Thomas Hölscher - Privatsache

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Im Jahr 1990 wird in einem Altenheim in der Nähe von Börners Wohnung ein alter Mann von einem Mitbewohner ermordet. Als Börner in der Zeitung liest, bei diesem Mord sei es um eine Abrechnung gegangen, da der Täter in der Nazi-Zeit als Schwuler von dem Opfer terrorisiert worden sei, ist er zunächst Feuer und Flamme bei seinen Untersuchungen. Erst spät bemerkt er, dass diese Story nur ein Ablenkungsmanöver ist, das ganz reale und gravierende Straftaten verdecken soll. Aber mittlerweile ist er den wirklichen Tätern schon viel zu nahe gekommen, und denen kommt man nicht auf die Schliche durch Recherchen in Büchern und Archiven.
Privatsache ist der dritte Roman um den schwulen Ex-Kommissar Richard Börner.

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Die Schmerzen in den Füßen wurden plötzlich bohrender, und nun begann auch das Zwicken im Rücken wieder. Vorgestern hatten sie ihn darauf aufmerksam gemacht, dass er nun auch am Steißbein eine wunde Stelle hatte, sie hatten Salbe darauf geschmiert und ihm angeraten, sich möglichst oft auf die Seite zu drehen. Er hatte plötzlich Angst, die Geduld zu verlieren: Man konnte es ertragen, wenn eine Stelle des Körpers schmerzte. Wenn es überall zugleich wehtat, würde er es nicht länger aushalten. Und jeder noch so kleine Versuch, sich selber zu irgendeiner Seite zu drehen, würde augenblicklich den brodelnden Vulkan in seiner Lunge zum Ausbruch bringen. Den Tod konnte er sich mittlerweile sogar als einen guten Freund vorstellen; das Sterben aber nicht: die Vorstellung, eines Nachts völlig hilflos an seinem eigenen Schleim qualvoll ersticken zu müssen, war ihm immer noch ein Horror.

Irgendwann fiel ihm dann der Journalist wieder ein, der morgen wiederkommen wollte, und mit aller Macht klammerte er sich nun an diesen Gedanken. Je stechender der Schmerz wurde, desto mehr versuchte er sich auf den jungen Mann zu konzentrieren, der morgen noch einmal kommen wollte. Vielleicht schafften sie es morgen erneut, ein paar Stunden gemeinsam zu verbringen. Er würde jedenfalls alles daran setzen.

Obschon, was wollte dieser junge Mann eigentlich noch? Ursprünglich hatte der ihm gesagt, mit Hilfe von Zeitzeugen eine längere Reportage über die Nazizeit für die Zeitung schreiben zu wollen, und er hatte ihn stundenlang ausgefragt. Von fehlender Vergangenheitsbewältigung hatte der Mann geredet, als könne er sich wirklich ein Urteil darüber erlauben, und davon, dass die letzten Zeitzeugen langsam aber sicher verstarben. Es hatte ihm wirklich Spaß gemacht, sich mit dem Mann zu unterhalten, aber aus irgendeinem Grund hatte er alles das von Beginn an nicht ernst nehmen können. Sie hatten über Dinge geredet, die ja doch jeder kannte, über die Machtergreifung, die Zerstörung der Arbeiterorganisationen, Verfolgung, Versuche des Widerstands. Über all das hatte er dem jungen Mann aus der Perspektive eines einfachen Bergmanns auf der Zeche Consol berichtet. Und ihm selber war dabei eines immer klarer geworden: Das alles kannte doch jedermann seit Jahrzehnten, zumindest wenn jedermann es wissen wollte. Das Thema war ausgequetscht wie eine Orange, über die eine Dampfwalze hinweggerollt war. Und was man erzählen konnte, war ohnehin nie das, was wirklich passiert war. Das nahm man mit. Das letzte Hemd hatte zwar keine Taschen; aber das galt nur für das Geld.

Wirklich erzählt hatte er dem jungen Mann letztendlich ohnehin etwas ganz anderes, und die Erinnerung daran erfüllte ihn plötzlich mit einer tiefen Zufriedenheit. Irgendwann war Opa Wilmers dann eingedöst.

Es waren immer nur kurze, traumlose Phasen, in denen sich sein Bewusstsein plötzlich abschaltete, zu kurz sogar, um beim verhassten Erwachen die Orientierung verloren zu haben. Jedes Mal war alles schlagartig wieder präsent: der Schmerz, die Angst, dieser Raum, das Gurgeln des Sauerstoffgerätes, die Geräusche des Hauses.

Und doch hatte sich nun etwas verändert.

Die Tür war einen Spalt breit geöffnet, das Licht aus dem Flur lief in einem spitzen Winkel über die Zimmerdecke, die Gardine vor dem Fenster bewegte sich leicht. Irritiert sah Wilmers auf die Leuchtanzeige seines Weckers. Es war kurz nach Mitternacht.

Warum war er plötzlich so aufgeregt? Fast wollte er es genießen, dass er plötzlich so aufgeregt war, aber das gelang ihm nicht. Und dann blieb es dabei: Es hatte sich irgendetwas verändert.

Die Nachtwache hatte in den letzten Tagen immer erst gegen Morgen nach ihm gesehen. Natürlich nur aus einem einzigen Grund: Sie hatte sehen wollen, ob er noch lebte oder schon tot war. Sie würde wohl Ärger bekommen, wenn erst die Frühschicht den Tod eines Bewohners bemerkte. Es war aber erst kurz nach Mitternacht.

Nervös drehte er den Kopf nach links und rechts, der Sauerstoffschlauch rutschte unter seiner Nase weg, schien sich plötzlich um seinen Hals zu schlingen und den dringend benötigten Sauerstoff aufzuhalten. "Wer ist denn da?", brachte er mit Mühe heraus, und schon ließ der erste Hustenreiz den Körper verkrampfen.

Dann war klar, dass sich etwas verändert hatte: Die Schnabeltasse mit Tee, die der Zivildienstleistende ihm jeden Abend auf den Nachtschrank stellte, war umgestoßen worden, und noch immer war das Tropfen der Flüssigkeit auf dem Boden zu hören. "Da ist doch jemand!", rief Wilmers energisch, dann kam der nächste Hustenreiz, und augenblicklich war sein Mund voller Schleim. Es war ein Vulkan, der urplötzlich aus seinem brodelnden Inneren den aufgestauten Schleim nach oben presste und das Atmen unmöglich machte. Er musste die Nachtwache rufen und fingerte nach der Schelle, die irgendwo auf seiner Bettdecke liegen musste.

Wilmers sah noch die abrupte Bewegung neben seinem Bett, dann war sein sehnlichster Wunsch mit einem Schlag erfüllt.

Er war tot.

Um viertel nach zwölf erschien im Schwesternzimmer des untersten Stockwerks ein alter Mann bei der Nachtwache, der behauptete, gerade einen Mitbewohner getötet zu haben. Schwester Ingrid - auch sie war examinierte Krankenschwester und hatte jahrelang in der Psychiatrie gearbeitet - lachte lauthals und überlegte sofort, welches pharmazeutische Mittel dem alten Mann wohl am besten verabreicht werden könnte, um ihn zu sedieren. So sagte man immer, wenn man wollte, dass jemand endlich den Mund hielt und schlief.

Der Alte bestand aber hartnäckig darauf, dass die Schwester augenblicklich mit ihm in den dritten Stock fuhr und sich selber überzeugte. Da sie den alten Mann ohnehin wieder ins Bett bringen musste und außerdem aus Erfahrung wusste, dass man verwirrten alten Menschen nicht widersprechen sollte, redete sie nur beruhigend auf den alten Mann ein, nahm von dem Alten unbemerkt ein Röhrchen Valium aus dem Medikamentenschrank, setzte ihn schließlich in einen Rollstuhl und fuhr mit ihm in den dritten Stock.

Sekunden später fand Schwester Ingrid gar nichts mehr zum Lachen.

In der folgenden halben Stunde erwachte das Haus zu einem für die Tageszeit völlig ungewohnten Leben: Die Besatzungen zweier Streifenwagen erschienen als erste, die Kollegen von der Kripo nur wenig später. Schwester Ingrid informierte auch die Stationsschwester, dann die Heimleitung, und gegen kurz vor eins glich die Station im dritten Stock des Seniorenzentrums am Kussweg einem Tollhaus.

Es ging drunter und drüber, es wurde ein unglaublicher Lärm gemacht. Und letztlich verband doch alle Anwesenden auch etwas in diesem Chaos: Niemand konnte fassen, was da geschehen war.

Ein 80jähriger Mann, der seit fast zwei Jahren schon zusammen mit seiner Frau in dem Pflegeheim wohnte, hatte den 79jährigen Mitbewohner Friedrich Wilmers durch mehrere Hammerschläge auf den Kopf getötet. Er gab lediglich an, durch diese Tat eine uralte Rechnung beglichen zu haben. Und das Motiv war nur eines der vielen Details, die an diesem Abend im unklaren bleiben sollten. Es war schon kaum zu erklären, wie der als bettlägerig geltende Mann den Weg von seinem Zimmer bis zu seinem Opfer zurückgelegt haben konnte.

Und schließlich wusste niemand mehr weiter. Konnte man einen solchen Mann überhaupt festnehmen? Und wenn ja, wie? Mitsamt Krankenbett ins Präsidium rollen? Hauptkommissar Hebemann, erst seit einem knappen Jahr Leiter der Gelsenkirchener Mordkommission, war jedenfalls am Ende mit seinem Latein. Der anwesende Arzt überflog die Krankenakte des Mannes, wechselte ein paar Worte mit der Stationsschwester und lachte dann: "Ich glaube kaum, dass hier eine Fluchtgefahr besteht. Der haut Ihnen nicht mehr ab. Höchstens nach oben."

Hauptkommissar Hebemann verstand nicht und bestand irritiert auf einer exakteren Klärung.

"Dieser Mann ist todkrank. Er wird in den nächsten Tagen oder Wochen sterben", präzisierte der Arzt.

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