Sie war geschockt über seine Impulsivität. Aber irgendetwas in ihr wehrte sich gegen seinen Wunsch. „NEIN! Das werde ich nicht tun, nicht bevor du mir alles gesagt hast! Das bist du mir schuldig Andreas!“, antwortete sie nun aufgebracht und wütend. Dann nahm sie eine nicht enden wollende Stille wahr. Irgendwann konnte sie ihn wieder tief einatmen hören.
Er stand vom Bett auf und ging in ihre Richtung. „Setz dich!“, forderte er sie auf. Sie setzte sich auf den nächstbesten Stuhl. Er nahm den anderen ihr gegenüber, während er sich mit der flachen Hand, schwer einatmend und seufzend über den Mund in Richtung Kinn fuhr. „Susanne! In nur sechs Stunden bin ich weg. Weg, für vielleicht, vier ganze Jahre, ich weiß nicht ob ich dazwischen zurückkommen kann, weiß nicht, ob ich überhaupt jemals zurückkehren werde!“ Andreas war es als wäre die Zeit stehen geblieben. Er fühlte, wie er die Luft angehalten hatte. Er hatte das Gefühl zu ersticken und atmete tief ein. Susanne saß eine Zeit lang ganz still da, bevor sie sprach „Andreas, ich verstehe das nicht.“, brachte sie nur kleinlaut über die Lippen. Er atmete schwer, ehe er weiter sprach „Ich wurde verpflichtet“, konnte er nur sagen. „Was soll das heißen, verpflichtet? Von wem? Wofür?“, fragte sie und sah ihn verzweifelt und den Tränen nahe an. „Vor zwei Monaten tauchte in der Uniklinik ein Generaloberstabsarzt der Bundeswehr auf. Er war wegen mir dort“, antwortete er. Weiter erklärte er ihr: „Europa befindet sich kurz vor einem Krieg mit den islamischen Ländern. Deutschland, als Mitglied der europäischen Union, muss seinen Teil zur Verteidigung und Eindämmung beitragen. Aber unsere Bundeswehr ist zu klein um das stemmen zu können. Die derzeit freiwillig bei der Bundeswehr beschäftigten Soldaten, sind zu wenige. Aber da gibt es noch die, die früher ganz normal den Grundwehrdienst abgeleistet haben. Zu denen gehöre auch ich. Deswegen hat er mich einberufen. Für vier Jahre!“ Andreas schaute auf – Susanne saß mit glasigen Augen da. „Nein!“, flüsterte sie. „Warum? Wieso gerade du?“, fragte sie. Andreas fuhr fort: „Ein für die Bundeswehr sehr wichtiges Kriterium, ist mein Beruf als Arzt. Ärzte fehlen in den Stützpunkten völlig. Und weil ich mich ziemlich reingehängt habe die letzten Jahre, wurde obendrein, wie du weißt, auch noch meine Spezialisierungszeit um zweieinhalb Jahre verkürzt. Wäre sie das nicht, hätten sie mich noch nicht einberufen dürfen.“ Er sah sie verzweifelt an, hatte Angst vor ihrer Reaktion. Susanne schaute auf und ungewollt liefen ihr die Tränen über die Wangen. Schluchzend fragte sie: „Weißt du wohin du musst?“, sie machte sich nicht die Mühe ihre Tränen abzuwischen. „Ja! Ich werde direkt in ein Krisengebiet geschickt! Wohin darf ich dir nicht sagen“, endete Andreas. - Stille. Er sah sie an. Mit gesenktem Kopf saß sie da. „Bitte sag was Susanne!“
Susanne war es, als hätte ihr jemand den Boden unter den Füßen weggezogen. Andreas im Krieg! Ihr Andreas! Alles in ihr krümmte sich zusammen. Das konnte doch alles nur ein böser Traum sein. Und plötzlich wurde ihr klar, dass sie ihn schon immer geliebt hatte. Dass sie immer gehofft hatte, ihn wiederzusehen, bei ihm zu sein, ihn in den Armen zu halten – zu küssen. Und jetzt war das alles zum Greifen nahe – Nein! Das konnte nicht wahr sein. Sie weigerte sich, das zu glauben. Wie sollte sie ihn jetzt gehen lassen?
Wie durch einen Vorhang, der sich langsam öffnete, erkannte sie, dass sie zusammen gehörten. Wie Seelenverwandte. Sie wussten es beide – ohne auch nur ein Wort sagen zu müssen. Es war zwischen ihnen. Es war dagewesen an dem Abend in der Bar als er ihr am Tisch in die Augen gesehen hatte. Es war auch dagewesen als sie sich an der Theke unterhalten und angesehen hatten. Und es war dagewesen als er bei Mia am Bett saß. Und im Krankenhaus als er ihre Hand gehalten hatte. Auch in der Tram hatte sie es gefühlt. Sie beide waren so dumm gewesen! Warum hatten sie es nicht schon früher zugelassen? Warum so viel Zeit verschenkt! Und jetzt? Jetzt wusste sie nicht, ob sie ihn jemals wieder in die Arme nehmen konnte, wusste nicht ob, oder wie, er zurückkehren würde. Er, der so gar nicht dorthin passte.
Und heute Nacht?
Er wollte sie schützen – sie vor ihren eigenen Gefühlen schützen. Wollte nicht, dass sie sich heute von ihm trennen musste, für vier lange Jahre, wollte nicht, dass sie sich Sorgen um ihn machte oder in Ungewissheit auf ihn wartete. Er wollte alles gleich im Keim ersticken – bevor sie sich noch näher kamen und die Gefühle noch tiefer wurden.
NEIN! - Wenigstens diese eine Nacht wollte sie mit ihm verbringen. Wollte ihm etwas mit auf den Weg geben, an das er sich erinnern, wovon er zehren konnte. Und auch sie wollte zehren.
„Susanne?“, seine Stimme war eher nur noch ein Flüstern.
Da stand sie auf und ging zu ihm, setzte sich auf seinen Schoß und begann ihn zu küssen. Sie legte alles in diesen einen Kuss. Er küsste sie zurück, so als wäre es sein letzter Strohhalm. Er berührte sie im Nacken ganz sanft, dann küsste er ihren Hals erst langsam, dann fordernd. Er bemerkte ihren stockenden, erregten Atem. Er begehrte sie – er liebte sie. Und sie hatten nur diese Nacht. Andreas küsste wieder und wieder ihren Hals. Langsam, zog er ihr den Pulli aus und schaute ihr tief in die verweinten Augen, die jetzt, wie ein Bergsee, so dunkel, vor Verlangen waren. Er legte einen Arm unter ihre Beine, den anderen auf ihren Rücken und stand auf. Sie hatte die Arme um seinen Hals geschlungen und den Kopf an seine Schulter gelehnt. So trug er sie zum Bett und legte sie auf den Rücken. Währenddessen zog er ihr die Hose, und sich das T-Shirt aus. Dann schob er sie ein Stück weiter auf das Bett, bevor er über ihr kniend die gleiche Position einnahm. Er beugte sich zu ihr, um sie zu küssen. Erst ihren Mund, dann über den Hals zum Dekolleté und weiter zu ihren Brüsten. Langsam, voller Verlangen, küsste er mit halb geöffneten Lippen, Stück für Stück ihres Körpers. Manche Stellen streifte er nur.
Sie hielt die Augen immer wieder geschlossen und spürte bei jeder seiner Berührungen, tiefe Erregung und Verlangen. Ihr ganzer Körper war wie unter Strom. Ihren Atem konnte sie kaum noch unter Kontrolle halten. Ein leichter Seufzer kam über ihre Lippen.
Wie schön sie ist, stellte er bei sich fest. Er sah sie an. Sah ihre dunklen halblangen Haare, die jetzt ausgebreitet auf dem Kissen lagen und ihre kristallblauen Augen, die ihn voller Verlangen anblickten. Er wollte sie, er wollte sie ganz und gar. Nur schwer konnte er seine Erregung zurück halten. Langsam zog er seine Hose aus, bevor er ihr den BH öffnete und auszog. Unter Küssen zog er ihr auch den Slip aus. Jetzt waren sie beide nackt. Es fühlte sich an als wären sie eins. Er sah ihr tief in die Augen „Bist du sicher, dass du das wirklich willst?“, fragte er sie. „Ja ich bin sicher!“, flüsterte sie. „Ich will dich! Bitte küss mich!“, bat sie ihn. Er tat worum sie ihn gebeten hatte. Ganz sanft, während er sie küsste, schob er sich in sie. Er fühlte sich, als würde er mitten in ihren Körper eintauchen. Er konnte spüren, wie langsam ihrer beider Verlangen immer größer wurde – sie bewegten sich im gleichen Rhythmus. Erst ganz langsam und zärtlich, dann immer schneller und leidenschaftlicher.
Kurze Zeit später lag er neben ihr und strich liebevoll eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht. Es war jetzt zehn Uhr. Um drei musste er in Frankfurt sein. Sie hatten nur noch wenig Zeit. Er fing an, sie wieder und wieder zu küssen, was sie erwiderte. Verlangend drückte sie ihren Körper an seinen. Sie begann seinen ganzen Körper zu berühren und küssen bis hinunter zu seiner empfindlichsten Stelle. Er war ein sehr starker und ausdauernder Liebhaber gewesen. Sie wollte ihn noch einmal in sich spüren. Mit einem Ruck drehte er sie auf den Rücken und legte sich auf sie. Diesmal drang er weniger zärtlich in sie ein. Sie konnte bei jeder seiner Bewegungen seine Kraft spüren. Eine Woge der Lust durchzog sie. Sie presste sich noch fester an ihn. Was er mit einem tiefen Seufzen zur Kenntnis nahm. Dann glitt er aus ihr und drehte sie um, um sie von hinten zu nehmen. Kurz bevor er kam, hörte er auf, um das Ende noch ein wenig hinauszuzögern. Er legte sie wieder auf den Rücken und konnte sehen wie sie vor Lust fast verging. Mit einem harten Stoß war er wieder in ihr. Beide kamen, wie schon zuvor, in den gleichen Rhythmus ehe er sie endlich erlöste.
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