Gabriele Plate - Kein und Aber oder die gestohlene Zunge

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Kein und Aber oder die gestohlene Zunge: краткое содержание, описание и аннотация

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Paul wird durch die Folgen seiner leidenschaftlichen Liebe zu der sanften Aisha, in einen Neustart geschleudert. Domestiziert und geprägt vom Bann seines erfolgreichen, selbstgefälligen Vaters, zwängt er sich durch das Nadelöhr des Schicksals.
Pauls Verhalten, gegenüber Trauer, lebensbedrohlichen Situationen oder folgenschwerer Lügen, ergründet seine Persönlichkeit, fordert seine Courage, die er nicht zu besitzen glaubt. Er wird unsanft in sein eigenes Leben hineingestoßen, in einen Strudel gegensätzlicher Gefühle und Moralvorstellungen.
Eine spannende Erzählung von Liebe und ihren Schatten, von gesellschaftlichen, religiösen und politischen Querelen unserer Zeit und dem wachsenden Unvermögen ihnen erfolgreich zu begegnen. Vorurteile und Schuld werden vom Anspruch des Verzeihens begleitet, vom Zweifel des Glaubens, vom kritischen Aufbäumen und dem Zurücksinken in das Plätschern geregelter Bahnen.

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Paul war politisch nie über ein fast peinliches Minimum hinaus informiert gewesen, das Geschehen da draußen, für ihn war es immer nur ein „Da Draußen“ gewesen, es hatte ihn nicht sonderlich interessiert. Die politischen Parteien in seinem Land waren für ihn keine verschiedenen Lager, zwischen welchen er sich entscheiden musste. Er, der wahlberechtigte Bürger, hatte seine Wählerstimme stets in die Fußstapfen seines Vaters gekreuzt, genau so frag- und gedankenlos, wie er die Wasserspülung einer Toilette betätigte. Nur mit Mühe konnte er die Namen einiger Minister seines Landes nennen und das auch nur, aus der gesellschaftlichen Forderung heraus. Sein Vater kannte solche, für sein Empfinden, radikalen Äußerungen seines Sohnes nicht. Hatte er eine Schlange in seinem Nest großgezogen?

„Mein Junge, Paul, um Gottes Gnade, was ist nur mit dir passiert,“ sagte er atemlos und selten erschöpft. „Hat dir dieses verdammte Moslem Mädchen den Verstand geraubt? Du bist blind. Ich erkenne mit großer Bestürzung, dass du auf der Seite dieser Wilden stehst. Du wirst es erleben, sie werden sich schnell vermehren, der Terror hat erst angefangen, sie werden keine Ruhe geben, sie werden tief in ihren Herzen von menschenverachtendem Hass geleitet.“ Er kämpfte um Luft.

„Auch ich, dein Vater, habe ein T-Shirt mit dem Charlie-Appell getragen. Ich bin aus Überzeugung mitmarschiert und habe den Bleistift als Symbol der Pressefreiheit in die Höhe gehalten. Und ich war berührt und mitgerissen von dem Zusammenhalt der Menschen auf diesem Trauermarsch, der sich wie ein Siegeszug durch die Stadt zog“.

„Ja, ein Siegeszug und im Charlie T-Shirt mit Begeisterung und aus Überzeugung den Bleistift in die Höhe gereckt, so wie mein Großvater vor nicht allzu langer Zeit ein braunes Hemd getragen und dabei die Reichsflagge geschwenkt hat? Diese Anschläge der letzten Woche sind instrumentalisiert worden, Vater, und das liegt fernab der Trauer.“

Paul streckte seine langen Beine und erhob sich langsam aus dem bequemen Ledersessel im Arbeitszimmer seines Vaters, er bat ihn somit, das Gespräch als beendet anzusehen. „Ich muss zurück in die Klinik, entschuldige bitte“, sagte er bestimmend. „Wir sehen uns später.“

Das war ebenfalls noch nie zuvor geschehen, wenn jemand das Gespräch zwischen ihnen für beendet erklärt hatte, war es immer, ausschließlich, sein Erzeuger gewesen. Paul nickte diesem bestürzten Vater noch kurz und höflich zu, er unterdrückte ein Grinsen, Triumph glitzerte in seinen Augenwinkeln. So entfernte er sich mit schwingendem Schritt aus dem Gesichtsfeld seines Vaters.

Ein kurzer Triumph, genau besehen war es sein Vater, der sich entfernte, der noch am selben Tag mit den Flausen seines Sohnes im Kopf starb. Unreif und verblendet, hatte er Pauls ersten und letzten kleinen Aufstand bezeichnet.

Rachepläne

Pauls Vater war ein einflussreicher Mann gewesen, mit der Selbstverständlichkeit vertraut, seine Order beachtet und widerspruchslos ausgeführt zu wissen. Beruflich, wie privat. Falls Paul jemals Gegenargumente hatte verlauten lassen, waren sie sehr selten und bedeutungslos gewesen, auf absolute Nebensächlichkeiten beschränkt.

Während dieses letzten Gesprächs, als Pauls Sanftheit in eine offene Antihaltung umgeschlagen war, als wolle er ein nie gelebtes Pubertätsverhalten nachholen, hatte er sich ungewohnt befreit gefühlt. Ein Gefühl, das ihm nicht bewusst war, er fühlte es nur, ohne es zu analysieren. Ihm war wenig Zeit dafür geblieben, genau siebenundzwanzigeinhalb Minuten. Dann war dieser Vater unangreifbar geworden. Kein Vorwurf konnte ihn mehr treffen, kein Widerspruch empören.

Dieser Mann hatte sich für unverwundbar gehalten. Gelegentliche Schwächezustände, die ihn neuerdings heimgesucht hatten, waren nicht von ihm beachtet worden, als kleine Belästigung seines akuten Schlafmangels gedeutet. Sein Herz sei unverwüstlich, hatte er immer behauptet. Nun hatte diese Unverwüstlichkeit versagt. Er war nicht leichtfüßig in die Arme des Hades gestolpert, sondern mit Furcht und Zweifel und wütendem Unverständnis über die verratene Loyalität seines Sohnes.

Pauls Vater war auf seine Weise vernarrt in seinen Sohn gewesen, niemandem sonst hatte er sogar kleine Unaufmerksamkeiten in der Klinik verziehen. Man hatte den Eindruck gehabt, als wollte er durch seinen Sohn eine doppelte Identifikation seines Selbst züchten. Sich daran weiden, wie an einem noch besseren Selbst. Dieser Streich wäre ihm beinahe gelungen. Beinahe, denn Paul war aus der Bevormundung, die angeblich aus Liebe und Sorge um ihn geschah, erwacht. Plötzlich wollte er frei von väterlichen Anordnungen sein, wollte sein Leben nicht im Kielwasser seines Vaters gestalten. Er wollte mit Aisha leben und war bereit gewesen mit ihr bis an das Ende der Welt zu ziehen, sogar in das Land ihrer Väter, um dort als Arzt tätig zu sein. Diesen Meinungsumschwung und seine neue Berufsabsicht, einer seiner Meinung nach würdigeren Arbeit, hatte er seinem Vater nicht mehr mitteilen können. Mit dieser Idee hätte er bei ihm noch größeres Entsetzen ausgelöst und möglicherweise seine Enterbung.

Paul hatte Aisha in seine Überlegungen eingeweiht und war auf wenig Begeisterung gestoßen. Sie hatte ihn lieblich angelächelt und gemeint, sie bliebe immer bei ihm, doch vorzugsweise hier im Land seiner Väter! Er solle diese Klinik ruhig eines Tages übernehmen und sich ansonsten den Themen seiner eigenen Interessen und ihren künftigen Kindern widmen. Das alles und vieles mehr, könne er in ihrem Ursprungsland nicht in Frieden ausführen, oder auch nur annähernd erreichen.

Die Beerdigung dieses, mit Hilfe eines beachtlichen Privatvermögens einflussreichen Mannes, Koryphäe seines Berufes, Ehrenbürger seiner Stadt, eisern bis zur Halskrause mit Prinzipien bewaffnet, diese Beerdigung war allen erdenklichen Ritualen gerecht geworden.

Er war Haupteigner einer Privatklinik gewesen und hatte zusätzlich in einem Seitenflügel des Klinikgebäudes eine Praxis für Schönheitschirurgie übernommen und erweitert. Sein Vermögen war außerdem, durch den fachmännisch geleiteten Erwerb und Verkauf von Aktien aus der Pharmaindustrie, ohne Risiko vermehrt worden. Er hatte sich öffentlich, jahrelang für die Krebsforschung im Bereich der Leukämie eingesetzt, horrende Gelder gespendet, die ihm inoffiziell für kleine Dienste und Bereitschaften von genau jener Industrie zugeschoben worden waren.

Europaweit galt Pauls Vater, nicht nur unter Kollegen, als ausgezeichneter Chirurg und Retter unzähliger Unfall- Kriegs- oder Krebsbeschädigten, die durch seinen geschickten chirurgischen Einsatz und spezielle Methoden zu neuem Selbstbewusstsein gefunden hatten. Es waren nicht nur notwendige Nasen-, Kinn- oder Brustoperationen, die er erfolgreich durchgeführt hatte, es waren auch unzählig eitle Menschen unter seinem Messer wie neu auferstanden. Viele dieser ehemaligen Patienten kondolierten Paul, er kannte die wenigsten.

Sein Vater hatte einen Namen, man hatte diesem vertraut und ihn verehrt. Konnte man diesem Sohn, mit seinem terrorverdächtigen Gerede, nun eine würdige Nachfolge zutrauen? Paul las diesen Zweifel in allen Gesichtern. Ein Skandal wegen seines Interviews wäre nicht aufzuhalten gewesen, wenn nicht der Tod des Vaters davon abgelenkt hätte. Man hatte sich erst einmal auf eine würdige Beisetzung konzentriert, um Pauls Widerspruch, mit glaubhafter Entschuldigung, wollte und müsste man sich später kümmern. Der ganze Stadtrat, die Bruderschaft, eine erhebliche Anzahl von Berechtigten und weniger Berechtigten unterstützten diese Beisetzung mit Annoncen, Nekrologen und aufwendigen Beileidskundgebungen. Würdig sollte es zugehen und von niemandem übersehen werden. Nein, man übersah den langen Leichenzug nicht.

Paul war traurig, der Tod seines Vaters hatte ihn nicht unberührt gelassen, er bescherte ihm zwar ein Quäntchen mehr Schuld, doch er hatte auch sofort erkannt, dass eine Eheschließung mit Aisha, zumindest auf dieser Seite, nun mit weniger Auseinandersetzung zu regeln wäre. Er konnte sich außerdem des Gedankens einer lächerlichen Parallelaktion, zu all dem Treiben um das Geschehen in Paris, nicht erwehren. Als sei man auf einen fahrenden Zug aufgesprungen. Sein Vater war mit hineingerutscht, in die Trauerkundgebungen um die Journalisten, als wäre er einer von ihnen gewesen. Das hätte ihm gefallen!

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