Schade ist nur, daß leider aber gar nichts davon den Körper tatsächlich verjüngt, verschönt oder nachweislich, wie häufig mit bloßem Auge zu erkennen, gesund und länger am Leben hält!
Die Zubereitung und das angeblich optisch schöne Anrichten nicht nur von Weckis morgendlichen Mahlzeiten dauert ewig und wird auch noch bei Tisch, natürlich nur an unserem zu Hause, mit einer Anzahl an Salzen, Ölen, Pfeffern und zusätzlichen Ingredienzien aus dem weltweiten Pestizidanbau und der menschlichen Sklavenarbeit weiter „verfeinert“! Es ist wahrlich ein echter Genuß da zusehen zu dürfen!
Nachdem Lausi und ich mehrmals einige, anscheinend unsittliche Bemerkungen dazu haben fallen lassen, hatte Wecki beleidigt, wenigstens sein Frühstück in sein Büro vor den PC verlegt und sieht sich nun dabei die diversen wichtigen und aufklärerisch informativen Sendungen des Morgens im deutschen Hausfrauenfernsehen an.
Wir beide, Lausi und ich, können dagegen nun in aller Ruhe ein oder zwei Scheiben eines guten Körnerbrotes, mit Butter, Schinken und Käse belegt, zu uns nehmen und dabei so was wie unseren Tagesablauf festlegen.
Lausi, heute bereits fertig gerichtet, auf neudeutsch durchgestylt, und bis auf seinen Sakko perfekt angezogen, will sich nicht lange zu mir an den Tisch setzen. Er hat mir aber bereits die Großregionale Zeitung aus dem Briefkasten geholt, damit ich mich in seiner Abwesenheit, neben dem Telefon, nicht gar so rentnermäßig und total überfordert langweile.
Kurz legen wir noch etwaige Weitergaben von telefonischen Wichtigkeiten an sein Handy fest, genauso wichtig, wie ein vielleicht doch gemeinsames Mittagessen, das natürlich ich, wer auch sonst, zuzubereiten habe.
Dumm ist nur, wenn ich derartigen Ersatztelefondienst zu tätigen habe, wie bringe ich etwas tatsächlich Eßbares auf den Tisch, wenn nichts im Hause ist, und ich aus obigen, also telefonischen Gründen nicht einkaufen gehen kann? Irgend etwas wird sich schon machen lassen und wenn ich die TK-Truhe im Keller auseinandernehmen muß!
Wir genießen nun ungetrübt, wenn auch sehr kurz, gemeinsam unser Frühstück, bis sich Lausi, nach einem Blick auf die Kirchturmuhr gegenüber unserem Eßzimmerfenster, rasch fertigmacht und mit dem Minitablett-PC bewaffnet aus dem Haus Richtung S-Bahn stürmt. Er verzichtet aus vielerlei Gründen wenn es geht auf das Auto!
Hoffentlich hat er außer seinem Gehirn auch noch so einige Dinge des täglichen Gebrauchs dabei, die er vielleicht doch dringend benötigt. Aber da hoffe ich, daß er in seinem jugendlichen Alter mehrere Dinge doch gleichzeitig auf die Reihe bekommt und bei ihm noch nicht der frühe Alzheimer, wie bereits bei mir, zugeschlagen hat.
Irgendwie beruhigt lehne ich mich etwas zurück und schlage die Zeitung auf. Ein Blick auf die erste Seite hätte eigentlich genügt, um mir schon mal wieder den ganzen Tag zu verderben. Außer einem reizenden Bild unserer Oberpolitikerin, die gerade, laut Großüberschrift darüber, unser Geld weiterhin rundherum verteilt und dazu zusätzliche Sparmaßnahmen von uns normalen Bürgern fordert, fällt als weiterer Artikel nur das Drama um S-21 ins Auge.
Dabei kann man sich nur noch fragen, wie sich vermeintlich halbwegs denkende Menschen so einen absoluten Murks wie diesen angeblichen Superbahnhof unter der seit ewigen Zeiten bekanntermaßen problematischen Stuttgarter Erde haben ausdenken können und diesen Schwachsinn mit aller Gewalt immer noch haben wollen, obwohl feststeht, daß er weder den Bahnreisenden Vorteile bringt, noch perfekt geplant ist und schon gar nicht in das Bild von Stuttgart paßt.
Heute, in Zeiten absolut leerer Kassen und massenweiser mehr als irrer Katastrophenbauwerke, auch rund um und in Stuttgart werden es immer mehr, sollen sich nun viele andere, tatsächlich denkende Menschen eine derartige wirtschaftliche und geistige Fehlplanung gefallen lassen.
Man bedenke, ein architektonisches Kulturbauwerk in Stuttgart, ein einwandfrei funktionierender Kopfbahnhof mit hervorragender Leistung, nur ewig lange nicht renoviert, deshalb auch nicht sehr schön anzusehen, wird einfach zerstört.
Unter dem Deckmantel der weiteren Stadtentwicklung, die nur dem Geldbeutel einiger weniger Milliardärsfamilien dient, wird nicht nur das restliche Umfeld um den Bahnhof herum optisch total verschandelt werden, sondern ganz Stuttgart wird daran langsam aber sicher kaputtgehen.
Wenn keinerlei Verkehr mehr nach Stuttgart kommt, schon jetzt ist das Stauaufkommen von allen deutschen Städten hier am höchsten, der Nah- und Fernverkehr ebenfalls im Stau versinkt oder weit herumgeleitet wird, ist der Niedergang vorprogrammiert!
Dank einem zusätzlichen neuen ICE-Bahnhof an unserem Flughafen wird es Stuttgart bald so ergehen wie Frankfurt, denn es werden höchstens noch die Hälfte der ICEs an diesem neuen Hauptbahnhof der Innenstadt halten. Als Bahnfahrender muß man also, will man die gleiche Flexibilität wie zuvor haben, künftig zuerst einmal zum Flughafen fahren. Nur hat Stuttgart einen kleinen aber ganz klaren Nachteil zu Frankfurt:
Die Fahrt mit der S-Bahn zum Flughafen dauert bei uns eben ewig!
Dieser gesamte Schwachsinn soll großenteils hauptsächlich auch noch mit unseren Steuergeldern finanziert werden. Der nicht geplante und verplante und nicht überall genehmigte Bau, es handelt sich dabei nicht allein um das Bahnhofsgebäude selbst, wird vor allem auf dem Rücken der ihn finanzieren müssenden Bevölkerung ausgetragen, die auf die verschiedenen Bahnen im und unter dem Hauptbahnhof tagtäglich angewiesen ist.
Ganz abartig ist nur, leider ist dies durch Falschinformation dem normalen Bürger vorenthalten worden, daß dieser Bahnverkehr bis zu den ersten sogenannten Baumaßnahmen auch hervorragend funktioniert hat.
Am Ärgerlichsten ist jedoch, daß diejenigen, die noch nie mit irgendwelchen Bahnen gefahren oder auch nur einmal in Stuttgart gewesen sind, über dieses Projekt entscheiden und entschieden haben.
Es ist kaum anzunehmen, daß sowohl unsere Bundeskanzlerin, geschweige denn die zuständigen Ministerinnen und Minister oder gar die Aufsichtsräte und Manager der Bahn oder gar die Beamten und Architekten dieses Projekts, sicher auch nicht die Heerscharen der Lobbyisten, jemals die bisherigen Schienenverkehrsmittel in und rund um Stuttgart getestet oder vielmehr intensiv genutzt haben und nutzen müssen.
Diese Herrschaften, die meisten davon versehen mit kostenloser, auch aus Steuergeldern finanzierter Limousine und Chauffeur, würden sich doch nie, wie der gemeine Steuerzahler und echte Stuttgarter, so etwas plebejisches, wie Bahn- oder S-Bahnfahren antun. Alleine schon deshalb sollten sie dazu auch keinerlei Mitsprache oder gar Entscheidungsgewalt haben. Diese sollte alleine den kundigen Bahnreisenden und den nicht nur ortskundigen Gegnern von S-21 vorbehalten sein!
Da heute schon, kurz nach dem Baubeginn, verkehrsmäßig so gut wie nichts mehr funktioniert, wird nach vorhersehbaren weiteren Katastrophen, es gab schon zu viele, vermutlich gar nichts mehr in und rund um Stuttgart funktionieren!
Macht nichts, unsere Steuergelder sind hervorragend verschwendet! Es lebe die Vetterleswirtschaft, die Korruption und der Lobbyismus!
Vielleicht brauchen auch wir in Stuttgart, bald ähnlich dem hervorragend und bestens durchgeplanten Hauptstadtflughafen, noch einmal dessen fähigen und kompetenten Manager zurück, der in der Erzielung roter Zahlen eine hervorragende Kompetenz besitzt und diese sogar mit ausreichend vielen Referenzen belegen kann.
Aber auch der Blick auf die Überschriften im inneren Politik- und Wirtschaftsteil kann mich nicht animieren, tatsächlich mehr als die abschreckenden Großbuchstaben anzusehen. Also weiter zu den heimischen und weltumschreitenden Nachrichten des täglichen Daseins, die manchmal sowohl erheiternd wie auch informativ sein können oder sein sollten.
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