Thomas Hölscher - Die Reise nach Ameland
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Auch als der Mann sich schon längst wieder ausschließlich dem Tier zugewandt hatte, dessen Hals klopfte, um es zu beruhigen, und schließlich mit seinen riesigen Pranken über dessen schmalen Rücken strich, hatte er mehrfach das Gefühl, dass der Kerl zu ihm hergesehen hatte; und war ihm dessen Blick bis jetzt relativ gleichgültig vorgekommen, so war er nun davon überzeugt, dass der andere verärgert war, sich durch ihn gestört fühlte.
Mit einem kurzen Sprung saß der Kerl plötzlich auf dem Rücken des Tieres, und im ersten Moment kam es ihm so vor, als müsse das Tier augenblicklich zusammenbrechen. Auch die Mädchen schauten offensichtlich besorgt zu dem Mann, der das kleine Tier vorwärtstrieb, ohne dass es mit hochaufgerichtetem Hals und wie in Panik weit aufgerissenen Augen über ein paar nervöse Trabschritte hinauskam; vor der Wegbiegung hielt der Kerl das Tier an und ließ es im ruhigen Schritt zurückkehren. Eines der Kinder kam ihm entgegen und hielt das Pferd am Halfter fest.
Und dann war alles blitzschnell gegangen: Der Mann zeigte plötzlich in seine Richtung, schob das Kind zur Seite, schlug mit dem Ende des Zügels ein paarmal hinter sich, bis das Tier die schwere Last durch den tiefen Sand die Düne hinaufschleppte. Deutlich war das angestrengte Keuchen des Tieres zu hören, als der Mann vor ihm anhielt: Zal ik je een foto van mij geven? Dan hoef je me niet zo aan te staren!
Trotz der fremden Sprache hatte er sofort verstanden, was der Kerl gemeint hatte, schon weil er nur genau das gemeint haben konnte. Er glaubte, dass ihm wegen des plötzlichen Blutandrangs augenblicklich der Kopf zerspringen müsse. Es kam ihm noch zu Bewusstsein, dass er sich nun unbedingt zur Wehr setzen, irgend etwas sagen musste, und dann sah er nur noch wie gebannt auf den Mann.
Der lachte plötzlich höhnisch und spuckte vor ihm aus. Vieze, vuile flikker, sagte er leise und grinste, als habe er schlagartig jegliches Interesse an ihm als Gegner verloren. Wie in einer Zeitlupenaufnahme zog der Mann den Kopf des Tieres mit dem Zügel zur Seite und ließ es langsam durch den tiefen Sand der Düne wieder zurück auf die Kindern zugehen.
Für Sekunden gelang es ihm noch, die Attitüde des empörten und von einem Flegel zutiefst beleidigten Unbeteiligten aufrechtzuerhalten; dann brach die Fassade schlagartig zusammen. Er sprang auf und lief los, es war ihm völlig gleichgültig, wie die anderen auf sein Tun reagierten, wahrscheinlich würden sie ohnehin lachen, er wollte weg, nur noch weg. Irgendwann blieb er mit rasendem Puls stehen und musste sich übergeben. Wenig später hatte er völlig die Orientierung verloren.
Es war bereits dunkel, als er wieder in Schagen eintraf.
Die Frau im Hotel schien schon auf ihn gewartet zu haben. Es tut mir leid, aber in Schagen wohnt Ihr Bekannter nicht. Er steht jedenfalls nicht im bevolkingsregister.
Er nickte nur. Kann ich eigentlich vom Zimmer aus nach Deutschland anrufen?
Sicherlich. Sie müssen nur eine Null vorwählen und die Landesnummer. Für Deutschland ist das die 49. Ganz offensichtlich war die Frau betroffen, weil er sich für ihre Bemühungen nicht einmal bedankt hatte. Dieses Gespräch muss ich Ihnen natürlich auf die Rechnung setzen, sagte sie unfreundlich.
Selbstverständlich.
In seinem Zimmer angekommen, zog er nicht einmal die Jacke aus. Und auch als der Ruf durchging, schien es ihm viel zu lange zu dauern, bis endlich jemand den Hörer am anderen Ende der Leitung abnahm.
Weber.
Lisa? Ich bin's.
Mein Gott, wo bist du denn jetzt?
Es dauerte eine ganze Weile, bis er Lisa erklärt hatte, wo er war.
Bleib einfach da.
Wie bitte?
Bleib da! Ich komme morgen zu dir.
Ich kann doch nach Hause kommen.
Wir brauchen beide eine Woche Urlaub. Ich komme morgen zu dir.
Das geht doch gar nicht.
Doch das geht. Ich rufe gleich meine Mutter an. Sie kann sich eine Woche um die Kinder und den Haushalt kümmern, und den Wagen brauchen meine Eltern ohnehin nicht.
Hast du deinen Eltern schon irgend etwas erzählt?
Bist du verrückt?
Es dauerte noch lange, bis sie sich endlich verabschiedet hatten.
Übrigens, Gerd?
Ja?
Ich liebe dich.
Ich dich auch, Lisa.
Er legte den Hörer auf den Apparat zurück, und dann war es wieder um seine Fassung geschehen: er warf sich auf das Bett und heulte los wie ein Schlosshund.
Een vieze, vuile flikker: Er selber hatte Michel einmal gefragt, was man eigentlich sagen musste, wenn man einen Schwulen auf holländisch beleidigen wolle.
Een vieze, vuile flikker.
Aber warum willst du das denn wissen?, hatte Michel ihn völlig entgeistert gefragt. Das ist doch ein schrecklicher Ausdruck. Hier bei uns kannst du jeden anzeigen, der dich so nennt. Das ist nämlich Diskriminierung.
Außer sich vor Wut schlug er plötzlich mit der geballten Faust gegen die Wand. Seine Geduld mit Michel war einfach zu Ende. Lisa sollte endlich kommen, oder er würde verrückt werden.
Es war kurz nach halb sechs, und regungslos sah er aus dem Fenster auf die nassen, dunklen Straßen, durch die sich noch immer viele Menschen zwängten, die sich wegen des nun wieder einsetzenden Regens zumeist dicht an den Hauswänden hielten. Alle diese Leute, dachte er plötzlich, wussten, was sie zu tun hatten, kannten ihren Platz in der Gemeinschaft, betrachteten Diskriminierung allerhöchstens als juristisches, aber auf gar keinen Fall als existentielles Problem; und dann kam ihm dieser Gedanke widerlich vor, wie bodenloses Selbstmitleid, zu dem er kein Recht mehr hatte und das zu nichts anderem mehr führen konnte als dazu, den Ekel vor sich selber noch zu vertiefen.
Er wusste, dass er nun Alkohol brauchte, und augenblicklich sah er sich in einem unerträglichen Dilemma: Ohne Alkohol würde er den Rest des Tages nicht überstehen, davon war er völlig überzeugt, aber nichts würde ihn dazu bringen, diesen Raum noch einmal zu verlassen, unter Menschen zu gehen, die seine Erbärmlichkeit sofort bemerken und ihn auslachen mussten. Um fünf vor sechs verließ er das Zimmer, war an der Rezeption bemüht, jegliches Geräusch zu vermeiden, ließ wie ein Dieb die Tür hinter sich behutsam ins Schloss fallen und lief durch den strömenden Regen zu dem Eingang des Supermarktes, den er bereits heute Morgen ganz in der Nähe des Hotels ausfindig gemacht hatte. Es erschreckte ihn dann, dass in niederländischen Supermärkten ganz offensichtlich keine harten alkoholischen Getränke zu kaufen waren, und nach langem, unschlüssigem Hin und Her, das ihn zunehmend verunsicherte und peinlicher wurde, je länger er unentschlossen vor dem riesigen Angebot alkoholischer Getränke stand, nahm er schließlich zwei Weinflaschen aus dem übervollen Regal und ging zur Kasse. Es kam ihm vor, als grinse die Verkäuferin an der Kasse ihn schamlos an, weil auch sie seine Hilflosigkeit schon längst durchschaut haben musste. Nirgendwo sah er Tragetaschen, und da er die Verkäuferin nicht danach fragen wollte und für den kurzen Weg keine Jacke angezogen hatte, lief er schließlich mit den beiden Flaschen unter den Armen zurück zum Hotel. Dort angekommen blieb er einen Augenblick atemlos stehen, glaubte wieder die Blicke aller Passanten auf sich gerichtet und betrat schließlich das Gebäude. Sollte die Frau nun an der Rezeption sitzen, würde er vor Scham in den Erdboden versinken. Als sie nicht dort saß, war er davon überzeugt, dass sie ihn längst von einem Fenster aus gesehen hatte oder ihn nun aus dem Hinterzimmer oder mit Hilfe einer hier irgendwo versteckten Kamera beobachtete.
Auch im Zimmer wollte sich seine Unruhe nicht legen. Weshalb hatte er heute Morgen die Frau überhaupt angesprochen? Was, wenn sie nun doch noch irgendetwas für ihn in Erfahrung gebracht hatte, ihm dies unbedingt noch mitteilen wollte und womöglich an seine Zimmertür klopfen würde? Er würde den ganzen Abend angstvoll jedes Geräusch in diesem Zimmer vermeiden, das wusste er, nur weil er zu jeglichem Kontakt zu seiner Umwelt ganz offensichtlich nicht in der Lage war. Dann wurde er aggressiv, weil sich im Zimmer nichts fand, um die Flaschen zu öffnen, und als es ihm schließlich mit äußerster Gewalt gelang, die Korken in die Flaschen zu pressen, schoss aus einer der Flaschen ein Schwall Rotwein und ergoss sich auf den ausgetretenen und schmuddeligen Teppichboden.
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