Thomas Hölscher - Die Reise nach Ameland
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Vera war allerdings nie von dieser Schwärmerei für Pferde angesteckt worden, die er dem Mädchen auf dem Karren unterstellte und die anscheinend ganze Generationen junger Mädchen befiel wie Masern oder Windpocken. Und dann war ihm plötzlich fast zum Lachen zumute: Es gab da doch ein Ereignis, das allerdings schon Jahre zurück lag und geschehen war, als Vera 6 oder 7 Jahre alt gewesen war. Ganz genau konnte er sich plötzlich an diese Episode erinnern: Es war in dem Jahr gewesen, als Vera eingeschult worden war. An einem warmen Sommertag waren sie zu einem Ausflugslokal gefahren. Man hatte dort für die Kinder Ponys mieten können, und kaum hatte Vera die kleinen Tiere entdeckt, hatte sie so lange gequengelt, bis sie schließlich mit einem der kleinen Tiere durch den Wald gelaufen waren. Und von dem Tag an hatte Vera sich zu Weihnachten ein Pferd gewünscht. Natürlich hatten sie sofort mit amüsierter Einfühlungsgabe versucht, Vera von diesem Wunsch an das Christkind abzubringen und insgeheim gehofft, sie würde alles das ohnehin in ein paar Tagen vergessen haben; aber dem war nicht so gewesen. Je näher das Weihnachtsfest gerückt war, um so mehr hatte sich Veras Wunsch verfestigt und sogar konkretisiert: Am liebsten ein weißes. Aber die Farbe ist eigentlich nicht so wichtig. Und im gleichen Maße hatten sich Lisas und seine Reaktionen entschiedener und ärgerlicher gezeigt, bis Lisa eine erneute Erinnerung an den einzigen Weihnachtswunsch ihrer Tochter völlig gereizt mit dem Satz abgetan hatte: Du hast doch wohl einen Vogel!
Genutzt hatte es gar nichts. Als habe sie ihren Eltern zum ersten Mal als Boten an das Christkind zur Überbringung der Weihnachtswünsche nicht mehr getraut, hatte Vera einen Wunschzettel geschrieben und vor die Tür ihres Kinderzimmers gelegt: Liebes Christkind. Ich will ein Pferd haben. Es muss gar nicht groß sein, und am liebsten ein weißes. Lisa hatte den Zettel gefunden und zusammen hatten sie sich über die vielen Rechtschreibfehler fast totgelacht und waren zu der Entscheidung gekommen, dass diesem Wunsch nun doch entsprochen werden musste. Am nächsten Tag hatten sie in der Stadt ein sündhaft teures Steifftier gekauft und sich von dem Augenblick an auf die Bescherung gefreut.
Es war eine Katastrophe geworden. Wahrscheinlich hatte Vera ihre maßlose Enttäuschung am Heiligen Abend mit Rücksicht auf die Eltern noch zu verbergen versucht, aber am nächsten Morgen lag das Plüschtier mit einem Zettel versehen vor ihrer Zimmertür: Liebes Christkind, so eins nicht. Ich will nur ein echtes. Er spürte, wie ihm die Erinnerungen die Tränen in die Augen trieben und schnell wandte er seine ganze Aufmerksamkeit wieder seiner augenblicklichen Umgebung zu.
Keine fünfzig Meter von ihm entfernt blieb der Wagen plötzlich stehen, und sofort fragte er sich, ob die jungen Leute ihn bereits gesehen hatten oder nicht. Als es deutlich war, dass sie ihn ganz offensichtlich noch nicht wahrgenommen hatten, glaubte er sofort, sich den anderen nun unbedingt durch irgendwelche Auffälligkeiten bemerkbar machen zu müssen.
Der junge Mann und das Mädchen sprangen vom hinteren Teil des Wagens, mit einem Satz saß das Mädchen auf dem weißen Pferd, das augenblicklich losschnellte, und nach wenigen Galoppsprüngen waren die beiden hinter der nächsten Wegbiegung verschwunden.
Es fiel ihm sofort auf, dass die anderen drei Leute ganz offensichtlich nur wenig Interesse füreinander hatten. Die beiden Mädchen, noch Kinder von 11 oder 12 Jahren, machten sich am Geschirr des anderen Pferdes zu schaffen, während der Mann mit in die Hüften gestemmten Armen auf dem Weg stand und in die Richtung blickte, in der das Mädchen auf dem weißen Pferd verschwunden war. Er mochte um die 20 sein, eher jünger, trug eine Jeans, einen dicken Pullover, dessen unterer Teil in die Hose gesteckt war, und schwarze Schnürstiefel. Auch der Haarschnitt unterstützte das fast militante Äußere: die Haare waren so kurz geschnitten, dass man aus der Entfernung nicht einmal sagen konnte, ob man nun die Farbe der Haare oder die der Kopfhaut wahrnahm.
Wahrscheinlich will der Kerl etwas von dem Mädchen, ging es ihm plötzlich durch den Kopf, und die beiden Kinder stören ihn nur dabei. Sofort war ihm dieser Gedanke peinlich, vor allem erstaunte ihn die Aggressivität, die das Bild des jungen Mannes ganz offensichtlich in ihm auslöste. Als Freund von Vera würde er diesen Kerl niemals dulden. Und wieder kam ihm dieser Gedanke albern vor, peinlich und unangebracht wie jede Einmischung in die Angelegenheiten anderer Menschen, um deren Angelegenheiten man sich nicht zu kümmern hatte.
Der Kerl war ordinär, dachte er, ordinär und ansonsten gar nichts. Und dann machte es ihm plötzlich einen seltsamen Spaß, sich seinen Gedanken hinzugeben. Der Kerl war ordinär im wahrsten Sinne des Wortes. Er war nicht hässlich, sah vielleicht sogar ganz gut aus, aber er hatte kein Gesicht, das ihn aus der Menge herausgehoben, an das man sich nach einer zufälligen Begegnung mit ihm noch erinnert hätte. Und schließlich glaubte er sogar, dieses kantige und schroffe Gesicht bringe bestenfalls das Geschlecht des Kerls zum Ausdruck, seine brutale Animalität, und entbehre ansonsten aber auch jeder individuellen Charakteristik. Dieser Kerl sollte nur seine Finger von Vera lassen. Und als das Mädchen auf dem weißen Pferd zurückkehrte, die Gruppe passierte und in der anderen Richtung davonpreschte, wusste er, dass der Mann ihn bemerkt hatte: für Sekunden waren dessen Blicke nicht dem vorbeireitenden Mädchen gefolgt, sondern an ihm hängengeblieben, und für Bruchteile von Sekunden hatten sich ihre Blicke sogar getroffen.
Der Körper des Jungen war allerdings perfekt, fast zu perfekt, unterstützte den Eindruck des Animalischen, der ihn von Beginn an beunruhigt hatte; und dann kam ihm auch dieser Gedanke vor wie etwas, das man nur widerwillig einräumen musste. Dieser junge Mann war ganz anders jedenfalls als der verhaschte und in sich gekehrte Woodstock-Typ in Sandalen, der zu seiner Zeit in den 70er Jahren angesagt gewesen war, einsam, selbstverliebt und unnahbar. Und plötzlich kam der Junge ihm geradezu gigantisch aufgeblasen vor. Der Kerl war ein Riese, Produkt des Körperkultes einer geistlosen Zeit, dachte er, der selbst dann noch nicht mit sich zufrieden sein durfte, wenn durch die Torturen in Fitness-Studios und die Einnahme von Hormonpräparaten die Arme aussahen wie Telefonmasten, die Oberschenkel Baumstämmen glichen und die Arschbacken das Format von Medizinbällen erreicht hatten. Die Art und Weise, wie die Kleidung die Körperformen auch noch betonte und hervorhob, kam ihm nun geradezu schamlos vor. Die Aufgeblasenheit platzte fast aus allen Nähten. Jochen hatte auf seine Nachfrage hin irgendwann gesagt, dass er regelmäßig in ein Fitness-Studio gehe.
Und dann war es plötzlich überdeutlich: Sekundenlang hatte der junge Mann zu ihm hergesehen, hatte versucht, seine Augen zu fixieren, die auf den jungen Mann gerichtet waren und doch wie geistesabwesend ins Ungefähre geblickt hatten.
Dann kam das Mädchen zurück, hielt das Tier an, saß ab und redete mit dem jungen Mann. Er spürte, wie sein Puls plötzlich schneller schlug: wenn auch das Mädchen nun zu ihm hersah, dann musste der Mann sie darauf aufmerksam gemacht haben, dass sie beobachtet wurden. Er wusste nicht, was er dann tun sollte.
Das Mädchen sah nicht zu ihm hin, sondern wandte sich sofort den beiden Kindern zu, die sie ganz offensichtlich darauf aufmerksam gemacht hatten, dass mit dem Geschirr des anderes Pferdes irgend etwas nicht in Ordnung war.
Dann schaute er wieder völlig ungeniert auf den Mann, der nun abgelenkt war, weil er das weiße Pferd am Zügel halten musste und diese Situation ihm ganz offensichtlich peinlich war, so dass er wie hilflos zu den Mädchen herübersah.
Größere Gegensätze konnte es wirklich nicht geben als diesen plumpen grobschlächtigen Kerl und das kleine, leichte Pferd, dachte er, als der Mann plötzlich völlig unerwartet wieder in seine Richtung schaute. Diesmal hätte es keinen Sinn mehr gemacht, dem Blick des anderen auszuweichen; außerdem sah er mittlerweile nicht mehr die geringste Veranlassung dazu. Ganz im Gegenteil: Er wollte es plötzlich geradezu darauf anlegen herauszufinden, wer den Blick zuerst abwenden würde, er oder dieser Kerl.
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