Stephan Hamacher - Torres del Paine

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Silvester auf Neujahr, irgendein Jahr, Feuerwerk rund um den Globus, von der Datumsgrenze einmal um die Welt, bis auch dieser Tag verblasst und sich die Zeiger der Uhr weiterdrehen, wie im abgelaufenen Jahr, wie im kommenden Jahr.
Nichts ändert sich, die Zeit nicht und der Ort nicht. Dann sieht ein Mann an einem grauen Novembertag auf einer Litfaßsäule eine verschwommene Schwarzweißfotografie und erkennt einen Ort, an dem er vor Jahren einmal selbst gewesen war, in besseren Zeiten: das Bergmassiv Torres del Paine im chilenischen Teil Patagoniens. Und während er mit der Gegenwart hadert, machen sich seine Gedanken und Träume auf den Weg zur Geschichte hinter dem Bild, eine Expedition aus dem Jahr 1906, die von Hamburg aus gestartet war und von der drei der sechs Teilnehmer nicht mehr zurückkehrten. Auf der Zeitreise, die irgendwie auch eine Reise auf den Spuren der ersten Weltumseglung durch Magellan ist, trifft er auf die Menschen, die rund um den Globus das neue Jahr begrüßt hatten.

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Auf der Anhöhe über den Klippen beim Strand bestellt er Rindfleisch und Bier, zwei Dinge, die andernorts schwer zu haben sind. Einmal im Jahr, an Gandhis Geburtstag im Oktober, gilt auch hier ein Ausschankverbot für Alkohol, doch die Wirte nehmen es nicht ernst. Der Gast wird dann darauf hingewiesen, seinen Gerstensaft aus einem Silberbecher zu trinken statt aus einem durchsichtigen Glas, für den Fall, dass eine Polizeistreife vorbeischaut. Unten an der Palmenallee haben sich die Aussteiger längst verzogen, die letzten Hippies haben jetzt die weiter südlich gelegenen Strände für sich entdeckt, und das Meer gehört wieder den Fischern, den anmutigen Spaziergängerinnen in ihren dezenten Saris unter den Sonnenschirmen, den tollenden Kindern und den Netzflickern.

Lange sind sie geblieben, die Portugiesen, doch nun sind sie fort. Ihre Kirchen und Kathedralen stehen immer noch neben den Hindu-Tempeln und Moscheen. Zuletzt hat die moderne Zeit Panaji entdeckt, mit hässlichen weißgetünchten Häusern, Fabriken und Lagerhallen, die genauso der ungnädigen Witterung ausgesetzt sind wie die mächtigen Sakralbauten der einstigen Kolonialherren. Es wird gehandelt auf den Märkten, auf Basaren unter dem freien Himmel. Kein Grund, das nicht auch sonntags und am Neujahrstag zu tun. Das Leben ist ohnehin langsam, und der Rhythmus lässt sich nicht so einfach ändern.

Wann Neujahr ist, bestimmt ein jeder für sich. Für manche ist es der erste Tag des Monats Januar, für andere das Lichterfest Diwali im Oktober oder November, für einige fällt Neujahr mit dem Frühlingsbeginn im März oder April zusammen, die Parsen richten sich nach dem Bahai-Kalender, die Moslems nach ihrem eigenen. Vergangene Nacht gab es Feuerwerk in den Städten, Mumbai, Delhi, Bangalore, Channai, Kolkata. Keine Orgien von Blitz und Donner wie in den schnellen Metropolen dieser Welt, eher eine gesittete Show mit Bollywood, Freudenfeuern und Krachern. Die meisten zogen sich in die Familie zurück oder haben den Abend mit Freunden verbracht. Geschenke und Blumen wechselten die Besitzer.

Hier oben hoch über der Konkanküste ist es ruhig geblieben. So ruhig wie in all den Nächten davor und danach. Nur die letzten unter den Hippies haben die Nacht zum Tag gemacht, aber sie sind unter sich geblieben. Hippies sind keine Missionare und keine Kolonialherren. Darum lassen wir sie gewähren. Was geht uns die Welt an, wir haben hier unsere eigene. Wir lassen das andere draußen, das Böse, das Laute und Hektische, dieses moderne Babylon. Wir sind uns Babylon genug. Wir essen unser Rindergeschnetzeltes und trinken unser Bier. Jeder darf das sehen. Außer an Gandhis Geburtstag. Dann trinken wir unser Bier heimlich aus Silberbechern. Und schauen hinaus auf das Meer, in Erwartung des nächsten Monsunregens, und in gleichmütiger Erwartung dessen, was da noch kommen mag.

Timor

Sieben lange Monate harrten wir in Puerto San Julián aus. Sieben quälend lange Monate im Südwinter. Nach Missbilligungen, Murren und Meutern kam endlich der Frühling. Im Oktober verließen vier Schiffe den kleinen Naturhafen und hielten einen stetigen Südkurs, immer hart an der Grenze zur Küste, immer noch auf der Suche nach dem Paso.

Am 21. Oktober erreichte das Geschwader eine Landzunge, die Fernão auf den Namen Cabo Vírgenes taufte, das Kap der Jungfrauen. Und wieder schlugen unsere Herzen schneller. Nach all der quälenden, vergeblichen Suche auf die Pforte zum Westen, konnte hier der Schlüssel liegen? Der Kapitän hatte die Concepción und die San Antonio zu Erkundungen vorausgeschickt. Die beiden Besatzungen sollten nach einer Passage südlich des Kaps Ausschau halten. Und tatsächlich: Heureka, dies schien der Weg des Herrn zu sein, die lange gesuchte, vergeblich erhoffte, heiß ersehnte, mit Bangen erwartete Wasserstraße, die uns dem Ziel unserer Reise endlich so nahe bringen sollte, wie wir es kaum noch zu erträumen gewagt hatten. Nach den Jubelgesängen verschlug es uns vor Ehrfurcht die Sprache. Dann wagte Fernão einen vermeintlich klugen Schachzug: Im Augenblick seines größten Triumpfs stellte er die Kapitäne seiner dezimierten Flotte vor die Wahl, die Durchfahrt zu wagen oder in Richtung Heimat umzukehren.

Moskwa

Der Mann zittert vor Kälte. Er steht mitten im Schneetreiben und zückt eine Kamera, als ihn zwei zwielichtige Gestalten mitten auf dem riesigen Platz ansprechen. Er kann keinen der drei Männer hören, dafür steht er zu weit weg. Aber er weiß auch so, was los ist. Dumme Touristen. Die eine der zwielichtigen Gestalten würde den Fremden jetzt ansprechen, vermutlich in gebrochenem Englisch, und ihn in ein kurzes zwangloses Gespräch verwickeln. Er würde dem Mann mit der Kamera anbieten, günstig Rubel gegen US-Dollar oder Euro zu tauschen, zu einem wesentlich besseren Kurs als ihn die Banken und Wechselstuben versprechen. Und natürlich würden die Rubel gefälscht sein. Ging der Fremde darauf ein, wären die Männer so schnell verschwunden, wie sie gekommen waren. Normalerweise suchten sich die beiden Männer für ihr Geschäft eine der Ecken des Platzes aus, vorzugsweise nahe bei der Basilika oder an einer den beiden Ecken am Historischen Museum. Dann würden sie in der Menschenmenge verschwinden, in einer der Seitenstraßen. Doch jetzt, am Neujahrstag, gibt es keine Menschenmassen, nur vereinzelt umherirrende Opfer, erkennbar an der Kleidung, an ihrem Frieren und an den Kameras. Dabei ist es alles andere als kalt für einen Winter. Warte nur, fremder Mann, bis der richtige Winter kommt. Jetzt, am Neujahrstag, gibt es Schneetreiben und einen arglosen Fremden mitten auf dem Platz, das ist das Zweitbeste. Würde der Mann nicht auf das Tauschgeschäft eingehen, bliebe immer noch genügend Zeit für die Taschenspielertricks des Kompagnons. Es würde keine zwei Sekunden dauern, und die Brieftasche des Fremden hätte den Besitzer gewechselt.

Sergej kommt selten hierher. Seit er keine eigene ständige Bleibe mehr hat, verbringt er seine Zeit in der kleinen Hinterhofwohnung seines Bruders und seiner Schwägerin auf der Bolotny Insel, einige Blocks entfernt vom Baltschug. Wenn er dann einmal in der Stadt ist, und das ist er selten. Seit er seine Arbeit in den Minen des Donbass verloren hat, musste er improvisieren. Seit er seine Arbeit verloren hat, versuchte er sich als Hausmeister, Busfahrer, Gärtner. Sein jetziger Job beginnt oft am Jaroslavler Bahnhof, manchmal aber auch erst in Irkutsk. Zusammen mit zwei weiteren Kumpels, die nach den Grubenunglücken und der schon lange anhaltenden Flaute im Donezbecken ebenfalls mittellos wurden, reist Sergej mit der Transsib bis zur Endstation Waldiwostok, neuntausendzweihundertachtund-achtzig Kilometer oder, von der Angara aus, viertausendsechshundertsiebenundneunzig Kilometer. Im Fernen Osten kaufen Sergej und seine Kumpel dann gebrauchte japanische Autos, die sich trotz der Rechtslenkung ganz gut im Westen verkaufen lassen, in Omsk, Perm, Ufa, Kasan, Jekaterinburg oder im Moskauer Umland. Die Überführung der Limousinen dauert dann bis zu vierzehn Tage. Der Keine einfache und noch dazu eine gefährliche Aufgabe: Nicht nur das Wetter und die mitunter desolaten Straßenzustände machen das Geschäft schwierig, auch die Überfälle, die sich in jüngster Zeit gehäuft haben. Darum fahren die drei nur im Konvoi durch das schlafende Land, das immer dann wach ist, wenn man es am wenigsten erwartet. Und, Fremder, wenn du wirklich wissen willst, was Winter ist, dann komm im Januar oder Februar nach Sibirien.

Heute ist Neujahr, und wie an jedem anderen Tag im Jahr gilt entlang der Tranbssib auf jedem einzelnen der neuntausendzweihundertachtundachtzig Schienenkilometer Moskauer Zeit. Neujahr ist also überall in der Eisenbahn, sofern man nicht das Abteil und die Bahnhöfe verlässt. Dabei durchpflügt die Transsib sieben der neun Zeitzonen Russlands. Das neue Jahr hatte am Japanischen Meer schon reichlich Patina angesetzt, als in der Hauptstadt die Sektkorken knallten. Sergej kennt die Stationen auswendig, vor allem die auf den zweiund-siebzig Stunden zwischen Baikalsee, Amur und Primorje - Ulan Ude, Chilok, Mosgon, Tschita, Mogotscha, Amasar, Magdagatschi, Oblutschje und Chaborowsk. Die Tour von Moskau dauert eine ganze Woche. Um sich im Zug zu orientieren benötigt Sergej keine Augen. Er verlässt sich auf seine Nase. Die Gerüche verraten ihm bei Exkursen durch den Zug die Reihenfolge der Wagenschlange, Tür auf, Tür zu, Omul, Zigarettenasche, Wodka, Seife. Wer braucht schon eine teure Wohnung, wenn man die meiste Zeit des Lebens im Zugabteil verbringt oder in billigen Pensionen entlang des Heimwegs schläft, manchmal, in den heißen Sommern, auch im Auto made in Japan?

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