Manfred Müller - Die Übersetzungen von Ernst Weiß

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In den Übersetzungen der Romane von Proust, Balzac und Daudet durch Ernst Weiß zeigt sich sowohl sein sprachliches Talent als auch der Themengleichklang zu seinen eigenen Werken.
Die Romane wurden behutsam der neuen deutschen Rechtschreibung angepasst und sprachlich für ein modernes Publikum adaptiert.

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Sie hatte Gewissensbisse, eine Nervenkrise, konnte zwei Tage lang schwer einschlafen. Ihre Erinnerung war ein glühendes Kopfkissen, das sie unablässig hin und her wendete. Zwei Tage nachher wollte Honoré sie sehen; sie ließ antworten, sie sei spazieren gegangen. Honoré glaubte es nicht und wagte nicht wiederzukommen. Im nächsten Sommer dachte sie mit Zärtlichkeit an Honoré zurück, freilich auch mit Betrübnis, denn sie wusste, dass er als Matrose zu Schiff fortgereist war. Wenn die Sonne im Meer untergegangen war, saß sie auf der Bank, zu der er sie damals (es war gerade ein Jahr) hingeführt hatte, und gab sich alle Mühe, die suchenden Lippen Honorés in die Gegenwart zurückzurufen, seine grauen Augen zwischen den halb gesenkten Lidern, seine wie Strahlen umherirrenden Augen, die plötzlich über sie ein heißes, helles, lebensvolles Licht ausschütteten. Und in den milden Nächten, in den weiten, von aller Welt abgeschlossenen Nächten, wenn die Gewissheit, allein zu sein, ihr Verlangen ins Unermessliche steigerte – da hörte sie Honorés Stimme, die ihr verbotene Dinge ins Ohr flüsterte. Er stand da, der Mittelpunkt des Zauberkreises, quälend und lockend gleich einer teuflischen Versuchung.

Eines Abends sagte sie seufzend beim Diner dem Intendanten, der ihr gegenübersaß:

»Ich bin sehr traurig, mein Augustin. – Niemand hat mich lieb« – fügte sie hinzu.

»Und doch«, erwiderte Augustin, »sind es keine acht Tage – es war, als ich in Jolianges die Bibliothek in Ordnung brachte –, da hörte ich von Ihnen sagen: ›Ach, ist die schön!‹«

»Und wer war es?« fragte Violante sehr betrübt. Ein zartes Lächeln kräuselte unmerkbar die Winkel ihrer Lippen, als versuchte man einen Vorhang zu lüften, um gutes Sonnenlicht hineinzulassen.

»Der junge Mann vom letzten Jahr, Herr Honoré.«

»Ich dachte, er sei auf See«, sagte Violante.

»Er ist zurück«, sagte Augustin.

Violante erhob sich sofort und ging mit sehr unsicheren Schritten in ihr Zimmer, um Honoré zu schreiben, er möge sie besuchen kommen. In dem Augenblick, als sie die Feder ergriff, hatte sie ein Gefühl von Glück, eine Empfindung von ungeahnter Macht. Sie fühlte tief im Innern, dass sie ihr Leben doch ein wenig nach ihrer Laune und ihrem Sinnenglück sich gestalten könne; dass sie dem Räderwerk ihrer beider Geschicke, das sie mechanisch fern voneinander einzuschließen schien, allem zum Trotz einen kleinen Stoß geben könne, dass er nachts erscheinen würde auf der Terrasse, ganz anders als in der schrecklichen Ekstase ihres nie gestillten Wunschtraumes. Dass seine unerwiderten Zärtlichkeiten (ihr ewiger innerer Roman) und die Wirklichkeit Straßen hatten, die sich trafen und auf denen man sich zum Unmöglichen emporschwingen konnte, und dass sie das Unmögliche möglich machen würde durch ihren Glauben.

Am nächsten Tage empfing sie eine Antwort, und sie las sie voll Zittern auf der Bank, wo er den Arm um sie gelegt hatte:

»Gnädiges Fräulein! Ich empfing Ihren Brief eine Stunde vor der Abfahrt meines Schiffes. Wir hatten Landurlaub nur auf acht Tage, und ich komme erst in vier Jahren zurück. Wollen Sie, bitte, nicht ganz vergessen Ihren Ihnen herzlich und aufrichtig ergebenen Honoré.«

Nun, im Angesicht dieser Terrasse, wohin er nie wieder kommen sollte und wo niemand ihre Sehnsucht erfüllen würde, angesichts dieses Meeres, das ihn ihr entführte und ihr dafür zum Entgelt (in der Phantasie dieses jungen Mädchens) ein wenig von seinem großartigen, geheimnisvollen und schaurigen Zauber gab (wie zauberhaft sind die Dinge, die uns nicht gehören, denn sie strahlen so viel vom Himmel wider und landen an so vielen Gestaden) – hier brach Violante in Tränen aus.

»Mein armer Augustin«, sagte sie abends, »mir ist ein großes Unglück widerfahren.« Der erste Wunsch nach Mitteilung entstand in ihr nach der ersten Enttäuschung ihrer Sinnlichkeit, genauso selbstverständlich, wie es gewöhnlich aus der ersten Befriedigung der Liebe entsteht. Noch kannte sie die Liebe nicht, aber kurze Zeit danach begann sie unter ihr zu leiden, und das ist die einzige Art, wie man sie im tiefsten Grunde kennenlernt.

Liebesschmerzen

Violante war verliebt, das will sagen, dass ein junger Engländer, der sich Laurence nannte, während einiger Monate der Gegenstand aller Gedanken war, keinen ausgenommen, und das Ziel ihrer wichtigsten Handlungen. Sie war einmal mit ihm auf die Jagd gegangen und konnte es nicht verstehen, warum die Sehnsucht, ihn wiederzusehen, ihre Gedanken beherrschte, sie auf die Straße trieb, wo sie hoffen konnte, ihm zu begegnen, den Schlaf von ihr fernhielt, ihre Ruhe und damit ihr Glück zerstörte. Violante war verliebt, sie wurde verschmäht. Laurence liebte die große Welt, und sie liebte ihn genug, um ihm dorthin zu folgen, aber Laurence hatte keinen Blick für diese Landschönheit von zwanzig Jahren. Sie wurde krank vor Kummer und Eifersucht und wollte Laurence in den Bädern von S. vergessen, aber sie blieb in ihrer Eigenliebe verletzt, weil man ihr so viele Frauen vorgezogen hatte, die nicht besser waren als sie, und war entschlossen, sie mit ihren eigenen Waffen zu schlagen.

»Ich verlasse dich, mein guter Augustin«, sagte sie, »und gehe an den Hof von Österreich.«

»Das wolle Gott nicht«, sagte Augustin, »die Armen unserer Gegend hätten niemanden mehr, der sie tröstet, wenn Sie unter so vielen bösen Menschen weilten. Wollen Sie nicht mehr mit unseren Kindern in den Wäldern spielen? Wer soll die Orgel in der Kirche bedienen? Wir sollen Sie also nicht mehr in den Feldern malen sehen? Sie werden keine Lieder mehr erfinden?«

»Sorge dich nicht, Augustin«, sagte Violante, »wache mir treu über mein schönes Schloss und meine braven Leute von Steyer. Die Welt soll mir nur ein Mittel sein, sie bietet mir zwar banale, aber unbesiegliche Waffen, und wenn ich eines Tages geliebt sein will, muss ich sie besitzen. Mich stachelt eine Neugier und mehr als das, mich treibt eine Lebensnotwendigkeit dazu, ein äußerlich reicheres und weniger abgeklärtes Leben zu führen als hier. Es soll zugleich Ruhe sein und eine Schule für mich. Sobald ich mir meine Stellung geschaffen habe und meine Ferien zu Ende sind, will ich die große Welt verlassen und in die Felder zurückkehren zu unseren guten, einfachen Leuten und, was mir das Liebste ist, zu meinen Liedern. An einem bestimmten Tage, der nicht sehr fern ist, will ich auf der schiefen Ebene haltmachen und in unser Steyer zurückkehren und neben dir leben, mein Lieber.«

»Werden Sie das können?« fragte Augustin.

»Man kann, was man will«, sagte Violante.

»Sie werden aber dann nicht mehr das gleiche wollen«, sagte Augustin.

»Warum?« fragte Violante.

»Weil Sie sich wandeln werden«, sprach Augustin.

Die Weltlust

Die Menschen in der großen Welt waren so mittelmäßig, dass Violante bloß da sein musste, um sie fast alle in ihr Nichts zurückzustoßen. Die exklusivsten Aristokraten, die ungebärdigsten Künstler folgten ihrer Schleppe und brachten ihr ihre Huldigung entgegen. Wenn jemand Geist hatte, war sie es, sie hatte den feinsten Geschmack, die herrlichste Haltung und alles, was die unerhörte Vollendung ihrer Erscheinung zum Ausdruck brachte. Sie brachte Komödien in Mode, nicht anders als Parfüms und Toiletten. Die Schneiderinnen, die Literaten, die Friseure lagen auf den Knien vor ihr und bettelten um ihre Protektion. Die berühmteste Modistin Österreichs erbat sich den Titel ihrer Lieferantin, der allerberühmteste Prinz Europas erbat sich den Titel eines Geliebten. Sie hielt es für ihre Pflicht, beiden ihre Bitte abschlägig zu bescheiden, die, erfüllt, ihre Eleganz auf immer als das Vollkommenste in seiner Art bestätigt hätte. Unter den vielen jungen Leuten, die sich um den Eintritt in Violantes Salon heiß bewarben, zeichnete sich Laurence durch besonders dringendes Bemühen aus. Einmal hatte er ihr viel Kummer bereitet, man kann es verstehen, dass er ihr jetzt infolgedessen widerlich war. Er zeigte sich als niedriges Subjekt, und dieser Umstand trennte sie stärker als früher seine Geringschätzung. »Ich habe ja kein Recht, entrüstet zu sein«, sagte sie, »was ich an ihm geliebt habe, war eine große Seele. Dabei habe ich doch seine Gemeinheit stets gefühlt, ohne dass ich es mir zu gestehen wagte. Es hinderte mich nicht, ihn zu lieben, aber das Ideal einer hohen Seele stand mir dennoch vor Augen. Ich bildete mir ein, man könnte gemein sein und dabei doch liebenswert. Hat man aber einmal aufgehört, der Herzensstimme zu folgen, dann zieht man natürlich vornehme Naturen vor. Wie sonderbar war diese Leidenschaft für einen minderwertigen Menschen, die ganz vom Gehirn kam und die durch keine Verwirrung der Sinne entschuldigt werden konnte! Platonische Liebe wiegt nicht schwer.« Wir werden sehen, dass Violante wenig später zu der Überzeugung kam, dass die sinnliche Liebe noch leichter wiege.

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