Gabriele Plate - Kein und Aber oder die gestohlene Zunge

Здесь есть возможность читать онлайн «Gabriele Plate - Kein und Aber oder die gestohlene Zunge» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Kein und Aber oder die gestohlene Zunge: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Kein und Aber oder die gestohlene Zunge»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Paul wird durch die Folgen seiner leidenschaftlichen Liebe zu der sanften Aisha, in einen Neustart geschleudert. Domestiziert und geprägt vom Bann seines erfolgreichen, selbstgefälligen Vaters, zwängt er sich durch das Nadelöhr des Schicksals.
Pauls Verhalten, gegenüber Trauer, lebensbedrohlichen Situationen oder folgenschwerer Lügen, ergründet seine Persönlichkeit, fordert seine Courage, die er nicht zu besitzen glaubt. Er wird unsanft in sein eigenes Leben hineingestoßen, in einen Strudel gegensätzlicher Gefühle und Moralvorstellungen.
Eine spannende Erzählung von Liebe und ihren Schatten, von gesellschaftlichen, religiösen und politischen Querelen unserer Zeit und dem wachsenden Unvermögen ihnen erfolgreich zu begegnen. Vorurteile und Schuld werden vom Anspruch des Verzeihens begleitet, vom Zweifel des Glaubens, vom kritischen Aufbäumen und dem Zurücksinken in das Plätschern geregelter Bahnen.

Kein und Aber oder die gestohlene Zunge — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Kein und Aber oder die gestohlene Zunge», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Seine Mutter hatte ihm von frühester Kindheit an das Gefühl vermittelt, ihr lästig, sogar unerwünscht zu sein. Aber sie würde doch niemals ihr Zwillingskind abgegeben haben. Oder hatte sie nicht davon gewusst? Ist so etwas möglich? Wieso hatte sein Vater davon gewusst, hatte er ihr und ihm dieses Kind heimlich weggenommen? Aber warum?

Paul erinnerte sich an den Doppelgänger aus der Fernsehsendung und es bestätigte sich tatsächlich, dieser Mann vom Kabarett war sein Bruder, der unter einem Künstlernamen auftrat. „Bitterstone“ erinnerte sich Paul. Das passte zu dem Wenigen was Paul über das Fernsehen von ihm vernommen hatte. Bitter und schwer wie ein Stein. Oder Steinschlag? So, wie seine Worte auf viele Gemüter wirken mussten. Der Name schien von Schwanstein abgeleitet zu sein. War er einen bitteren Weg gegangen?

Paul wollte unbedingt über dieses Schicksal informiert werden, doch der Notar konnte ihm keine nähere Auskunft geben. Er überreichte ihm lediglich eine Handy Nummer und eine Londoner Adresse. Paul plante noch am selben Tag diesen Bruder zu sehen und mit ihm zu sprechen. Doch das Schicksal machte ihm einen blutigen Strich durch diesen Wunsch.

Unter dieser Nummer konnte man nur eine Frau erreichen, angeblich seine Managerin. Paul bekam zu hören, dass er sich gefälligst selbst zum Theater begeben müsste, wenn er den Künstler sehen wolle. Dieser hätte weder Zeit noch Interesse an außerplanmäßigen Treffs mit Unbekannten. Im Moment sei Mister Bitterstone sowieso noch nicht zu erreichen. Es gäbe für seine Fans vor der Abendvorstellung eine Möglichkeit ihn zu sprechen, aber man müsse sich anmelden. Zu späterer Stunde wünsche der Künstler keine Besuche mehr, auf Wiederhören.

Paul kam nicht zu seiner Erklärung, man ließ ihn nicht zu Worte kommen. Er rief erregt ins Telefon. „Moment mal, hören Sie Verehrteste, es ist sehr wichtig, ich bin kein Fan dieses Clowns, ich bin sein Bruder.“

Die Dame hatte die Verbindung schon abgebrochen und sich wahrscheinlich mit denselben Worten an den nächsten und übernächsten Anrufer gewandt, denn als Paul noch etwa ein Dutzend Mal die Wiederholungstaste betätigt hatte, war die Leitung permanent besetzt gewesen. Wie Paul in Erfahrung gebracht hatte, war es einer der letzten Abende der Gastvorstellung seines Bruders in dieser Stadt, aber er hatte nicht das geringste Bedürfnis diesem eingebildeten Mann hinterher zu reisen.

Wieso eingebildet? Das konnte er doch gar nicht wissen. Seine Managerin war eine Ziege, das hieß noch gar nichts. Dann kamen Paul die dummen Sprüche aus dem Fernsehen in Erinnerung. War es nicht ratsamer, sich noch ein paar Tage zu gedulden, zu warten bis der Notar den Mann informiert und in sein Büro bestellt hatte? So gesehen könnte er auch warten, bis dieser Bruder den Kontakt zu ihm anstrebte.

Am frühen Abend jedoch, gewann seine Neugier. Paul entschied zum Theater zu fahren. Er war mit einem Taxi vorgefahren, hatte die Tür zum Haupteingang noch verschlossen vorgefunden und sich durch den Nebeneingang hineinschleichen wollen, dem Künstlereingang, als sei er ein Mitglied einer Theatertruppe. Vielleicht konnte er ja dieser Zicke am Telefon ein Schnippchen schlagen und ohne Anmeldung seinem unerwarteten Geschenk gegenübertreten. Er nannte dieses Geschenk sein Fleisch- und Bluterbe.

Doch bevor Paul den seitlich des Hauptgebäudes liegenden, von einer dichten Hainbuchenhecke gesäumten, schmalen Asphaltweg bis zu Ende beschritten hatte, stellten sich ihm vier vermummte Gestalten in den Weg. Das hatte ihn eher erstaunt als ängstlich gestimmt. Die Personen waren nicht groß und sie bewegten sich nicht gerade wie Muskelmänner. Wenige Sekunden später hielten sie ihn zu Viert gleichzeitig fest, und eine fünfte Person beugte sich über ihn. Er lag mit dem Kopf in die Buchenhecke gepresst. An andere Details konnte er sich nicht erinnern, nur an den Einstich einer Betäubungsspritze. Dass es vier Personen waren, hatte Paul noch verwundert, denn er war kein körperlich durchtrainierter Mann mehr, das war leicht zu erkennen, kein starker Mann. Er hatte sich gehenlassen, nicht mehr trainiert seit Aishas Tod. Trotzdem hatte man geglaubt vier Personen zu benötigen um ihn festzuhalten? Er war viele Stunden später in der Intensivstation des Städtischen Krankenhauses aufgewacht. Ohne seine Zunge.

Als sein Verstand wieder bereit war zu funktionieren, als sein Entsetzen den Schmerz des nächsten Verlustes vertrieben, und seine Fassungslosigkeit, über die Zügellosigkeit der Selbstjustiz dieser Aisha Familie, sich in wilde Rachepläne verwandelt hatte, glaubte er durch die Hölle zu gehen. Doch Paul kannte die wahre Hölle noch nicht. Relativ gesehen, zu dem was noch kommen sollte, balancierte er erst am Eingangsbereich des Höllentores entlang. Sein Bruder war der Priorität, kennengelernt zu werden, erneut enthoben. Diese Mörderbande hatte sich dazwischen gedrängt und einen neuen, absoluten Vorrang in seine Gedankengänge geschlitzt.

Sie hatten ihn offensichtlich auf Schritt und Tritt überwacht, um ihn in einem geeigneten Moment überfallen zu können. Aber warum hatten sie dieses Attentat auf ihn nicht begangen, als er vor Aishas Elternhaus gestanden und stundenlang gegen die Tür getreten hatte. Man hatte ihn nur mit einem Eimer voll kalten Wassers bedacht, es von oben aus dem Fenster über ihn geschüttet, als sei er ein räudiger Köter. Kein Wort, keine Information. Er hatte geschrien und getobt, bis die Nachbarn die Polizei gerufen hatten. Er wollte doch nur wissen, wo sie begraben war. Keiner hörte ihm zu. Und er hätte beinahe noch einen Polizisten verprügelt.

Das alles hatte Paul durchdacht, wieder und immer wieder. Zwischenzeitlich hatte er sich dem mittlerweile völlig verschlissenen Abschiedsbrief gewidmet und erneut losgeheult. Oder er fingerte an dem wunden Rest seiner Zunge herum. Dann hatte das Lippenknabbern begonnen. Später, als er schon längst aus der Klinik entlassen worden war, hatte er erkannt, wie vielfach diese ihm auferlegte Rache ausgefallen war.

Seine Liebste war tot, man ließ ihn nicht an ihr Grab, er hatte keine Zunge mehr, konnte seinen Beruf demnach nicht mehr ausüben, und zusätzlich hatte man ihm die Möglichkeit geraubt, sich in einem Gespräch mit seinem Bruder bekanntzumachen. Es hätte ihm viel bedeutet das mit eigenen Worten zu tun. Wie auch immer diese Begegnung nun ausfallen würde, niemals mehr könnte sie von einem Gespräch getragen werden.

Ein weiterer Tropfen, der dafür gesorgt hatte, dass sein bis zum Bersten gefülltes Trauerfass kurz vor dem Überlaufen war. Der Pegel zitterte bedenklich einer Explosion entgegen, seine Rachepläne rieben sich die Hände heiß. Die gewichtigen Schatten seiner Betrübnis wurden von einer ungeheuren Wut abgelöst. Diese gestaute Energie der Wut kochte in seinem Inneren, doch sie war noch nicht bis in die direkte Handlungsbereitschaft gelangt. Er hatte Skrupel.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Paul immer noch Bedenken zurückzuschlagen, um sich an Aishas Familie ebenfalls zu rächen. Moralische Bedenken. Seine Erziehung war lückenlos traditionell konservativ und katholisch geprägt, sie hatte nicht genügend Freiraum genossen, um sich individuelle Verurteilung und daraus folgend kriminelle Tat als legal zurechtbasteln zu können. Er wurde zusätzlich von dem dreifachen Menschen-Retter-Syndrom abgebremst, dem des braven Chirurgen in sich selbst, dem seines Vaters und seines Großvaters. Eine geeinte Kraft, die gegen das Rachebedürfnis antrat, ungeachtet dessen, was ihm widerfahren war,

Noch stand er auf des Messers Schneide. Eine Seite in ihm schrie und stampfte der Rache entgegen, während die domestizierte Seite, die den Gesetzten seiner eigenen Gesellschaft gehorchende, sogenannte gute Seite, ihn zurückzerrte. Das Schwungrad seiner Überlegungen hatte sich heiß gelaufen. Erlaubtes und Verbotenes, Machbares und Unmögliches, das Gute und das Böse, diese Begriffe steckten im Drehkreuz seiner Gedanken fest, zu gleichen Gewichten. Dann brach er mit einer frischen Idee dieses Gleichgewicht, riss sich aus seinen eingefleischten Skrupeln, indem er gedanklich, vorsichtshalber nur gedanklich, in die Rolle eines Mitglieds jener moslemischen Gesellschaft schlüpfte, welche die Selbstjustiz als entschuldbares Vergehen zur Rettung der Ehre behandelte und vollzog. Jene Ehre, die es nun für Paul ebenfalls zu retten galt?

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Kein und Aber oder die gestohlene Zunge»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Kein und Aber oder die gestohlene Zunge» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Kein und Aber oder die gestohlene Zunge»

Обсуждение, отзывы о книге «Kein und Aber oder die gestohlene Zunge» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x