Es ist schade, dass sich fast niemand mehr auf den eigenen Geschmack verlässt, was zur Folge hat, dass der Instinkt verkümmert, denn letztendlich ist es ein-facher, sich auf die Entscheidung anderer zu verlassen (und im Strom der Masse mitzuschwimmen), als das eigene Gehirn zu bedienen. Die Vollkasko-Mentalität zeigt deutlich, dass kaum einer bereit ist, ein Risiko einzugehen. Das einzige was zählt, ist der wirtschaftliche Erfolg ...und exakt an diesem Punkt scheitert unsere persönliche Entwicklung. Etwas aufzubauen, an das man glaubt und von dem man wirklich überzeugt ist, erfordert Mut, Zeit und Ausdauer (privat wie beruflich). Niemand möchte in etwas investieren, das nicht innerhalb kurzer Zeit Früchte trägt (es ist bei Paarbeziehungen nicht anders, als bei Unternehmen). Querdenker haben einen schweren Stand und Individualisten sind vom Aussterben bedroht. Keiner möchte verlieren! Noch was am Rande: Ich frage Menschen die ich kennenlerne selten nach ihrem Beruf. Mir ist viel wichtiger zu erfahren, welche Leidenschaft und Sehnsüchte sie haben. Es gibt geistreiche Bauarbeiter, aber ebenso geistlose Politiker. Von einigen Bildungsfernen kann man mehr über das Leben lernen, als von Akademikern, denn manchmal sind die erstgenannten viel näher am realen Leben, als die vermeintlich „Allwissenden“. Oftmals ist es so, dass die, die weniger Kohle haben „wesentlich feinere Antennen besitzen“, als die Vermögenden.
Ich erinnere mich an ein kluges Zitat von Lazar Barman (R.I.P.), ein beeindruckender Weltklasse-Pianist aus Russland, den ich im Frühjahr 2000 in Südfrankreich getroffen habe: „Weil man die Musik liebt, will man Karriere machen. Aber wenn das mit der Karriere nicht klappt, bleibt einem immer noch die Musik!“ Falls man es so locker und schmerzfrei sehen kann, dann ist es eindeutig ein Gewinn. Für mich ist die Hoffnung etwas positives, denn ich glaube stets an die Realität meiner Träume -und dass ich nahezu alles umgesetzt habe, was mir beruflich wichtig war (ohne anderen damit zu schaden!), zeigt mir eindeutig, dass der Glaube an sich selbst, in Verbindung mit Fleiß und Schweiß unabdingbar zielführend ist. Häufig wurde mir gesagt, ich hätte lediglich „Glück“ gehabt, bei der Umsetzung. Wenn man das Glück so umschreibt, dass ich über Jahre „rund um die Uhr“ quasi im Dauereinsatz war, dann mag das wohl zutreffen. Wer seine beabsichtigten Ziele erreicht, der darf auch glücklich und dankbar sein `:-)). Und all jene die aufhören, inständig an ihre Träume zu glauben, versenken sogleich ihre gesamten Visionen. THINK POSITIVE ist der Slogan für Gewinner (und denkt immer daran, dass von selbst nichts geschieht). Verlierer erfinden ein Leben lang nur Ausreden. Einzig „DAS TUN UND DAS HANDELN“ führen zum angestrebten Ziel. Abwarten und Aussitzen führen in eine ausweglose Sackgasse!
Wir leben weder in der Vergangenheit, noch in der Zukunft, sondern in der Gegenwart. Überall wohin ich blicke, werden elementare Dinge aufgeschoben -das ist ein riesengroßer Fehler. Junge Menschen wissen oft nicht mehr, für was sie sich interessieren sollen, denn letztendlich ist nichts von Dauer und Bestand. Früher hat man sich „richtig“ für eine Sache interessiert, Begeisterung dafür entwickelt und im Laufe der Zeit durch dieses erlangte Wissen eine Art von Befriedigung und Bestätigung erfahren. Inzwischen ist jeder ein „Allrounder“ (alle können scheinbar alles, aber nix richtig). Die Technik ist heute wesentlich schneller als der Mensch und täglich werden wir mit „überlebensnotwendigen“ Neuheiten überschüttet, die wir in dieser geballten Form gar nicht mehr in uns reinsaugen können. Jener Overkill, von dem uns suggeriert wird, dass wir scheinbar nicht ohne ihn leben können, macht die Menschheit krank. Kaum jemand findet sich in dieser Infoflut noch zurecht, schon gar nicht Menschen im fortgeschrittenen Lebensalter. Man sieht längst vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr, denn die Speicherkapazität des menschlichen Gehirns wird zeitlebens begrenzt sein, auch wenn jene der Computer sich auch künftig weiterhin verhundertfachen. Alles ist so unüberschaubar, dass die Unzufriedenheit zwangläufig unabdingbar ist, sofern man selbst nicht Herr der Lage ist und diesem Desaster einen Riegel vorschiebt. All diese psychischen Krankheiten, die heute unsere Menschheit plagen, gab`s früher nicht. Um dies zu erkennen, benötigt man keine Langzeitstudie, sondern lediglich eine halbwegs gute Beobachtungsgabe und einen wachen Verstand. Alle laufen schnell, ...sie laufen und laufen und laufen ...und laufen an vielem vorbei. Erschreckend!
Und wie läuft`s häufig im privaten Bereich? Hier entdecke ich das selbe Szenario in einer anderen Form. Welche Beziehung hat denn heute noch Bestand? Egal ob Freundschaften zwischen Gleichgeschlechtlichen oder Partnerschaften -die Halbherzigkeiten ziehen sich wie ein roter Faden durch nahezu alle Lebensbereiche. Alles ist möglich und nichts ist von Dauer. Ehepartner werden vernachlässigt, denn der scheinbar bequemste Weg, sich das zu holen, was man gerade braucht (Egoismus par excellence), tötet unser Seelenleben. Es kommt mir vor wie in einem Selbstbedienungsladen, in dem man sich ohne Rücksicht auf Verluste all das nimmt, was einem gerade fehlt. „Fun“ hat Vorrang -genau so wird es überall praktiziert. Das Potential jener, die aus dem Leben nach dem Job noch etwas Vernünftiges schöpfen, ist schwindend gering. Ehepartner werden vernachlässigt, weil es einfacher ist, sich das Fehlende ohne den Einsatz von Gefühlen (oder gefürchteten Diskussionen) wo anders zu holen. Von einem harmonischen Leben, sind viele weiter entfernt, als die Erde vom Mond, denn Affären gehören zum Leben unserer Zeit, wie „unser täglich Brot“. Ob dabei Gefühle verletzt werden, die Würde als solches leid nimmt, der Selbstwert verloren geht, oder unsere Träume begraben werden, scheint nicht von Belang zu sein. „Ich, ich und noch mal ich“ ...bedingungslos egoistisch ist die Vorgehensweise des Einzelnen, der denkt, er wäre ganz allein auf dieser großen weiten Welt. Auf mich wirken diese gedankenlosen Eindrücke, wie ein Besuch im Fastfood-Restaurant: „Schnell rein, schnell fressen, schnell raus“.
Was mich irritiert, wenn ich unsere Gesellschaft etwas genauer inspiziere, ist die fortwährende Maskierung und Verkleidung. Was ist noch echt? Die Kiffer mit dem Skateboard, die sind „real“ -und der Rest? Viele Marionetten, hübsche aufgebrezelte Mädels, die aussehen, als wären sie allesamt Blutsgeschwister. Kennst Du eine, kennst du alle. Die Polygamie ist doch unter diesem Aspekt völlig überflüssig, denn sie sind doch eh alle gleich. Ich glaube, die Menschheit erleidet in Zeiten wie diesen einen chronischen Gendefekt. Alles wird gevögelt, was sich anbietet -kurz und schmerzlos, ohne Scham. Für mich ist es „die Reise stromabwärts“. Die Energie, welche uns in der Regel „das Glück“ beschert, verschwindet häufig im Job und endet in einem schwarzen Loch namens „Hölle“! Gefühle die bewegen, etwas andauerndes von Bestand, Harmonie oder Hingabe, sind völlig fehl am Platz. Dieser Absatz würde Gesprächsstoff für mehrere Bücher liefern (!!!), wobei ich inzwischen der Überzeugung nahe bin, dass Zweibeiner gegenwärtig ein derart resigniertes Dasein führen, das längst als eigentliche Realität wahrgenommen wird. Unsere psychischen Regionen sind verschmolzen -wir leben auch innerlich grenzenlos!
Ich würde nie behaupten, dass ich frei von Fehlern bin, aber mir liegt`s nah, dass ich Menschen in meinem engeren Umfeld korrekt und fair behandle und mich um deren Wohlergehen bemühe. Was andere über mich sagen, die nicht zum direkten Umfeld zählen, spielt keine Rolle. Lebe ich mein Leben, oder lebe ich „ein Leben an der Oberfläche“? „BE YOURSELF“ oder ein Abziehbild -was möchtest du lieber sein? Es gibt diese ganz speziellen Scheinheiligen, deren einzige Sorge es ist, dass sie nicht zum Gespött der halben Stadt werden (obwohl sich eh kein Schwein für sie interessiert). Im Grunde genommen haben die weder Selbstbewußstein, noch Charakter, denn wer zu seinen Handlungen steht, braucht sich vor nichts und NIEMANDEM zu fürchten. Einen Menschen mit Rückgrat, kannst du zu allen Themen befragen. Er wird vermutlich nicht immer deiner Meinung sein (weil er ehrlich ist -oder zumindest bestrebt, in Wahrheit zu leben, denn er kennt und lebt ein intaktes Wertesystem von dem er im Grunde genommen nicht groß abweicht), aber dafür kannst du ihm vertrauen, denn was er auch ablässt, das hat Bestand, ...denn er handelt in den häufigsten Fällen auch geist- und sinnreich. Die Scheinheiligen sind vor allem bei den schönen Frauen beliebt, denn sie stellen sich gerne unters Licht der Sonne und lassen sich bewundern (meist für Dinge, die sie gar nicht selbst vollbracht haben). Wer mit denen zu tun haben möchte (ich nicht!) sollte sie auch belügen -die brauchen das, für`s Ego!
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