Friedrich von Bonin - Die Wahrheit ist immer anders

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Sie könnten unterschiedlicher nicht sein, die drei Protagonisten dieses Romans, und doch sind sie schicksalhaft miteinander verbunden: Franz Eschenburg, der seine Lobbyistentätigkeit von der Staatsanwaltschaft als Bestechung angeklagt sieht, Jan Perkhuis, Vorstandsvorsitzender einer großen Privatbank, die in der Wirtschaftskrise in Gefahr gerät und Thomas Hellmann, der Alkoholiker, der sich aus eigener Kraft von seiner Sucht befreit und zur charismatischen Leitfigur einer Protestbewegung gegen Banken in der Krise wird.
Mit großer erzählerischer Kraft entwirft der Autor anhand dieser drei Personen und ihrer Familien ein lebendiges Bild unserer Zeit, vom Ende des ersten Weltkrieges bis heute.

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„. . . die Internationale erkämpft das Menschenrecht.“

Eduard stockte, sang nicht mehr, mit offenem Mund saß er da, biss sich fest, hielt inne bei dem Wort „erkämpft“.

Kampf, immer wieder Kampf, ob Freikorps, Kommunisten, Politiker, allen ging es um den Kampf, aber er, Eduard, hatte gekämpft.

Er war wieder in Frankreich, an der Front, im Schützengraben. Gerade war es ruhig geworden nach dem mörderischen Artilleriefeuer, das die Franzosen ihnen in die Gräben geschickt hatten, ein stundenlanges Dröhnen bei Abschuss und Pfeifen bei dem Einschlag der Granaten, endlos, nervenzerfetzend, Eduard wollte aus dem Graben stürmen, wurde von den Kameraden aufgehalten, wollte sich die Ohren zuhalten, schreien, um das ständige Brüllen der Kanonen zu übertönen, es hatte nichts geholfen. Und nun die Stille, endlich Ruhe.

„Jetzt greifen sie an, Herr Fähnrich“, sagte der alte Hauptfeldwebel, der neben ihm stand, „jetzt werden wir uns wehren müssen.“

Und tatsächlich, da kamen sie in langen Reihen gelaufen, zu erkennen an den flachen Helmen, „Lasst sie nahe heran, Männer!“ brüllte Eduard Eschenburg, der den Befehl über diesen Abschnitt hatte und der merkte, wie ihn selbst die Versuchung überkam, zu feuern, jetzt zu feuern, gleich zu feuern auf diese bedrohliche Reihe, die im Laufschritt immer näher kam und jetzt sich auflöste in einzelne Feinde, Franzosen, wie er an den Uniformen erkannte und jetzt hatte er einen im Visier, brüllte „Feuer jetzt!“ und nahm den Mann aufs Korn. Ein junger Mann, der mit angstverzerrtem Gesicht auf den Graben zulief, behindert von seinem Sturmgewehr und dem schweren Mantel. Fähnrich Eschenburg sah ihn, sah das Gesicht und zog langsam den Abzug, fühlte den Rückstoß und sah das Gesicht des jungen Mannes sich verzerren, sah, wie er im Lauf stolperte, sich an die Brust griff und fiel, endlos fiel, im Zeitlupentempo, Eschenburg sah und hörte nichts, nichts Anderes als diesen jungen Mann, den ersten, den er je in seinem Leben getötet hatte, und hier, in dem dunklen verräucherten Keller, sah er ihn wieder.

Tränen liefen ihm über das Gesicht. Nie, nie mehr wird er das Gesicht dieses jungen Mannes vergessen, viele hat er getötet seitdem, von weitem und im Nahkampf, hat im Rausch des Gefechtes die Mordlust in sich gefühlt, hat sie und sich hinterher gehasst, aber wenn er an den Krieg und das Töten denkt, sieht er dieses Gesicht.

Salzige Tränen liefen ihm über das hagere Gesicht, über die tief eingegrabenen Falten auf den Wangen.

„Lass uns gehen, jetzt“, bat er mit erstickter Stimme Andrea, die sah ihn an, nickte und zog ihn hinaus in den regnerischen Herbstabend, zog ihn an der Hand weiter, bis sie zu einer Gastwirtschaft kamen, die noch Licht zeigte.

„Was ist mit dir, Eduard?“, fragte sie besorgt und Eduard, immer noch flossen ihm die Tränen über die Wangen, erzählte von seiner Angst vor neuem Kampf.

Da nahm sie seine breite, zerrissene, harte, schwielige Maurerhand in ihre weichen feingliedrigen Frauenhände und hielt sie, lange, schweigend, und wartete, bis er sich langsam beruhigte und sie ansah.

„Eduard, du brauchst nicht mehr zu kämpfen, der Krieg ist vorbei, und uns brauchen weder Räte noch Freikorps zu interessieren.“

Sie sah ihn an. Eduard Eschenburg war ein kleiner Mann, kaum größer als sie, mit einem kantigen Kopf, mit hoher Stirn und weit auseinanderstehenden Augen unter den dunkelbraunen dichten Brauen. Schmal war er, hager, zerfurcht war das Gesicht, vom Krieg und den Entbehrungen danach gezeichnet, jetzt auch noch von Leid und Kummer. Sie hielt immer noch seine Hand und streichelte sie, ganz leicht und vorsichtig.

4.

Wie oft hat nicht der Großvater mir die Geschichte von dem ersten Mann erzählt, den er getötet hat, jedes Mal mit Trauer in seinem sonst fast immer fröhlichen Gesicht. Einmal habe ich ihn zu unterbrechen versucht.

„Großvater, du hast mir die Geschichte schon mindestens zwanzig Mal erzählt, ich kenne sie.“

„Dann wirst du sie dir auch zum einundzwanzigsten Mal anhören können, merke sie dir gut“, erwiderte er ungerührt und erzählte weiter, als hätte ich nichts gesagt. Dabei hat mich schon damals eine ganz andere Frage berührt. Acht oder neun Jahre, die ich damals war, hatte ich doch schon die Faszination gespürt, die von Mädchen ausging, ich war schon das erste Mal verliebt gewesen, hoffnungslos, in eine vier Jahre ältere Mitschülerin, die mich nicht einmal beachtete. Aber ich wusste schon, dass Männer und Frauen sich küssten, dass sie Kinder machten, ich wusste nur nicht, wie.

„Großvater, wann hast du denn Großmutter zum ersten Mal geküsst?“, fragte ich naseweis, erhielt aber nie eine Antwort darauf. Mein Großvater verstummte regelmäßig und verfiel in schweigsames Brüten.

Wie schön war es, in meinem Arbeitszimmer in Erinnerung zu schwelgen, anstatt mich mit der Anklage zu beschäftigen, die immer noch unberührt auf dem Schreibtisch lag in der Dunkelheit, die herrschte, weil ich kein Licht gemacht hatte. Irgendwann am Abend hatte Hanna still die Tür zu meinem Zimmer geöffnet.

„Franz, willst du nicht mit uns essen kommen?“, hatte sie gefragt, ich hatte nur den Kopf geschüttelt, mir war nicht nach Essen zumute, auch jetzt nicht. Was sollte ich machen? Sollte ich die Anklageschrift jetzt lesen oder sollte ich mir das aufsparen für morgen, wenn ich ins Büro ging? Sollte ich morgen übrigens ins Büro gehen? War meine Tätigkeit nicht beendet, wenn die Presse von der Anklage erfuhr?

Ich wusste sehr wohl, dass ich die ganze Nacht nicht würde schlafen können, weil ich die Bedrohung nicht kannte und dass es klüger wäre, das Papier sofort zu lesen, dann wüsste ich, was da auf mich zukam. Aber bei dieser Gelegenheit klug sein? Ich war immer klug gewesen in meinem Leben, ich hatte auch immer Bedrohungen und Hindernisse, die auf meinem Weg lagen, möglichst schnell kennen lernen wollen. Gegen eine bekannte Gefahr konnte ich kämpfen, damit konnte ich mich auseinandersetzen, eine unbekannte Gefahr erzeugte Angst, keine Widerstandskraft.

Ich nahm zum wiederholten Male das Papier vom Schreibtisch und knipste die Schreibtischlampe an.

„Wird angeklagt . . .“ da war ich schon, „indem er als Geschäftsführer der VBI Verband der Banken und der Industrie Interessengesellschaft mit beschränkter Haftung. . .“ Wie das klang: Geschäftsführer der VBI Verband der Banken und der Industrie Interessengesellschaft mit beschränkter Haftung.

Ja, ich war Geschäftsführer dieser Gesellschaft, aber das war zu leicht, zu kurz.

Der Sitz dieses Zentralverbandes und damit mein Büro befand sich im Zentrum von Königsfeld, in einem der alten stolzen Patrizierhäuser, die noch aus der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts in der Altstadt stehen geblieben waren. Ein Backsteinbau war das, fünf Stockwerke hoch, mit einer prächtigen verziert gemauerten Fassade und mit sehr hohen Fenstern auf jeder Etage, die innen bis auf den Fußboden reichten, mit einem repräsentativen Eingangstor, das seit Jahrzehnten nicht mehr geöffnet werden musste, weil in seinem rechten Flügel eine Tür eingelassen war, durch die man das Haus betreten konnte, eine Tür, die zu öffnen einige Kraft kostete, so schwer war sie gebaut.

Ging man hindurch, kam man in ein riesiges Treppenhaus mit einer geschwungenen hohen Treppe, mit Holzschnitzereien verziert, die in weiten Bögen vom Erdgeschoss in das erste Geschoss und dann weiter nach oben führte. Das Treppenhaus vermittelte den Eindruck von gediegener Altertümlichkeit, von Zuverlässigkeit und Reichtum, ein Eindruck, der durch die Tür und den Schacht eines Fahrstuhles ein wenig gemindert wurde, den man irgendwann gegenüber dem Eingang in den Flur gesetzt hatte.

Mein Büro befand sich im ersten Geschoss, das Erdgeschoss war belegt durch einen traditionellen Wein- und Tabakimporteur, an dessen Eingangstür stolz verkündet wurde, dass es ihn seit hundertfünfzig Jahren an dieser Stelle gab. Schon seit dem zweiten Weltkrieg wurden hier keine Waren mehr gelagert, dennoch meinte ich immer, wenn ich das Haus betrat, einen leichten Duft nach Wein und Tabak zu verspüren.

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