Gabriele Plate - Kein und Aber oder die gestohlene Zunge

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Kein und Aber oder die gestohlene Zunge: краткое содержание, описание и аннотация

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Paul wird durch die Folgen seiner leidenschaftlichen Liebe zu der sanften Aisha, in einen Neustart geschleudert. Domestiziert und geprägt vom Bann seines erfolgreichen, selbstgefälligen Vaters, zwängt er sich durch das Nadelöhr des Schicksals.
Pauls Verhalten, gegenüber Trauer, lebensbedrohlichen Situationen oder folgenschwerer Lügen, ergründet seine Persönlichkeit, fordert seine Courage, die er nicht zu besitzen glaubt. Er wird unsanft in sein eigenes Leben hineingestoßen, in einen Strudel gegensätzlicher Gefühle und Moralvorstellungen.
Eine spannende Erzählung von Liebe und ihren Schatten, von gesellschaftlichen, religiösen und politischen Querelen unserer Zeit und dem wachsenden Unvermögen ihnen erfolgreich zu begegnen. Vorurteile und Schuld werden vom Anspruch des Verzeihens begleitet, vom Zweifel des Glaubens, vom kritischen Aufbäumen und dem Zurücksinken in das Plätschern geregelter Bahnen.

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„Diese sogenannte Mahnwache ist etwas anderes, das geschah nach meinem Interview, obwohl mich diese Massenaufrufe gegen oder für etwas nie begeistert haben. Du scheinst da etwas grundsätzlich falsch verstanden zu haben. Ich ereifere mich nicht für oder gegen eine Meinung, ich verteidige diesen Terrorakt nicht, und ein demokratisches Gefüge, auf Gleichberechtigung und Toleranz, Wissen und Einsicht aufgebaut, heiße ich ebenso willkommen wie du. Obwohl ich glaube, dass die Umsetzung dieser Werte ins Alltagsleben niemandem leicht von der Hand geht. Es sind Parolen. Aber das ist letztlich nicht der entscheidende Punkt meines leisen Protestes, der dir so missfällt, es ist auch die Mentalität der Hammelherde, die mich besorgt. Meine Abneigung gegen dieses scheinbar nicht auszurottende gemeinsame Blöken, mit dem auch noch erfolgreich der Ausdruck individuellen Empfindens suggeriert wird. Egal, ob für Gut oder Böse im Konvoi geblökt wird. Ist das wirklich nötig? Das Anstreben von Freiheit - Brüderlichkeit - Gleichheit, wenn ich diesen Schund schon höre. Wo gibt es das Verständnis dieser edlen Begriffe denn? Und wer ist an der Umsetzung wirklich interessiert? Sieh dir doch nur die Flüchtlingslager an, wie reagiert die europäische Zivilisation mit diesem weit hergeholten Ideal der Brüderlichkeit darauf? Es ist wie es ist, menschlich, aber christlich ist es mit Sicherheit nicht. Vielleicht sollte ich mich einfach damit trösten, dass es ein Gesetz der Natur zu sein scheint, Extreme irgendwann zu vereinen und sich in Gegensätzlichkeit der Meinungen auflösen. Plötzlich sind sie vereint und bilden das Gleiche. Das kann man politisch sehen, das ist in der Gefühlswelt so, Liebe und Hass oder mit Leben und Tod. Das Extrem von Geboren-Werden ist das Sterben, und was kommt danach? Das Extrem von Tod ist das Leben, und was war davor? Davor und danach bildet die Gemeinsamkeit. Das Dazwischen entfällt dem Geschehen im Ganzen, wenn dieses sich immer wiederholende Endstadium erreicht ist.“

Paul holte tief Luft, er war vom Thema abgekommen. Sein Vater sah ihn völlig verständnislos an, als sei sein Sohn, dieser junge Mann vor ihm, mit seinem leidenschaftlichen, nie zuvor gesehenen Funkeln in den Augen, ein Fremder.

„Ich will damit sagen, dass ich mich für den Islam genauso begeistern kann oder auch nicht, wie für das Christentum. Es kommt auf dieser Welt irgendwann, welcher Weg auch gewählt wird, immer auf das Gleiche heraus. Ich sehe nur Fanatismus gegen Fanatismus, das legale große Schlachten der Moral und daraus die Rechtfertigung für noch mehr Polizei, noch mehr Militäreinsätze und noch mehr sogenannte Sicherheitsorgane. Folglich der völlige Untergang einer gefährdeten, sowieso schon zweifelhaften Freiheit. Trotzdem, der Punkt der Gemeinsamkeit, wie auch immer er geartet sein mag, kommt zwangsläufig, er lässt sich durch diese so beliebten menschlichen Umwege nicht irritieren.“

Paul machte wiederholt eine kurze Pause und sah belustigt in das immer noch fassungslose Gesicht seines Vaters. Dieser sah seinen erwachsenen Sprössling nicht nur wie einen Fremden an, sondern wie einen geisteskranken Fremden. Er hatte noch niemals zuvor diese oder ähnliche Worte von seinem Sohn vernommen, und er machte eine Bewegung, als müsse er sich vor ihm schützen.

Paul war nicht sehr diplomatisch vorgegangen. Es war schwerlich zu erkennen, dass dieser Vater nur gehört hatte, was er hören wollte. Pauls Versuch, ihm die eingeschlossene Gewalt der Ganzheit, in der übergeordneten, von der Natur gegebenen unausweichlichen Gemeinsamkeit auseinandersetzen zu wollen, war fehlgeschlagen. Trotzdem, Paul setzte noch einmal an.

„Diesen Marsch weltweit, mit seinem Charlie Slogan vor jeder Brust, sehe ich nicht als reine Anteilnahme, nicht als Mitgefühl. Ich behaupte sogar, dass die Menschen dieses Spektakel brauchten, um diesen jüngsten Terrorakt verarbeiten und um damit abschließen zu können, um ihre individuelle Angst nicht mit in den Alltag zu schleppen und um sich in der Masse bestärkt oder beschützt zu fühlen, um aus dem sicheren Nest heraus zurück zur Tagesschau pendeln zu können, zum anschließenden „Brennpunkt“ beim Abendessen und danach zu „Tatort“. Die Guten! Denn schließlich haben sie ja ein Exemplar erstanden, ein so begehrtes Exemplar der ersten Auflage nach dem Terrorakt in Paris. Hast du das gehört? Fünf Millionen Sonderauflage, anstatt der normalerweise dreißig- oder vierzigtausend Hefte der Charlie Hebdo Redaktion. Und ich kann dir versichern, die Auflage wird sich noch erhöhen. Was ist das? Wie nennst du das? Anteilnahme an den getöteten Journalisten etwa?“

„Das spielt doch keine Rolle, wenigstens haben Trauer und Furcht ein konstruktives Ventil gehabt,“ meinte Pauls Vater sichtlich erschöpft, als sei er durch die Flut der ketzerischen Worte seines Sprösslings in die Flucht geschlagen worden.

„Konstruktiv? Das wird sich noch zeigen“, konterte Paul angriffslustig.

Die aufgekommene Lust seinem Vater ungewohnt Paroli zu bieten, wirkte in ihm wie ein Steppenbrand. Er wusste selbst nicht warum ihn das plötzlich so reizte, warum er es für so wichtig befand zu widersprechen. Er hatte doch sonst meist nur sein Ja und Amen gemurmelt, oder geschwiegen. Von Pauls Seite hatte es niemals, in keinem Bereich, seinem Vater gegenüber einen nennenswerten Widerstand gegeben. Eine verbale Abnabelung schien ihn ergriffen zu haben, war in dieses letzte Gespräch gestürzt.

Genau besehen war ihm all dieses Geschehen, von welchem er redete, gar nicht so sehr ans Herz gewachsen wie es den Anschein hatte. Die Mitteilung, Aisha zu ehelichen und sie mit dem Vater bekanntzumachen, war ihm zu diesem Zeitpunkt wichtiger gewesen als alles andere. Dafür war er eigentlich in diesen Raum getreten. Stattdessen plapperte es weiter aus ihm heraus, als sei er ein Verfechter einer „Ich bin nicht Charlie“ Bewegung. Er stocherte, schlug mit seinen Worten um sich, wie mit einem imaginären Schwert, direkt in das Gemüt seines Vaters hinein. Dieser Vater berief sich immer wieder auf die Gefahr eines Untergangs des Abendlandes, auf die erfolgreichen Hiebe des zerstörerischen Terrorismus von Seiten des Islam.

„Diese Moslems haben keinen Respekt vor unseren Werten, vor dem Leben, wie können sie dann von uns Respekt verlangen.“

Er warf sie alle in einen Topf, duldete keinen Unterschied zwischen einem Islamisten und einem Moslem. Und immer wieder hörte Paul von ihm den Begriff “Islamischer Staat“. In einer speichelbildenden Tonlage, so wie sich Paul die Stimmen der Inquisitoren aus dem Mittelalter vorstellte, wenn sie über Hexen debattiert hatten. Es war erstaunlich, dass diese Unterhaltung überhaupt noch atmete.

„Ich kann dir in einem Punkt zustimmen. Niemand kennt die Zukunft, wohin und wie intensiv sich der Islam, den du als Bedrohung empfindest, auszubreiten in der Lage sein wird,“ sagte Paul. „Jede Kraft, die sich zu einer Macht formiert, wird irgendwann Unheil hervorbringen, das ist kein Geheimnis. Doch die Macht des Islam hat in ihrer Vergangenheit aus historischer Sicht, bei weitem nicht so großes Unheil angerichtet, wie das Christentum. Das dürfte auch dir bekannt sein! Doch zu einem Vergleich brauche ich nicht einmal zurückzublicken, es reicht, auf den legalen Terror unserer Zeit zu verweisen, den von christlichem Militär und Polizeikräften „legal“ Ermordeten rund um die Welt. Was würde wohl mit den Trauernden dieser Seite passieren, wenn sie zu Millionen ebenfalls um ihre Toten öffentliche Trauermärsche und Mahnwachen veranstalten würden? Diese Trauernden würden auch zu Terroristen deklariert, nicht wahr! Denn ihre Toten sind legale Tote. Außerdem wissen wir, dass weltweit, etwa eins Komma fünf Milliarden Moslems durch diese Karikaturen beleidigt wurden. Der größte Teil davon nicht nur oberflächlich, so, als hätte man sie persönlich nur mal kurz als Arschloch bezeichnet, sondern tief im Innersten ihres Glaubens und ihrer Seele getroffen. Und da fällt man wie aus allen Wolken und ist höchst bestürzt über diesen, relativ gesehen, begrenzten Gegenzug? Trotzdem, alle wissen es, Gewalt mit Gewalt zu beantworten führt erfahrungsgemäß ins Chaos.“

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