Wenn ich heute Bilanz ziehe, war ich im privaten Bereich (damit meine ich „eine eigene Familie“ auf die Beine stellen) leider weniger erfolgreich, als es angedacht war. Privat und Beruf miteinander zu kombinieren war in meinem Fall nie einfach, denn wer viel unterwegs ist (heute London, morgen New York, übermorgen Barcelona, ...genau so war es!), dem bleibt kaum Zeit, für freie Entfaltung und Familienplanung. Das ist der Preis, den der wirtschaftliche Erfolg mit sich bringt. Meine erste (richtige) Freundin hatte ich im Alter von 22 Jahren. Mit ihr war ich über sechs Jahre zusammen und wenn`s nach ihr gegangen wäre, hätten wir „Unsere kleine Familie“ bereits nach wenigen Jahren realisiert (und es hätte funktionieren können, denn auf sie war absolut Verlass -WORD UP!). Dieser Plan ist gescheitert, denn „entweder ich, oder Fernsehen“ war keine realisierbare Option. Es war vielleicht nicht ganz so hart formuliert von ihrer Seite, aber im Kern trifft die Aussage zu. „Wenn ich etwas mache, dann mache ich es richtig!“ -nur dazu fehlte mir leider die Zeit (keine Ausrede, sondern bittere Realität, sofern man die Fakten ins Auge fasst, dass jeden Monat fette Summen vom Konto abgehen, dement-sprechend groß musste das tägliche Arbeitspensum sein, um lückenlos frisches Geld zu erwirtschaften).
Sofern ich die Vaterrolle anstrebe, möchte ich mich genau wie im Business voll einsetzen und nicht nur halbherzig bei der Sache sein (dann kann man`s besser gleich lassen). Ich war fast lückenlos in Beziehungen (fünf an der Zahl) mit denen ich Lebensgemeinschaften hatte, die bis auf eine Ausnahme (eine Fremdgeherin und Falschspielerin) durchwegs harmonisch, liebevoll und geschmeidig verliefen. Ich war schon über 30, da hatte ich mich mit dem Thema der Vaterrolle mal kurz vertraut gemacht, aber der Plan mißlang, da die attraktive Frau an meiner Seite nie so recht wusste, wohin ihre Reise gehen soll. Drei Wochen fand sie eine Sache super und war „Feuer & Flamme“, zwei Wochen später wieder etwas ganz anderes. Mit einem Menschen gemeinsam durchs Leben zu gehen und Kinder in die Welt zu setzen, erfordert für mich als alter Pirat, dass man die Segel hisst, den Kompass im Visier hat und ein festgelegtes Ziel zu zweit ansteuert, egal wie hoch die Wellen werden. Umkehren kommt nicht in Frage, wenn der „Point of no return“ mal erreicht ist. Mit Verlaub: Ich wäre beruflich sicher nicht in der Form erfolgreich geworden, hätte ich jeden Tag eine neue Richtung eingeschlagen, denn ohne Beständigkeit gibt`s keinen bleibenden Erfolg; dies gilt beruflich wie privat. So viele Beziehungen scheitern doch nur deshalb, weil die Menschen einen Entschluss fassen und kurze Zeit später wieder umdrehen und die Richtung wechseln. Glück in der Zweisamkeit bedeutet, an einem gemeinsamen Strang zu ziehen, in guten wie in schlechten Zeiten -dies erfordert Verlässlichkeit, das A&O einer Beziehung! Es zieht sich wie ein roter Faden durchs ganze Leben, denn es gibt Menschen, auf die ist quasi „immer“ Verlass und es gibt den Rest. Wer an seine Ziele glaubt, wird alle Barrieren überwinden und auch sein Glück finden `:-)). Ich glaube nicht, dass es schwer ist, sofern man den geeigneten Menschen an seiner Seite hat -eine Person, auf die man sich „absolut“ verlassen kann. Wer es versteht, das Leben zu genießen, muss sich keine Reichtümer anhäufen. Der Reichtum findet im Kopf und im Herzen statt. Wenn er bei zwei Menschen auch noch in der Seele stattfindet, dann kann man ein Gütesiegel aufstempeln und sich gechillt zurücklehnen.
Woran scheitert das beständige Glück?
Allgemein betrachtet stellt sich mir die Frage, woran „das beständige Glück“ unserer Generation so häufig scheitert?
Viele Eltern zeigten ihren Kids in den 70th noch die heile Welt und versuchten dem Leben Struktur zu verleihen. Man wurde einfühlsam, vernünftig und klarsichtig. Es gab eine spürbare Linie und es gab Grenzen; sie zu überschreiten war nicht ratsam, denn man kannte Respekt, Zucht und Ordnung! Es gab Sicherheit, einen Ort, an dem man sich zu Hause fühlt und seinen Seelenfrieden fand ...ein gefühltes, erdbebensicheres Gebiet. Von einer unübersichtlichen, unsicheren Welt, die heute in nahezu allen Bereichen ungewiss ist, hat man mir damals nichts erzählt `:-)). Es sind viele Dinge aus den Fugen geraten, in unserer schnellen Zeit, denn Absprachen und Versprechen haben längst an Bedeutung verloren. Das ungewisse Abenteuer (jenseits der Sicherheit) gehört zum Alltag, wie Sonnenschein und Regen.
Liebende sehnen sich nach Treue und Ordnung. Das Wunschdenken geht soweit, dass sich der Mythos einer monogamen Veranlagung hartnäckig hält. In vertrauten Beziehungen erwartet einer vom anderen absolute Offenheit ...und in der Phase der Verschmelzung ist der Wunsch nach grenzenloser Nähe so groß, dass nahezu alles preisgegeben wird. Man öffnet sich dem anderen und lässt ihn in die verborgensten Winkel seiner Seele blicken ...aber ist es auch das, was die Menschen heute leben? Ich habe mir viele Gedanken gemacht, was in unserer Gesellschaft quer läuft und weshalb es so viele gestörte Partnerschaften und Trennungen gibt ...wohin man blickt: <>. Ich weiß nicht so recht, warum diese Geschichten funkeln ...und denke, dass sich Menschen, die ein aufregendes Liebesleben führen, im Grunde nur für sich selbst interessieren! Hat das Geheimnis an sich eine derart magische Anziehung? Es ist wie die andauernde Flucht in eine Gegenwelt. Langsichtig führt dieser Weg geradewegs in die Hölle. Wie kurzsichtig muss man sein, um das nicht zu checken?
Weshalb verlaufen sich erwachsene Menschen heute in Unverbindlichkeiten, suchen Trost und Abwechslung? „Irgendwann stellst du fest, dass du zahlreiche Möglichkeiten bereits verspielt hast. Du willst Aufregung, das Unerlaubte, die Sicherheit, bist unentschlossen und kommst nie an! Du willst dich in der Liebe finden und verlieren, aber nicht binden ...irgendwie willst du alles, aber nix richtig, bist getrieben, rastlos, verloren, aber zu keinem Entschluss fähig. Es kommt der Tag, da folgt die Einsamkeit nach dem Rausch!“
Wo bleibt die Indentität des Menschen im Zeitalter der Globalisierung? Hat am Ende die Illusion verloren? Wir haben nur dieses eine Leben. Ab einem gewissen Alter sollten wir dies auch realisieren. Mich persönlich hat die Vorstellung von ständig wechselnden Beziehungen oder Affären nie begeistert -ich teile wohl mit sehr wenigen Menschen eine vermutlich veraltete Moral, geprägt durch das mir Vorgelebte, was ich aus dem Elternhaus kenne. Anders formuliert: Ich bedauere den Verlust tradierter Bindungen und kann dem Wertewandel nichts abgewinnen. Der triebgesteuerte Wahnsinn (der flächendeckend an allen Ecken praktiziert und gelebt wird) lässt mich vor Gefühlskälte erfrieren. Irgendwann ist man am Nullpunkt angelangt. Die ewig Suchenden werden einsam enden, denn Liebe wird aus Mut gemacht -und sie ist nun mal verbindlich!
Es gibt mehr im Leben, als das Leben selbst. Manchen reicht der Job und ein Hobby, andere glauben an das Glück und suchen das „Einzigartige“ (und darin die Beständigkeit). Nicht alles ist austauschbar, zumindest nicht für jeden von uns. Wir selbst sind die Hauptdarsteller in unserem Leben und können entscheiden, wohin die Reise geht. Mir persönlich gefällt die unendliche Reise (mit einer einzigen Person, die „eben nicht austauschbar“ ist). Klarheit statt Brimborium! Das Leben teilt sich für mich in drei Abschnitte: Kindheit und Schule, Beruf und Karriere, erwachsen sein und eine eigene Familie inkl. Kindern realisieren. Die ersten beiden Parts kannst du alleine umsetzen (vorausgesetzt, das Elternhaus ist halbwegs intakt), für den dritten brauchst du einen Partner, der verlässlich ist und nicht umfällt. Bedenke: Eine Wirbelsäule hat jeder Mensch, aber ein Rückgrat haben nur wenige! Jene, die stark genug sind, sich so zu zeigen, wie sie wirklich sind, hab ich nicht in großer Anzahl kennen gelernt. Die „Umfaller & Schaumschläger“, welche dir im Leben mit Halbwahrheiten begegnen, sind in der Mehrzahl. Menschen, die`s nicht nötig haben zu kuschen oder zu lügen, um etwas im Leben zu erreichen, sind leider die regelrechte Ausnahme. Sie beziehen ihre Stärke und Anziehungskraft aus der Wahrheit. Nichts, was auf Lügen aufgebaut ist, hat auf Dauer Bestand. Der Krug geht so lange zum Brunnen bis er bricht.
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