Mat war im gleichen Fahrzeug wie Andreas und Tobias mitgefahren. Phil und Chris im Fahrzeug vor ihnen. So gingen sie jetzt alle fünf zu Fuß. Auf einmal sah Andreas etwas aufblitzen. Matthias hatte es auch gesehen, packte Andreas am Arm und riss ihn zu Boden. Es fielen Schüsse. Sie waren in einen Hinterhalt geraten und standen nun unter Beschuss. Matthias zog Andreas mit sich hinter eine Sanddüne, um einen Schutzwall zu haben. Tobias folgte ihnen. Dann entsicherten sie ihre Waffen und eröffneten das Gegenfeuer. Zwei ihrer Kameraden waren getroffen worden und lagen direkt vor ihnen auf dem Boden. Andreas wollte zu ihnen um sie in Sicherheit zu bringen. Matthias hielt ihn zurück. „Es ist zu gefährlich!“, ermahnte er ihn. Die Rebellen kamen jetzt immer näher. Sie waren in der Überzahl. „Rückzug, Rückzug!!“, hörte Andreas Major Wolf rufen. Alle versuchten sie schnellstmöglich zu den Fahrzeugen zu gelangen. Matthias riss Andreas mit, dieser zog ihn in Richtung der beiden verletzten Kameraden. Sie hoben die beiden auf und schleiften sie rennend mit in Richtung der Fahrzeuge. Die Rebellen folgten ihnen. Sie rannten bis sie eines der Fahrzeuge erreicht hatten.
Walter, der Soldat, der das zweite Fahrzeug gefahren hatte, war einer der beiden angeschossenen Soldaten, die sie mit sich schleiften. Andreas griff sich den Autoschlüssel und startete den Motor. Da sah er neben sich Matthias zusammensacken. Er und Sven, der Soldat, den Matthias mit sich geschleift hatte, lagen nun beide verletzt am Boden. Matthias war in die rechte Schulter getroffen worden und blutete stark. Andreas packte ihn und zerrte ihn in den Wagen. Tobias, der ihnen Rückendeckung gegeben und den Wagen jetzt auch erreicht hatte, half ihm bei der Bergung. Neben ihnen kam der dritte Wagen zu stehen. Die Kameraden halfen sofort mit, die Verletzten in das Fahrzeug zu befördern. Auch Phil erreichte das Fahrzeug und half mit. Einer der Offiziere aus dem dritten Fahrzeug setzte sich auf den Fahrersitz und fuhr los. Unterdessen packten Tobias und Andreas ihre Erste-Hilfe-Ausrüstung aus und fingen an, sich um die verletzten Kameraden zu kümmern.
„Ihr müsst schießen! Am besten auf die Reifen! Wir müssen dafür sorgen, dass sie uns nicht folgen können“, forderte Offizier Hopf sie auf, während er das Fahrzeug lenkte.
Andreas sah aus dem Wagenfenster und in der Tat die Angreifer folgten ihnen. Die Straße war sehr holprig und sie hatten noch nicht viel Abstand zwischen sich und die Rebellen gebracht. Andreas und Phil lehnten sich nun aus dem Fenster und zielten auf die gegnerischen Fahrzeuge, während Tobias sich weiter um die Verletzten kümmerte. Einen Reifen hatte Andreas mehr zufällig als geplant bereits getroffen und so ein Rebellenfahrzeug ausgeschaltet. Gleichzeitig sah er wie eine Kugel Phil am Arm traf. Er zog ihn hinein und schoss dann weiter. Er schaute sich nach seinen eigenen Leuten um. Auch die anderen Kameraden schienen alle noch rechtzeitig die Fahrzeuge erreicht zu haben und zielten nun ebenfalls auf die gegnerischen Fahrzeuge. Es waren ihnen jetzt noch vier von fünf Rebellenfahrzeugen auf den Fersen. Eines dieser Fahrzeuge drehte sich und kam zum Stehen – einer der anderen Soldaten hatte diesmal den Reifen getroffen. Das Nachfolgende fuhr direkt auf und überschlug sich, so dass ihnen jetzt nur noch zwei folgten. Andreas sah, wie Major Wolf aus dem hinter ihnen fahrenden Fahrzeug, nun eine Handgranate warf. Diese schaltete das vorletzte Fahrzeug der Rebellen aus. Eines folgte ihnen nun noch. Ihr Fahrzeug war dem am Nächsten. Andreas beugte sich noch einmal aus dem Fenster und zielte auf den Reifen, just in diesem Moment fuhren sie über eine Bodenwelle und er traf den Fahrer des Fahrzeuges. Sofort kam nun auch das letzte Fahrzeug ins Schleudern.
Endlich hatten sie sie abgehängt. Aber die Fahrt zurück ins Lager dauerte noch über eine Stunde. Andreas hatte zuerst Phils Arm verbunden. Er und Tobias kümmerten sich nun um die Verletzten.
Zurück im Lager mobilisierte Andreas alle medizinischen Kräfte. Sie hatten zwei Schwer- und vier Leichtverletzte. Alle mit Schussverletzungen, die operiert werden mussten. Sven hatte es am Schlimmsten erwischt, er war von mindestens drei Kugeln getroffen worden. Andreas stabilisierte vorher noch Walter der am zweitschlimmsten verletzt war und hoffte, dass dieser so lange aushalten würde. Matthias und Philipp fielen beide verletzt aus, so dass ihm nun nur noch Christoph, Tobias und Stabsärztin Maurer assistierten. Sie brauchten drei Stunden für die Operation. Am Ende waren es vier Kugeln. Jetzt hatten sie Sven intensivmedizinisch versorgt. Andreas hoffte, dass er es schaffen würde. Er wusste, dass Sven nächsten Monat heiraten wollte.
Anschließend bereitete er Walter für die Operation vor. Dieser hatte ganz gut durchgehalten und war einigermaßen stabil. Eine Kugel hatte ihn auf der Rückseite seines Oberschenkels getroffen und er hatte noch einen Streifschuss am Becken abbekommen. Die Wunde am Oberschenkel blutete stark, als Andreas den Druckverband löste. Zwei Stunden später konnte auch Walter auf Intensiv. In Walters Jacke hatte Andreas das Bild einer Frau mit zwei Kindern gefunden. Er hoffte inständig, dass alles gut gehen würde für ihn.
Alle anderen waren durch die medizinischen Behelf-Teams schon gut versorgt worden. Die Kugel aus Matthias Wunde hatte der Zahnarzt unter der Anweisung von Matthias höchstpersönlich entfernt. Bei Philipp war es glücklicherweise nur ein Streifschuss, so dass er schon friedlich auf seinem Feldbett lag und schlief, als Andreas mit Matthias, Tobias und Christoph dort ankam. Es war jetzt ein Uhr dreißig. Abflug war um drei. Es lohnte nicht wirklich, noch zu schlafen. Aber Andreas war dermaßen erledigt, dass er sich trotzdem noch ein wenig hinlegte. Matthias, durch die Operation geschwächt, tat es ihm nach. Ebenso wie die anderen beiden.
Das Dumme war nur, Andreas konnte nicht schlafen. Das Geschehene beschäftigte ihn. Er hatte einen Menschen getötet. Er – der doch geschworen hatte Menschenleben zu retten. Sicher er wusste, dass entweder er oder dieser Rebelle gestorben wäre. Aber trotzdem war er jetzt -. Er wagte nicht das Wort zu denken, geschweige denn auszusprechen.
Eine Stunde später klingelte dann sein Wecker. Langsam stand er auf und weckte die anderen. Zusammen gingen sie zu den Fahrzeugen, welche sie zum Abflugpunkt bringen sollten. Und dann war es soweit.
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Drei Stunden später landeten sie am Stützpunkt in Frankfurt. Es war jetzt sechs Uhr morgens. Sie wurden von zwei Kameraden in Empfang genommen, welche sie gleich in ein großes Büro führten. Dann kam Generalstabsarzt Bischoff.
„Guten Tag meine Herren. Wie ich gehört habe, haben sie wahre Wunder vollbracht, dort unten. Vor allem von ihnen hört man nur Gutes Falk! Weiter so! Aber jetzt, machen sie erst mal ihren verdienten Urlaub. Oberfeldwebel Fischer wird ihnen den Ablauf vor Verlassen des Stützpunktes erklären“ mit diesen Worten verschwand Bischoff.
Oberfeldwebel Fischer betrat den Raum und erklärte Ihnen: „Bitte räumen sie Ihre Rucksäcke aus. Die persönlichen Dinge dürfen sie behalten. Der Rest muss leider hier bleiben. Hier habe ich ihnen Ausgehuniformen hingelegt. Ich darf sie bitten sich umzuziehen und ihre Einsatzuniform hier zu lassen. Sie wird dann bis zu ihrer Rückkehr gereinigt. Ansonsten bleibt mir nur noch, ihnen einen schönen Urlaub zu wünschen. Bitte melden sie sich bei der Anmeldung ab“, mit diesen Worten verschwand er wieder und die fünf zogen sich um und verließen das Gebäude. Sie liefen geradewegs zur Anmeldung um sich abzumelden.
Draußen stand schon Martin um Andreas in Empfang zu nehmen. „Hey! Schön dich zu sehen!“, mit diesen Worten kam Martin gleich auf ihn zugelaufen und umarmte ihn. „Du siehst müde aus“, stellte er fest. „Das bin ich auch. Ich hab nicht geschlafen seit gestern Morgen“, erwiderte Andreas müde. „Spring rein!“, deutete ihm Martin und Andreas setzte sich auf den Beifahrersitz. „Übrigens Martin, auch schön dich zu sehen.“
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