fast greifbar. Eine unbedingte Vertrautheit ohne Worte schwappte über ihn, ausgehend von ihrem Duft, ihrem Blick und dem leichten Schleifen über sein Kinn. Er verhielt sich ganz still, als sei er ein braves Kleinkind, dessen Mutter seinen Mundbereich von Essensresten säubert. Diese Vertrautheit schlich sich nicht ein, sie stürmte über sein Ganzes und nahm Besitz von ihm.

Nun hätte sie die Nebenfrau des Diktators eines afrikanischen Kleinstaates sein können, seine in den letzten Monaten selbst auferlegte Abneigung gegen Betrachter, besonders gegen weibliche, war für einige Sekunden zum Erliegen gekommen. Er reagierte, wie aus einer Lähmung heraus, wie ein Beutetier, das sich dem Blick der Schlange nicht entziehen kann. Er stand dort an die Haltestange geklemmt und starrte zurück. Ganz gegen seine Gewohnheit.

Der Zustand dieses plötzlichen Gedankenstillstandes wurde von einem Phänomen begleitet, in Form einer Nähe, die den Verstand ignorierte. Diese Nähe war direkt aus dem Unterbewusstsein hervorgestürmt, sie hatte alle Gedanken weggefegt und war ohne die geringste Bewegung des Zweifels in ihm. Diese Nähe ergriff alles und glühte in Paul. Er erlebte die Erlösung einer Vertrautheit, die in der Tiefe seines Anfangs ruhte, wie ein Luftsog aus seinem „Frühsten Sein“. Ein Zustand, der wie eine Lichtquelle in seinen grauenhaft kalten Morgen gehievt worden war. Eine Dimension, fern von Trauer oder Schmerz, eine Dimension des wunschlosen Angekommen-Seins.

Dieser Moment der Erfüllung dauerte nur wenige Sekunden. Dann platzte diese Blase einer wahren Wirklichkeit, und eine Art Hoffnung kam zurück, obwohl Paul zuvor jeder Hoffnung gedanklich vermeintliche Fußtritte verpasst hatte.

Der Anstoß eines Draußen, der ihn im innersten Drinnen des Seins getroffen hatte, war durch dieses Taschentuchwesen ausgelöst worden. Einer Person, die er, nach seinen so hastig erhaschten Vorurteilen, als akzeptables Mitglied, seines ohnehin sehr knappen Bekanntenkreises, normalerweise nicht zugelassen hätte.

Die erahnte Chauffeurtyrannin sah ihn immer noch schweigend an, Tränen unterstrichen ihren intensiven Blick, als sei er dadurch zusätzlich in Anführungsstriche gebettet worden. Pauls Lähmung löste sich, es blieb das Erstaunen.

Wie war das möglich? Etwas an dieser Person, die ihm wie aus einer Modezeitschrift entglitten schien, hatte den Sprung auf eine andere Seins-Ebene in ihm ausgelöst. Ein glückliches Kinderlachen wäre ihm für solch einen Sprung erklärbar gewesen und viel lieber. Oder ein schillernder Käfer, ein sich im Wind wiegender Blütenbaum, tausendmal lieber. Selbst ohne Blüten, einfach nur ein Baum, mit oder ohne Laub. Paul saß gerne unter Bäumen, dann lauschte er endlos und erhoffte sich die Lösung.

Die Frau brach erneut das Schweigen. Dieser Bruch transportierte unerwartet hilflose Schmeicheleien aus ihr hervor. Die glitzernden Tränen schrieb Paul ihrem Mitleid mit ihm zu. Schauerlich! Sie hatte seinen Zustand zweifellos erkannt.

Sie überschüttete ihn plötzlich, ganz im Gegensatz zu vorher, mit abgedroschenen Sätzen, mit süßlich verstellter Stimme und mit einem Eifer, als wollte sie etwas Billiges teuer an ihn verkaufen, oder auf Teufel komm heraus, diesen nadelöhrschmalen Kontakt festhalten und vernähen. Ihr gefiel seine Lederjacke, sie fragte nach seinem Rasierwasser, sie fand das Wetter fantastisch winterlich, und sie hatte, nach unzähligen weiteren Bekundungen, Lust auf einen Kaffee mit ihm.

Paul klapperten diese Bedeutungslosigkeiten vor die Füße. Rasierwasser? Lächerlich, er benutzte keins, es gab seit Monaten nichts zum Rasieren, und der Schneematsch war ekelhaft. Ihre jetzige Wortwahl gefiel ihm noch weniger als das hochtrabende Gerede zuvor.

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