1 ...6 7 8 10 11 12 ...25 Die Rezeption sagt, dass die elf Personen zwei große Suiten gemietet haben, für die sie keine Reservierung vorzuweisen hatten. Und weil sie deshalb in der Hoteltiefgarage keinen Platz mehr bekommen konnten, haben sie sich über die Hotelrezeption zwei Dauerparkplätze in der Tiefgarage an der Oper besorgt.
Wir haben uns da vorhin mal unauffällig umgeschaut – auf den Mietparkplätzen stehen drei schwarze SUVs mit Wiener Nummernschildern vom Typ Porsche Cayenne. Heute Morgen hat sie übrigens noch niemand gesehen, da sie sich ihr Frühstück offenbar auf ihre Zimmer haben kommen lassen.“
„Würde ja ungefähr passen“, meinte Alex kurz und trocken. „Denen geht’s wohl weniger darum, noch einen Entführungsversuch bei meinem Schwiegervater zu starten, sondern, die haben wohl eher vor, einen Zwischenfall an der Kirche zu verursachen, um Mora und mich vor oder nach der Trauung zu schnappen.“
„Das glaube ich auch – und deshalb haben wir das Hotelpersonal auf ihrer Etage schon vor einer Stunde gegen unsere Leute ausgetauscht. Wir kriegen also auf jeden Fall mit, wenn sie sich in Richtung Kirche oder zu ihren Fahrzeugen aufmachen.
Apropos, macht euch um Max Klausner mal keine Sorgen – sofort, als wir Bescheid wussten, hat Direktor Breitner angeordnet, dass dein Schwiegervater und der Kollege vom SEK diskret mit weiterem Polizeischutz über die Tiefgarage des Hotels raus zu deiner Firma nach Fürstenfeldbruck gebracht wird.
Im Moment ist er einschließlich der vielen Schachteln mit Moras Hochzeitsgewand auf dem Weg dorthin. Und nebenbei gesagt, euch beiden empfehle ich dasselbe. Die Bande kennt ja wahrscheinlich auch deine Privatadresse und deshalb solltest du dich mit Mora und Kommissar Meister jetzt umgehend zu deiner Firma aufmachen. Dort seid ihr eindeutig besser aufgehoben, als in deiner Wohnung – und bis zum verlegten Hochzeitstermin um 14:00 Uhr ist es ja noch eine ganze Weile.“
„Und was hörst du vom Kollegen Engel aus Traunstein?“, fragte Alex abschließend. „Nix Neues aus Traunstein und vom Hammerberg, dort ist alles ruhig. Ebenfalls keine Ergebnisse bei den dort durchgeführten Hotelüberprüfungen und das bestätigen auch die von Oskar 3 gestarteten beiden Überwachungsdrohnen. Als nächstes nehmen sich KOR Engel und seine Leute jetzt die wenigen bereits zu dieser Jahreszeit offenen Campingplätze und Berghütten in der Nähe des Hammerbergs vor.“
„Du meinst also, dass die Traunsteiner Gruppe erst aktiv wird, wenn die Kerle wissen, ob und wie’s hier in München gelaufen ist?“, fragte Alex. „Ja, genau das denke ich – und deshalb müssen wir dafür sorgen, dass die hiesigen Schweinekerle bei ihrer Festnahme nicht die geringste Chance zum Telefonieren bekommen.“
„Okay soweit – wir folgen deinem Rat und fahren jetzt gleich nach Fürstenfeldbruck. Wir melden uns, sobald wir angekommen sind“, erwiderte Alex, ehe er die Verbindung unterbrach.
„Ihr habt’s gehört“, sagte Alex zu Mora und Kommissar Meister. „Lasst alles stehen und liegen, nehmt nur das Notwendigste mit und dann ab zu meinem BMW – und pack’ auch Maxi in ihren Reisekorb. Ach ja, ehe ich’s vergesse – legt eure Schutzschirmausrüstung an und hier habe ich zwei Lähmstrahler für euch – Jens, ich habe dir ja schon gestern Abend erklärt, wie er funktioniert.“
Damit überreichte Alex zwei kugelschreibergroße Stifte an Mora und Jens. Kurze Zeit später machten sich die drei – nachdem sie rasch ihre Toilettenartikel eingepackt hatten – auf zu Alex Garage. Als alle ohne Zwischenfall in Alex BMW 640d Platz genommen hatten, schaltete Alex den leicht bläulich schimmernden Schutzschirm des Fahrzeugs ein und fuhr auf die Leopoldstraße, wo er unter Einsatz von Blaulicht und Martinshorn sofort in Richtung Mittlerer Ring Nord Gas gab.
„Hallo zusammen“, wurden die drei beim Eintreffen in der Firma von Hans Huber, dem zweiten Brautpaar Mary und Rando sowie der ebenfalls anwesenden Susanne begrüßt, die sich sofort die kleine Katzendame Maxi schnappte und sie aus ihrem Korb befreite.
„Grüß euch“, meinte Alex sofort – „und damit eines gleich klar ist: Du Hansi, leitest die laufende Operation auch weiterhin. Wir haben uns aber auf der Herfahrt überlegt, dass Mora als Telepathin und ich euch mit der KUNTUR-2 ein bisschen zur Hand gehen könnten. Immerhin haben wir es ja mit zwei Tätergruppen zu tun. Zwei Gruppen – zwei Beiboote – du verstehst?“
„Okay, gute Idee“, erwiderte Hans Huber – aber wer soll denn die KUNTUR-2 fliegen? Bill und Nick sind ja – wie auch unsere beiden Lufthansapiloten – zurzeit noch nicht hier und Mario van Haften und Joe Merten warten schon mit Viktor und Oskar 1 in der KUNTUR-1 auf einen möglichen Einsatz.“
„Na wer wohl? – Wir, natürlich!“, mischte sich Marianne Korn-Starke jetzt in gewohnt burschikoser Art in das Gespräch ein. „Ich glaube auch, dass es gut wäre, wenn jedes Beiboot einen Telepathen zur genaueren Täterlokalisierung an Bord hat.
Und sobald wir erfahren, wo sich die Kerle aufhalten, sind wir auch schon in der Luft. Wir beide gehen jetzt rüber in den Hangar und machen die KUNTUR-2 startklar“, fuhr sie gleich darauf in Richtung ihres ein wenig erstaunt blickenden Ehemanns Rando fort und setzte dann ein „Nun mach‘ mal hinne, Oberst!“ hinzu und zog ihn mit sich zur Tür.
„Wir kommen gleich nach“, rief Alex den beiden Piloten hinterher, nachdem das einsetzende Gelächter wieder abgeklungen war. „Es ist jetzt 09:20 Uhr – Start in 10 Minuten“. „Alles klar Boss“, grinste Mary zurück, als sie mit ihrem bereits standesamtlich angetrauten Ehemann daraufhin endgültig das Büro verließ.
„Ich gehe dann mal mit Susanne in die Zentrale der KUNTUR“, meinte Hans Huber sogleich. „Von da aus ist es wohl etwas einfacher, die Dinge weiterzuverfolgen. Wir sollten übrigens für später, wenn ihr mit der KUNTUR nach LARO 5 unterwegs seid, eine adäquate Operationszentrale hier im Gebäude einrichten. Denkt mal gelegentlich darauf herum. Ich werde Oskar 1 schon mal fragen, was wir dazu an larojanischer Technik hier einrüsten müssten und ob es dazu in den Lagern auf dem MARS geeignete technische Mittel gibt.“
„Guter Gedanke Hans – und lass Susanne danach mal die Kosten eines derartigen infrastrukturellen Ausbaus durchrechnen“, erwiderte Alex unter zustimmendem Nicken von Mora umgehend. Ehe er mit ihr und Jens Meister in Richtung des Shuttlehangars ging, sagte er zum Abschied: „Wir melden uns dann gleich via Bordfunk bei euch.“
Kaum waren Alex, Mora und Jens in der KUNTUR-2 angekommen und hatten sich ihre Bordoveralls angezogen, meldete sich bereits Hans Huber aus der Zentrale der KUNTUR.
„Die Beamten im Bayerischen Hof haben soeben durchgegeben, dass die elf Verdächtigen in diesem Moment das Hotel verlassen. Zu einem Passbild hat Andreas Schütz gerade eine positive Identifizierung geliefert. Ein Norbert Krüger, ehemaliger Leutnant in der Fremdenlegion und Interpol zufolge jetzt als von der Legion desertierter Auftragssöldner unterwegs. Scheint wohl der deutschsprechende Anführer des Kommandotrupps zu sein. Moment – unsere Drohnen haben sie jetzt im Visier. Sie gehen in Richtung der Tiefgarage an der Oper.“
„Bleibt dran“, erwiderte Alex – „wir starten sofort in Richtung Innenstadt. Dafür brauchen wir nur wenige Minuten. Und ich schlage vor, dass sich Oskar 1 und Viktor sofort mit der KUNTUR-1 in Richtung Hammerberg aufmachen, damit sie rasch eingreifen können, falls die Kripo Traunstein etwas über die zweite Verbrechergruppe herausfindet.“
Einer plötzlichen Eingebung folgend fügte Mora von ihrem Platz vor den Kontrollbildschirmen der Shuttlezentrale hinzu: „Ich habe gerade überlegt, dass Vaters Berghütte in unmittelbarer Nähe des Hochsicherheitsgefängnisses am Hammerberg liegt. Mittlerweile führt ja auch eine gut ausgebaute Straße dorthin und weiter zur JVA 8. Was wäre, wenn die Gangster sich in unserem Berghaus eingenistet hätten?“ „Wir haben’s gehört und prüfen das“, gab Viktor Thule sogleich über Bildfunk zurück. „Dann mal auf zur Klausnerschen Berghütte, Jungs – wir melden uns, wenn wir da sind.“
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