Grace Madisson - Aus gutem Haus

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In Aus gutem Haus gilt es vier Morde zu klären. Unter den Eisenbahn Viadukt in Aldgate macht ein spielender Knabe einen erschütternden Fund – den in Zeitung und Packpapier eingewickelten Torso einer Frau. Inspektor Pontius Lestrade von Scotland Yard in dieser Woche mit den nächtlichen Inspektionen der Wachstuben Aldgates an der Reihe, ist mit dem grässlichen Fall betraut. Die Spuren des grausamen Mordes führen aus einem feinen Haus Mayfairs zu barbarischen Kindermorden tief in die Slums des Eastend von London.

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Grace Madisson

Aus gutem Haus

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Impressum neobooks

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Der Dichter und Raucher Klub in der Newburry Street unweit dem Bahnhof Paddington in Westminster ist einer der freundlichsten Orte in ganz London, den sich Lestrade vorstellen konnte. Dorthin konnte er gehen, wenn er das Bedürfnis hatte, jemandem von seinen seltsamen Empfindungen zu erzählen, oder etwas kundzutun das ihn belastete. Er erzählte von Mord und Totschlag von Leichen, die unentdeckt seit Wochen in einem Zimmer lagen und deren Anblicke ihn verfolgten. Im Gegenzug hörte er etwas von einem sehr guten Zahnchirurgen den Mister Burello in Hoxton entdeckt hatte, natürlich ein Deutscher, aus einem tieferen Sinne geborene Dentisten. Im DR-Klub konnte Lestrade, mit klarem Verstand seine Fallakten schreiben und der rhythmische Lärm der wie die Gezeiten auf und abschwoll und alles mit einem summenden Gemurmel erfüllte, störte ihn nicht sondern es gab ihm das Gefühl am Leben teilzuhaben.

Stille gibt es nicht und es gilt als ausgesprochen unfein sich den stillen Gedanken hinzugeben, man verlangt Scherze und Geselligkeit und das Teilen der Wasserpfeifen, während der Klub Stewart damit beschäftigt ist, die Pfeifenköpfe zu füllen. Mister Burello der Klubpräsident achtet auf die Heiterkeit und kümmert sich um die zweihundert Mitglieder des Klubs, bei, denen es nicht auf die Herkunft ankommt.

Nach den Klubregeln sind verboten, sich zur Politik zu äußern oder sich über die Pünktlichkeit der Eisenbahnen oder den täglichen wahnsinnigen Verkehrsstaus in der City zu beschweren. Humorvolle Episoden sind erwünscht und dazu ist jedes Mitglied verpflichtet, einmal im Monat ein Gedicht oder eine philosophische Erkenntnis oder ein erlebtes Fiasko zum Besten zu geben. Diese Deklamationen finden im Rauchsalon statt und sind der Höhepunkt nach den opulenten Diners der Klubgeselligkeit. Niemand ist aufgrund seiner Herkunft seiner Hautfarbe oder wegen seiner Religion von einer Mitgliederschaft ausgeschlossen, ausgenommen sind die polnisch russischen – die neuen Juden sowie Politiker.

Die Kandidaten müssen von einem Mitglied zur Mitgliedschaft nominiert werden und dann eine Prüfung bestehen, deren Natur die Eignung des Kandidaten auf Standhaftigkeit und Niveau zu testen erfüllt. First class Scotland Yard Inspektor Pontius Lestrade, oblag es splitterfasernackt nur mit einem Diensthelm auf dem Kopf den Verkehr für mindestens fünf Minuten auf einer der Hauptverkehrsadern Londons, der Whitechapel High Road zu lenken und zu dirigieren.

Mister Burello und die Sekundanten in fantasievoller Kostümierung gekleidet überwachten den Eignungstest. Lestrade wurde nach sieben Minuten verhaftet und am nächsten Tag von einem Mitglied des Klubs, dem ehrenwerten Polizei Richter Owens bei der Strafanhörung zum Mitglied ernannt. Das milde Urteil wegen groben Unfugs von fünf Pfund übernahm die Klubkasse. Das Aufnahmeritual ist so streng das der Dichter und Raucher Klub zu den exklusivsten Klubs gehört, die in Londons so fruchtbarer Klublandschaft existieren. Prominente gestalten wie Lord Victor Nelson wurden mangels Courage abgelehnt dafür aber der bekannte Geschäftsmann William Henry O Blunt, Besitzer mehrerer Fischgeschäfte in Whitechapel und eines Obst und Gemüseladen in Paddington zu einem der Sekundanten des Klubs ernannt. William Blunt hatte keine standesgemäße Herkunft aber dafür Eignung, sein Test war das Ausborgen von drei Polizeihelmen, die um Punkt Mitternacht im Klub zu sein hatten. Mister Blunt bewältigte diese Aufgabe mit Bravour, er brachte vier Polizeihelme. Er warf sich als Spring Helen Jack verkleidet von hinten auf die Polizisten und zog ihnen schnellstens die Helme vom Kopf und steckte seine Geschäftskarte in die Manteltaschen der völlig überrumpelten Polizisten mit der Bitte dieses Ausborgen nicht persönlich zu nehmen. Sich den Helm um 2:30 Uhr im Klub abzuholen, wo sie für die arge Unannehmlichkeit entschädigt würden. Blunt hatte einige Präsentkörbe mit Fisch und exotischem Obst bereithalten lassen. Er war ein Gentleman von Kopf bis zu den Sohlen, wenn man es an seinen Manieren auch nicht sofort erkannte oder an seiner Sprache vermutet haben würde.

Mit Lestrade befanden sich Frederick Hampton, William Samuel und Mister Burello an diesem Abend im Afghanen Zimmer. Saßen zusammen in den Sesseln rauchten Haschischpfeifen und unterhielten sich über die Verderbtheit der menschlichen Natur, die humoristischen Aspekte dieser Verderbtheit. Dieses Zimmer mit seinen getäfelten Wänden, gedämpften Lampen und schweren hellblauen Vorhängen war, der gemütlichste von dem runden halben Dutzend Zimmern die jedes nach einer Herkunftsangabe der Rauchdrogen benannt waren. Lestrade trank sein Glas Bier und hatte damit begonnen, seinen Klubfreunden eine kleine Begebenheit zu erzählen, deren Zeuge er gestern um die Mitternachtszeit an der Polizeistation Aldgate High Street geworden war, eine ausgesprochen merkwürdige Geschichte, die ihn persönlich in den dichten Nebel der Church Street gebracht hatte.

Eine ziemlich miese Gegend totenstill, ein Klub auf der einen Seite und ein fast unbewohnter Square, in dem vor über einem Jahr Jack the Ripper gemordet hatte. Als er nachts ankam, alarmiert von dem Polizisten auf Streifengang stand Lestrade, in einer der einsamsten Straßen Londons und sah die Leiche einer Frau. Toter als ein Türnagel, mit einem Klappmesser in der Vorderseite, die quer auf der Straße lag. Während in der Nähe ein Mann stand umringt von der Bürgerwehr und Polizisten und sich nicht bewegte. Lestrade hatte ihn gefragt, ob er noch etwas anderes tun, könne als Frauen in der Nacht zu ermorden.

Der Mörder habe geantwortet: »Warum mischen sie sich ein Sir? Warum mischen Sie sich in den Wortwechsel zwischen Mann und Ehefrau ein? Sie hat verdient, was sie gekriegt hat, Sir.«

Burello lachte schallend auf, er klopfte sich auf die stämmigen Schenkel und rief begeistert, »Verdient, was sie bekommen hat, hahaha das ist gut, das muss ich mir merken hahaha.«

Sir Frederick Hampton nickte anerkennend. »Ich frage mich, wie sie mit diesem grässlichen Elend und Leid umgehen. Der Mensch der kriminellen Klasse verursacht er ihnen keine Albträume Inspektor?«

»Nein man gewöhnt sich an sein Gewerbe, wenn man in der nicht beneidenswerten Lage ist, für seinen Lebensunterhalt arbeiten zu müssen. Der Boulevard mag tönen London sei ein Moloch, aber er ist ein friedlicher Moloch. Betrunkene und Diebstähle. Mord kommt höchst selten vor, 1890 gerade einmal 21 Morde und 17 davon innerhalb der Familie.«

Frederick Hampton nickte, der Inspektor war sein Klub Sekundant das bedeutete, er hatte ihn mit den Gepflogenheiten im Klub vertraut zu machen. Es gab sehr gewöhnungsbedürftige Bräuche. Am Freitag verpflichteten sich die Mitglieder auf Vorschlag von Mister Blunt prinzipiell nur Fisch, in all seinen Variationen zu verzehren. Ein Klubmitglied, das die Rolle des Sekundanten spielte, verpflichtete sich seinem Schützling beizustehen und Frederick Hampton zog Lastrades Namen aus der Lostrommel, ein Melonenhut. Ein Sekundant zu sein galt als ausgesprochen ehrenvolle Aufgabe.

»Ich muss gestehen ich, finde den Beruf eines Polizisten spannend das andere London, dass der elenden Gassen und der boshaften heimtückischen Verbrecher«, sagte Frederick entspannt und blies einen Rauchkringel an die Zimmerdecke.

Lestrade fand, dass er zu viel Kriminalromane las, seit Doyle die Naturwissenschaft in die Kriminalistik gebracht hatte versuchte es jeder mit Deduktion.

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