Dirk Kellner - Charisma als Grundbegriff der Praktischen Theologie

Здесь есть возможность читать онлайн «Dirk Kellner - Charisma als Grundbegriff der Praktischen Theologie» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Charisma als Grundbegriff der Praktischen Theologie: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Charisma als Grundbegriff der Praktischen Theologie»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

"Charisma" ist zum beliebten Modewort der Alltagssprache geworden. Mit ihm verbindet sich die Hoffnung, durch persönliche Ausstrahlung im Privat- und Berufsleben erfolgreich zu sein. Im Kontext von Theologie und Kirche löst der Begriff ambivalente Reaktionen aus. Die einen richten ihre Sehnsucht nach einer geistlichen Erneuerung auf die Charismen, die sog. Gnaden- und Geistesgaben. Die anderen wittern die Gefahr unbiblischer Schwärmerei.
Doch was sind überhaupt Charismen? Welche Bedeutung haben sie für Theorie und Praxis des christlichen Glaubens? Mit diesen Fragen hat sich die Praktische Theologie seit ihren Anfängen nur selten beschäftigt. Dieses Buch stellt sich der Herausforderung und etabliert Charisma als Grundbegriff der Praktischen Theologie. Es zeichnet nach, wie die neutestamentliche Charismenlehre im Laufe der Theologiegeschichte zuerst an den Rand gedrängt und schließlich wiederentdeckt wurde. Nach einer gründlichen exegetischen Klärung der biblischen-theologischen Aspekte rekonstruiert es die Bedeutung der Charismenlehre für die Praktische Theologie. Dabei tritt die Pastoraltheologie und die Lehre vom Gemeindeaufbau in den Fokus. Aktuelle Herausforderungen erscheinen in einer neuen Perspektive: Welche Chancen und welche Gefahren beinhalten die sog. Gabentests? Welches pastorale Leitbild entspricht der Verheißung des Geistes und seiner Gaben? Welche Prinzipien geistlichen Gemeindeaufbaus lassen sich aus ihr ableiten? In welchem Verhältnis steht das Charisma zur natürlichen Begabung und zur Kompetenz, die ein Mensch durch Bildungszwecke erwerben kann?
Die gesamte Arbeit ist von der Grundüberzeugung getragen, dass in den Charismen das Handeln des dreieinen Gottes und das Mitwirken des Menschen zusammenkommen. Das Charisma ist die menschliche Praxis Gottes.
Das Buch wurde 2012 mit dem Johann-Tobias-Beck-Preis prämiert.
Die vorliegende zweite Auflage wurde für die digitale Veröffentlichung bearbeitet. Eine Printversion ist bei epubli (POD) erhältlich.

Charisma als Grundbegriff der Praktischen Theologie — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Charisma als Grundbegriff der Praktischen Theologie», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Der kairologische Ausgangspunkt der oikodomischen Reflexion ist für Ralph Kunz das «Faktum Pluralität».[493] Denn die christliche Gemeinde, zu deren Aufbau, Stärkung und Erhaltung die Gemeindeaufbautheorie durch theoretische Reflexion ihrer Grundlagen beitragen will, ist weder «abschließend theologisch rekonstruierbar», noch ist ihre soziale Realität «klar fassbar».[494] Es verbiete sich daher ein «Positionalismus», der das Wesen der Gemeinde aus Absoluta deduziert oder die tatsächliche Komplexität von Gemeinde auf eine Sozialgestalt reduziert. Da aber prinzipieller Pluralismus zwangsläufig zur Orientierungslosigkeit führe, zielt die «Theorie des Gemeindeaufbaus» auf «pluralitätsrelevante Orientierungssätze»[495], die in jeder volkskirchlichen Frömmigkeitsrichtung «das prinzipiell Gemeinsame zu entdecken»[496] helfen und «zwischen Positionalismus und Orientierungslosigkeit […] eine pluralismusbereite Vision der gemeinsamen Kirche geben»[497].

«Konziliarität» und «Koinonia» sind daher für Kunz die beiden konstitutiven Gestaltungsprinzipien kirchlicher Praxis und die entscheidenden Grundbegriffe seiner Gemeindeaufbautheorie. Das Prinzip «Konziliarität» ist Ausdruck der pluralistischen These, nach dem die größere Wahrheit jeder Einzelposition vorausliege und man sich ihr nur im konfliktfähigen Diskurs nähern kann. Die Option «Koinonia» bewahrt die «Konziliarität» vor einer zum Verlust des Wahrheitsbezuges führenden Verabsolutierung des pluralistischen Prinzips und bringt den «Sachbezug» des Gemeindeaufbaus zum Ausdruck:[498] die Realisierung von Koinonia. Sie ereignet sich konstitutiv als «Gemeinschaft mit Gott» und konsekutiv als «Gemeinschaft von Glaubensgeschwistern»[499]. Da Konziliarität in der Koinonia konstitutiv mitgesetzt ist, gilt: Gemeindeaufbau ist «Koinoniarealisierung»[500].

Kunz entfaltet die Gemeindeaufbautheorie in drei «aspektivisch aufeinander bezogene Grundfragerichtungen»[501]: In prinzipieller Hinsicht rekonstruiert er die theologische Begründung der Koinoniarealisierung (→ 3.4.2). In formaler Hinsicht untersucht er deren soziologische Bedingungen (→ 3.4.3) und klärt dabei den Beitrag des Charismabegriffs. Schließlich fragt er in materialer Hinsicht nach den frömmigkeitstheoretischen Gestaltungsmöglichkeiten der Koinonia (→ 3.4.4).[502]

3.4.2 Koinonia als heilende Partizipation am Leib Christi

Die prinzipielle Begründung der Koinoniarealisierung geht vom «inkarnatorische[n] Prinzip»[503] aus. Das «Sich-Ereignen der Weltzuwendung Gottes, das sich in der Person Jesu ereignet hat, sich im Christus praesens weiterereignet und in der Zukunft zur Vollendung kommen wird»[504], ist der konstitutive Realgrund und bleibende Aktualisierungsgrund der Koinonia. Die Koinonia ist daher nicht nur «eine von der Gemeinde verantwortete Aufgabe», sondern zugleich «eine der Gemeinde entzogene Gabe».[505] Daher ist Gemeindeaufbau kein gesetzliches Werk. «Denn der menschgewordene Gott ist das principium, Gott realisiert Koinonia. Und das ist Evangelium.»[506] Die Aktualisierung der christologisch begründeten Koinonia ist ein geistgewirktes Geschehen.[507]

Im paulinischen Motiv des «Leibes Christi» ist das Prinzip der gemeinschaftstiftenden Menschwerdung Gottes in Christus mit der Frage nach der gegenwärtigen Sozialgestalt des Glaubens ursächlich und wesenhaft verbunden.[508] Nicht «‹Gemeinschaftlichkeit›, Korpsgeist oder Solidarität»[509] bestimmen das Wesen der Koinonia, sondern die gemeinsame Teilhabe an dem einen Leib. Der «Leib Christi» wird somit zum Konzentrationspunkt der inhaltlichen Qualifikation von Koinonia. Kunz formuliert zusammenfassend: «Koinonia ist die heilende Partizipation am ‹Leib Christi›.»[510]

Diese Bestimmung enthält die Elemente «Heilung» und «Beteiligung» (Partizipation). In ihnen kommt die konzentrische und exzentrische Dynamik der Koinonia zum Ausdruck:[511]

«Koinonia ist Heilung»[512]: Im «heilenden Wirkungsbereich des Leibes Christi»[513] ereignet sich fragmentarisch und antizipatorisch Heil, das sich nicht auf körperliche Restitution beschränkt, sondern eine soziale und politische Dimensionen beinhaltet.

«Koinonia ist Beteiligung»[514]: Die Konziliarität, die dem partizipativen Element der Koinonia entspricht, wird durch den Bezug zum Leib-Christi-Motiv theologisch qualifiziert. Partizipation am Leib Christi bedeutet mehr als nur ein «formaldemokratisches Miteinander», das den «Pluralismus der Ansprüche» und die «subjektiven Bedürfnislagen» der Einzelnen im Diskurs regelt.[515] Teilhabe am Leib Christi bedeutet «Beteiligung des Menschen an der Seinsmächtigkeit des lebendigen Christus»[516]. Christen begegnen einander als «Bringer der Heilsbotschaft»[517]. Realisierung von Koinonia ist in dieser Hinsicht nichts anderes als die Verwirklichung des allgemeinen Priestertums.

Die inhaltliche Bestimmung der Koinonia als heilender Beteiligung am Leib Christi lässt den Gemeindeaufbau nach der Entwicklung partizipativer Strukturen fragen, die der «Pluralität der Charismen» gerecht wird und die «Teilnahme der Einzelnen am organisch verstandenen Ganzen» ermöglichen.[518] Unter welchen gesellschaftlichen Bedingungen diese Strukturen entwickelt werden können, untersucht Kunz unter dem formalen Aspekt der Gemeindeaufbautheorie. In diesem Zusammenhang greift er grundlegend auf den Begriff des Charismas zurück, der in der bisherigen Argumentation noch keine tragende Rolle einnahm.[519]

3.4.3 Gemeindeaufbau als charismatische Revitalisierungsbewegung im Dienst der Institution

Die formaltheoretische Reflexion des Gemeindeaufbaus analysiert die strukturellen und funktionalen «Bedingungen organisierter Religion in der gegenwärtigen Gesellschaft»[520]. Ausgangspunkt ist dabei die «Krise der religiösen Vergemeinschaftung in der Krise der Moderne»[521]: Der moderne Differenzierungsprozess schwächte die normative und soziale Einbindungskraft der Kirche und ließ die Religion zur Privatsache werden.[522] Koinonia-Realisation ist daher eine Option gegen den gesellschaftlichen Trend.[523] Ihre sozialen Konstitutionsbedingungen in der modernen Gesellschaft erhellt Kunz durch eine «komplementär-kritische Vermittlung» der drei klassischen soziologischen Gemeinschaftstheorien von Ferdinand Tönnies, Ernst Troeltsch und Max Weber.[524] Daraus entwickeln sich eine Ortsbestimmung des Gemeindeaufbaus jenseits aporetischer Vereinseitigungen und ein Verständnis von Gemeindeaufbau als einer charismatischen Revitalisierungsbewegung im Dienst der Institution.

3.4.3.1 Integration von Institutionalität, Sozialität und Individualität

Zunächst knüpft Kunz an die grundlegende Unterscheidung und Verhältnisbestimmung von «Gesellschaft» und «Gemeinschaft» von Ferdinand Tönnies an, nach der die Moderne durch eine unumkehrbare Entwicklung der ursprünglichen und natürlichen menschlichen «Gemeinschaft» zur differenzierten «Gesellschaft» gekennzeichnet ist.[525] Das bei Tönnies marxistisch gefärbte romantische Gemeinschaftsideal überwindet Kunz durch Rekurs auf Ernst Troeltschs Typologie der drei religiösen Gemeinschaftsformen Kirche, Sekte und Mystik. Die «Kirche» ist «Heils- und Gnadenanstalt für die Massen», die «Sekte» eine «freie Vereinigung strenger und bewusster Christen».[526] Die «Mystik» schließlich ist geprägt durch «Verinnerlichung und Unmittelbarmachung der in Kult und Lehre verfestigten Ideenwelt zu einem rein persönlich-innerlichen Gemütsbesitz».[527] Da jede der drei Sozialgestalten durch Verabsolutierung zur aporetischen Reinform wird,[528] votiert Kunz im Anschluss an Troeltsch für eine «gegenseitige Durchdringung»[529] der antagonistischen Aspekte und für das «Ideal einer Synthese»[530], in der sich Institutionalität (Kirche), Sozialität (Sekte) und Individualität (Mystik) kritisch-komplementär zu ihren Idealformen verbinden.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Charisma als Grundbegriff der Praktischen Theologie»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Charisma als Grundbegriff der Praktischen Theologie» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Charisma als Grundbegriff der Praktischen Theologie»

Обсуждение, отзывы о книге «Charisma als Grundbegriff der Praktischen Theologie» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x