Peter Kunkel - Muzungu Facetten zentralafrikanischer Jahre

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Muzungu Facetten zentralafrikanischer Jahre: краткое содержание, описание и аннотация

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Es geht um zehn Jahre im Kongo-Zaire. Wir haben dort in den sechziger Jahren im Kivuhochland gelebt. Geschildert werden die ersten Eindrücke – im Lichte späterer Erfahrungen -, das Forschungsinstitut dort, das umgebende Stammesland mit dem immer drohenden Hunger, ethnografisches Sammeln, die nachkoloniale Stadt – Bukavu -, Polizei und Verwaltung, Sammeln von Zeugnissen der alten Stammeskultur, ein Aha-Erlebnis zur Psychologie der Einheimischen.

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Das nächste für mich erstaunliche Erlebnis war ein Lastwagen, gestopft voll mit Kongolesen und gesteuert von einem jungen Belgier, der uns entgegenkam und neben uns anhielt. Nach unseren Medien hatte ich mir vorgestellt, daß es Belgier im Kongo sozusagen nicht mehr gäbe, und nun fuhr hier einer in dieser Einöde herum! Er stieg sogar aus und begann ein längeres Gespräch mit dem Mulatten. Ich erwartete jeden Augenblick, daß die Volksseele auf dem Wagen überkoche und man ihn zur Weiterfahrt auffordere. Aber nichts der-gleichen geschah. Die Menge sah stumpf und ergeben zu, wie die beiden ohne Hast miteinander schwätzten, und als der Lastwagen weiterfuhr und der Mulatte mir mitteilte, das seien alles Arbeiter des jungen Belgiers gewesen, dämmerte mir, daß es im Kongo doch recht anders aussehen müsse, als man es sich selbst in Kasese vorstellte.

Es wurde Nacht, wieder tiefschwarze Nacht. Plötzlich röchelte das Auto, verstummte und stand.

„Panne d’essence“, erklärte der Mulatte.

Es war das erste Mal, daß ich mit dieser merkwürdigen panne Bekanntschaft machte: kein Benzin mehr. Ob ich noch ans Institut gelange, bevor mein Stipendium abgelaufen ist? Der Mulatte schnaufte verärgert. Er zog einen leeren Kanister aus dem Koffer-raum und schickte den Boy damit los. Zu seinem Freund in Beni, erklärte er, denn die Tankstelle sei ja jetzt wohl schon geschlossen. Es sei nicht mehr weit bis Beni, nur noch so etwas wie zehn Kilometer, und wenn der Freund selbst nicht kommen könne, könne der Boy ja allein mit dem Benzin zurückkommen.

Daß ein solches Kümmermännchen in pechschwarzer Nacht mutter-seelenallein zehn Kilometer zu Fuß nach Beni laufen sollte und wo-möglich mit dem vollen Kanister den ganzen Weg wieder zurück, verschlug mir die Sprache. Ich fand das unglaublich roh und herzlos, besonders von jemand, der selbst so fett war, daß er schon auf dem Weg zum Kofferraum zu schnaufen anfing wie eine Dampfmaschine. Aber der Boy verschwand ohne Widerrede in der Finsternis.

Wieder warten. Warten ins Ungewisse hinein. Wenn nun der Boy den Freund nicht antraf und auch sonst niemand, der ihm Benzin gab? Der Mulatte hatte die Unterhaltung mit mir in kurzer Zeit aufgegeben, weil mein dürftiges Französisch jedes flüssige Gespräch unmöglich machte. Er vertiefte sich in eine griechische Zeitung. Zwischendurch nickte er auch einmal ein.

Ich stieg aus, und nach all dem Ringen mit Widerwärtigkeiten, mit Brotzeiten, lärmenden Zollbeamten, plombierter Kamera, verges-senen Zollpapieren, mißbrauchten Boys, pannes d’essence, überfiel mich die afrikanische Nacht mit voller Wucht, nichts weiter als das Zirpen von Millionen von Grillen im Gras der Savanne und das Gefunkel von Tausenden von Glühwürmchen , die anders als unsere deutschen immer nur kurz aufblinkten. So taten auch ihre Damen im Grase.

Die Ruhe und Reinheit dieser Nacht stand in schroffem Gegensatz zu dem Schlamassel, in das ich mich augenblicklich verstrickt hatte. Hier stand ich irgendwo in Afrika, wo ich von Rechts wegen nichts zu tun und nichts zu suchen hatte, auf Leute angewiesen, die ich weder sprachlich noch in ihrer Motivation verstand. Mein Eigentum war über Ostafrika verstreut. Weniger denn je war gewiß, wann ich nun eigentlich mit dem beginnen könne, dessentwegen ich nach Afrika gekommen war. Mir war, als täte ich etwas Verbotenes, wenn ich mich auch nur einen Augenblick von der nächtlichen Schönheit gefangen nehmen ließ, als müsse ich mich auch in dieser Hinsicht an die anpassen, unter denen ich nun einmal gelandet war, und daß der hinter seiner Zeitung schnarchende Mulatte nichts, aber auch gar nichts für den Zauber der Tropennacht übrig hatte, war unschwer zu erkennen. Noch Jahre später überkamen mich sofort Unruhe und diffuse Schuldgefühle, wenn ich Glühwürmchen durch die Nacht fliegen sah und die Grillen dazu zirpten…

Nach drei Stunden kam der Freund tatsächlich. Den Boy hatte er wieder mitgebracht, damit er das Benzin aus dem Kanister in den Tank füllte. Vielleicht hatte der Boy auch darauf bestanden, es zu tun.

In Beni setzte mich der Mulatte in einem kleinen griechischen Hotel ab, dessen Besitzern er auf Griechisch noch einige Kommentare zu seinem seltsamen Mitbringsel gab. Ich bekam etwas zu essen und ein einfaches sauberes Zimmer für die Nacht.

Griechen waren damals vielerorts eine ausländische Mittelklasse in Zentralafrika. Sie teilten diese Rolle mit den Indern einschließlich der Pakistani. Griechen fand man als Kaufleute, kleine und mittlere Unternehmer und Hotelbesitzer bis in die kleinsten Posten hinein. Sie waren bewundernswert. Sie hatten den Auftrieb, aber nicht die Ansprüche des Westeuropäers und waren fähig, es auch unter primitiven Verhältnissen zu etwas zu bringen. Sie hatten einen klaren Blick für die Qualitäten und Fehler der anderen Nationaltäten im Land und wahrscheinlich von allen Minoritäten die geringsten Vorurteile. Sie mochten nur die Inder nicht. Es waren ihre stärksten Konkurrenten, und Zentralafrika war geradezu in Flecken aufgeteilt, in denen entweder die Griechen oder die Inder den Handel in der Hand hatten. Selten hatte einmal ein Inder in einer ‚griechischen‘ Kleinstadt ein Geschäft oder umgekehrt. Beni war, wie viele Posten im Nordkivu, griechisch.

In meinem Hotel machte ich die erste Bekanntschaft mit einer Einrichtung, der ich bis heute nichts habe abgewinnen können: dem zamu oder Nachtwächter. Als ich in mein Zimmer gehen wollte, fiel ich vor der Tür über eine armselige Gestalt, die in einen alten Militärmantel gehüllt vor einem Feuerchen hockte, neben sich ein ‚Bett‘ aus Resten alter Pappkartons, auf denen sie sich später zur Ruhe legte.

Daß dieses Wesen die ganze Nacht vor meiner Tür meinen Schlaf – und die anderen Hotelzimmer – bewachen und an seinem lächer-lichen Feuer frieren sollte, schien mir ein ungeheuerlicher Mißbrauch eines Homo sapiens zu sein. Allerdings landesüblich. Ich brauchte nur auf die Straße hinauszuschauen. Vor jedem Geschäft saß eine dunkle Gestalt neben ein paar glimmenden Holzstückchen, die manchmal hell aufflackerten und kurz ihr Gesicht oder ihren Umriß sichtbar werden ließen. Wie diese Wächter Häuser und Geschäfte wirksam beschützen sollten, falls nun wirklich Diebe kämen, begriff ich nicht: Es schien eine Auswahl der kümmerlichsten Männchen des Landes zu sein, und die Jüngsten waren sie meistens auch nicht mehr.

Der Neuling verkennt eben das Wesen des zamusystems. Er weiß nicht, daß ein zamu zwar das niedrigste aller Minimalgehälter bezieht (auf dem schwarzen Markt bekam man damals gerade für den Gegenwert von etwa zweieinhalb Euro ein zamumonatsgehalt), daß er aber davon noch ungefähr die Hälfte an potentielle Diebe abgeben muß und daß das die eigentliche Schutzwirkung ist, wenn man einen Nachtwächter anstellt. Nament-lich in größeren Städten ist das System gut ausgearbeitet. Auch die Polizei figuriert unter den Endempfängern. Es ist also gar nicht nötig, starke Männer wachen zu lassen. Es ist eine Arbeit für Schwache und Alte, die bereit sind, für das Taschengeld, das nach den Schröpfun-gen verbleibt, die Nacht im Freien zu verbringen.

So genial dieses System auch sein mag, wenigstens ein Quäntchen der Gewinne ausländischer Geschäftemacher und der Gehälter der Experten der Entwicklungshilfe auf einen größeren einheimischen Personenkreis zu verteilen, so genierlich ist es für mich, jemand draußen in der Kälte bibbern zu lassen, damit ich mich sorglos im warmen Bett zusammenrollen kann. Lieber stelle ich mir einen Speer neben den Nachttisch. Das hat mir später viele Zusammenstöße eingebracht. „Du hast Arbeit, aber du willst sie nicht geben“, hieß es, wenn ich keinen Nachtwächter einstellen wollte.

Soweit war ich noch lange nicht. Verzagt wachte ich am nächsten Morgen auf. Wenn ich in dem Stil weiterreiste, wie ich von Kasese nach Beni gelangt war (ohne Bukavu auch nur einen Kilometer näher gekommen zu sein), konnte das noch heiter werden. Aber es erwies sich, daß mein Mulatte ein viel freundlicherer Charakter war, als ich gedacht hatte: Der Hotelbesitzer erzählte mir, daß sein Freund bereits einen Lastwagen aufgetan hatte, der seine Fracht nach Goma bringen sollte, am Nordende des Kivusees. Von dort gäbe es eine Schiffslinie nach Bukavu. Noch war der Lastwagen nicht vorgefahren. Von der Terrasse vor dem Hotel aus betrachtete ich die kurze Geschäftsstraße von Beni und die Volksmenge, die vorbeiströmte, bemerkenswert abgerissene Gestalten verschiedensten Typs, darunter auch winzige, die deutlich als Pygmäen zu erkennen waren.

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