Ulrich Hermann Trolle - Die Villa in der Oskarstraße

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Die Villa in der Oskarstraße: краткое содержание, описание и аннотация

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Der erste Teil des Romans handelt von Hermann, einem emotional gesteuerten Zwanzigjährigen aus der Provinz, der in Dresden an der Universität studiert und merkt, es läuft nicht nach seinen Wünschen. Eigensinnig verweigert er bald die Kommunikation mit den anderen in der Studentenvilla, vernachlässigt sein Studium, flüchtet in irrende Wege des Alleinseinwollens, lästert die Strebenden, bis er eines Tages begreift, naiv und manipulierbar zu sein.
Der Roman hat keine Handlung.
Er zeigt Verläufe und Situationen, in die Hermann gestellt ist. Hermann ist zugleich der Erzähler in der Ich-Form, mitunter im gewollten Abstand des Du und immer im Tempus des Präsens. Er schildert waghalsig ausführlich, ist ironisch, schlägt weite, abschweifend wirkende Gedankenbögen und schichtet Passagen ein, deren skurrile Fiktionen nicht nur glaubhaft wirken, sondern die nüchternen Realitäten spöttisch-lustig aufweiten und fassbar Naheliegendes assoziieren.
Bereits mit dem Ankommen im Nachtzug am Hauptbahnhof Dresden zu Semesterbeginn wird angedeutet, dass Hermann von der Stadt und dem Auf-Sich-Selbst-Angewiesen-Sein überfordert ist. Hermann weiß nicht mehr, wie er in die Villa in der Oskarstraße geraten ist. Die Ruinen und Ruß geschwärzten Sandsteine der Stadt erinnern ihn an die Bombe von Wallhausen. Shakespeares Richard III. taucht auf und Walter Jens, Th. Münzer, J. Bobrowski, Karl Marx, C. F. Weizsäcker, Marita Böhme, die Mutter am häuslichen Herd, der Vater im KZ, eine Handvoll Professoren seiner Studienzeit…
Hermann meditiert in Rechtsgedanken über die Inbesitznahme der vorgefundenen 3 Bände «Das Kapital». Er beneidet die Fleißigen im Viermannzimmer, benennt und beschreibt seine KommilitonInnen, meidet technisch geprägte Vorlesungen, mäkelt an H. Hesse, erniedrigt sich in der Buchhandlung, um Thomas-Mann-Bücher zu erwerben, erfährt einen Persönlichkeitsschub als Reiseleiter des Studentenklubs wegen der abwesenden Helene Weigel im BE.

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Tatsächlich denkt Sie: Frisur, Pickel, Bizeps, Sprache...

Der wollene Rock dräut ihren Leib.

Blitzschnell fällt mein Auge wieder in die Mitte.

Sie lächelt.

Ich werde mürrisch.

Wie immer, zuerst visuelle Auswahl der Signale. Es genügt ein trügerischer Code, und die Ehe dann – eventuell – geht flöten. Flöten, streiten, heulen, versöhnen, Schwanz rein, Schwanz raus, Kinder, schreien, trösten, Taschentücher...

Brigitte ist mal laut geworden, hat ihr Mundwerk voll genommen vor den anderen. Stark. Aufrecht. Plötzlich ist sie aufgestanden in der Seminargruppe und hat gefightet. Unheimlich.

Wie eine Mutter mit drei Kindern beim Ausgießen der Abwaschschüssel. Brigitte, spitzer Tonfall, Dialekt oberhalb der Indifferenzlage.

Sicher Spannung den ganzen Tag dort unter Thüringens Dächern.

Ute ist die erste gewesen.

Nichts. Einfach nichts, Knutschen, unkörperlich.

Leiser, sanfter Griff. Nach dem Saufen in der Lagerbaracke.

Bin nicht rangekommen. Sie wollte Gewissheiten, ich Konkretheiten.

Wollte mich über sie legen auf der Bank neben der Dorfkirche von Korbetha. Ein bisschen wippen. Benebelt von den süßlichen Staubdämpfen aus den brodelnden Buna-Kesseln.

Wiedersehen mit ihr vielleicht heute, während der Anmeldung im Sekretariat oder morgen in irgendeiner Bankreihe, vielleicht Reihe 7 im Hörsaal 213, oder im Seminarraum xyz.

Vielleicht noch einen Versuch wagen. Wie mir ist.

Will ich, will ich nicht, will ich, will ich nicht?

Vorher Hände waschen...

In der Wartehalle hängen versoffene Leute ab.

Nachtschlaf im Stuhlbett der Mitropa des Dresdner Hauptbahnhofs.

Frühes Kaffeeschlürfen und schales Bier in schmutzigen Gläsern.

Zigarettenqualm verstopft die Luft zwischen den Tischen und vollen Aschenbechern. Eigentlich ist es noch Nacht, oder doch schon früh, fünf Uhr früh.

Jetzt habe ich Sodbrennen vom dem Gesöff.

Brigitte sagt nach einer Weile, es ist acht Uhr: „Ich gehe mal los.“

Ich sage: „Ich bleibe noch.“

Ich bleibe sitzen, schaue auf mein Papier, voll geschrieben seit vier Uhr in der Mitropa. Was will ich machen mit soviel Zeit.

Schnell noch die Zeilen überfliegen:

„Der Alte vom Bahnhof, Februar 1966

Ich schien im Wartesaal aufzufallen.

Die Fahrt mit dem Zug war lang und unbequem gewesen, dazu noch während der Nacht. Der Termin war erst um zehn Uhr vormittags und um drei Uhr Dreißig, früh, stand ich bereits auf dem Zielbahnhof. Es ist nichts, wenn man in der stillen Provinz wohnt. Also ging ich rein in die Expreß-Mitropa. Ich gaffte die Leute an. Die gafften zurück, aßen, tranken und gafften. Einige schliefen, und wenn sie munter wurden und aufschauten, war ihr Gesicht wie zerknülltes Butterbrotpapier. Die Zeit wurde mehr und mehr langweilig.

Ein Alter kam an meinen Tisch und setzte sich unaufgefordert zu mir. Der will sich unterhalten, dachte ich. Der will mich unterhalten. Er redete von früheren Zeiten und wie er vor Stalingrad lag bei ungeheurem Frost, dass der Tee in der Thermosflasche gefror. Der Alte bekam ein rotes Gesicht, wurde aufgebracht, redete sich Rage, seine Stimme überschlug sich. Er überlegte nicht beim Reden, er entleerte die Speicher seiner Vergangenheit. Seine Frau war tot. Sie kam als Lebende nicht mit ihm in die Mitropa. Er wollte unvergessene alte Freunde zu treffen, frühere Kameraden. Sie wollte keinen treffen. Er traf auch niemals einen. Er hielt in seiner linken Hand ein leeres Glas. Am Rand klebte angetrockneter Bierschaum...“

Und so weiter.

Auf A5 (das ist jetzt Tagebuchformat), mit schwarzem Kugelschreiber und in der Vergangenheitsform. Weglegen und irgendwann weiter schreiben.

Und ich will mich fühlen wie ein Schriftsteller, kein Briefeschreiber. Ich bin ein Weltverbesserer, ein Unabhängiger, ein freier Mensch. Ich bin ein bar der Strümpfe Laufender.

Was will ich dann hier?

Schreiben geht nicht im Hörsaal, wenn mathematische Fourierreihen an der Tafel entwickelt werden. Schreiben geht in einer warmen verrauchten Kneipe, in einem ruhigen Zimmer, an einem alten Tisch mit einer alten Lampe, Leistung 40 Watt, eine Seite täglich, ein halbe tut’s auch, manchmal nur ein einziger Satz, mehr ist nicht drin und ist der Einsamkeit abträglich.

Der Walter Ulbricht zitiert den Walter Jens in der NDL:

„Alles ist in Fluß, und der Schriftsteller tut gut daran, nicht vorschnell nach neuen Bindungen zu suchen, sondern die Isolation, in die er sich gedrängt sieht, zu tragen und die Einsamkeit nicht zu verachten - eine Einsamkeit, die um so größer ist, als er sich in der einmal gegeben Lage weder als ein Sprecher einer Klasse noch als Repräsentant der Nation fühlen kann (...) der deutsche Schriftsteller unserer Tage (...) ein dreifach einsamer Mann.“

(Walter Ulbricht, Rede auf dem 11. Plenum des ZK der SED, Dezember 1965)

Wer hat denn das nur dem Ulbricht ins Redemanuskript geschrieben?

Der Schreiber kriegt ein Parteiverfahren und wird aus der Partei ausgeschlossen. Einsamkeit und Sozialismus schließen sich auch aus.

Die Einsamkeit kennt keinen Sozialismus. Der Sozialismus verträgt keine Einsamkeiten, er will Kollektivitäten

Die Einsamkeitsvorstellung des einen Walter, zitiert durch den anderen Walter, verhöhnt die hiesigen Einsamen. Das weiß der Walter Ulbricht. Der glaubt, den westdeutschen Walter Jens auf seine ostdeutsche politische Seite ziehen zu sollen, und haut gegen die Gehirne der ostdeutschen Schreiber, diktiert denen, was ihm verständlich, sendet eine vorweihnachtliche Order:

„In unserer Periode der Entwicklung der Menschen und ihres Schaffens am umfassenden Aufbau des Sozialismus steht der Schriftsteller vor vielen menschlichen, gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Problemen, deren Lösung nicht einfach auf dem Tisch liegt (...) Der Schriftsteller kann nur vom Standpunkt der sozialistischen und wissenschaftlich-technischen Perspektive Kunstwerke von nationaler Bedeutung schaffen...“ (ebenda)

Vielleicht keuche ich deswegen auf einer so breiten Straße in Dresden zur Uni. Die Koordinaten auf dem Globus: Technische Universität Dresden, 13,74° östlicher Länge von Greenwich und 51,05° nördlicher Breite. Das ist schon mal eine wissenschaftlich-technische Perspektive.

Hat er Recht der Walter Ulbricht... und weist mir die richtigen Koordinaten? Der Ulbricht würde sicher auch Grenzen mit einem Lineal ziehen, glaube ich. Grenzen auf der Landkarte, wie ein Seil für Artisten, wie der Zar Peter I., wie die Grenze zwischen Kanada und den USA, zwischen Algerien und Mali, zwischen, zwischen, zwischen...

Zwischen meiner Unterwäsche liegt in der Reisetasche die aktuelle Ausgabe der NDL. Inhaltsverzeichnis:

Das 11. Plenum und die Literatur (W. Ulbricht, H. Sakowski, M. Zimmering)

Über die Funktion des Kunstwerks und seine Theorie (H. Redecker)

Rentiere in Not (H. Friedrich)

Unser Auschwitz (M. Walser)

Gedichte (E. Strittmatter)

Die Berliner Antigone (R. Hochhuth)

Neue Namen

Neue Bücher

Umschau

Nachtlektüre im Nachtzug nach Dresden.

Was will ich lesen?

Ab Halle eine Tafel Schokolade. Die Rentiere habe ich schlafen lassen. Bei Walser aufgemerkt, wegen des Namens, endlich, wieder, einer aus dem Westen. Den Hochhuth und sein Stück haben auch die Zeugen Jehovas diskutiert, den Stellvertreter, das Theaterstück. Ich war nicht dabei. In den Händen gehalten habe ich ihn und im Fernsehen gesehen. Ost- oder Westfernsehen, wer weiß, ist eher Ostfernsehen möglich. Wieso eigentlich? Katholische Frage.

Zimmering geht Kollegen ans Zeug: Biermann, Heym, Bräuning.

Kafka und Joyce fallen wieder durch, so nebenbei und wie selbstverständlich. Wer hat denn Kafka und Joyce lesen dürfen außer Zimmering & Co? Eine Meinung kann ich also nicht haben, ein Urteil ist mir fern. Die Texte derer sind dem Sterblichen zugriffsfern.

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