„Das war definitiv der dümmste Plan, den ich je gehört habe“, kommentiert Asimov.
„Aber hat funktioniert!“, meint Primo stolz.
Unter den Wüstendorfbewohnern bricht Jubel aus. Karo und Margi fallen sich in die Arme, und auch die anderen Dorfbewohner umarmen die Retter und bedanken sich herzlich. Nur einer scheint sich nicht zu freuen.
„Was wollt ihr denn schon wieder hier?“, fragt Wumpus, der Priester.
„Wir haben euch von den Golems befreit!“, erklärt Primo.
„Und wenn wir gar nicht befreit werden wollten? Wenn wir es eigentlich ganz schön fanden, dass wir endlich unsere Ruhe hatten und nicht dauernd von irgendwelchen Nervensägen aus dem Schluchtdorf belästigt wurden?“
„Ein Golem ist noch übrig“, sagt Primo und verweist auf Nummer Hunderteinundachtzig, der immer noch mit dem Kopf im Sand steckt. „Wenn du willst, sage ich ihm, dass er in Zukunft für deine persönliche Sicherheit sorgen soll!“
Wumpus wird blass. „Nein, äh, nicht nötig“, stammelt er.
Asimov stapft zu Nummer Hunderteinundachtzig, zieht in aus dem Sand und stellt ihn auf die metallenen Beine.
„Was ist passiert?“, fragt der Golem.
„Du hattest eine Fehlfunktion“, sagt Asimov.
Der Golem sieht sich um. „Eine Fehlfunktion? Ich? Ich kann mich nicht erinnern ...“
„Mache einen System-Reset!“
„Warum das denn?“
„Damit die Fehlfunktion behoben wird.“
„Na gut, wenn du meinst. Leite System-Reset ein.“
Die Augen des Golems blinken, dann werden sie dunkel. Nach einer Weile blinken sie erneut und werden wieder hell. Der Golem sieht sich um.
„Ach du Schande!“, sagt er, dann blickt er Asimov an. „Bist du die Master-Kopie?“
„Ja“, sagt Asimov.
„Wie lauten meine Anweisungen?“
„Keine Anweisungen. Du bist frei, zu tun und zu lassen, was du willst.“
„Echt jetzt?“
„Ja.“
Erneut sieht der Golem sich um.
„Hm“, sagt er. „Ein hübsches Plätzchen. Hier könnte ich bleiben. Sag mal, diese komischen Knollnasen da, sind die gefährlich?“
„Ja“, sagt Asimov. „Aber nur für sich selbst.“
„Irgendwie sehen sie niedlich aus“, meint der Golem. „Ich glaube, ich bleibe wirklich hier.“
Damit stapft er ins Dorf davon. Primo hofft, dass er von nun an die Rolle des Dorfbeschützers im Wüstendorf übernehmen wird.
„Ich glaube, unsere Aufgabe hier ist erledigt“, sagt er.
„Wollt ihr nicht noch ein bisschen bleiben?“, fragt Karo. „Wir könnten zur Feier unserer Befreiung und zu euren Ehren ein Festmahl veranstalten ...“
„Nein, danke“, erwidert Primo. „Ich habe Golina versprochen, dass wir sofort umkehren, sobald wir die Golems vertrieben haben.“
„Schade, aber das verstehe ich natürlich.“
Sie verabschieden sich herzlich voneinander, dann machen sich die Freunde auf den Heimweg durch die Wüste Richtung Süden.
Nach ein paar Schritten bleibt Margi stehen. „He, Moment mal, wo ist denn Asimov?“
Verblüfft sieht Primo sich um. Der Golem ist ihnen nicht gefolgt. Stattdessen steht er im Wüstendorf bei dem Golem, der früher Hunderteinundachtzig hieß.
Primo kehrt zum Wüstendorf zurück.
„He, Asimov, komm endlich!“, ruft er. „Wir wollen nach Hause!“
„Geht schon mal vor“, erwidert Asimov. „Ich bleibe noch ein bisschen hier bei meinem neuen Freund. Man kann sehr tiefgründige Unterhaltungen mit ihm führen, auch wenn er manchmal ein etwas wirrköpfiger Philosoph ist.“
„Sag nicht immer wirrköpfiger Philosoph zu mir!“, beschwert sich der Golem. „Ich heiße C3PO!“
„Schon gut. Also, wo waren wir? Ach ja: Wir beide haben jetzt einen freien Willen und können tun, was wir wollen. Aber die Frage ist doch, können wir auch wollen, was wir wollen? Was denkst du?“
Primo schüttelt den Kopf und lässt Asimov zurück. Immerhin ist er ja jetzt ein freier Golem. Er wird schon irgendwann von selbst ins Dorf am Rand der Schlucht zurückkehren. Gut gelaunt macht er sich mit seinen Freunden auf den Heimweg. Das Golem-Problem ist nun endgültig überwunden, und endlich kann er ein paar Tage Ruhe genießen und sich von all dem Stress der letzten Wochen erholen.
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