E. Schreiber - ABSTINENZ

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Was, wenn du glaubst, zu wissen, wer du bist, und erkennst, noch nie du selbst gewesen zu sein? Was, wenn alles was du gelernt hast, sich als Lüge entpuppt, der sich alle, die du kennst unterordnen? Was passiert, wenn das System, in dem du lebst, einem unhinterfragten, kollektiven Wir folgt, und dein individuelles Ich auf der Strecke geblieben ist? Welchen sicheren Platz wird es für dich geben, dann, wenn du der Lüge entkommen willst? Wirst du gehört und anerkannt werden, wenn dein Ruf nach Freiheit und Authentizität erschallt? Oder wirst du zur Gefahr, weil du anders denkst, anders lebst, und einem unterdrückenden Machtsystem die Stirn bietest, um deine eigene Wahrheit zu leben? Kannst du dir selbst gerecht werden, wenn du erkennst, dass du nur dir selbst gerecht zu werden brauchst, um glücklich zu sein? Woran wirst du erkennen, ob du frei bist, oder doch nur einem Traum von Freiheit auf den Leim gegangen bist? Isa muss sich all diesen Fragen stellen und begibt sich auf ihre wohl spannendste, humorvollste, aber auch sinnlichste Reise ihres Lebens. Und umso mehr Antworten sie findet, desto größer wird ihre Angst, ein bewusstes Individuum zu werden.

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Wenn ich den Frauen beim Tanzen zuschaue, wie sie sich mit geschmeidigen, runden Bewegungen sinnlich im Takt bewegen, überzieht mich immer ein wohliger Schauer, der mir eine Ganzkörpergänsehaut beschert. Und weil ich es selbst fühlen wollte, das Wippen und Drehen, das Becken bei gestrecktem Bein einknicken und herausschnellen zu lassen, muss ich mir nun, wo ich diese Bewegungen trainiere, selbst eingestehen, dass ich meinen Körper plötzlich etwas anders wahrnehme als bisher, und dass ich die Welle, die sich dabei in mir von unten nach oben rhythmisch ausbreitet, langsam schon beim Spazierengehen einfindet. Aber ich habe mir fest vorgenommen, erst nachdem ich den ersten Grundschritt im Blut habe und das Knacken in meinen Hüften nicht mehr registriere, weil runde Bewegung für meine üppigen Hüften authentisch geworden ist, werde ich mich ganz in die Öffentlichkeit trauen, gemeinsam mit Jörg, meinem Tanzpartner, der seinen Stock-im-Arsch als körperzugehöriges Organ betrachtet. Wir sind schon gespannt, was passiert, wenn wir uns beschwingt in den Schaufenstern der Innenstadt spiegelnd, beim authentischen Arschwackeln begegnen. Und wie die Leute dann darauf reagieren werden.

Genauso verhält es sich dann auch mit meiner Frau. Wenn ich authentisches Gehen umsetzen kann, werde ich meine Frau nehmen und mit ihr händchenhaltend durch die Innenstadt bummeln. Denn das traue ich mich nicht. Ich weiß, dass sich sehr viele Männer ein lesbisches Pärchen vorstellen, dem sie beim Liebesspiel zuschauen und bei dem sie mitmischen dürfen, damit sich endlich ein authentisches rundes Gefühl in der Lendengegend einstellt. Doch wenn sie ein solches Pärchen händchenhaltend durch die Straßen schlendern sehen, zeigt sich ein rigoroses Kopfschütteln, um Unpässlichkeit und gespielte Authentizität zu demonstrieren.

Die Stock-im-Arsch-Demo geht mir schon lange auf den Geist und daher muss ich lernen, in der Öffentlichkeit authentisch lesbisch zu sein. Außerdem leiste ich dadurch nicht nur bei mir selbst Entwicklungsarbeit.

Zu Hause hab ich‘s ja drauf, das Runde in mir, und zeige es auch. Ich denke nicht nach, sondern bin rund. Aber da draußen geht das nicht. Da draußen muss immer alles schön sauber bleiben. Hinter dem Vorhang aber, in den Köpfen der Leute, ist die Doppelmoral am werken.

So ist das mit der runden Bewegung, sie braucht einen Imagewandel. Und diesen müssen wir unbedingt erstmals in der Öffentlichkeit vollziehen, zumindest für Jörg und mich, damit wir uns endlich auch in der Öffentlichkeit authentisch bewegen, damit sich in der Welt mal was bewegt. Jörgs unglückliche Frau würde dann schon bemerken, dass ihre bisweilen lesbischen Tendenzen eine Wurzel und den Urgrund in dem innigen Wunsch nach Authentizität haben. So wie ich auch, braucht auch Jörg selbst, aber auch seine Frau, runde Bewegung und diese gelingt nur im Einklang mit Körper, Geist und Seele. Woher ich das weiß? Och, die Frauen erzählen mir so allerlei, wenn sie einen zu viel gekippt haben.

Funktionen

Ich mag Ronda. Nein, ich liebe Ronda. Sie kann rund sein, aber manchmal hat auch sie einen Stock-im-Arsch, der meinem aufs Haar gleicht. Und das finde ich sehr interessant. Und Ronda findet das auch. Ronda hat zwei Seiten in sich, und ihre Wellen bewegen sich mal rhythmisch, mal unrhythmisch durch mich hindurch. Ich muss dann immer genau darauf aufpassen, was gerade zu Ronda und was zu mir gehört. Ich habe mir beizeiten angelernt, noch bevor ich mich mit anderen Leuten treffe, mich zu zentrieren. Das heißt, ich gehe in der Stille in mich, lausche meinem Atem, bringe Ruhe in meinen Körper und fühle was sich in mir bewegt, was so in mir vorgeht. Ich weiß dann immer, welche Grundstimmung in mir herrscht und kann mich im Falle des Falles daran festhalten, an meinem Gefühl, das ich zuvor in mir habe festmachen können. Bevor ich also Ronda‘s Praxis betrete, weiß ich, welche Wellen mich heute reiten und welche ich bereiten möchte. Nur Ronda weiß das nicht. Sie hat aber bestimmt ihre eigene Technik, von der ich auch nichts weiß. Und bestimmt hat sie kein schlechtes Gewissen dabei, wenn sie mir nichts davon sagt. Therapeuten geben ja nichts von sich preis. Keine erläuternden Erklärungen zu meinen Wahrnehmungen zu bekommen, macht mich allerdings ganz schön nervös. Ich glaube, Ronda und ich sind uns nicht unähnlich. Denn ich glaube, dass es ihr Angst machen würde, sollte sie von mir und meinen Begeisterungsschüben für sie erfahren, sobald ihre Wellen auf mich überschwappen. Irgendwie wollen wir beide nichts davon hören, von all den Dingen, die nicht klar benannt sind, aber immerzu um uns herumschwirren. Das letzte Mal fragte sie mich: „Isa, was ist das hier zwischen uns? Ich hatte schon viele Klientinnen, aber sowas wie mit dir habe ich noch nie erlebt.“ Hm, was meinte sie mit sowas. Ich war nervös. Also blieb mir meine Frage auf der Zunge kleben und Ronda mir die Antwort unschuldigerweise schuldig. Ich hätte es zu gerne gewusst. Zu gerne würde ich Ronda auseinandernehmen in ihren Zwiespälten, die für mich immer offensichtlicher werden und dafür sorgen, dass sich so etwas wie eine Schlucht, ein Krater in mir auftut, der mich zu knacken versucht. Einerseits will ich wissen was es ist, das sich durch Ronda in mich bohrt, andererseits aber befürchte ich erneut Schaden zu erleiden, wenn ich von Ronda eine klare entschiedene Antwort herbeizwingen würde.

Was hatte Ronda vor?

Wenn mir etwas Angst macht, dann ist es Macht gepaart mit Dummheit und Unbewusstheit.

Ronda ist nicht dumm, sondern überaus intelligent. Aber sie hat Macht und mir ist noch nicht recht klar wie bewusst ihr ist, was sie mit mir tut, wenn sie mich im Unklaren lässt. „Isa, du musst Kontrolle abgeben“, sagte sie mal. „Du willst alles kontrollieren, aber mich kannst du nicht kontrollieren und das macht dir Angst!“ Wham, das hatte irgendwie gesessen. Es hatte geklatscht, mich wachgerüttelt für eine Erklärung, damit ich Ronda endlich den Durchblick verschaffen konnte, von dem mir so wichtig war, dass sie ihn hatte. Denn wenn sie den Durchblick nicht hatte, wäre sie unbewusst und dadurch ungemein gefährlich für mich in ihrer ausübenden Macht.

Also beginne ich, Ronda Funktionen zu erklären.

Und Ronda ist ganz Ohr und macht es sich auf ihrem Stuhl bequem, ganz wie zu Hause, als hätten wir einen netten Plausch in ihrem Wohnzimmer. Ich mag das. Es ist rund, es ist menschlich und feminin, ganz einfach wunderbar. Aber das ist jetzt meine Welle, und die will ich momentan nicht reiten.

„Meine leibliche Mutter“, beginne ich, „stand in Funktion zu mir. Sie wurde für ihre Dienste an meinem Vater von ihm bezahlt. Und für den Schuss, den er abließ, bleche ich heute noch. Ich bin ein erst durch Bezahlung entstandenes Wesen.“ Oh Mann, das ist ein harter Schlag, das zu sagen. Aber nun ja, so ist es eben. „Mit ihrer Funktion als Hure, als bezahlte Sexsklavin, schaffte meine Mutter ein Nebenprodukt. Mich. Im Moment meiner Zeugung stand sie in bezahlter Funktion. Für den rein menschlichen Aspekt der Liebe war da kein Platz.

Das Irre an der Sache aber war, dass mir diese Tatsache nie erklärt wurde. Immer stand ich im Unklaren. Da wird einem ein Leben lang erzählt, ein Kind ist das Produkt der Liebe zwischen zwei sich liebenden Menschen. Und ich dachte so war es auch bei mir. Dass ich das Produkt einer Dienstleistung war, hätte ich schon früher wissen sollen. Aber ich hatte Glück, denn Mutter hat mich das nie spüren lassen, ein Dienstleistungsprodukt zu sein. Sie war in meinem Leben gar nicht vorhanden.“

Ronda hört mir aufmerksam zu und schluckt einige Male, während ich mich selbst dabei beobachte, wie ich von der Zimmerdecke aus meinen Körper auf der Couch hockend betrachten kann.

„Nur einmal versuchte ich mit Mutter darüber zu sprechen, aber mit Mutter kann man nicht über die Wahrheit reden. Sie hat sich ihre eigene zusammengesponnen und nach ihrem Gehirnschlag im letzten Jahr werde ich nie die Wahrheit der Geschichte hören. Auf diese Weise behielt Mutter Macht über mich, unbewusst und dümmlich wankt sie durchs Leben und lässt mich durch ihre Wellenbewegungen in einer Art Gefängnis sitzen, aus dem es kein Entkommen gibt. Meine Mutter ist die funktionalisierte Kerkermeisterin, die nie über ihre wahren Gefühle zu mir sprechen wird. Niemals.

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