Zur Tat! Zur Tat! Genug ist das gesprochene Wort. Sie warten auf die besseren Taten. Definiere du den Ort und gib den Spaten, dass umgegraben wird der Boden für die Zukunft. Denn der Forst liegt brach, zerborsten modern die Stämme, und über die Bergeskämme streift erstes Morgenrot. Es drängt zur Tat, zum Umgraben des zertretenen Bodens, zur Bestellung mit der neuen Saat.
Die Tat entscheidet Die Tat entscheidet Es ist die Tat, die Werke schafft, das Wort verhallt im Winde. Es ist die Hand, die Dinge strafft, die ausgreift nach dem Kinde. Die Freude soll nicht fliehn, auch wenn oben Vogelschwärme in wärmere Regionen ziehn. Was helfen Religionen, wenn ein Schmerz auf den andern folgt, die Brandungswelle das Erhoffte überrollt? Im Rollen der Begebenheiten verdrängt der Morgen hell die Nacht. Nach Verebben der Fluten kommen die Gelegenheiten mit dem Neubeginn der schöpferischen Macht. Das Zerscherbte wird aus der Tür gefegt und damit der Grund zur Hoffnung neu gelegt. Errichtet wird das neue Haus mit neuen Zimmern unter einem neuen Dach. Das Werk entscheidet über Freud und Leid, es sind die Taten vom Anfang bis zum Ende.
Manch ein Gesicht Manch ein Gesicht Ist das Ende in Sicht, dann verändert sich manch ein Gesicht. Denn dann kommt das Gericht, beim einen geht’s an, beim andern geht aus das Licht. Mögen die Querelen des Vergangenen schwirren, mögen die Türen schlagen, Fensterscheiben klirren. Das Ende der Ära ist nicht aufzuhalten mit all den verkoksten Krummgestalten. Jedem wird die Rechnung zugestellt über Soll und Haben. Fühlt sich einer da geprellt bekommt er seine Extragaben. Verschweigen lässt sich nichts, und das Herumreden führt zu nichts. Was war, aber nicht hätte sein sollen, es wird verhandelt gegen das betrügerisch gezielte Wollen. Der Kopfstand hilft da wenig, denn das macht den, der’s tat, nicht ledig. Abgerechnet wird das Böse allemal, manch ein Gesicht blickt kreidefahl. Es ist die Wahrheit, die arg schmerzt mit dem Anfang ohne Ende, jenen Wahnsinnstaten. Hinterher lässt sich zum Besseren nur noch raten nach dem, was begangen war.
Mein Herr … Mein Herr … Mein Herr, was ihr seht, das sind die Sachen, die uns den Kopfschmerz machen. Da wurde in der Vergangenheit gehandelt, was sich für die Zukunft als schädlich erweist. Ist es möglich, dass sich was wandelt, dass sich im Denken die Wandlung vollzieht? Ihr seht’s, genug wurde geschandelt, was auf eine Hutschnur nicht mehr geht. Ich meine das mit den Kindern und den Morden, mit den Betrügern und den braunen Horden. Geht das alles noch auf einen Nenner, ich frage sie, wo bleibt da der Menschenkenner? Habt ihr eine Meinung zu den Sachen, dass Menschen es mal besser machen? Sagt ein Wort, es bleibt vertraulich. Sagt das Wort doch mal erbaulich! Was soll ich sagen, sagt der Herr: Wie der Herr, so ist das Gescherr. Nicht zu retten ist, was schon verloren ging, der Engländer zeigt da auf den ‘String’, was verdeutscht der Strang bedeutet, an dem der hochgezogen wurde, der die Füße auf den Boden nicht mehr setzen sollte. Ist das alles, was der Herr zu sagen weiß. Kann er nicht mehr zur Sache und der Zukunft sagen? Es wären doch nur Klagen über Klagen, das brächte die Menschen zum Verzagen. Noch eh die Zukunft begonnen hat, fände schon das Ende statt. Dann wollen auch Sie die Vergangenheit verschweigen. Bei ihnen hab ich mir das anders vorgestellt. Dann sind Sie zu schnell vorgeprescht, denn aus Vergangenem kann ich Gutes wenig zeigen. Ich nähm es geradezu vorweg, damit hätte Zukunft für den Menschen wieder einen Zweck, was ihm neu zum Menschsein aufzuzeigen ist.
Es war ein kalter Winter Es war ein kalter Winter In den Zweigen hängen letzte Blätter, der Wind bläst den Winter, nicht den Retter. Wo ich auch geh, das Licht hebt sich nicht heraus, bricht nicht durch die trübe Dämmerung ins Haus. Das Gestern hängt an Wänden über Bildern, aus der Traumwelt erwacht, ich wollt es schildern. Ich versuchte es noch einmal mit den Händen zu greifen, doch fasste ich bloß ein letztes Verschweifen. Es hat sich aufgelöst, was ich gestern noch fasste, hat sich entfärbt und entkernt, dass ich erblasste. Ich gehe ans Fenster und schau in die Ferne, doch das, was ich suche, da sind nicht mal die Sterne. Kalt bläst der Wind durch die Fensterritzen, es fröstelt, ich überschlage die Decke beim Sitzen. Ich schließe die Augen der nächtlichen Finsternis zu, sehe Bilder im tiefen Grau der unbegreiflichen Ruh. Als ich erwachte, dämmerte der Morgen, dunkel und gebückt hat sich der Wintergarten mit Eisblumen ans Fenster gedrückt. Da war selbst drinnen die Hoffnung blumig festgefroren, und Schmerz und Trauer wurden neu geboren. Nie wurde der Tag wieder so hell, wie er mal war, nie wurden die Nächte so voll, die Sterne so klar. Nie hörte ich das Wort dieser Liebe wieder, nie wieder spürte ich den Atem deiner Lieder. Ich bereitete mich auf einen kalten Winter vor, als sich das Auge am Morgen in den Eisblumen verlor. Ich nahm den Brief, der unter dem Kopfkissen lag, sah auf die vertraute Schrift und konnte es nicht fassen. Ich zog die Decke über den Kopf, doch den Schopf, den ich suchte, den fand ich nicht.
Rote Rosen Rote Rosen Steck frische Rosen in den Krug vor dem Bild der Schmerzensmutter. Du so Schmerz- und Segenreiche, keiner ist, der dir im stillen Tragen gleicht. Tu die Rosen dort hinein, gib ihnen frisches Wasser nach dem Höllenfeuer und dem Mörtelstaub, nach den langen Schmerzensjahren mit dem Raub. Es werden rote Rosen sein, denn im Bild seh ich auch dich. Dich mit deinen wundervollen Augen mit der großen Liebe bis zum Morgen. Eins ist sicher, der Krug wird immer Rosen tragen, weil der Schmerz nicht enden wird, immer neue Schmerzen kommen. Unfassbar bleibt das Große, was so zart begonnen hat. Unfassbar auch die Schnelle, mit der das Große dann verschwand. Mit dir kam das Glück, es war von kurzer Dauer. Zurückblieb das Erinnerungsstück, das nicht zu fassen, nicht zu küssen ist. Dir trag ich die roten Rosen zu, hab sie mit meiner Liebe eingewickelt. Die Blüten mit dem Liebesduft, sie gehören dir hineingesteckt in den Erinnerungskrug.
Ahnung des Besonderen Ahnung des Besonderen Um den Hals leg ich dir die Perlenkette unter die Schönheit deines Gesichts. Um deine Augen kann ich sie nicht legen, ihr strahlender Zauber braucht diese Erhebung nicht. Die Feingliedrigkeit der Finger spürend liegt das Geheimnis zart in deiner Hand. Die Feinheit des Geistes lässt sich ahnen. Welch eine Kostbarkeit liegt mit dir umschalt. Der Hand gehört der Kuss der großen Andacht, es wäre grob, die Schönheit der Lippen zu berühren. Nein, dass sich deine Lippen nicht verspannen, deine Hand das Erahnte nicht zurückzieht.
Bewegt euch endlich Bewegt euch endlich Ihr steht da und rührt euch nicht, steht da wie betonierte Säulen. Es dämmert der Morgen, der neue Tag bricht an. So rührt euch endlich von der Stelle! Die warme Suppe in der Kelle wird nicht gebracht, wo ihr jetzt steht. Ihr wisst’s, und darum geht! Auch fangt endlich an zu reden, denn wortlos geht die Sache nicht. Begreift den Morgen, seht das Licht, macht euch auf den Weg und schafft! Das Tagewerk lässt sich ohne Mühe nicht verrichten, ob beim Hacken, Schaufeln oder Dichten. Es braucht den Kopf und beide Hände, nicht hilft das Starren gegen Tür und kahle Wände. Nur was sich bewegt ist noch nicht tot. Das Farbenspektrum zwischen blau und rot drückt aus, dass die Augen sehen. Das sollen wir mit jedem Tage neu verstehen. So bewegt euch endlich, damit es nicht bedenklich wird. Bewegt die Füße, greift mit der Hand, damit es weiter geht im Haus und Land !
Die weinende Mutter Die weinende Mutter Da sitzt die Mutter auf dem Stein, sie sitzt verlassen und allein. Sie hat ihren Sohn verloren in der Ferne, er war ihr ein und alles. Was ist das ein harter Stein, wenn der Sohn verloren ist. Was ist das für ein Allein, wenn sie in tiefer Trauer sitzt und wartet. Sie wackelt mit dem Kopf, greift nach des Sohnes Schopf vergebens, weil er in der Ferne liegt, wohin ihr Auge nicht mehr sieht. So entleert sich Mutterliebe, wenn der Sohn verlorengeht. Ihm galt ihr Leben und ihr Wirken, das jung und voller Hoffnung war. Nun sitzt die Mutter auf dem Stein, sie weint untröstlich und allein. Trauer fasst, erschüttert sie, dass sie vom Stein nicht kommen will.
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