Willi Bredemeier - Ein Anti-Heimat-Roman

Здесь есть возможность читать онлайн «Willi Bredemeier - Ein Anti-Heimat-Roman» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Ein Anti-Heimat-Roman: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Ein Anti-Heimat-Roman»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Die Karriere eines Bildungsenthusiasten querbeet durch die Schichten einer zunächst extrem bildungsfeindlichen Republik, bis auf einmal alle formal gebildet waren. Was haben wir gewonnen, was verloren? – Eine Familiensaga über das Revier und seine ländlichen Herkunftsregionen: Vom verzehrenden Heimweh zur Zerbröselung allen Zusammenhalts. – Von der partiellen Modernisierung des Ruhrgebiets und den Mächten, die es am Boden fesselten: Das meiste «too little», alles «too late»?

Ein Anti-Heimat-Roman — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Ein Anti-Heimat-Roman», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Chefarzt Dr. Holt hat sich auf Frauenleiden spezialisiert. Er kuriert seine Patientinnen, indem er ihnen in die Augen sieht und sagt, dass alles gut wird. Maria ist Krankenschwester oder Sekretärin oder Stewardess. Sie lernt Chefarzt Dr. Holt kennen und lieben. In Stille trägt sie ihr großes Geheimnis vor sich her. Chefarzt Dr. Holt lernt Maria gleichfalls kennen und lieben. Es wäre nicht passend, hätte er sie bereits jetzt untersucht. Wir befinden uns im Lore- Roman auf Seite 17. Das ist zu früh für ein glückliches Ende. Maria muss angesichts ihres großen Herzens eine Blondine sein. Jetzt kommt eine bösartige Schwarzhaarige, nennen wir sie Franziska, ins Spiel. Diese müht sich, Chefarzt Dr. Holt zu verführen. Nach Irrungen und Wirrungen, die mich an den Verstand aller Protagonisten zweifeln lassen, segeln Chefarzt Dr. Holt und Maria in den Ehehafen.

Während die Lore-Romane die Phase der Partnerschaftsfindung bis zur Eheschließung behandeln, kümmern sich die Lesemappen um die Jahrzehnte danach. Diesen entnehme ich, dass das Hin und Her zwischen den Geschlechtern nie ein Ende findet. Warum machen die Lore- Romane einen derart künstlichen Schnitt? Denkbar wäre ein schlimmeres Verbrechen als Bücher zu lesen. Dieses bestünde darin, Bücher zu schreiben. Zum Glück kommen diese Untaten in Grotebühl und Umgebung nicht vor.

Erwachsene dürfen allenfalls Formulare ausfüllen. Das Schreiben von Briefen an entfernt lebende Verwandte ist gleichfalls erlaubt. Dieses muss in der folgenden Standardform geschehen:

Lieber Heinrich!

Wie geht es euch?

Uns geht es gut.

Herzliche Grüße

Euer Friedrich-Wilhelm.“

Von dieser Form darf in größerer Not abgewichen werden. Man darf jederzeit darauf verzichten, weitere Briefe zu schreiben. Das darf keinem Menschen übel genommen werden, wenn er sich mit unnützen Praktiken wie diesen nicht aufhalten will.

Als kleines Kind genieße ich Narrenfreiheit. Die Halbwüchsigen umringen mich und sagen: „Vertell uus eene Geschichten von´en Hexen im Busk .“ Ich weiß, sie wollen sich über mich lustig machen. Andererseits kann ich der Versuchung nicht widerstehen. Ich erzähle ihnen eine Geschichte von den Hexen im Busk . „Mie hätt de Geschichte better gefoolen, wenn dien Hund de Hexen friäten hätt“, sagt Brottmanns Ältester. „Shutt mien Hund die friäten?“ frage ich. Dem sträuben sich bereits die Haare. „Bisse verrückt?“ fragt Brottmanns Ältester und macht sich vom Acker.

Ich stehe auf dem Schulhof, nachdem ich Dutzende von Gedichten auswendig gelernt habe. Dann lasse ich die Reime zu mir kommen. Ich teile sie meinen Mitschülern mit. Als die Große Pause zu Ende gegangen ist, laufen die Kinder zum Lehrer und sagen: „Der Gerd hat sich ein Gedicht ausgedacht.“ Der Lehrer sagt: „Komm nach vorn, Gerd, und sag dein Gedicht auf.“ Ich gehe nach vorn und sage: „Das Gedicht trägt den Titel " Humoristische Seenot" ." Ich trage es vor. Leider ist mir nur ein Fragment aus der zweiten Strophe in Erinnerung geblieben:

Und alle denken:

Jetzt ist es gleich aus.

Da hört man plötzlich Schritte.

Es ist eine Maus.“

Der Lehrer sagt: „Setz dich hin, Gerd.“ Er biegt seinen Zeigestock und sagt: „Die linden Lüfte, Arnold.“ Wir wissen, was die Stunde für den Sohn des Bürgermeisters geschlagen hat.

Unsere Lehrerin steht vor ihrer entscheidenden Prüfung. Wir erfahren erst jetzt, dass sie einmal durchgefallen ist. Sollte ihr solches ein zweites Mal widerfahren, wird sie keine Beamtin auf Lebenszeit. Sie würde aus dem Schuldienst ausscheiden müssen.

Zur Prüfungsstunde sind zwei Schulräte erschienen. Sie setzen sich mit ernsten Gesichtern hinter uns auf eine Bank. Unsere Lehrerin sagt ein paar Worte und gibt das Wort an mich weiter. Kaum habe ich begonnen, gerate ich in eine andere Geschichte als die, die ich mit meiner Lehrerin vorbereitet habe. Mal schauen, wie diese zu Ende geht. Immerhin lasse ich die Hexen aus dem Busk außen vor. Die sind, glaube ich, für Schulräte wenig geeignet. Sie glauben nicht an Hexerei, nur an Politik.

Wenn man sich auf unseren Pattweg jenseits des Zaunes begeht und von dort aus nach rechts wendet, kommt man an unseren Augustapfelbaum. Die Augustäpfel heißen so, weil sie spätestens im August reif werden. Manche von ihnen werden im Juli reif. Dann fallen sie vielleicht vom Baum. Ein Apfel, der vom Baum gefallen ist, den darf ich essen. Jeden Nachmittag gehe ich zum Augustapfelbaum und schaue nach, ob ein Augustapfel heruntergefallen ist. Ich nehme den Apfel und setze mich mit ihm vor den Zaun. Aus der Futterküche habe ich ein Messer mitgebracht. Damit schneide ich möglichst dünne Scheiben, damit das Essen des Apfels länger währt. Bevor ich eine Apfelscheibe esse, schnitze ich mit dem Messer ein Bild in den Apfel, beispielsweise eine Rekonstruktion des Chinesischen Reiches oder Mond und Sterne stehen über dem Kirchspiel Grotebühl . Wenn ich mit dem Bild fertig bin, esse ich eine weitere Scheibe und gehe zum nächsten Bild über. Meine Leute arbeiten entfernt auf den Feldern. Ich mache meinen Spaziergang zum Augustapfelbaum. Diesmal ist kein Apfel vom Baum gefallen. Ich gehe noch einmal am Baum vorbei und rempele ihn versehentlich an. Nichts tut sich. Zuletzt verliere ich die Geduld und renne frontal gegen den Baum an. Zwei Äpfel lösen sich von den Zweigen und fallen auf die Erde. Ich nehme sie und setze mich vor den Zaun. Als ich beim zweiten Augustapfel angekommen bin, kehren meine Leute von den Feldern zurück. Als ich sie von weitem kommen sehe, schneide ich dickere Scheiben von meinem Apfel. Mein Onkel ruft mich. Das hätte ich mir denken können. Er hat die schärfsten Augen der Welt. Er stellt mich zur Rede, indem er mich fragt: „Watt hesse mit´n Appels doon?“ „De Hund hätt se friäten“, antworte ich.

Mein Onkel möchte mich fragen, ob ich eine noch dümmere Ausrede parat halte. Da schiebt sich mein Hund neben mich. Er räuspert sich. Dann sagt er aus tiefer Kehle: „Ick häwe die Appels friäten.“ Meine Leute beginnen zu lachen. Wenn sie gut gelaunt sind, verstehen sogar sie, was der Hund ihnen sagt. Wir sind eine große Familie.

Die beiden Schulräte hinter der Bank lachen auch. Ich habe sie gut unterhalten. Das ist mehr als die halbe Miete. Die Schulräte schicken die Kinder zum Spielen hinaus. „Sie müssen gleichfalls draußen warten, Fräulein Berenbrock“, sagt einer von ihnen. Allerdings soll ich im Klassenraum bleiben. Der eine Schulrat fragt mich, ob ich meine Geschichte von Fräulein Berenbrock habe. Nein, antworte ich, das sei meine Geschichte. „Und“, fragt der andere Schulrat, „hat sich alles so abgespielt, wie du uns erzählt hast?“ „So etwas dürfen Sie einen Autoren nicht fragen“, antworte ich. Ich darf nach draußen und spielen. Unsere Lehrerin wird Beamtin auf Lebenszeit. Das ist gut für sie und schlecht für uns Kinder.

4. Kapitel

1957 und vorher

Nazis und Juden (1)

In den 70er und 80er Jahren wird die Vorgeschichte der Bundesrepublik Deutschland ungemein wichtig. Zuvor hatten wir alles totgeschwiegen. Jetzt sind wir wie besessen, sobald es um unsere Schande geht.

Warum widerfährt uns dieses? Die vormalige Opposition hat das Gedenken an den Holocaust zur schärfsten Waffe im innenpolitischen Streit geschmiedet. Die Leute, die sich mit den Nazis eingelassen haben, sind im Aussterben begriffen. So wird die Front jener, denen an einer informellen Verschwörung des Schweigens gelegen sein muss, schwächer. Menschen, die in diesen Jahrzehnten heranwachsen, können sich nicht vorstellen, dass die Vergangenheit in der jungen Bundesrepublik Deutschland keine Rolle gespielt hat. Ich bin im Zweiten Weltkrieg geboren. Demnach müsste ich Bescheid wissen. Aber während ich älter werde, höre ich, von Ausnahmen abgesehen, nichts über die Nazis und schon gar nichts über Juden. Kaum weiß ich, dass es beide Gruppen gegeben hat.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Ein Anti-Heimat-Roman»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Ein Anti-Heimat-Roman» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Ein Anti-Heimat-Roman»

Обсуждение, отзывы о книге «Ein Anti-Heimat-Roman» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x