Willi Bredemeier - Ein Anti-Heimat-Roman
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Ich gebe mich einer umfangreichen Deutschen Geschichte hin. Erst wandern die Menschen durch den Dschungel und pflücken Bananen. Später wenden sie sich Ackerbau und Viehzucht zu. Erst schmelzen sie Bronze. Dann finden sie zum Eisen, um Schwerter zu schmieden. Martin Luther befreit Deutschland vom Joch der Katholischen Kirche. Er hätte ein bedeutender Führer werden können, wenn er seine Theologien vergessen und eine Uniform angezogen hätte. Andererseits sagt er sehr richtig, dass man dem Staat zu gehorchen hat. Auf Luther folgen dunkle Jahrzehnte. Die Deutschen schlagen einander die Köpfe ein. Sie sehen sich als Protestanten und Katholiken und vergessen das Wichtigste, ihre Nationalität. Allerdings besteht Hoffnung. Die Deutsche Geschichte wendet sich dem Aufstieg Preußens zu. Es wird zwischen bedeutenden Königen unterschieden, die Kriege gewinnen, und unbedeutenden, die friedlich geblieben sind. Der spätere Friedrich II. liest viele Bücher und schreibt ein eigenes Buch über Moral in der Politik. Als er den Thron besteigt, überfällt er gleich Schlesien. Darüber ist ganz Europa empört. Nicht, dass die anderen Staaten keine Kriege führten. Aber im Krieg sollten gewisse Formen gewahrt bleiben. So sollte jedem kriegerischen Einfall legitimierende Propaganda vorausgehen. Weil sich das halbbarbarische Preußen nicht an die Formen hält, muss es bald Krieg gegen den Rest von Europa führen. Mit dem Eisernen Kanzler habt eine neue hohe Zeit für Deutschland an. Dieser bricht seine Kriege gleichfalls vom Zaun, handelt aber nach Kalkülen der Spieltheorie . Da seinen Kontrahenten die Spieltheorie unbekannt ist, muss er am Ende immer gewinnen. Allerdings beachtet der Eiserne Kanzler nicht, dass das von ihm begonnene Spiel nicht zu Ende ist, sobald er als Lotse von Bord geht. Da seine Nachfolger theoretische Deppen sind, müssen sie am Ende alles verlieren.
Diese Zeit wird nur vom nationalsozialistischen Deutschland überboten. Mit glühenden Augen schaut Adolf Hitler aus dem Fenster eines Wiener Obdachlosenasyls. Alles das, was ihm das Leben verweigert hat, will er zerstören. Das kann ich bis zu einem gewissen Grade nachvollziehen. Wenn einem alles genommen wird, was einem wichtig gewesen ist, bekommt man große Lust dreinzuschlagen. Das Buch endet mit dem Untergang der sechsten Armee in Stalingrad und der Mahnung, dass wir Rückschläge verkraften müssen. Allerdings wird der Endsieg unser sein.
Die Juden treten 1789 und 1919 in der Deutschen Geschichte auf. Gemeinsam mit den Freimauern organisieren sie die Französische Revolution. Später gründen sie die Weimarer Republik. Dabei begehen sie unaussprechliche Verbrechen. Ich lese die entsprechenden Passagen mehrere Male. Aber ich komme nicht darauf, was diese Vergehen gewesen sein mögen. Ich will mehr wissen, nehme ich mir vor, besonders über die Französische Revolution.
Noch mehr als die Deutsche Geschichte zieht mich die romanhafte Wiedergabe isländischer Sagen an. Im Frühmittelalter rotten sich die Isländer mit ihren Fehden aus Gründen der Blutrache beinahe aus. Als sie es geschafft haben, den düsteren Reigen ihrer Morde zu stoppen, sublimieren sie ihre Gemetzel zu Literatur. Wallur schreitet als aufrechter Mann durch die Geysire. Wenn ein Mann ihm entgegenkommt, gibt ein Wort das andere. Schon wieder ist einer tot. Am Ende haben die Feinde das Haus von Wallur umzingelt. Sie stecken das Haus an und rufen: „Komm heraus, Wallur.“ Wallur kommt heraus. „Es sind so viele gestorben“, sagt der Anführer der Feinde. „Lass uns Frieden schließen.“ „Es gibt nur den Krieg“, sagt Wallur und geht in das brennende Haus zurück zu den Seinen.
Erst später realisiere ich, dass es sich um Nazi-Propaganda handelte, wir aber anders als Wallur nicht untergegangen sind.
*
Während ich mich durch den Unterricht träume, sieht mich mein Lehrer voller Abneigung an. Du möchtest mich mit deinem Lineal schlagen, denke ich. Wage es nicht. Der Lehrer wird es leid, mich zu den Beständen seiner Schulbibliothek zu geleiten. Deshalb hat er alle Bücher in die Kreisstadt geschickt. Er behauptet, die Schulverwaltung habe ihn aufgefordert, ihr die Bücher zu schicken. Ich kann ihm nicht nachweisen, dass er gelogen hat. So traktiere ich ihn mit wütenden Anfällen.
Auch sonst ist es um neuen Lesestoff schlecht bestellt. Unsere Abonnements für Zeitung und Lesemappe sind ausgelaufen. Die Flüchtlingsfrau bot mir Hefte, aber ich gab ihr nichts zum Tausch. Das merkte sie sich.
In meiner Verzweiflung wende ich mich einem der zwei Bücher zu, die sich von Beginn an auf unserem Hof befinden. Das ist die Heilige Schrift . Das andere Buch ist das Kochbuch. Es ist das einzige Buch, das für mich verfügbar ist und ich gleichwohl nicht lese, auch wenn ich mehrere Stichproben mit Kochrezepten zog.
Wenn ich mich an meine seinerzeitige Lektüre der Bibel erinnere, werden meine Gedanken durch einen Kommentar Jens Daniels im SPIEGEL aus den späten 50er Jahren verzerrt. Jens Daniel findet in seinem Kommentar zu Jahwe scharfsinnige und scharfzüngige Worte. Wie können die Christen und Juden einem Gott anhängen, der so willkürlich, jähzornig, rachsüchtig und maßlos ist und die Menschen ausschließlich nach ihrer Anhänglichkeit und ihrem Gehorsam belohnt und bestraft?
Unabhängig von Jens Daniel empfinde ich die ständigen Interventionen Jehovas in die Angelegenheiten der Israelis als störend. Zu einer guten Geschichte gehört, dass man nicht weiß, wie sie ausgehen wird. Hier weiß man angesichts der ständigen Einmischungen Jahwes immer, wie alles endet. Jehova hat ein bestimmtes Volk auserwählt. Das muss jedes Gefühl für Gerechtigkeit verletzen.
Ich habe die Bibel schon einmal von vorne bis hinten gelesen. Beim zweiten Mal lese ich abermals Zeile für Zeile. Gerate ich an langweilige Stellen, sage ich mir: Da musst du durch. Irgendwann kommen, das weiß ich aus meinem ersten Durchgang, die guten Geschichten.
Der Lehrer beurteilt biblische Geschichten anders als ich. Er blickt uns bedeutungsvoll an. „Andere schreiben Geschichten“, sagt er, „aber nur Jesus konnte Gleichnisse verfassen.“ Damit meint er, dass die Gleichnisse Jesu unvergleichlich sind. Ich sehe mir die Gleichnisse Jesu an. Die Geschichten sind ganz in Ordnung, besonders die vom verlorenen Sohn. Allerdings übt der Vater eine ähnliche Willkürherrschaft wie Jahwe aus. Ich misstraue Jesus, weil er ein Erwachsener ist. Jesus hat dieses und jenes befohlen. Wie wäre es, wenn wir nicht täten, weil es Jesus gesagt hat, sondern weil es das Richtige ist?
Das Beste am Neuen Testament ist die Apostelgeschichte. Ich male Landkarten und zeichne die Strecken, die die Apostel gewandert sind. Haben sie irgendwo eine neue Gemeinde gegründet, erhält die Stadt von mir ein doppeltes Kreuz. Leider hat der Apostel Paulus zu viele Briefe geschrieben. Während ich mich durch diese quäle, wünsche ich ihm fast den Märtyrertod.
Im ersten Buch Mose gibt es viele gute Geschichten. Auch im Religionsunterricht werden Abraham, Isaak und Jakob wiedergekäut. Andererseits werfen die Schöpfungsgeschichte und die Fahrt der Arche Noah während der Sintflut chronologische, kapazitative, technische und intellektuelle Fragen auf. Ab dem zweiten Buch Mose herrscht eine fast größere Langeweile als in unserem Kochbuch. Man könnte auch sagen, dass das zweite bis fünfte Buch Mose in weiten Teilen ein Kochbuch sei. Allerdings hat Gott der Herr seine Rezepte für das Volk Israel verbindlich gemacht. Sie dürfen nicht anders kochen, als ihnen kraft göttlichem Ratschluss gesagt wurde. Hier setzen meine Zweifel an Jahwe unabhängig von Jens Daniel ein. Wie kann einem, der Gott ist, so etwas eingefallen sein? Hat er nicht zwischen Wichtigem und Unwichtigem zu unterscheiden gewusst?
Meine Lieblingsgeschichten im Alten Testament finden sich in den Büchern der Könige und Chroniken. Die Könige des Volkes Israel steigen und fallen. Sobald die Großmächte in der Nachbarschaft auf das kleine Land aufmerksam werden, hat Israel sowieso keine Chance. Die bösen und semi-bösen Könige sind die interessanteren Charaktere. Die Königin Jezebel ist ein knackiges Weib. Sie alle verlieren den Krieg und ihr Leben, nur weil sie Gott einen Gefallen verweigert haben. Könnte Gott, wenn er allmächtig und allwissend sein sollte, nicht großmütiger sein und sich über die eigenen Empfindsamkeiten hinwegsetzen?
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