1 ...8 9 10 12 13 14 ...25 „Martin, wo wohnt Hauptsekretär Brandt – bitte geben Sie uns seine persönlichen Daten“, erwiderte Einsatzleiter Hans Huber sofort.
„Moment, hier hab’ ich ihn. Lothar Brandt, Hauptsekretär im JVD ist verheiratet und wohnt mit seiner Frau Paula und seiner vierjährigen Tochter Anna in einem kleinen Weiler namens Oed, nur wenige Kilometer östlich von Bergen auf einem alten Bauernhof.“
„Haben mitgehört“, meldete sich Viktor Thule sogleich aus der KUNTUR-1. „Sind in ein paar Minuten über dem angegebenen Ziel.“ „Okay und dirigiert Robert Engel und seine SEK-Beamten zunächst dorthin um – ein wenig Verstärkung am Boden kann schließlich nicht schaden. Und später kann er mit seinem Team ja auch noch die fünf Herrschaften aus Moras Berghütte einsammeln“, erwiderte Hans Huber aus der Zentrale der KUNTUR.
Nur wenige Sekunden später meldete sich Oskar 1 von Bord des Shuttles erneut. „Ich übertrage euch gerade die Bilder unserer Infrarot-Ortung. Vor dem Haus steht übrigens ebenfalls ein schwarzer Hummer Geländewagen und im Haus erkenne ich 7 Personen. Zwei sind im oberen Stockwerk und fünf unten im Erdgeschoss.“
„Dann fehlen aber zwei Personen, sechs Gangster und die dreiköpfige Familie Brandt macht Neun“, rief Mora aufgeregt. „Scheinbar ist Lothar Brandt bereits mit seiner angeblichen Schwester auf dem Weg zur JVA.“
„Jetzt kümmern wir uns erst mal um die Leute in Herrn Brandts Haus und dann nehmen wir uns den Rest vor“, erwiderte Viktor Thule aus der KUNTUR-1. „Tja, was euch jetzt wohl fehlt, ist ein Teleporter“, meinte Alex. „Oder wie wollt ihr ins Haus kommen?“
„Mach dir mal keinen Kopf Alex, Oskar 1 und ich haben uns da etwas ausgedacht. Du erinnerst dich doch noch an die Körpertransmitter, mit denen wir seinerzeit auf dem MARS in die unterirdischen Lager transportiert wurden? Nun, genau zwei solcher Geräte haben wir beim letzten Marsflug aus den Lagerbeständen mitgebracht und Oskar 1 hat sie mithilfe von Red-1 in unsere Shuttles, die später auf der Erde verbleiben sollen, eingebaut. Sorry, dass wir das bisher nur deinem Partner Hans berichten konnten.“
„Aber ihr habt doch im Haus gar keinen Empfänger als Gegenstelle für diesen Transmitter?“, fragte Alex überrascht. „Den brauchen wir auch nicht“, antwortete Viktor lächelnd. „Man kann diese Geräte nämlich von bidirektionalem auf unidirektionalen Betrieb umschalten.
So und jetzt halt‘ mich nicht länger auf, ich sehe mich zuerst mal im oberen Stockwerk um und Oskar 1 strahlt gleich nach mir einen unserer Kampfroboter vom Typ K-25 zu den Figuren im Erdgeschoss ab. Übrigens hat Mario dem vorm Haus parkenden SUV bereits einen EMP-Schuss unter die Haube verpasst, um jedwede Fluchtmöglichkeit zu unterbinden.“
Kurz darauf rematerialisierte Viktor Thule im Schlafzimmer der Familie Brandt, wo die offensichtlich im Gesicht verletzte Paula Brandt ihre Tochter ängstlich umklammert hielt und mit ihr bei Viktors plötzlichem Erscheinen erschrocken in eine Ecke des Zimmers zurückwich. „Keine Angst, Frau Brandt, ich gehöre zu den Guten. Ihre Gefangenschaft ist in wenigen Minuten vorbei. Und die Traunsteiner Polizei wird auch gleich da sein.“
Im selben Moment war ein lautes Krachen aus dem Erdgeschoss zu hören, als der von Oskar 1 herabgebeamte schwere Kampfroboter mit erhobenen Waffenarmen auf den Steinfliesen im Wohnzimmer des Anwesens landete. „Nehmen Sie die Hände nach oben und bewegen Sie sich nicht!“, dröhnte seine überlaut klingende, blecherne Stimme.
Die fünf überraschten Söldner überwanden ihre Schockstarre recht schnell und griffen, trotz des unmissverständlichen Befehls, umgehend und dennoch kopflos nach ihren bereitliegenden Schnellfeuergewehren. Allerdings prallten ihre Salven wirkungslos am blau schimmernden Schutzschirm des Roboters ab.
„Ich hatte euch gewarnt.“ Der K-25 verstand jetzt keinen Spaß mehr, stürmte auf die Söldner zu und entwand ihnen ihre AK 47, die er gleich darauf mit bloßen Händen zerbrach. „Und jetzt geht ihr Schlafen.“ Der K-25 schoss in derselben Sekunde einen lähmenden Fächerstrahl aus seinen rot glühenden Waffenarmen auf die fünfköpfige Gruppe ab, worauf die Verbrecher, einschließlich ihres Anführers Gregor Franz, einer nach dem anderen bewusstlos zusammenbrachen.
„Das Erdgeschoß ist gesichert“, rief er dann mit noch immer voller Lautstärke, als auch bereits Viktor Thule, zusammen mit der noch immer völlig verängstigten Paula Brandt und ihrer Tochter Anna, auf der Treppe im Obergeschoß auftauchte.
„Mein Mann, was ist mit meinem Mann?“, fragte Paula Brandt panisch, die augenscheinlich am Rand eines Nervenzusammenbruchs zu stehen schien. Im gleichen Moment stürmte KOR Engel und sein SEK-Trupp mit vorgehaltenen Waffen durch die Eingangstür des Anwesens.
„Sie wissen, wer ich bin?“, fragte Viktor sogleich. „Ja, Herr Thule – und wie’s scheint, haben Sie hier schon alles erledigt“, gab Robert Engel zurück. Und zu seinen Beamten sagte er: „Sammelt die Figuren ein – der Gefangenentransporter müsste gleich hier sein.“
„Aber mein Mann, was ist denn nur mit meinem Mann“, schluchzte Paula Brandt erneut. „Wir kümmern uns sofort um ihn“, antwortete Viktor Thule und nahm Paula Brandt beruhigend in den Arm. „Keine Angst, wir erwischen auch die Frau, die ihn entführt hat.“
„Ja, diese Schlampe hat mich und meinen Mann geschlagen und ist vor ca. einer Stunde mit ihm in unserem Auto aufgebrochen, nachdem uns die Kerle und diese Frau heute am frühen Morgen überfallen und im Schlafzimmer eingesperrt hatten.“
„Um was für ein Auto handelt‘s sich denn?“, fragte KOR Engel sogleich. „Einen roten Audi A4“, murmelte Paula Brandt noch, ehe sie in den Armen von Viktor ohnmächtig wegsackte.
„Wir übernehmen hier“, rief Robert Engel geistesgegenwärtig, nahm Paula Brandt aus Viktors Armen in Empfang und bettete sie auf das Sofa des Wohnzimmers. „Und ihr fesselt die Mistkerle und bringt sie vor dir Tür – und einer von euch kümmert sich um das Kind“, befahl er seinen Beamten gleich darauf.
„Okay, wir sind dann mal weg“, meinte Viktor Thule, der ohne zu zögern im Eiltempo zusammen mit dem K-25 das Haus verließ. „Wir stehen mit dem Shuttle auf der kleinen Lichtung hinter dem Anwesen der Brandts“, meldete sich in diesem Moment auch bereits Joe Merten über Funk. „Dann nichts wie ab“, erwiderte Viktor und spurtete dem noch rascher laufenden K-25 zur geöffneten Schleuse des Shuttles hinterher.
„Ich denke, ihr habt alles über meine Helmkamera mitbekommen“, nahm Viktor sofort nach dem Start wieder Verbindung mit der KUNTUR-Zentrale auf. Noch ehe Hans Huber antworten konnte, meldete sich ein ziemlich wütender Martin Wolf, der Leiter der JVA Hammerberg, erneut über Bildfunk.
„Obwohl ich gleich nach unserem ersten Gespräch meine Beamten zur Kontrolle und Sicherung in die Anstaltsklinik geschickt habe, ist Olga Kosnietzka anscheinend aus dem Krankenrevier entkommen, in das sie sich gestern Abend hat einweisen lassen.
Die Hauptwache hat den Wagen von Lothar mit seiner angeblichen Schwester am Steuer schon vor einiger Zeit wegen bestehender Gefahr für Leib und Leben zum Krankenrevier durchgelassen, weil Lothar offenbar zu diesem Zeitpunkt schon besinnungslos war.
Wie unsere Überwachungsvideos zeigen, hat die Frau, die wir inzwischen als eine von den österreichischen Behörden gesuchte Mörderin namens Ilse Baumgartner identifiziert haben, dann auf der Krankenstation den Anstaltsarzt und einen Pfleger erschossen und sich die angeblich kranke Olga geschnappt.
Gleich danach haben die beiden Frauen Lothar wieder zum Wagen geschleppt und Olga hat sich unter einer Plane im Heck des Fahrzeugs versteckt. Vor rund 15 Minuten hat das Fahrzeug dann in hohem Tempo die JVA – vorgeblich in Richtung Krankenhaus Traunstein – wieder verlassen.“
Читать дальше