Meine Bauherrencheckliste ist speziell auf Sie als Auftraggeber zugeschnitten und beinhaltet all das, was für Sie relevant ist. Sie werden darin Aufgaben finden, bei denen Sie sich denken: ‚Warum soll ich das machen, dafür habe ich doch den Architekten‘. Ja richtig. Wenn aber gleichzeitig der Architekt denkt, dass diese Aufgabe in den Bauherrenbereich fällt, wird die Aufgabe von keinem erledigt, was Ihnen als Bauherr früher oder später ‚auf die Füße fallen‘ wird!
Die Bauherrencheckliste besteht aus fünf Phasen:
Vorbereitungsphase
Angebotsphase
Bauphase
Abnahmephase
Gewährleistungsphase
und enthält zu jeder Phase mehrere Punkte, die Sie nach Erledigung abhaken können oder besser sollten, um den Überblick zu bewahren. Zu jedem einzelnen Punkt finden Sie dann im Buch eine kurze Erklärung, was Sie zu tun haben, bzw. was andere erledigen, Sie dies aber anstoßen bzw. kontrollieren sollten. Nochmals möchte ich erwähnen, dass ich alles so kurz und einfach gestaltet habe wie es mir möglich war, sodass jeder Laie es verstehen sollte.
Denn einer meiner Grundsätze ist K.I.S.S. (keep it short and simple).
Oder anders ausgedrückt.
„Wenn Du etwas nicht einfach erklären kannst, hast Du es nicht gut genug verstanden.“
Albert Einstein (1879-1955)
Also hangeln Sie sich durch die Bauherrencheckliste, kopieren Sie sie und arbeiten Sie damit. Denn, je mehr Sie sich an die Vorgehensweise halten, desto weniger unerwarteter Probleme kommen auf Sie zu.
Kommunikation
Viele Projekte, und sind sie noch so klein, scheitern oftmals an fehlender Kommunikation, wobei dem Scheitern, oftmals die 6 Stufen der Kommunikation, nach Konrad Lorenz (1903-1989) zugrunde liegen.
Gedacht ist nicht gesagt!
Gesagt ist noch nicht gehört!
Gehört ist noch nicht verstanden!
Verstanden ist noch nicht einverstanden!
Einverstanden ist noch nicht angewendet!
Angewendet ist noch nicht beibehalten!
Bedenken Sie diese Weisheit des Verhaltensforschers und seien Sie kommunikativ, denn Reden hilft!
Vorbereitungsphase
„Ein Werk erfordert umso mehr Vorarbeit, je bedeutender und schwieriger es ist.“
Henri de Saint-Simon (1760-1825)
Die meisten angehenden Bauherren freuen sich auf die Bauphase und den Einzug ins Eigenheim, denn während der Bauphase sieht man wie das Traumhaus entsteht, kann noch ändern und gestalten. Doch neben der Bauphase gibt es noch andere mindestens genauso wichtige Phasen, auf die Sie Ihren Fokus richten sollten. In der Vorbereitungsphase werden die Weichen gestellt, hier entscheiden Sie wo Sie leben, wie das Gebäude aussehen soll, wie viele Schulden Sie sich aufbürden möchten und was Sie für Ihr Geld bekommen.
Wenn Sie in jeder Phase, bei jedem Gespräch mit den Büros und den Baufirmen sagen „davon habe ich keine Ahnung“ kann ich Ihnen versichern, dass Sie zu viel bezahlen werden, sich die Bauzeit verlängert und die Ausführungsqualität leidet.
Das Projekt ‚Stuttgart 21‘ beispielsweise hatte eine 15-jährige Planungsphase und lief dennoch, sagen wir, ‚nicht optimal‘. Also nehmen Sie sich Zeit zur Vorbereitung Ihres Projektes, Ihres Traumes, damit die Realisierung Ihres Eigenheims nicht zum Albtraum wird.
Die Vorbereitungsphase beginnt damit, dass Sie sich erst mal über den Bereich ‚Bau und Immobilie‘ informieren und endet mit dem Erhalt der Ausführungsplanung. In dieser wichtigen Phase haben Sie schon jetzt großen Einfluss auf Verzögerungen, auf Mehrkosten und auf künftig auftretende Mängel. Wenn Sie einen Blick auf meine Bauherrencheckliste werfen, werden Sie feststellen, dass die Vorbereitungsphase ca. 50% der 61 Punkte beansprucht, was verdeutlicht, wie wichtig es ist, sich gut vorzubereiten.

Abbildung 4 – Unwissenheits-Dreieck nach Polder
Vorab über den Hausbau informiert?
Je besser Sie informiert sind, umso weniger geht am Ende schief, deshalb investieren Sie ein paar hundert Euro in Fachliteratur (auch wenn Sie nicht alles verstehen werden) über z.B.:
Billiger Bauen
Baustoffe im Vergleich
Baumängel oder
Moderne Einrichtung
Sprechen Sie mit Freunden und Bekannten, die schon gebaut haben und fragen Sie gezielt danach, was alles schieflief und was Sie besser machen können. Gehen Sie zu Bauherrenberatungen, Volkshochschulen und anderen Bildungseinrichtungen, dort erhalten Sie aktuelle Informationen über Recht, Finanzierung, Baustoffe oder Bauweisen.
Fahren Sie durch Neubaugebiete, schreiben Sie sich die Firmennamen auf, die dort an den Baugerüsten Werbung für sich machen. Informieren Sie sich mit Hilfe des Internets über diese Firmen. Sprechen Sie Bauherren an und fragen Sie sie nach der Zufriedenheit mit den Baufirmen, fragen Sie nach den verwendeten Baumaterialien und deren Vor- und Nachteile.
Achten Sie allerdings auf die Qualität der Aussagen, denn ich fragte einst einen Bauherrn, warum er denn keine Baugrunduntersuchung machen ließ, woraufhin er antwortete: „Die 2.000,-- € wollte ich mir sparen und außerdem hab´ ich die Nachbarin gefragt, die sagte, dass wir keine brauchen.“ Die Nachbarin, war nur leider keine Bausachverständige und wusste nicht, welches Risiko sie damit einging. Beide Bauherren bauten schließlich im Lehm, hatten Probleme mit der Entwässerung und wo sich der Grundwasserstand befindet, weiß bis heute keiner von ihnen.
Sie können zu jeder Zeit und in jeder Phase einen Bausachverständigen hinzuziehen und ihn um Rat fragen. Der kostet Sie zwar ca. 75 - 150,-- €/h, aber wenn er Ihnen mit seinen Empfehlungen ein paar tausend Euro sparen kann, holen Sie das Geld leicht wieder rein.
Bausachverständige finden Sie z.B. bei:
Ingenieurkammern
Verbänden der Sachverständigen
Bauvereinen
Gelbe Seiten
etc.
Private und berufliche Situation geklärt?
Ein Haus zu bauen, bedeutet Stress. Stress pur, um genau zu sein. Denn wenn Sie sich auf eines in der Baubranche verlassen können, dann darauf, dass nichts reibungslos ablaufen wird! Und das ‚Kümmern‘ darum kostet Zeit und Kraft.
Viele Bauherren unterschätzen den gewaltigen Aufwand, den ein Hausbau mit sich bringt und verzweifeln spätestens dann, wenn ihnen alles aus den Händen gleitet oder sich der Einzugstermin Woche um Woche verschiebt.
Private Situation geklärt?
Sind Sie in einer Partnerschaft, die UwahrhaftigU Bestand hat?
Haben Sie und Ihr(e) Partner/in die gleichen Ziele und Vorstellungen, was die Immobilie anbelangt?
Haben Sie jemanden, der sich während der Bauphase um die Kinder kümmert?
Haben Sie Freunde in der Gegend, die Sie unterstützen werden?
Oder haben Sie einen pflegebedürftigen Verwandten, um den Sie sich kümmern müssen?
Sind Sie an einen Verein gebunden, der Ihre Zeit stark in Anspruch nimmt?
Berufliche Situation geklärt?
Können Sie sich sicher sein, dass Sie die nächsten Jahre in diesem Unternehmen beschäftigt sind?
Haben Sie genügend Urlaubstage angesammelt?
Ist Ihr Vorgesetzter damit einverstanden, dass Sie in der Bauphase auch manchmal außerplanmäßig das Büro verlassen müssen?
Oder haben Sie, sowie Ihr(e) Partner/in einen 60-Stunden-Job?
Fliegen Sie, für das Unternehmen, regelmäßig ins Ausland?
Werden Sie evtl. bald befördert und deshalb versetzt?
Wöchentliche Baustellentermine (Jour fixe), viele Telefonate, E-Mails, Briefe, Dokumentationen und außerplanmäßige Besuche auf der Baustelle, bei Behörden, den Baubüros und den Baufirmen, kosten Zeit und UistU Aufwand. Bedenken Sie dies und seien Sie drauf vorbereitet.
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