»Warum hat sie sich auch diesem verfluchten Arschpritscher überlassen? Es würde sich doch auch jemand gefunden haben, der ihr quer gespaltenes Maul bezahlt hätte.«
»Sie war freilich verbunden, ihm ihren ganzen Leib zu überlassen, wenn er sie dafür bezahlt hatte, erwiderte ich. Ich hingegen werde mir es stets zum Wahlspruch machen: genießt ein Vergnügen so lange und so oft ihr wollt, nur sucht es auf dem natürlichen Wege .«
Ich nahm mir vor, auf diesen Vorfall unsere Gesellschaft gelegentlich aufmerksam zu machen und, so viel wie in meiner Gewalt stand, solche Fälle in Zukunft zu verhindern. Diese Gelegenheit zeigte sich bald in einem Feste, welches der Venus und dem Priap zu Ehren sollte begangen werden. Es befanden sich eben zu der Zeit einige Freunde und Freundinnen bei mir, als die Gräfin Listo mich zu dem genannten Feste auf ihr Gut, wo sie uns bewirten wollte, einladen ließ. Das Kammermädchen, das mir die Einladung der Gräfin brachte, war ein kleines, niedliches, aber schönes Mädchen. Wir befragten sie über manche Geheimnisse in der Liebe, um zu sehen, ob sie in dieser Wissenschaft schon eingeweiht wäre. Einer unserer Freunde griff ihr an den Busen und schien sich auch von den übrigen Teilen ihres Körpers eine Kenntnis verschaffen zu wollen.
»Welche feine Haut! welch elastischer Druck,« rief derselbe mit einer Art von Entzücken aus. »Bewundert mit mir diesen schönen Busen, der gewiss nicht schöner bei allen unsern Freundinnen wird gefunden werden.«
Er entblößte unter schwachem Widerstand des Mädchens Busen. Wir alle betrachteten und begriffen ihn und mussten mit ihrem Lobredner einstimmen. Die Haut war so zart und fein, dass jedes Äderchen in sanfter Bläue durchschimmerte und mit dem lieblichen Weiß einen reizenden Kontrast bildete. Sanft war das Wogen desselben und das kleine Knöspchen hatte mehr eine hellrote als Purpurfarbe. Das Tal zwischen beiden Hügeln war tief und anmutig.
»Hast du dem Gott der Liebe schon geopfert, oder ist der Eingang zu deinem Heiligtume nach verschlossen?« fragte jener.
Lauras Gesicht überzog bei diesen Worten eine sanfte Röte, die ihren Blicken noch mehr Reiz und Anmut verlieh.
»Du darfst bei uns nicht zurückhaltend sein,« redete ich sie an. »Jeder Zwang ist bei uns verbannt; Offenheit allein führt den Zepter. Ist der verborgene Ort der Liebe (indem ich meinen Rock aufhob und auf meine Grotte zeigte) bei dir so buschig, so erhaben als bei mir?«
Kaum hatte ich dieses gesagt, als ihr von ihrem Liebhaber der Rock aufgehoben wurde. Ihr Mäulchen war von einer schönen Form. Das Haar, von welchem es umgeben war, war zwar nicht lang, aber fein wie Samt. Ihr Liebhaber griff hinein und fragte sie: ob Amor noch nie in ihrer Grotte gewohnt hätte?
»Ein männliches Glied habe ich noch nie darin gehabt,« antwortete sie. »Meine gnädige Gräfin aber hat immer ein Ding, welches sie bei ihrer alten Schachtel hat, hinein gebracht, denn sie handelt, wie sie sich ausdrückt, so gerne und häufig als die Männer.«
»Dieses Glied, welches dir die Gräfin immer zeigt, meine Laura, nennt man Clitoris. Sie ist ein Beweis, dass deine Gräfin eine sehr große Venus haben muss. Es ist aber ein großer Unterschied zwischen einer Clitoris und einem männlichen Gliede.«
»Du kannst diese Erfahrung gleich machen,« sagte Lauras Liebhaber.
Schnell machte er ihre Röcke los und zog seinen Amor hervor, den sie in die Hand nehmen musste. Sie lächelte bei Erblickung desselben und streichelte ihm mit ihren zarten Händen die schwarzen Mähnen. Er wollte sie aufs Bette tragen, aber ich gebot ihm stehen zu bleiben und seine Handlung vorzunehmen, weil ich Lauren hilfreiche Hand leisten wollte.
Ich stellte mich hinter dieselbe und indem ich Lauren und ihren Liebhaber umfasste, so brachte eine von meinen Freundinnen seine Rute in Lauras Grotte. Nun fing derselbe an zu stoßen und brachte ihn mit vieler Mühe hinein. Die Clitoris der Gräfin, die natürlich nicht so stark und lang war als ein Amor, konnte folglich Laurens Muschel auch nicht so weit gemacht haben, dass jener ohne Beschwerlichkeit hätte hinein dringen können. Ihre Mühe aber würde noch weit größer gewesen sein, wenn ich nicht hinter Lauren gestanden und ihre Grotte dem annähernden Pfeile entgegen gestoßen hätte. Laurens Empfindungen bei der Einspritzung des Balsams mussten groß sein. Mit äußerst wollüstigen Blicken umfasste sie ihren Liebhaber während derselben und drückte ihn fest an sich, und die zärtlichen Seufzer, die sie ausstieß, schienen meine Vermutung zu bestärken.
»Sie haben Recht, Lina,« begann Laura, als sie sich erholt hatte, »wenn Sie sagen, dass eine Clitoris von einer männlichen Rute weit unterschieden ist. Wie entzückend ist der Saft, den diese fließen lässt. Jene aber begnügt sich mit einem unaufhörlichen Fitscheln.«
Ihr Liebhaber versprach, sie noch oft in dieses Entzücken zu versetzen, wenn sie keinem andern seines Geschlechts ihr Heiligtum öffnen würde. Vergnügt versprach sie das Letztere und verließ uns.
Unterdessen nahte sich der bestimmte Tag der Feierlichkeiten heran. Alle Mitglieder unserer Gesellschaft versammelten sich an demselben bei der Gräfin Listo. Schon hatten die letzten Strahlen der Sonne die Nacht herbeigeführt, als wir uns einfanden; denn die Nacht war unserer Absicht nicht nur angemessener, sondern auch entsprechender. Ein großer Saal, von drei kristallnen Kronleuchtern erleuchtet, nahm uns auf. Die Wände waren mit großen Spiegeln behangen, in welchen jede Bewegung sich vervielfältigte. Vier kleine Betten, welche schon im Voraus zum Genusse einluden, standen in den vier Winkeln des Saals. Ein Geruch von den köstlichsten Wassern und Ölen duftete jedem Ankommenden entgegen. Alles war angelegt, die Empfindungen zu reizen und die Sinne zu berauschen. Die ganze Gesellschaft bestand aus neun Frauenzimmern und zwölf Männern, das Kammermädchen der Gräfin abgerechnet.
Wir setzten uns ohne langes Zaudern zu Tische, wo wir die besten Weine und Erfrischungen, die kräftigsten und stärkendsten Speisen genossen. Nach einer Zeit von zwei Stunden standen wir wieder auf und begaben uns auf Befehl der Gräfin in ein anstoßendes Zimmer. Hier halfen uns nackende Jünglinge und Mädchen entkleiden, wuschen uns die Geburtsteile und gaben jedem von uns einen bloßen Mantel um. Als dies geschehen war, gingen wir in den Saal zurück. Eine Wollust atmende Luft hauchte uns entgegen, die Tafeln, an welchen wir gespeist hatten, waren verschwunden, an deren Stelle aber einige kleine Tische, mit Erfrischungen und Weinen besetzt, gekommen, die an den Wänden standen; auf den Leuchtern brannten nur so viel Lichter, als zur dürftigen Erleuchtung des Saals erforderlich waren; an den Wänden, einander gegen über, standen zwei nackende Büsten, Priap und Venus, an denen das Füllhorn des ersteren so wie die Opferschale der letztern unverzüglich auf eine kontrastierende Weise in die Augen fielen. Der Fußboden war mit den wohlriechendsten Blumen bestreut, und die weichen Eiderdaunen waren mit kühlenden Rosen- und Jasminblättern bedeckt. Außer den vier erwähnten Betten waren noch drei herein geschafft worden, so dass wir uns aller Bequemlichkeit bedienen konnten.
Der Gräfin wurde ein dickleibiger Pfaffe zu Teil, den sie auch nötig hatte, wenn ihre Muschel sollte ausgefüllt werden. Ich bekam einen mutigen Kämpen, dessen Speer ich noch niemals empfunden hatte, weil er erst seit kurzer Zeit in unsre Gesellschaft getreten war. Er setzte mir so heftig zu, dass ich seine Stöße kaum aushalten zu können glaubte. Aber welche Wonne durchglühte mich, als seine Liebesquellen sich öffneten! Julie hatte einen wunderbaren Liebesritter; sie hatte sich noch nicht mit ihm vereinigt, als mein tapferer Ritter schon abgesattelt hatte. Es wunderte mich nicht wenig, weil ich wusste, dass Julie hierin viel Erfahrung hatte. Ich ging daher hinzu, um zu sehen, woran die Ursache läge. Kaum hatte ich sie erkannt, so konnte ich mich auch des Lachens nicht enthalten. Juliens Liebhaber hatte von der Natur einen Priap in der entgegengesetzten Richtung erhalten; sein Kopf stand nämlich, wenn er steif war, nach den Knien zu. Alle wunderten sich über dieses sonderbare Ding, denn niemand wollte ein ähnliches gesehen haben.
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